Diese Arbeit beschäftigt sich überblicksartig mit den allgemeinen Kriterien die bei der Planung eines Naturschutzgebietes zu beachten sind und ist eine gute Einführung für fachfremde Naturschutzinteressierte. Zunächst wird die Inseltheorie vorgestellt und in diesem Zusammenhang auch auf die „SLOSS“-Debatte (‚single large or several small’) eingegangen. Im zweiten Teil werden Konsequenzen aus der Inseltheorie für den Naturschutz abgeleitet. Daraufhin beschäftigt sich die Arbeit mit der Teilsiedler-Problematik, um danach aus den bisher beschriebenen Theorien allgemeine Kriterien für die Planung von Naturschutzgebieten herzuleiten. Da bei der Planung von Reservate auch die Zusammenarbeit mit den Anwohnern wichtig ist, wird im Folgenden auf die Einrichtung von Pufferzonen um Schutzgebiete herum eingegangen. Allgemeine Empfehlungen für die Praxis folgen. Im nächsten Abschnitt wird die Regenerationsfähigkeit von Biotopen diskutiert, um daraufhin auf sinnvolle Biotopgestaltungs-, Entwicklungs- und Pflegemaßnahmen einzugehen. Am Ende steht die Kritik an den Theorien des Gleichgewichts, zu der auch die Inseltheorie gehört, und es wird übergeleitet einer alternativen neuen Theorie: The Flux of Nature.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
- Aufbau der Hausarbeit
2. Inseln
- Verinselung der Landschaft
- Theorie des Gleichgewichts
- Inseltheorie
- Flächengrösse / „SLOSS“-Debatte
- Isolationsgrad
3. Konsequenzen der Inseltheorie
- Bestimmung der Flächengröße
4. Teilsiedler-Problematik
- Beispiel: Amphibien
5. Konsequenzen der Inseltheorie & Teilsiedler-Problematik
- Kriterien für die Planung von Schutzgebieten
- Schutz einer Art(engruppe)
- „Men and Biosphere“: Pufferzonen
6. Allgemeine Empfehlungen für die Praxis
- Klassifizierung und Bewertung von Biotopen
- Vorgehen
- Probleme
7. Regenerationsfähigkeit von Biotopen
8. Biotopgestaltung und Pflege
- Standort
- Nachbarschaftsaspekte
- Biotopkorridore
- planvolles Vorgehen
- Flaggschiffarten
9. Neuer Gesichtspunkt
- Kritik an den Theorien des Gleichgewichts
- Flux of Nature
10. Bibliographie
1. Einleitung
Meine Arbeit beschäftigt sich mit den allgemeinen Kriterien bei der Planung eines Naturschutzgebietes. Zunächst werde ich die Inseltheorie vorstellen und in diesem Zusammenhang auch auf die „SLOSS“-Debatte eingehen. Im zweiten Teil werde ich Konsequenzen aus der Inseltheorie für den Naturschutz ableiten. Daraufhin beschäftige ich mich mit der Teilsiedler-Problematik, um danach aus den bisher beschriebenen Theorien allgemeine Kriterien für die Planung von Naturschutz-gebieten herzuleiten. Um Reservate zu planen und zu erhalten ist aber auch die Zusammenarbeit mit den Anwohnern wichtig, weshalb ich hier kurz auf die Einrichtung von Pufferzonen um Schutzgebiete eingehe. Allgemeine Empfehlungen für die Praxis folgen. Im nächsten Abschnitt wird die Regenerationsfähigkeit von Biotopen diskutiert, um schließlich im nächsten Teil auf sinnvolle Biotop-gestaltungs-, Entwicklungs- und Pflegemaßnahmen einzugehen. Am Ende stelle ich noch die Kritik an den Theorien des Gleichgewichts, zu der auch die Inseltheorie gehört, vor und leite über zu einer alternativen neuen Theorie: The Flux of Nature.
2. Inseln
- Verinselung der Landschaft
Gerade in Mitteleuropa findet man das Phänomen der „Verinselung der Landschaft“: Tiere und Pflanzen werden in isolierte Gebiete zurückgedrängt. Diese Biotope bezeichnet Blab als „Inseln im Meer der intensiv genutzten, besiedlungsfeindlichen Kulturlandschaft“. Die Verringerung und Zerstückelung des Lebensraumes führt dazu, dass gerade seltene und spezialisierte Arten mit einem geringen Toleranzfaktor gegenüber veränderten Umweltbedingungn immer mehr in Bedrängnis geraten. Euryöke Arten, sogenannte Generalisten, sind weniger bedroht. In den einzelnen Lebensräumen findet man oft nur noch kleine Populationen, die genetisch isoliert sind, was unter anderem zu Inzucht, gestörten Dominanzstrukturen und einem Spezialistenmangel führt. (Blab, S.16)
- Theorie des Gleichgewichts
Die Theorien des Gleichgewichts gehen davon aus, das Biotope natürlicherweise ein System im Gleichgewicht ausbilden und erhalten. Die Theorie der dichteabhängigen Regulation der Größe einer Population, und die Theorie der Klimaxbiotope als zwangsläufige Folge einer Sukzession gehören dazu. Ebenso die Inseltheorie, die im folgenden vorgestellt werden soll. (Weddell, S.301-315)
- Inseltheorie
Die Inseltheorie geht auf eine Studie zur Biogeographie von Meeresinseln zurück, die MacArthur und Wilson 1967 durchführten. Laut Primack und Shafer sind die Grundthesen der Inseltheorie auch auf „verinselte“ Lebensräume an Land übertragbar, wenn auch nur bedingt, da das Umland für Landtiere nicht so lebensfeindlich ist wie das Meer. Die Theorie geht davon aus, dass auf Inseln ein dynamisches Artengleichgewicht herrscht, also Tiere aussterben und gleichzeitig neue zuwandern, während es in großräumigen Biotopen eher gleichbleibende Artenbestände gibt.
Die Flächengröße und die Aussterberate der Arten sind negativ korreliert , also sterben umso mehr Arten aus, je kleiner die Insel ist. Dies liegt daran, dass in kleineren Biotopen und bei kleinen Populationen natürliche Schwankungen im Ressourcenangebot oder der Nachkommenzahl schneller zum Aussterben führen. Ausserdem ist die Zuwanderungsrate von Arten mit der räumlichen Distanz zu gleichartigen Lebensräumen negativ korreliert. Je größer also die Entfernung zu gleichartigen Biotopen ist, desto weniger Zuwanderung findet statt.
Da vom feindlichen Umland her negative Einflüsse auf das Ökosystem einwirken können, ist es empfehlenswert, ein Schutzgebiet möglichst rund anzulegen, da es dann die geringste Randfläche aufweist. (Blab, S.16 +17, Primack S.403 + 404)
- Flächengrösse / „SLOSS“-Debatte
Aus der Inseltheorie ergibt sich, dass möglichst großflächige Siedlungsinseln geschützt werden sollten, um individuenstarke Populationen zu erhalten, die Ressourcenschwankungen und Variation in der Nachkommenzahl verkraften. (Blab, S.17-19)
Dies ist im Naturschutz jedoch keineswegs unumstritten. Die Diskussion darüber, ob ein einziges großes (Single Large) oder mehrere kleine (Several Small) Schutzgebiete besser seien, ist unter dem Namen „ SLOSS“-Debatte (simple large or several small) anzufinden.
Außer den oben angeführten Argumenten spricht für ein großes Schutzgebiet noch, dass es mehr Arten beherbergt, verhältnismässig weniger Randfläche aufweist, verschiedene Habitate in einem Gebiet schützt, so die Biotopvielfalt erhält und auch Arten mit einem großen Aktionsradius schützen kann.
Die Gegner mehrer kleiner Reservate führen ausserdem an, kleine Schutzgebiete könnten langfristig die Arten nicht erhalten, da die Populationen zu klein sind.
Aber auch die Befürworter mehrerer kleiner Reservate führen gute Gründe an. Gut gewählte kleine Reservate können insgesamt mehr verschiedene Biotope und Arten schützen als ein einziges großes in nur einem Gebiet. Zum Beispiel beherbergen die drei Nationalparks Big Bend in Texas, North Cascades in Washington und Redwoods in Kalifornien insgesamt mehr Säugetierarten als der Yellowstone-Park, der aber größer als die anderen Parks zusammen ist. (Beispiel aus Primack, S.408)
Ab einer bestimmten Parkgröße nimmt zudem die Zahl der hinzugewonnenen Arten ab, also wäre es sinnvoller, einen zweiten Park in einiger Entfernung zu gründen, um zusätzliche Arten zu schützen.
Auch sind die Arten besser gegen Katastrophen geschützt, wenn sie in verschiedenen Reservaten leben, da beispielsweise ein Schädling in einem Reservat nicht gleich die ganze Art bedroht.
Grundsätzlich sollte man wohl in jedem Fall aufgrund der vorliegenden Bedingungen entscheiden, was sinnvoller ist. Bei kleinen Biotopen wie beispielsweise Gewässern sollte eine bessere Vernetzung angestrebt werden, nicht ein ausgedehnter See. In Südafrika kommen in der Provinz Kapflora aussergewöhnliche viele seltene, endemische Arten vor. Unter anderem 53 Proteenarten, von denen je nur noch ein bis zwei Populationen vorhanden sind. Ein großes Schutzgebiet könnte hier nicht alle der Blumen schützen, mehrere kleine Schutzgebiete sind sinnvoller. (Beispiel aus Primack, S.409)
(Primack, S.406-409)
- Isolationsgrad
Aus der Inseltheorie lässt sich ausserdem ableiten, dass bei der Planung von Schutzgebieten eine möglichst geringe Entfernung zu gleichartigen Biotopen wünschenswert ist, da aus diesen benachbarten Gebieten biotopspezifische Spezialisten einwandern können.
3. Konsequenzen der Inseltheorie
- Bestimmung der Flächengröße
Verschiedene Größen und Verfahren sind wichtig zum Bestimmen der Flächengröße für ein Reservat.
- Das „Minimalareal eines Biotops“ bezeichnet den kleinsten Raum, in dem die
charakteristische Habitatausstattung vorkommen kann.
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