Bei dieser Arbeit geht es grob um die Frage, wie Grundschulkinder ihre ausländischen Mitmenschen wahrnehmen. Je früher man fremdenfeindliche Tendenzen beim Menschen aufdeckt, desto eher kann man etwas gegen sie unternehmen und vielleicht der Entwicklung einer tiefer sitzenden Fremdenfeindlichkeit und damit schlimmstenfalls verbundenen Gewalttaten vorbeugen. Berücksichtigt werden in dt. Studien zu fremdenfeindlichen Einstellungen in der Regel nur Menschen im Alter ab 14 J. Die Schwerpunktsetzung in der Literatur zu Fremdenfeindlichkeit liegt vor allem auf dem Jugendalter. Auffällig ist, dass die Betrachtung von Grundschulkindern in Literatur und Forschung allgemein zu kurz kommt. Nach Meinung der Autorin ist es sinnvoll, wenn man einem so zentralen Problem wie Fremdenfeindlichkeit begegnen will, so früh wie möglich anzusetzen mit den Untersuchungen. In der Literatur wir immer wieder die enge ursächliche Verbindung zwischen fremdenfeindlichen Einstellungen und diskriminierendem Verhalten betont. Fremdenfeindlichkeit beginnt nicht erst mit der Gewalttat, sondern auch fremdenfeindliche Einstellungen dürfen nicht unbeachtet bleiben. Dass bspw. Grundschulkinder kaum fremdenfeindliche Gewalttaten begehen, heißt nicht, dass sie nicht auch bereits Vorurteile haben. Auch sie haben es mit „kultureller Vielfalt“ zu tun. Meine persönlichen Erfahrungen bestätigen, dass auch Kinder andere schon als „anders“ und „Fremde“ zum Teil mit Furcht wahrnehmen. Wenn man auch aus Vorurteilen der Kinder gegenüber anderen nicht unbedingt automatisch auf spätere Gewalttaten schließen kann, so kann man diese Gefahr jedoch auch nicht ausschließen und sollte schon im Grundschulalter möglicherweise problematischen Entwicklungen entgegenwirken. Dazu ist es jedoch zunächst einmal nötig, die Einstellungen von Kindern gegenüber „Ausländern“ herauszufinden. Hierum geht es bei der empirischen Untersuchung zur beschriebenen Arbeit. In dieser Arbeit werden zunächst allgemeine Erkenntnisse und Erklärungsansätze zum Phänomen der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland dargelegt und wichtige Begriffe geklärt. Da es sich bei Fremdenfeindlichkeit um ein recht schwer messbares Konstrukt handelt, wird zudem beschrieben, auf welchen Indikatoren und Verfahren die Ergebnisse des empirischen Teils der Arbeit beruhen und wie die Ergebnisse ausgewertet werden. Am Ende werden die Ergebnisse der Untersuchung dann zusammengefasst dargestellt und ausgewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Theoretischer Hintergrund: Fremdenfeindlichkeit in Deutschland
- Begriffliche Abgrenzungen
- Rechtsextremismus
- Rassismus
- Ausländerfeindlichkeit
- Fremdenfeindlichkeit
- Fazit: Welcher Begriff soll hier verwendet werden?
- Allgemeine Erkenntnisse zum Problem „Fremdenfeindlichkeit“
- Ausmaß von „, Fremdenfeindlichkeit“ in Deutschland
- ,,Fremdenfeindlichkeit“ als Problem der Mitte
- Erklärungsansätze für das Phänomen der Fremdenfeindlichkeit
- Persönlichkeitsspezifische und andere individuelle psychologische Faktoren als Ursache von Fremdenfeindlichkeit
- Nationalbewusstsein als Ausgangspunkt von Fremdenfeindlichkeit
- Fremdenfeindlichkeit als Folge gesellschaftlicher Entwicklungen
- Interessenskonflikte als Ursache von Fremdenfeindlichkeit
- Einstellungen gegenüber Ausländern bei Grundschulkindern
- Methodische Herangehensweise der empirischen Untersuchung
- Die Datenerhebung
- Der Fragebogen
- Aufbau des Fragebogens
- Indikatoren für fremdenfeindliche Einstellungen
- Wer ist mit,,Ausländer\" gemeint?
- Auswertung des Fragebogens
- Die Untersuchungspopulation und das Untersuchungsfeld
- Darstellung der Ergebnisse der Befragung
- Ablauf der Befragung
- Gesamtüberblick über die Ergebnisse der Erhebung
- Fremdenfeindliche Einstellungen innerhalb der Klasse
- Betrachtung einzelner Merkmale
- Index,,Fremdenfeindlichkeit“ und Geschlecht
- Index,,Fremdenfeindlichkeit“ und Migrationshintergrund
- Index,,Fremdenfeindlichkeit“ und Beschäftigungssituation der Eltern
- Index,,Fremdenfeindlichkeit“ und Freundschaften mit Ausländern
- Schlussgedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die Einstellungen von Grundschulkindern gegenüber Ausländern zu untersuchen. Sie möchte herausfinden, wie Kinder ihre ausländischen Mitmenschen wahrnehmen und ob sich bereits in diesem frühen Alter fremdenfeindliche Tendenzen feststellen lassen.
- Begriffliche Klärung und Abgrenzung von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus
- Analyse von Erklärungsansätzen für das Phänomen der Fremdenfeindlichkeit
- Entwicklung und Anwendung eines Fragebogens zur Erfassung von Einstellungen gegenüber Ausländern bei Grundschulkindern
- Auswertung der empirischen Daten und Analyse der Ergebnisse
- Diskussion der Ergebnisse im Kontext der pädagogischen Praxis und der Bedeutung für interkulturelles Lernen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 legt den theoretischen Hintergrund der Arbeit dar und beleuchtet das Phänomen der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. Es werden verschiedene Begriffe definiert und abgegrenzt sowie allgemeine Erkenntnisse zum Problem der Fremdenfeindlichkeit präsentiert. Außerdem werden verschiedene Erklärungsansätze für das Phänomen der Fremdenfeindlichkeit vorgestellt.
Kapitel 2 verbindet den theoretischen Teil der Arbeit mit dem empirischen Teil und stellt die Fragestellung der Untersuchung dar: Wie nehmen Grundschulkindern ihre ausländischen Mitmenschen wahr?
Kapitel 3 beschreibt die methodische Herangehensweise der empirischen Untersuchung. Es werden die Datenerhebung, der Aufbau des Fragebogens sowie die Auswertung der Ergebnisse erläutert.
Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der Befragung und analysiert sie im Hinblick auf verschiedene Merkmale, wie z.B. Geschlecht, Migrationshintergrund und Beschäftigungssituation der Eltern.
Schlüsselwörter
Fremdenfeindlichkeit, Einstellungen, Grundschulkindern, Ausländer, empirische Untersuchung, Fragebogen, interkulturelles Lernen, Pädagogik, Sozialisation.
- Arbeit zitieren
- Anne-Kathrin Busé (Autor:in), 2007, Einstellungen gegenüber Ausländern bei Grundschulkindern - Eine empirische Untersuchung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117298