Das Amphitheater zu Trier


Seminar Paper, 2002

17 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Amphitheater: Bautypus und Herkunft

3. Das Amphitheater zu Trier
3.1 Der Vorgängerbau
3.2 Die Hauptzugänge an der Nord- und Südseite
3.3 Die Arena
3.4 Die Kelleranlagen
3.5 Die Zuschauerränge
3.6 Größe und Fassungsvermögen der Anlage
3.7 Baudurchführung und Mauertechnik
3.8 Weitere Funde in der Umgebung der Anlage

4. Das Amphitheater als Teil der Stadtbefestigung

5. Spätere Nutzung: Fluchtburg, Steinbruch, Weinberg, Kulturdenkmal, Theaterbühne und Konzertarena

6. Literaturverzeichnis

7. Abbildungsnachweis

Anhang:
1. Übersicht über Ausgrabungsbefunde auf dem Gelände des Amphitheaters bis 1977
2. Übersicht über Ausgrabungsbefunde im Bereich des Amphitheaters und des Arenakellers

1. Einleitung

Mit der vorliegenden Arbeit möchte ich eine Führung durch das Trierer Amphitheater nachzeichnen, wie ich sie am 5. Juni diesen Jahres als Referat gehalten habe. Die bei diesem Anlass zusätzlich aufgekommenen Fragen und Anregungen habe ich größtenteils eingearbeitet.

Zu Beginn möchte ich kurz auf die Bezeichnung Amphitheater eingehen und knapp Bautypus und Herkunft erläutern.

Anschließend werde ich dann speziell das Beispiel Trier als eines der zehn größten bisher bekannten antiken Amphitheater behandeln. Dabei gehe ich auf den Hintergrund des Baues der Anlage ein, und anschließend auf die einzelnen Teile, Arena, Keller und Zuschauerränge.

Zum Abschluss werde ich dann auf die Einbeziehung des Amphitheaters in die Stadtbefestigung und die Verwendung der Anlage nach Ende der römischen Herrschaft berichten.

Zwei Pläne mit Übersichten über die bisherigen Ausgrabungsbefunde, auf die ich auch mehrfach verweisen werde, befinden sich im Anhang.

2. Amphitheater - Bautypus und Herkunft

Bei der Bezeichnung "Amphitheater" handelt es sich um ein latinisiertes griechisches Wort, das soviel wie "doppeltes Theater" oder "Theater mit zwei Hälften" bedeutet.[1]

Der Begriff beschreibt einen elliptischen Bau, der von jedem Sitzplatz einen ungehinderten Blick in die Arena bot. Hierbei unterscheidet man zwei Arten, einerseits solche, die in den Fels gehauen wurden, andererseits den steinernen Monumentalbau[2]. In Trier begegnen wir gewissermaßen einer Mischform, der östliche Teil und die Arena sind hier in den Petrisberg gehauen, die westliche Tribüne hingegen besteht aus einem künstlich errichteten Wall.

Für den Bautypus finden sich keine griechischen Vorläufer, wohl weil Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen dort in vorrömischer Zeit unbekannt waren, auch wenn Elemente des griechischen Theaterbaus durchaus übernommen wurden.[3] Es handelt sich vermutlich um eine italienische Erfindung, als Entstehungsorte werden Kampanien und Etrurien diskutiert. Vermutlich beruht die Entwicklung auf der Tatsache, dass z.B. in Rom seit dem 3. Jh. v. Chr. zeitweise Holzgerüste mit Sitzreihen auf dem Forum erstellt wurden, um eben solche Spiele zu verfolgen. Das älteste sicher datierte Amphitheater befand sich in Pompeji und entstand um 70 v. Chr.[4]

3. Das Amphitheater zu Trier

3.1 Der Vorgängerbau

An der Stelle, an der sich heute das Amphitheater befindet, stand ursprünglich ein aus Holz errichteter Bau gleicher Funktion. Nachdem die Stadt um 16 v. Chr. gegründet wurde, wuchs Trier rasch an. Hier befand sich ein wichtiges Kultur- und Verwaltungszentrum, außerdem war man Handels- und Etappenstadt zur Versorgung der am Rhein stationierten Truppen. Die wachsenden Bevölkerungszahl führte dazu, dass auch Möglichkeiten zur Unterhaltung und Freizeitgestaltung geschaffen werden mussten. Daher errichtete man an der Stelle des heutigen Amphitheaters eine Holzkonstruktion, die sich noch durch Einarbeitungen von Pfosten und Balkenlagern im Schieferfelsen am nördlichen Hauptzugang nachweisen lässt.[5] Man wählte als Standort einen Bereich am östlichen Rand der Stadt, ein Gebiet, dass für Wohnansiedlungen wenig geeignet war, jedoch immer noch verkehrsgünstig an der in West-Ost-Richtung verlaufenden Hauptstraße (decumanus maximus) lag. Aufgrund der weiter steigenden Bevölkerungszahl und dem wirtschaftlichen Wohlergehen der Stadt wurde jedoch schon um 100 n. Chr. ein Neubau erforderlich, auf dessen einzelne Teile ich nun weiter eingehen will.

3.2 Die Hauptzugänge an der Süd- und Nordseite

Wie bereits kurz angesprochen, wurden große Teile des Amphitheaters in den vorhandenen Fels gehauen. An der Süd- und Nordseite wurden zwei etwa 5,80 m breite Rampen angelegt[6], die in die tiefer gelegene Arena führten. An den Seiten dieser Rampen führten Gänge zu den Tribünen[7]. Rampen und Zugänge waren mit Gewölben übermauert, sowie mit zusätzlichen Erddruckbögen gegen das zu beiden Seiten anstehende Erdreich gesichert. Zur Arena hin waren die Zugänge durch massive Tore verschlossen. Nach außen wurde der Abschluss durch eine bis zu 22 m hohe Mauerwerkskonstruktion gebildet, die mit dreistöckigen Blendarkaden und diversen Gesimsen verziert, den Eindruck eines aufwändigen Steinbaus vermitteln sollte.[8]

Abb. 1 Rekonstruktionsversuch des südlichen Hauptzugangs

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.3. Die Arena

Die Arena als zentraler Teil des Amphitheaters ist ellipsenförmig angelegt, ihre Größe beträgt 70,54 m in der Nord-Süd-Achse und 48,92 m in der Ost-West-Achse, die Grundfläche beträgt somit ca. 2710 m².[9]

Eingefasst wird die Arena von einer 4,00 m hohen Mauer, die drei Funktionen zugleich erfüllt. Zum einen ist sie Rückhaltemauer gegen das Erdreich der Tribünen, zum anderen Brüstungsmauer für den unteren Umgang der Zuschauerränge, sowie außerdem noch Schutzmauer gegen Tiere und Menschen in der Arena. In dieser Umfassungsmauer befanden sich 15 Türen, die in mehrere kellerartige Gelasse führten, die heute nur noch teilweise erhalten sind, hierbei handelte es sich wohl um Käfige für Tiere.[10] Darüber hinaus bestand aus einigen dieser Kammern die Möglichkeit von der Arena direkt auf die Tribüne zu gelangen.[11]

Vor der Umfassungsmauer befindet sich mit etwas Abstand ein Graben. Dieser war ursprünglich ca. einen Meter breit und ebenso tief. Er verläuft rund um die Arena und war ursprünglich mit Platten überdeckt. Am südlichen Hauptzugang verlässt er die Arena und mündete nach wenigen Metern in den Olewiger Bach[12], so dass sich erschließen lässt, das es sich hier wohl um einen Entwässerungsgraben handelte.

Vor diesem Wassergraben wurden darüber hinaus weitere Eintiefungen im Boden gefunden. Diese stammen vermutlich von einer Holzpalisade oder Holzwand, die als Schutzwand für die in der Arena arbeitenden Knechte dienten und in dieser Form bis heute etwa bei Stierkämpfen erhalten sind.

Der Boden der Arena war mit einer ca. 30 cm dicken Kies- und Sandschicht bedeckt. Bei Ausgrabungen Anfang des 20. Jahrhunderts legte man die Arenafläche bis auf den Felsgrund frei und fand hierbei mehr als 140 Pfostenlöcher.[13] Hierbei handelt es sich um Reste fester und mobiler Installationen zur Durchführung der Spiele. So wurden z.B. teilweise bei Gladiatorenkämpfen Hintergründe aufgebaut, die deren Heimat illustrierten[14], im einzelnen sind die Funktionen dieser Aufbauten jedoch nicht mehr nachzuvollziehen.

[...]


[1] DNP, Amphitheater

[2] ebd.

[3] Cüppers, Trier Amphitheater

[4] DNP, Amphitheater

[5] Cüppers, Trier Amphitheater, S. 7m, im Anhang 1: r

[6] Anhang 1: E1 und E2

[7] Anhang 1: g

[8] siehe hierzu den Rekonstruktionsversuch auf der nächsten Seite

[9] Cüppers, Trier Amphitheater, S. 16

[10] Anhang 1: K1 – K15

[11] Anhang: K6 bzw. K7

[12] Anhang 2: O

[13] siehe hierzu Anhang 2, Bereiche I - IV

[14] Cüppers, Trier Amphitheater, S. 36

Excerpt out of 17 pages

Details

Title
Das Amphitheater zu Trier
College
University of Trier  (Fachbereich 3)
Course
Proseminar: Die Geschichte Triers in der Antike (von der Gründung bis zur Völkerwanderungszeit)
Grade
1,0
Author
Year
2002
Pages
17
Catalog Number
V11716
ISBN (eBook)
9783638177900
ISBN (Book)
9783638757539
File size
1141 KB
Language
German
Keywords
Amphitheater, Trier, Proseminar, Geschichte, Triers, Antike, Gründung, Völkerwanderungszeit)
Quote paper
Sascha Schmitt (Author), 2002, Das Amphitheater zu Trier, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11716

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