Münster, 20.04.1995 (dpa): Für jedes dritte Kind, selbst aus ländlichen Gebieten Deutschlands, sind Kühe lila. Das berichtete jetzt das in Münster erscheinende Landwirtschaftliche Wochenblatt unter Berufung auf eine Malaktion in Bayern.
Dort waren 40 000 Bauernhof-Poster an Kindergärten verteilt worden. Auf einem Drittel der eingeschickten Bilder waren die Kühe lila ausgemalt.. Der Bauernverband sieht darin ein Indiz, dass die Realität sogar auf dem Land in der Kindergartenphantasie von Medien „überlagert“ wird. Informationsfluss findet heutzutage zu großen Teilen durch Massenmedien statt. Auf der ganzen Welt ist der Mensch täglich mit ihnen konfrontiert, nicht einmal zu Hause bleibt er unbeeinflusst. Die täglichen Nachrichten, Polit-Talkshows und andere Medien fungieren als Meinungsbildner jeglicher sozialen Schicht, sie spalten, führen zusammen und können auch zerstören.
In Demokratien stehen Medien und Politik in gegenseitiger Abhängigkeit, sodass die Massenmedien als gemeinsame Schnittstelle zwischen politischen Akteuren und Bürgern gesehen werden können. Das Bundesverfassungsgericht sagt, dass eine freie, nicht von der öffentlichen Gewalt gelenkte, regelmäßig erscheinende, keiner Zensur unterworfene Presse ein Wesenselement des freiheitlichen Staates und für die moderne Demokratie unentbehrlich ist. Das Bundesverfassungsgericht sagt weiter, dass sich in ihr auch die öffentliche Meinung artikuliert, indem die Argumente sich in Rede und Gegenrede klären, deutliche Konturen gewinnen und den Bürgern Urteil und Entscheidung erleichtern. Die Presse wird als Verbindungs- und Kontrollorgan zwischen dem Volk und den Volksvertretern im Parlament gesehen, das Meinungen und Forderungen zusammenfasst und verständlich für alle macht, sowohl aus der Richtung des Parlaments als auch aus der des Volkes. Die Medien tauchen häufig in Verbindung mit dem Begriff 4. Gewalt auf. Medien sind aber keine verfassungsrechtlichen Organe und sind, im Gegensatz zu den anderen drei Gewalten, nicht mit einer Aufgabe betraut, die ihnen die Öffentlichkeit aufgetragen hat. Das Volk hat sie nicht dazu legitimiert, aktiv und mit Rechten der drei Gewalten ausgestattet, in politische Abläufe einzugreifen. Woher kommt dann also diese Kompetenzzuweisung als vierte Gewalt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Stellung der Medien im politischen System
- Funktionen der Medien im politischen Prozess
- Die vierte Gewalt?
- Gefahren durch Medien
- Gefahr der Abhängigkeit auf wirtschaftlichem Sektor
- Gefahr der Wirklichkeitsverzerrung
- Möglichkeiten der Medienkontrolle
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit Medien als vierte Gewalt im politischen System betrachtet werden können. Sie untersucht die Stellung der Medien im politischen System, ihre Funktionen im politischen Prozess und die Herausforderungen, die sich aus ihrer Rolle ergeben.
- Die Rolle der Medien in der öffentlichen Meinungsbildung
- Die Abhängigkeit von Medien und Politik
- Die Bedeutung der Meinungsfreiheit für eine funktionierende Demokratie
- Die potenziellen Gefahren der Medienmacht
- Die Frage der Medienkontrolle und -regulierung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar und beleuchtet die Bedeutung der Medien in der modernen Gesellschaft. Sie zeigt auf, dass Medien einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung haben und im politischen Prozess eine wichtige Rolle spielen.
Die Stellung der Medien im politischen System
Dieses Kapitel analysiert die Beziehung zwischen Medien und Politik. Es wird darauf eingegangen, wie Medien als Sprachrohr der Öffentlichkeit fungieren und welche Bedeutung die öffentliche Meinung im politischen Entscheidungsprozess hat.
Funktionen der Medien im politischen Prozess
Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Funktionen, die Medien im politischen Prozess übernehmen. Es werden die Möglichkeiten der Medien zur Meinungsbildung, zur Kontrolle der Macht und zur Konsensfindung beleuchtet.
Die vierte Gewalt?
In diesem Kapitel wird die Frage diskutiert, ob Medien als vierte Gewalt betrachtet werden können. Es werden die Argumente für und gegen diese These analysiert und die rechtlichen Aspekte der Medienmacht beleuchtet.
Gefahren durch Medien
Dieses Kapitel befasst sich mit den potenziellen Gefahren, die sich aus der Macht der Medien ergeben können. Es werden die Risiken der wirtschaftlichen Abhängigkeit, der Wirklichkeitsverzerrung und der Manipulation der öffentlichen Meinung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Medien, Politik, öffentliche Meinung, vierte Gewalt, Meinungsfreiheit, Medienkontrolle, Medienmacht, Demokratie, politische Kommunikation, Informationsfluss, Informationsgesellschaft, gesellschaftliche Bedürfnisse, politische Forderungen.
- Arbeit zitieren
- Sandra Rodwell (Autor:in), 2008, Medien als vierte Gewalt ohne staatliche Legitimation?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117376