Diese Seminararbeit erklärt das Capital Asset Pricing Model (CAPM), ein Kapitalmarktgleichgewichtsmodell, das von William F. Sharpe (1964), Jan Mossin (1966) und John Lintner (1965), getrennt voneinander, entwickelt wurde. Die Arbeiten von Harry M. Markowitz, der seine Epoche machenden Ergebnisse mit Hilfe des „Portfolio-Selection-Models“ verdeutlichte, bilden die
theoretische Grundlage des CAPM.
Das CAPM bildet – innerhalb seiner Prämissen – eine mathematisch ableitbare Grundlage, die eine gute Approximation der Realität darstellt und einen großen Einfluss auf das praktische
Portfoliomanagement der Banken ausübt. Dort findet das CAPM bis heute beispielsweise im Bereich der Performance-Messung / Depotoptimierung eine breite Anwendung.
Einen Anwendungsfall aus der Praxis liefert die Werbung der SEB AG – eines führenden nordeuropäischen Finanzkonzerns – welche Neukunden einen kostenlosen Depotcheck mit
entsprechenden Optimierungsvorschlägen anbietet:
„Wir erstellen für Sie auf Grundlage der modernen Portfolio-Theorie nach Harry M. Markowitz (1990 Nobelpreis) ein individuelles Gutachten Ihres Depots und optimieren es nach Chancen-Risiko-
Aspekten. Ziel ist immer eine Steigerung der Rendite bei gleich bleibendem Risiko oder eine gleich bleibende Renditeerwartung bei sinkendem Risiko."
Dem logischen und mathematischen Ablauf der vorliegenden Arbeit ist es geschuldet, dass ich zunächst – in knapper Form – auf die grundlegenden Erkenntnisse der Portfoliotheorie von Markowitz
(vgl. Kapitel 2.1) eingehe und anschließend die Prämissen des CAPM (vgl. Kapitel 2.2) erläutere. Den Schwerpunkt der Arbeit bilden die Kapitel 2.3 und 2.4 zur Herleitung und Interpretation der CAPMGleichung(en). Das dritte Kapitel veranschaulicht dem Leser die Bedeutung der kapitalmarkttheoretischen Erkenntnisse des CAPM anhand der Thesen von Modigliani und Miller und zeigt eine interessante Möglichkeit auf, Eigenkapitalkosten von verschuldeten Unternehmen zu berechnen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Das Capital Asset Pricing Model (CAPM)
- 2.1 Die Portfoliooptimierung nach MARKOWITZ
- 2.2 Die Annahmen des Capital Asset Pricing Models (CAPM)
- 2.3 Die Kapitalmarktlinie
- 2.3.1 Das Marktportfolio und seine Charakteristik
- 2.3.2 Die Herleitung der Kapitalmarktlinie
- 2.3.3 Interpretation der Kapitalmarktlinie
- 2.4 Die Wertpapierlinie
- 2.4.1 Theoretische Interpretation der Wertpapierlinie: Der B-Faktor
- 2.4.2 Das systematische Risiko und der B-Faktor
- 2.4.3 Das Marktmodell
- 3. Das CAPM und Modigliani-Miller: Ermittlung der Eigenkapitalkosten einer Unternehmung im Verschuldungsfall
- 4. Fazit: CAPM in der Realität?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit erläutert das Capital Asset Pricing Model (CAPM) und seine Anwendung im Portfoliomanagement. Sie beleuchtet die theoretischen Grundlagen, insbesondere die Portfoliooptimierung nach Markowitz, und die Annahmen des CAPM. Ein Schwerpunkt liegt auf der Herleitung und Interpretation der CAPM-Gleichungen sowie deren Bedeutung für die Berechnung von Eigenkapitalkosten.
- Portfoliooptimierung nach Markowitz
- Annahmen und Prämissen des CAPM
- Herleitung und Interpretation der Kapitalmarktlinie
- Wertpapierlinie und systematisches Risiko
- Anwendung des CAPM zur Ermittlung von Eigenkapitalkosten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Diese Einführung stellt das Capital Asset Pricing Model (CAPM) als ein bedeutendes Kapitalmarktgleichgewichtsmodell vor, das von Sharpe, Mossin und Lintner entwickelt wurde und auf den Arbeiten von Markowitz basiert. Es wird die praktische Relevanz des CAPM im Portfoliomanagement von Banken hervorgehoben, insbesondere im Bereich der Performance-Messung und Depotoptimierung. Die Arbeit skizziert den Aufbau, wobei zunächst die Portfoliotheorie von Markowitz und die Prämissen des CAPM erläutert werden, bevor die Herleitung und Interpretation der CAPM-Gleichungen im Mittelpunkt stehen. Schließlich wird die Anwendung des CAPM anhand der Thesen von Modigliani und Miller zur Berechnung von Eigenkapitalkosten verschuldeter Unternehmen veranschaulicht.
2. Das Capital Asset Pricing Model (CAPM): Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Erläuterung des CAPM, beginnend mit der Portfoliooptimierung nach Markowitz. Es beschreibt das μσ-Prinzip und die Bedeutung der Korrelation von Anlagen für die Risikosenkung durch Diversifikation. Anschließend werden die zentralen Annahmen des CAPM präsentiert, einschließlich Risikoaversion der Investoren, homogener Erwartungen, einer risikofreien Anlagemöglichkeit und der Annahme eines vollkommenen Kapitalmarktes. Die Einführung der Kapitalmarktlinie und die Herleitung der Wertpapierlinie mit dem Beta-Faktor als Maß für das systematische Risiko bilden den Kern dieses Kapitels. Die Bedeutung des Marktmodells wird ebenfalls behandelt.
Schlüsselwörter
Capital Asset Pricing Model (CAPM), Portfoliooptimierung, Markowitz, Risikoaversion, systematisches Risiko, Beta-Faktor, Kapitalmarktlinie, Wertpapierlinie, Eigenkapitalkosten, Modigliani-Miller, Risikostreuung, vollkommener Kapitalmarkt, homogene Erwartungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Capital Asset Pricing Model (CAPM)
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit bietet einen umfassenden Überblick über das Capital Asset Pricing Model (CAPM). Sie umfasst eine Einführung, die detaillierte Erläuterung des CAPM selbst (inkl. Portfoliooptimierung nach Markowitz), die Anwendung des CAPM zur Ermittlung von Eigenkapitalkosten unter Berücksichtigung der Thesen von Modigliani und Miller, und abschließende Überlegungen zur Realitätsnähe des Modells. Die Arbeit enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter.
Was ist das Capital Asset Pricing Model (CAPM)?
Das CAPM ist ein bedeutendes Kapitalmarktgleichgewichtsmodell, entwickelt von Sharpe, Mossin und Lintner, basierend auf den Arbeiten von Markowitz. Es dient der Bestimmung der erwarteten Rendite eines Wertpapiers in Abhängigkeit von seinem Risiko im Verhältnis zum Marktportfolio.
Welche Rolle spielt die Portfoliooptimierung nach Markowitz im CAPM?
Die Portfoliooptimierung nach Markowitz bildet die Grundlage des CAPM. Sie beschreibt, wie durch Diversifikation das Risiko eines Portfolios reduziert werden kann, indem Anlagen mit negativer Korrelation kombiniert werden. Das μσ-Prinzip (Erwartungswert-Standardabweichung) spielt dabei eine zentrale Rolle.
Welche Annahmen liegen dem CAPM zugrunde?
Das CAPM basiert auf mehreren Annahmen, darunter Risikoaversion der Investoren, homogene Erwartungen, eine risikofreie Anlagemöglichkeit und ein vollkommener Kapitalmarkt. Diese Annahmen vereinfachen die Modellbildung, weichen aber von der Realität ab.
Was ist die Kapitalmarktlinie (CML) und die Wertpapierlinie (SML)?
Die Kapitalmarktlinie (CML) zeigt die Beziehung zwischen der erwarteten Rendite und dem Gesamtportfolio-Risiko. Die Wertpapierlinie (SML) hingegen beschreibt die Beziehung zwischen der erwarteten Rendite eines einzelnen Wertpapiers und dessen systematischem Risiko (Beta-Faktor).
Was ist der Beta-Faktor und was bedeutet er?
Der Beta-Faktor ist ein Maß für das systematische Risiko eines Wertpapiers. Er zeigt an, wie stark sich die Rendite des Wertpapiers im Vergleich zum Marktportfolio verändert. Ein Beta von 1 bedeutet, dass sich die Rendite des Wertpapiers proportional zur Marktrendite verändert.
Wie wird das CAPM zur Ermittlung von Eigenkapitalkosten verwendet?
Das CAPM liefert eine Methode zur Schätzung der Eigenkapitalkosten eines Unternehmens. Die Arbeit behandelt die Anwendung des CAPM in Verbindung mit den Thesen von Modigliani und Miller, um die Eigenkapitalkosten auch für verschuldete Unternehmen zu ermitteln.
Welche Schlüsselbegriffe sind im Zusammenhang mit dem CAPM wichtig?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Capital Asset Pricing Model (CAPM), Portfoliooptimierung, Markowitz, Risikoaversion, systematisches Risiko, Beta-Faktor, Kapitalmarktlinie, Wertpapierlinie, Eigenkapitalkosten, Modigliani-Miller, Risikostreuung, vollkommener Kapitalmarkt, homogene Erwartungen.
Wie realistisch ist das CAPM in der Praxis?
Die Seminararbeit diskutiert kritisch die Anwendbarkeit des CAPM in der Realität. Die vereinfachenden Annahmen des Modells weichen von den komplexen Bedingungen realer Kapitalmärkte ab. Die Arbeit beleuchtet diese Aspekte im Fazit.
- Arbeit zitieren
- Herbert Spitzner (Autor:in), 2008, Portfoliotheorie II. Einführung in das Capital Asset Pricing Model (CAPM), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117199