Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, welche signifikanten sprachlichen und stilistischen Mittel zur Darstellung psychischer Vorgänge in der Novelle „Lenz“ von Georg Büchner identifiziert werden können. Es soll der Nachweis erbracht werden, dass Büchner durch die gezielte Verwendung dieser Mittel einen steten Wechsel von Außensicht und Innensicht evoziert, die komplizierte Psyche seines Protagonisten Lenz sichtbar macht und den Leser unmittelbar mitfühlen lässt.
Durch die gezielte Verwendung der im Einzelnen untersuchten stilistischen und sprachlichen Mittel stellt Büchner psychische Vorgänge dar, wodurch der hoffende, bangende, liebende, träumende, sich erinnernde, am Abgrund balancierende, fiebernde, leidende Lenz mit all seinen Beschädigungen für den Leser fast greifbar nahe heranrückt.
“Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte.“ In der unvermittelt eingestreuten, fast lapidar daherkommenden Metaphorik manifestiert sich Lenzens offenbar in Zerrüttung befindliches Seelenleben. Schon ganz zu Beginn seines 1835 entstandenen, im Übrigen einzigen bekannten Erzähltextes, lässt Büchner durch diese Subjektivierung in ihrer ganzen Devianz, in ihrer perspektivisch fast schon beängstigenden Nähe, den Leser mit dem Protagonisten mitfühlen, ja sogar mitleiden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmungen
- Anthropologie
- Literarische Anthropologie
- Fallgeschichte
- Georg Büchner
- Büchners fragmentarische Novelle Lenz
- Entstehung
- Rezeption
- Mittel zur Darstellung psychischer Vorgänge
- Dreidimensionalisierung des Erzählraums
- Personalisierung der Angst und des Wahnsinns
- Irreale Vergleichssätze
- Stream of consciousness
- Rhetorische Mittel
- Bewertung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Analyse der sprachlichen und stilistischen Mittel, die Georg Büchner in seiner Novelle „Lenz“ einsetzt, um die psychischen Vorgänge des Protagonisten darzustellen. Ziel ist es aufzuzeigen, wie Büchner durch die gezielte Verwendung dieser Mittel die komplizierte Psyche des Lenz sichtbar macht und den Leser unmittelbar in seine Innenwelt einbezieht. Dabei werden die unterschiedlichen Perspektiven und die spezifischen Techniken des Autors untersucht, die es dem Leser ermöglichen, Lenzens Gefühlswelt nachzuempfinden.
- Darstellung psychischer Vorgänge in literarischen Texten
- Die Rolle von Sprache und Stil in der Vermittlung innerer Prozesse
- Analyse von Büchners „Lenz“ als Fallgeschichte und literarischer Anthropologie
- Die Verwendung von Sprachmitteln zur Veranschaulichung von Angst, Wahnsinn und emotionaler Zerrüttung
- Die Bedeutung der Perspektivenverschiebung für das Verständnis des Protagonisten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die zentrale Fragestellung vor. Anschließend werden die relevanten Begrifflichkeiten wie Anthropologie, Literarische Anthropologie und Fallgeschichte erläutert, um die analytische Grundlage zu schaffen. In einem weiteren Schritt wird der Autor Georg Büchner vorgestellt, bevor seine Novelle „Lenz“ im Kontext ihrer Entstehung und Rezeption betrachtet wird. Die Analyse der Mittel zur Darstellung psychischer Vorgänge erfolgt im nächsten Abschnitt. Dabei werden verschiedene stilistische und sprachliche Mittel wie die Dreidimensionalisierung des Erzählraums, die Personalisierung von Angst und Wahnsinn, irreale Vergleichssätze, der Stream of consciousness sowie diverse rhetorische Mittel untersucht. Die Arbeit endet mit einer Bewertung der untersuchten Elemente.
Schlüsselwörter
Literarische Anthropologie, Fallgeschichte, Georg Büchner, Lenz, Sprachliche und Stilistische Mittel, Psychische Vorgänge, Angst, Wahnsinn, Innensicht, Außensicht, Erzählraum, Perspektivenverschiebung, Stream of consciousness, Rhetorische Mittel.
- Citar trabajo
- Jürgen Schmicker (Autor), 2022, Stilistische und sprachliche Mittel zur Darstellung psychischer Vorgänge in Büchners "Lenz". Von der Fallgeschichte in den Seelenraum des Protagonisten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1176836