Macht und Machtasymmetrien bestimmen das politische Geschehen in unseren modernen Demokratien. Fälle wie die Maskenaffäre in der CDU und CSU machen deutlich, dass Macht im politischen Prozess immer wieder zum eigenen Vorteil genutzt und missbraucht wird. In der Politikwissenschaft wird die Deliberation als vielversprechender Ansatz zur Verhinderung von Machtmissbrauch und zur Beseitigung von Machtasymmetrien diskutiert. Es ist daher wichtig zu verstehen, welche Rolle Macht innerhalb der Deliberation spielt und wie diese sich auf den Deliberationsprozess auswirkt. Mansbridge et al. (2010) setzen sich mit eben dieser Thematik auseinander. Laut ihnen ist die Anwesenheit von Macht im Deliberationsprozess legitim. Sie argumentieren, dass Macht im Deliberationsprozess wichtige Funktionen einnimmt und beispielsweise zur Strukturierung des deliberativen Diskurses beiträgt. In diesem Essay gehe ich der Frage nach, ob die Argumentation von Mansbridge et al. (2010) hinsichtlich der Rolle von Macht im Deliberationsprozess schlüssig ist. Indem ich die einzelnen Thesen von Mansbridge et al. (2010) zur Rolle und Funktionsweise von Macht im Deliberationsprozess diskutiere, zeige ich auf, dass diese die Rolle von Macht nicht korrekt darstellen und wichtige Aspekte ignorieren. Mansbridge et al. (2010) unterschätzen vor allem die Wirkung der in unserer Gesellschaft existierenden Machtasymmetrien auf die Deliberation. Die Machtasymmetrien in Kombination mit dem institutionellen Design der Deliberation führen dazu, dass die Funktionen, die Mansbrige et al. (2010) Macht in der Deliberation zuschreiben, den Deliberationsprozess verzerren und Machtasymmetrien vergrößern würden.
Zunächst werde ich den Deliberationsbegriff von Mansbridge et al. (2010) näher erläutern. Anschließend werde ich die Argumentation von Mansbridge et al. (2010) darstellen, um diese dann kritisch zu diskutieren. Dabei gehe ich so vor, dass ich jedes Argument erläutere und dann im Anschluss diskutiere.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Deliberation
- Argumentationsstruktur
- Der Machtbegriff im Kontext der Deliberation
- Macht und Ungleichheit
- Macht als Mittel zur Strukturierung des deliberativen Diskurses
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die Argumentation von Mansbridge et al. (2010) hinsichtlich der Rolle von Macht im Deliberationsprozess. Ziel ist es, zu untersuchen, ob ihre These, dass Macht im Deliberationsprozess legitim ist, schlüssig ist.
- Deliberationsverständnis von Mansbridge et al. (2010)
- Kritik an der These, dass Macht im Deliberationsprozess legitim ist
- Einfluss von Macht auf die Strukturierung des deliberativen Diskurses
- Die Rolle von Machtasymmetrien im Deliberationsprozess
- Die Bedeutung des institutionellen Designs für den Deliberationsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Essay stellt die Problematik von Macht und Machtasymmetrien in modernen Demokratien dar und erläutert den Ansatz der Deliberation als Mittel zur Verhinderung von Machtmissbrauch.
- Deliberation: Dieses Kapitel erklärt das Deliberationsverständnis von Mansbridge et al. (2010) und zeigt, wie sie von der klassischen Vorstellung abweichen.
- Argumentationsstruktur: Die Argumentationsstruktur des Essays wird vorgestellt.
- Der Machtbegriff im Kontext der Deliberation: Dieses Kapitel stellt den von Mansbridge et al. (2010) verwendeten Machtbegriff vor und unterscheidet zwischen Macht und "Coercive Power".
- Macht und Ungleichheit: Der Essay kritisiert die These von Mansbridge et al. (2010), dass nur "Coercive Power" dem Deliberationsprozess gegenübersteht. Es wird argumentiert, dass Macht selbst, aufgrund ihrer ungleichen Verteilung in der Gesellschaft, den Deliberationsprozess gefährden kann.
- Macht als Mittel zur Strukturierung des deliberativen Diskurses: Das Kapitel beleuchtet die Argumentation von Mansbridge et al. (2010) zur Rolle von "Coercive Power" bei der Strukturierung des deliberativen Diskurses.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Essays sind: Deliberation, Macht, Machtasymmetrien, Deliberativer Diskurs, "Coercive Power", institutionelles Design, gesellschaftliche Ungleichheit.
- Quote paper
- Ben-Amon Kosbab (Author), 2021, Macht und Deliberation. Analyse der Thesen von Mansbridge et al. (2010) zur Rolle und Funktion von Macht innerhalb der Deliberation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1175910