Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Erzähler (narrateur) und fiktiver Leser (narrataire) in Marcel Prousts Du côté de chez Swann erkannt und näher bestimmt werden können und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Als Ausgangspunkt der Analyse gelten für den Erzähler Gérard Genettes grundlegende Studie Die Erzählung und was den fiktiven Leser betrifft das Werk von Pascal Alain Ifri: Proust et son narrataire dans ‚A la Recherche du temps perdu’.
Die größte Schwierigkeit dieser Arbeit bestand darin, dass es sich beim Primärtext, der die Grundlage dafür darstellt, nur um den ersten Band der Recherche handelt, die Sekundärliteratur sich aber mit dem gesamten Werk auseinandersetzt. Deshalb ist es nicht in allen Fällen möglich, Textbelege zu geben, die bei Genette und Ifri als Basis für bestimmte Überlegungen gelten und die hier dem Leser nicht vorenthalten werden sollen.
Zunächst wird der Erzähler näher bestimmt. Dabei wird auf die Fokalisierung, verschiedene Redeformen und narrative Ebenen, sowie abschließend auf die Ordnung eingegangen. Anschließend wird der Begriff des fiktiven Lesers definiert, sein Vorkommen in der Recherche bewiesen und es wird versucht ihn so gut wie möglich zu charakterisieren. Am Ende der Arbeit soll das Verhältnis zwischen narrateur und narrataire kurz charakterisiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Erzähler – „le narrateur“
- Allgemeines
- Fokalisierung
- Redeformen
- Narrative Ebenen
- Ordnung: Analepse, Prolepse und antizipierter Rückgriff
- Zusammenfassung
- Der Adressat – „le narrataire“
- Kommunikation in der Literatur – Definition des narrataire
- Vorkommen des narrataire in der Recherche
- Portrait des narrataire in der Recherche
- Verhältnis narrateur – narrataire
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Erzähler-Leser-Konfiguration in Marcel Prousts Du côté de chez Swann. Sie zielt darauf ab, den Erzähler (narrateur) und den fiktiven Leser (narrataire) zu identifizieren und ihr Verhältnis zueinander zu bestimmen. Die Analyse basiert auf Gérard Genettes Werk zur Erzähltheorie und Pascal Alain Ifris Arbeit zum fiktiven Leser bei Proust.
- Identifizierung und Charakterisierung des Erzählers in Du côté de chez Swann
- Definition und Darstellung des fiktiven Lesers (narrataire) in Prousts Werk
- Analyse der Fokalisierung und der verschiedenen Redeformen im Roman
- Untersuchung der narrativen Ebenen und ihrer Funktion
- Beschreibung des Verhältnisses zwischen Erzähler und fiktivem Leser
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und beschreibt die zentrale Fragestellung: die Bestimmung von Erzähler und fiktivem Leser in Prousts Du côté de chez Swann und deren Beziehung zueinander. Die Schwierigkeit, den ersten Band der Recherche mit der Sekundärliteratur zum Gesamtwerk zu verbinden, wird angesprochen. Die Arbeit skizziert den methodischen Ansatz: zuerst wird der Erzähler anhand von Fokalisierung, Redeformen, narrativen Ebenen und Ordnung analysiert; danach wird der fiktive Leser definiert, seine Präsenz im Roman belegt und charakterisiert; schließlich wird das Verhältnis zwischen beiden Figuren kurz dargestellt.
Der Erzähler – „le narrateur“: Dieses Kapitel analysiert die Erzählinstanz in Du côté de chez Swann. Es wird die Identität von Erzähler und Hauptfigur Marcel herausgearbeitet, wobei der Ich-Erzähler als allgegenwärtig dargestellt wird, der seine eigene Geschichte erzählt. Die Verwendung der dritten Person Singular bei der Erzählung von Swanns Geschichte wird als irritierender Aspekt diskutiert. Die Analyse der Fokalisierung zeigt einen Wechsel zwischen interner Fokalisierung auf den Helden und Nullfokalisierung. Das Kapitel beleuchtet auch den Wechsel zwischen verschiedenen Redeformen (indirekte Rede, erlebte Rede, Monolog) und die komplexen narrativen Ebenen, die durch die Einbettung von Erzählungen innerhalb der Erzählung entstehen.
Der Adressat – „le narrataire“: Dieses Kapitel widmet sich dem fiktiven Leser in Prousts Werk. Es beginnt mit der Definition des Begriffs "narrataire" und untersucht dessen Präsenz in A la Recherche du temps perdu. Es wird versucht, den fiktiven Leser so genau wie möglich zu charakterisieren, basierend auf den impliziten Annahmen über sein Wissen und seine Erwartungen. Der Fokus liegt auf der Interaktion zwischen Erzähler und Leser und wie diese die Bedeutung des Textes konstruiert. Die Analyse betrachtet, wie Proust den Leser in den narrativen Prozess einbezieht und welche Rolle der fiktive Leser für das Verständnis des Werks spielt.
Schlüsselwörter
Marcel Proust, Du côté de chez Swann, A la Recherche du temps perdu, Narrateur, Narrataire, Erzähltheorie, Gérard Genette, Pascal Alain Ifri, Fokalisierung, Redeformen, Narrative Ebenen, Ich-Erzähler, Fiktiver Leser, Kommunikation in der Literatur.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Erzähler-Leser-Konfiguration in Marcel Prousts „Du côté de chez Swann“
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Erzähler-Leser-Konfiguration in Marcel Prousts Du côté de chez Swann. Sie konzentriert sich auf die Identifizierung und Charakterisierung des Erzählers (narrateur) und des fiktiven Lesers (narrataire) sowie auf die Bestimmung ihres Verhältnisses zueinander.
Welche Methoden werden verwendet?
Die Analyse basiert auf Gérard Genettes Erzähltheorie und Pascal Alain Ifris Arbeit zum fiktiven Leser bei Proust. Der Erzähler wird anhand von Fokalisierung, Redeformen, narrativen Ebenen und der Ordnung der Erzählung analysiert. Der fiktive Leser wird definiert, seine Präsenz im Roman belegt und charakterisiert. Schließlich wird das Verhältnis zwischen Erzähler und fiktivem Leser untersucht.
Wer ist der Erzähler in „Du côté de chez Swann“?
Der Erzähler wird als Ich-Erzähler identifiziert, der gleichzeitig die Hauptfigur Marcel ist. Er ist allgegenwärtig und erzählt seine eigene Geschichte. Die Arbeit diskutiert auch die Verwendung der dritten Person Singular bei der Erzählung von Swanns Geschichte als irritierenden Aspekt. Die Analyse der Fokalisierung zeigt einen Wechsel zwischen interner Fokalisierung auf den Helden und Nullfokalisierung.
Wer ist der fiktive Leser (narrataire) in Prousts Werk?
Dieses Kapitel definiert den Begriff "narrataire" und untersucht dessen Präsenz in A la Recherche du temps perdu. Es wird versucht, den fiktiven Leser anhand impliziter Annahmen über sein Wissen und seine Erwartungen zu charakterisieren. Der Fokus liegt auf der Interaktion zwischen Erzähler und Leser und wie diese die Bedeutung des Textes konstruiert.
Welche Aspekte der Erzähltechnik werden analysiert?
Die Analyse umfasst die Fokalisierung (Wechsel zwischen interner und Nullfokalisierung), verschiedene Redeformen (indirekte Rede, erlebte Rede, Monolog), die komplexen narrativen Ebenen durch Einbettung von Erzählungen und die Ordnung der Erzählung (Analepse, Prolepse, antizipierter Rückgriff).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zum Erzähler, zum fiktiven Leser, zum Verhältnis zwischen beiden und einen Schluss. Die Einleitung beschreibt die zentrale Fragestellung und den methodischen Ansatz. Die Kapitel analysieren den Erzähler und den fiktiven Leser detailliert. Der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Marcel Proust, Du côté de chez Swann, A la Recherche du temps perdu, Narrateur, Narrataire, Erzähltheorie, Gérard Genette, Pascal Alain Ifri, Fokalisierung, Redeformen, Narrative Ebenen, Ich-Erzähler, Fiktiver Leser, Kommunikation in der Literatur.
Welche Schwierigkeit wird in der Arbeit angesprochen?
Die Arbeit spricht die Schwierigkeit an, den ersten Band der Recherche (Du côté de chez Swann) mit der Sekundärliteratur zum Gesamtwerk in Einklang zu bringen.
- Citation du texte
- Katrin Daum (Auteur), 2008, Narrateur et Narrataire - Erzähler-Leser-Konfiguration in Prousts "Du côté de chez Swann", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117116