(Un)Begrenzte Soziale Arbeit. Die Bedeutung interkontinentaler Verantwortungen der Sozialen Arbeit am Beispiel der Migrationsarbeit mit geflüchteten Menschen


Hausarbeit, 2021

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2. Begriffsbestimmungen und Anwendungsgebiete der Sozialen Arbeit
2.1 Globalisierung
2.2 Migration und Integration

3. Soziale Arbeit und Migration im historischen Kontext

4. Soziale Arbeit zwischen politischem Mandat und gesellschaftlichen Aufgaben

5. Die Bedeutung der Identität in der Sozialen Migrationsarbeit

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1.Einleitung

Gerade in Zeiten der Coronapandemie hat sich in den letzten Jahren gezeigt, wie ungewohnt Kontrollen an Grenzen und die damit verbundenen Hindernisse bei der interkontinentalen Reise sind. Auch Produktionsprobleme in Industrie und Handel durch Lieferengpässe aus verschiedenen Ländern der Welt zeigen, wie weit die Globalisierung bereits fortgeschritten ist und Länder miteinander verzahnt sind.

Von solch einem Fortschritt ist jedoch nur in Teilbereichen des multikulturellen Lebens zu sprechen. Die Flüchtlingskrise im Jahre 2015 zeigte auf, dass hier noch Ressourcen in Hinblick auf die Vernetzung innerhalb einer globalen sozialen Arbeit und Politik brach liegen. Besonders die Verteilung von Menschen, die in ihren Ländern Kriegen und lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt sind, zeigte die Uneinigkeit und die unterschiedlichen Handlungsweisen der einzelnen Staaten auf. Im Jahr 2021 (Stand März 21) lebten rund 19 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland (vgl.destatis 2021:Statistische Daten zu Flüchtlingen in Deutschland). Blank ed.al sprechen in diesem Zusammenhang von einer Migrationsgesellschaft. Dieser Begriff soll verdeutlichen, dass durch die Einwanderung von Menschen aus dem Ausland Folgen für die Gesamtgesellschaft entstehen und nicht nur für die Gruppe der Einwanderer (vgl.Blank ed.al 2018:3). Allerdings erfolgt Migration nicht nur aus Notsituationen heraus, sondern kann sich auch auf den Arbeitsmarkt beziehen, was schließlich als eine Arbeitsmigration verstanden wird. Arbeitsmigration fand bereits in der Historie statt, z.B. durch den Sklavenhandel im 18.Jahrhundert. In der Moderne kann diese Migrationsart u.a. durch Saisonarbeiter in der Landwirtschaft verdeutlicht werden. Ein Blick auf den deutschen Arbeitsmarkt zeigt, dass ca.45% der Menschen mit Migrationshintergrund im Oktober 2021 in einem Beschäftigungsverhältnis standen. Im Vergleich zu 2010, wo die Quote noch bei 30% lag, zeigt sich hier eine deutliche Steigerung von 15 % (vgl. Agentur für Arbeit 2021:Migrationsmonitor).

Diese Integration von Menschen aus anderen Staaten bringt Konsequenzen für die Menschen innerhalb eines Landes mit sich und somit auch für das komplette System. Dies lässt erkennen, dass Unterstützungssysteme wie die Soziale Arbeit hier zu Teilen von unterschiedlichen staatlichen Faktoren wie politischen Entscheidungen abhängig ist.

In der nachfolgenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, inwieweit die zunehmende Globalisierung auch die Soziale Arbeit in eine internationale Verantwortung involviert und daraus neue Handlungsfelder für die sozial handelnden Personen entstehen. Hierzu wird die These aufgestellt, dass Soziale Arbeit als Teil des sozialpolitischen Systems im besten Falle Dienstleistungscharakter hat und stark von innen- wie außenpolitischen Entscheidungen abhängig ist. Aufgrund dessen ist Soziale Arbeit unweigerlich dazu verpflichtet, sich über die Ländergrenzen hinaus mit globalen Krisensituationen zu beschäftigen.

Um der Beantwortung der Ausgangsfrage sowie der Möglichkeit, die aufgestellte These zu verifizieren bzw. falsifizieren näher zu kommen erfolgt zu Beginn ein Blick auf die Historie der Sozialen Arbeit. Dies soll dazu dienen, einen Fokus auf einschneidende gesellschaftliche und politische Prozesse im Laufe der Zeit zu legen und somit das Entwicklungspotential und die Anpassungsfähigkeiten der Sozialen Arbeit zu verdeutlichen. In der Folge werden zentrale Begriffe wie Migration, Globalisierung und soziale Teilhabe definiert, da diese einen zentralen Wert im Hinblick auf die Bearbeitung der Fragestellung stellen.

Nicht selten sehen sich Soziale Arbeit und ihre Akteure mit politischen Fragen und Beschlüssen konfrontiert. Die sich daraus entwickelnden Auswirkungen und Mitbestimmungsmöglichkeiten werden im Anschluss an die Begriffsdefinitionen thematisiert. Ehe ein Fazit mit der Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse eine Antwort auf die Ausgangsfrage und die eingebrachte These geben soll, werden mögliche Veränderungen in den Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit durch den Globalisierungsprozess und die Fokussierung auf internationale Kontexte thematisch bearbeitet.

2. Begriffsbestimmungen und Anwendungsgebiete der Sozialen Arbeit

Um der Ausgangsfrage und der Thematik der Sozialen Arbeit im internationalen Kontext näher zu kommen, wird man nicht umher kommen, einige Kernbegriffe dieses dynamischen Prozesses näher zu betrachten und diese zu definieren. In der zunehmenden Entgrenzung der einzelnen Staaten und Kontinente gewann der Begriff der Globalisierung in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Mit einer Öffnung der Ländergrenzen und der stärkeren Vernetzung einzelner Staaten nimmt auch die Zu- und Abwanderung aus den jeweiligen Ländern aus unterschiedlichen Gründen zu. Daher ist es sinnvoll einen Blick auf die Begrifflichkeiten der Migration und der Integration zu werfen. Des Weiteren stellt die Soziale Teilhabe, besonders bei Menschen mit Migrationshintergrund in einem fremden Land eine große Bedeutung dar.

In der Folge werden diese drei Begrifflichkeiten genauer betrachtet und ihre Bedeutung für die Soziale Arbeit näher dargestellt.

2.1 Globalisierung

Die Globalisierung gewann, wie bereits vorab beschrieben, in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung. Hierbei spielen besonders die Erweiterung von länderübergreifenden Handlungsmärkten eine Rolle. Durch die zunehmende Aufweichung von Grenzen des internationalen Handels wurde es deutlich leichter, Waren auf andere Kontinente und in andere Länder zu exportieren. Hierbei entwickelte sich ein Bild des immer größer werdenden Europas, unabhängig der einzelnen Länder, die an diesem Prozess beteiligt sind. Hierdurch wurde auch die Reisefreiheit stark vereinfacht. Diesen Prozess beschreibt Duscha, die sich auf die „ Transnational Studies“ bezieht, als einen Prozess der Transmigration – also die Tatsache, dass Menschen außerhalb nationaler Grenzen beginnen zu wandern und soziale Beziehungen nicht nur im Herkunftsland hinter sich lassen, sondern neue im Einwanderungsland aufbauen können (vgl. Duscha 2019:26f.). Hier wird bereits ein Aufgabenschwerpunkt durch die Globalisierung deutlich.

Am Beispiel des Coronavirus lässt sich die Globalisierung gut verdeutlichen. Die ersten Anzeichen auf dieses Virus konnten in China nachgewiesen werden, ehe es sich in kürzester Zeit auf der ganzen Welt verbreitete. Die Ausbreitung wurde durch den globalen Verkehr und Handeln stark begünstigt. Im Umkehrschluss zeigte sich jedoch, dass die Globalisierung wieder auf nationales Handeln zurückgefahren wurde. Eine Verdeutlichung des Begriffes der Globalisierung im Rückwärtsgang. Nach dem Bekanntwerden und Auftreten der ersten Covid 19 Fälle wurden Grenzen vorsorglich geschlossen, der Reiseverkehr kam zum Erliegen und die Lieferketten wurden stellenweise unterbrochen, was zu zwischenzeitlichen Versorgungsengpässen in verschiedenen industriellen und wirtschaftlichen Bereichen führte. Sog. Rückholaktionen von „Landsleuten“ zeigten auf, dass der aktuelle Blick primär auf das eigene Volk und die nationale Sicherheit gerichtet wird. Die sich daraus abzeichnenden Folgen lassen ebenfalls globale Unterschiede erahnen. Wirtschaftliche und soziale Schäden werden bzw. sind bereits in ärmeren Ländern deutlich stärker, als dies in ressourcenstarken Industrieländern der Fall ist. Die vorhandenen Ressourcen können aktuell eher zur Stärkung des eigenen Landes verwendet werden, bevor sie wieder in die Unterstützung von ärmeren Ländern z.B. im globalen Süden investiert werden. Es entsteht eine erneute Verstärkung zwischen arm und reich (vgl. Lutz, Kleibl 2020:250). Industrieländer investieren ihre wirtschaftlichen Ressourcen in die eigenen sozialen und wirtschaftlichen Sicherungssysteme, weshalb für die Entwicklungshilfe wenig Kapazitäten übrigbleiben. Daher kann Globalisierung als ein Prozess der Grenzöffnungen und der stärken Vernetzung der einzelnen Staaten beschrieben werden, der jedoch durch die aktuelle Pandemie ins Stocken gerät und Notlagen verschärft. Die Folgen einer (vorübergehenden) Aussetzung der Globalisierung zurück zum nationalen Denken sind derzeit noch nicht absehbar. Für die Soziale Arbeit zeigt diese pandemische Entwicklung, dass ein Blick über den Tellerrand in Zeiten zunehmender sozialer Probleme durch wirtschaftliche Krisen und die damit verbundene Arbeitslosigkeit, die Kontaktbeschränkungen und Reduzierung sozialer Kontakte von immer größerer Bedeutung ist. Soziale Arbeit als eine Profession zu verstehen, die keine nationalen Grenzen hat, sondern Problemlagen in anderen Ländern und Kulturen erfasst und versucht, dort zu unterstützen und nachhaltiges Krisenmanagement zu betreiben, wo die Bedarfe liegen – nämlich in den Ländern und Kulturen, in denen diese Sicherungssysteme fehlen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
(Un)Begrenzte Soziale Arbeit. Die Bedeutung interkontinentaler Verantwortungen der Sozialen Arbeit am Beispiel der Migrationsarbeit mit geflüchteten Menschen
Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)
Note
1,7
Autor
Jahr
2021
Seiten
17
Katalognummer
V1170067
ISBN (eBook)
9783346581273
ISBN (Buch)
9783346581280
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziale Arbeit, Internationaler Bezug, Globalisierung, Flüchtlingsarbeit, Migration
Arbeit zitieren
Jan Berrens (Autor:in), 2021, (Un)Begrenzte Soziale Arbeit. Die Bedeutung interkontinentaler Verantwortungen der Sozialen Arbeit am Beispiel der Migrationsarbeit mit geflüchteten Menschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1170067

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