[...] Das Soldauer Gebiet wurde nach Angaben von Reinhold Weber um das Jahr 1360 besiedelt. Nach der Meinung der masurischen Publizistin Emilia Sukertowa-Biedrawina hat die Besiedlung der Region noch um das Jahr 1299 stattgefunden. Auf jeden Fall war die Region nie vorher polnisches Territorium. Als preußisches Gebiet freute es sich über eine religiöse Tolleranz, worauf auch die Böhmische Brüdergemeinden in Soldau, Gilgenburg, Hohenstein und Neidenburg, die kurzfristig seit 1548 existierten, deuteten.
Im 18. Jahrhundert als Folge der Spannungen zwischen Katholiken und Evangelisten wurde die Soldauer Kirche repariert, sodass sie als ein starkes evangelisches Zeichen Masurens dienen konnte und die andere, von polnischen Grundbesitzern gegründeten katholischen Kirchen im selben Amt, sowie das ganze Polen gegenüberstehen sollte.
Die Verbreitung der deutschen Sprache in der Region im 18. Jahrhundert stand unter einer, von der Soldauer Kirchenarchiven herausgehenden klaren Trennung: Die Gutsbesitzer und die Bürgerschaft Soldaus besuchten die deutschen Gottesdienste, die armen Leute, das Gesinde und die Bauern dagegen – die polnische.
Im 19. Jahrhundert bekam die Region einen vor allem deutschen Charakter. Die bürgerliche Klasse entwickelte sich nach deutschen Vorbildern, die Stadt Soldau verfügte über ein Missionshilfsverein, Handwerkerverein, Kirchenchor, Radfahrerverein, Tennisklub und Vaterländischen Frauenverein u.s.w. Vor dem Ersten Weltkrieg war der Soldauer Kriegerverein der größte der Stadt.
Daher ist das Ziel dieser Arbeit die weitere Geschichte Masurens und insbesondere des Gebiets Soldau bis zum Zweiten Weltkrieg zu zeigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen
- 2.1. Die Kriegsereignisse
- 2.2. Der Versailler Friedensvertrag in Bezug auf Masuren
- 3. Allgemeiner Zustand in Masuren und Polen bis 1933
- 3.1. Die innenpolitische Situation
- 3.2. Die Situation in den masurischen Abstimmungsgebieten
- 4. Die Masuren im Soldauer Gebiet
- 4.1. Letzte Versuche zur Abwendung der Versailler Entscheidung
- 4.2. Maßnahmen für die polnische Assimilation der Masuren
- 4.3. Der Kampf zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche im Prozess der nationalen Selbstbestimmung der Masuren
- 4.4. Politisch-administrative Maßnahmen zur Unterdrückung des deutschen Charakters der Masuren
- 4.5. Die deutschen Bestrebungen für die Rückgewinnung des Soldauer Gebietes
- 5. Die Masuren von 1933 bis zum Anfang des Zweiten Weltkriegs
- 5.1. Die Maßnahmen der nationalsozialistischen deutschen Regierung
- 5.2. Die Auswirkungen der NS-Politik in dem Soldauer Gebiet
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Geschichte der Masuren im Soldauer Gebiet zwischen 1920 und 1939. Sie beleuchtet die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs und des Versailler Vertrags auf die Region, die Bemühungen Polens um die Assimilation der masurischen Bevölkerung und den Widerstand der Masuren gegen diese Politik.
- Die Folgen des Ersten Weltkriegs und des Versailler Vertrags für Masuren
- Die polnische Assimilationspolitik gegenüber den Masuren
- Der Konflikt zwischen evangelischer und katholischer Kirche in Masuren
- Die politischen und administrativen Maßnahmen zur Unterdrückung der deutschen Kultur in Masuren
- Die deutschen Versuche, das Soldauer Gebiet zurückzugewinnen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung gibt einen kurzen Überblick über die Besiedlungsgeschichte Masurens und die Entwicklung der masurischen Sprache und Kultur. Sie stellt die masurische Sprache als ein umstrittenes Thema zwischen polnischen und deutschen Dialekten dar und thematisiert die religiösen und kulturellen Unterschiede zwischen den eingewanderten Bevölkerungsgruppen. Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und verortet das Soldauer Gebiet innerhalb des größeren Kontextes der masurischen Geschichte.
2. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf Masuren. Es beschreibt die verstärkten deutschen Assimilierungsbestrebungen während des Krieges, unterstützt durch Hilfsorganisationen und "Kriegspatenschaften". Die gemeinsame Zeit in Schützengräben und die Unterbringung deutscher Soldaten in masurischen Häusern förderten den Sprachausgleich. Trotz wirtschaftlicher Not und Härten während des Krieges, führte die deutsche Unterstützung zu einem verstärkten deutschen Nationalbewusstsein bei den Masuren. Der Versailler Vertrag und die daraus resultierende Notwendigkeit der Grenzfestlegung wird als weiterer wichtiger Aspekt des Kapitels beleuchtet.
3. Allgemeiner Zustand in Masuren und Polen bis 1933: Dieses Kapitel befasst sich mit der politischen und gesellschaftlichen Situation in Masuren und Polen in der Zwischenkriegszeit. Es wird sich mit der innenpolitischen Lage Polens befassen und die Situation in den masurischen Abstimmungsgebieten nach dem Ersten Weltkrieg beschreiben. Die Kapitel analysiert die verschiedenen Faktoren die die masurische Identität und Zugehörigkeit prägten und die Herausforderungen der damaligen Zeit.
4. Die Masuren im Soldauer Gebiet: Dieses Kapitel konzentriert sich auf das Soldauer Gebiet als einen spezifischen Fall, um die Auswirkungen der polnischen Assimilationspolitik auf die Masuren zu untersuchen. Es werden Versuche der Masuren zur Abwendung der Versailler Entscheidungen, die polnischen Maßnahmen zur Assimilation, der Konflikt zwischen evangelischer und katholischer Kirche und politische Maßnahmen zur Unterdrückung des deutschen Charakters der Masuren analysiert. Darüber hinaus beschreibt es die deutschen Bestrebungen zur Rückgewinnung des Gebiets.
5. Die Masuren von 1933 bis zum Anfang des Zweiten Weltkriegs: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der nationalsozialistischen Politik auf die Masuren im Soldauer Gebiet. Es analysiert die Maßnahmen der nationalsozialistischen Regierung und deren Folgen für die Bevölkerung in der Region. Das Kapitel wird die komplexen Interaktionen zwischen nationaler Identität, politischer Unterdrückung und dem Alltag der Masuren während dieser turbulenten Zeit beleuchten.
Schlüsselwörter
Masuren, Soldauer Gebiet, Erster Weltkrieg, Versailler Vertrag, Assimilation, Polnische Assimilationspolitik, Deutsche Minderheit, Evangelische Kirche, Katholische Kirche, Nationalität, Nationalbewusstsein, Zwischenkriegszeit, Nationalsozialismus.
Häufig gestellte Fragen zur Geschichte der Masuren im Soldauer Gebiet (1920-1939)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Geschichte der Masuren im Soldauer Gebiet zwischen 1920 und 1939. Sie beleuchtet die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs und des Versailler Vertrags auf die Region, die Bemühungen Polens um die Assimilation der masurischen Bevölkerung und den Widerstand der Masuren gegen diese Politik.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die Folgen des Ersten Weltkriegs und des Versailler Vertrags für Masuren, die polnische Assimilationspolitik, den Konflikt zwischen evangelischer und katholischer Kirche in Masuren, die politischen und administrativen Maßnahmen zur Unterdrückung der deutschen Kultur, und die deutschen Versuche, das Soldauer Gebiet zurückzugewinnen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sechs Kapitel unterteilt: Einleitung, Der Erste Weltkrieg und seine Folgen, Allgemeiner Zustand in Masuren und Polen bis 1933, Die Masuren im Soldauer Gebiet, Die Masuren von 1933 bis zum Anfang des Zweiten Weltkriegs und Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Geschichte der Masuren im Soldauer Gebiet.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung gibt einen kurzen Überblick über die Besiedlungsgeschichte Masurens und die Entwicklung der masurischen Sprache und Kultur. Sie stellt die masurische Sprache als umstrittenes Thema zwischen polnischen und deutschen Dialekten dar und thematisiert die religiösen und kulturellen Unterschiede zwischen den eingewanderten Bevölkerungsgruppen. Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und verortet das Soldauer Gebiet innerhalb des größeren Kontextes der masurischen Geschichte.
Welche Rolle spielte der Erste Weltkrieg und der Versailler Vertrag?
Das Kapitel "Der Erste Weltkrieg und seine Folgen" analysiert die Auswirkungen des Krieges auf Masuren, einschließlich der deutschen Assimilierungsbestrebungen und die Folgen des Versailler Vertrags für die Grenzfestlegung. Es beschreibt die verstärkten deutschen Assimilierungsbestrebungen während des Krieges, unterstützt durch Hilfsorganisationen und "Kriegspatenschaften". Der Versailler Vertrag und die daraus resultierende Notwendigkeit der Grenzfestlegung werden als weiterer wichtiger Aspekt beleuchtet.
Wie beschreibt die Arbeit die polnische Assimilationspolitik?
Die Arbeit beschreibt die polnische Assimilationspolitik umfassend, indem sie die Maßnahmen zur Assimilation der masurischen Bevölkerung, den Konflikt zwischen evangelischer und katholischer Kirche im Prozess der nationalen Selbstbestimmung der Masuren und die politisch-administrativen Maßnahmen zur Unterdrückung des deutschen Charakters der Masuren analysiert. Die Kapitel 4 und 5 befassen sich ausführlich mit diesem Thema.
Welche Rolle spielte die Religion?
Der Konflikt zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche spielte eine wichtige Rolle im Prozess der nationalen Selbstbestimmung der Masuren und wird in mehreren Kapiteln, insbesondere Kapitel 4, behandelt.
Was waren die deutschen Bestrebungen im Soldauer Gebiet?
Die Arbeit beschreibt die deutschen Bestrebungen zur Rückgewinnung des Soldauer Gebietes und die Maßnahmen der nationalsozialistischen deutschen Regierung nach 1933 und deren Auswirkungen auf die Masuren im Soldauer Gebiet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Masuren, Soldauer Gebiet, Erster Weltkrieg, Versailler Vertrag, Assimilation, Polnische Assimilationspolitik, Deutsche Minderheit, Evangelische Kirche, Katholische Kirche, Nationalität, Nationalbewusstsein, Zwischenkriegszeit, Nationalsozialismus.
- Quote paper
- Evelina Kirilova (Author), 2008, Die Masuren in der Republik Polen 1920 - 1939: Das Soldauer Gebiet, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117045