1. Einleitung
1.1. Problemstellung
Das US-amerikanische Wirtschaftsmodell basiert grundlegend auf den freien und selbstregulierenden Kräften des Marktes. Dieses freie, marktwirtschaftliche Modell mit seinen Selbstregulierungsmechanismen scheint jedoch, so zeigen es die Bilanzierungsskandale um Enron, WorldCom und weiterer Großkonzerne, in einigen Fällen keinen ausreichenden Schutz für Anleger zu bieten. An den US-Börsen wurden innerhalb von 9 Monaten durch Betrügereien und andere unlautere Machenschaften Unternehmenswerte von mehreren hundert Mrd USD vernichtet. Durch die Verunsicherung der Anleger aufgrund gefälschter Bilanzen, falscher Prüftestate und maßlos überzogener Quartalsprognosen beginnt eine zunehmende Kapitalflucht von den Finanzplätzen der Welt. Das Vertrauen der Anleger in das Zahlenwerk der Manager ist massiv gestört.
Diesen Vertrauensverlust zum Anlass, sieht sich die amerikanische Regierung genötigt, schärfere Gesetze zum Schutze der Investoren zu erlassen. In kürzester Zeit beschließt der amerikanische Kongress im Sommer ein Gesetz zur Reform der Wirtschaftstandards. Das Sarbanes-Oxley-Gesetz soll die Qualität der Unternehmensberichterstattung und der Wirtschaftsprüfung erheblich verbessern. Es soll den Anlegerschutz verbessern und sieht härtere Strafen für potentielle Bilanzfälscher und ihre Handlanger vor. Manager sollen mit dem Gesetz von kriminellen Machenschaften abgeschreckt werden.
1.2. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Diese Diplomarbeit soll sich mit den Umständen und Gründen des Entstehens des Sarbanes-Oxley-Gesetzes beschäftigen. Weiterhin sollen die einzelnen Bestimmungen kurz erläutert und etwaige Diskussionspunkte mit Regelungen anderer Wirtschaftssysteme aufgezeigt werden.
Dazu werden nach einer kurzen biographischen Beschreibung der Initiatoren und Namensgebern des Gesetzes die auslösenden Umstände für das neu geschaffene Reformwerk beschrieben. Es soll dargelegt werden, aus welchen Gründen der Gesetzgeber die größte Unternehmensreform seit Mitte der Dreißigerjahre initiiert hat. Anschließend werden die einzelnen Bestimmungen erläutert und deren rechtliche Auswirkungen aus der Sicht deutscher Unternehmen beschrieben. Abschließend sollen Reaktionen der Unternehmen auf die veränderten Wirtschaftsregeln in den USA aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2. Wichtige Personen
- 2.1. Die Person Paul S. Sarbanes
- 2.2. Die Person Michael G. Oxley
- 3. Auslöser des Sarbanes-Oxley-Gesetzes
- 3.1. Der Fall Enron
- 3.1.1. Enron: Der Beginn einer beispiellosen Unternehmensentwicklung
- 3.1.2. Enron: Die Geschäfte und ihre Praktiken
- 3.1.3. Enron: Erste Probleme und ihre zweifelhaften Lösungen
- 3.1.4. Enron: Die Habsucht der Manager
- 3.1.5. Enron: Das Ende eines umjubelten Stars
- 3.1.6. Enron: Fazit
- 3.2. Der Fall WorldCom
- 3.2.1. WorldCom: Die Geburt eines Telekommunikationsriesen
- 3.2.2. Worldcom: Die Geschäftspraktiken eines ungleichen Duos
- 3.2.3. Worldcom: Erste Restriktionen durch Aufsichtsbehörden
- 3.2.4. Worldcom: Der Anfang vom Ende
- 3.2.5. Worldcom: Fazit
- 3.3. Die Rolle von Arthur Andersen LLP
- 3.3.1. Andersen: Verstrickungen im Fall Enron
- 3.3.2. Andersen: Die rechtlichen Konsequenzen und ein unrühmliches Ende
- 3.3.3. Andersen: Fazit
- 3.4. Weitere Bilanzskandale
- 4. Das Sarbanes-Oxley-Gesetz
- 4.1. Die Entstehungsgeschichte
- 4.2. Die Zentralen Aussagepunkte des Gesetzes
- 4.2.1. Allgemeines
- 4.2.2. Public Company Accounting Oversight Board
- 4.2.3. Auditor Independence
- 4.2.4. Corporate Responsibility
- 4.2.5. Enhanced Finanzial Disclosures
- 4.2.6. Analyst Conflicts of Interest
- 4.2.7. Commission Resources and Authority
- 4.2.8. Studies and Reports
- 4.2.9. Corporate and Criminal Fraud Accountability
- 4.2.10. White-Collar Crime Penalty Enhancements
- 4.2.11. Corporate Tax Returns
- 4.2.12. Corporate Fraud Accountability
- 4.3. Rechtliche Auswirkungen auf deutsche Unternehmen
- 5. Reaktionen der Unternehmen auf das Gesetz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit den Schritten gegen Bilanzbetrug in den USA und untersucht insbesondere das Sarbanes-Oxley-Gesetz. Ziel ist es, die Entstehung und die wichtigsten Inhalte des Gesetzes zu beleuchten sowie dessen Auswirkungen auf Unternehmen in den USA und Deutschland zu analysieren.
- Bilanzbetrug und seine Ursachen
- Die Rolle von Unternehmensethik und Corporate Governance
- Das Sarbanes-Oxley-Gesetz als Reaktion auf Bilanzskandale
- Die Auswirkungen des Gesetzes auf die Unternehmenslandschaft
- Die Regulierung von Bilanzierung und Auditing
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung dar und erläutert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 widmet sich den Schlüsselfiguren Paul S. Sarbanes und Michael G. Oxley, die maßgeblich an der Entstehung des Sarbanes-Oxley-Gesetzes beteiligt waren. Kapitel 3 analysiert die Auslöser des Gesetzes, indem es die Bilanzskandale von Enron und WorldCom sowie die Rolle von Arthur Andersen LLP beleuchtet. Kapitel 4 behandelt das Sarbanes-Oxley-Gesetz selbst, untersucht seine Entstehungsgeschichte und seine wichtigsten Inhalte. Kapitel 5 betrachtet die Reaktionen von Unternehmen auf das Gesetz.
Schlüsselwörter
Bilanzbetrug, Sarbanes-Oxley-Gesetz, Enron, WorldCom, Arthur Andersen LLP, Corporate Governance, Unternehmensethik, Regulierung, Auditing, Finanzreporting.
- Arbeit zitieren
- Markus Nassen (Autor:in), 2003, Schritte gegen Bilanzbetrug in den USA - Das Sarbanes-Oxley Gesetz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11797