Wirnts von Grafenberg Werk Wigalois gehört zu der Gattung der Artusromane, setzt sich aber von diesen ab. Seine facettenreichen Episoden-Stränge erschweren es, einen Gesamtzusammenhang mithilfe eines strukturalistischen Modells zu erfassen, wie es bei Erec und Ywein über das sonst übliche Kuhnsche Doppelwegmodel versucht wird. Der Wigalois muss deswegen in seiner Bedeutung neu analysiert und zusammengesetzt werden. Um dieser herausfordernden Aufgabe gerecht zu werden, erweist sich das erzähltheoretische Modell des Literaturwissenschaftlers und Semiotikers Juri Michailowitsch Lotman als hilfreiches Instrumentarium, um eine Untersuchung über die Raumsemantik des Wigalois zu wagen.
Da Wigalois zu der Gattung der Artusromane gehört, werden in dieser Arbeit kurz allgemeine strukturelle Merkmale des Artusromans vorgestellt werden, ohne aber Modelle für bestimmte Artusromane zu exemplifizieren. Die darauf folgende Einführung in die deskriptive Raumbetrachtung soll verdeutlichen, auf welche Weise ein Raum beschrieben werden kann. Nach der Klärung der Rahmenbedingungen für eine Beschreibung des Raumes, wird für die raumsemantische Betrachtung das theoretische Rüstzeug eingeführt, nämlich Lotmans Sujet-Modell. Darauf folgt die Analyse des Wigalois, bei der zunächst einzelräumliche deskriptive Betrachtungen durchgeführt werden. Die Räume werden daraufhin mithilfe der Untersuchungsfragen von Silke Lahn und Jan Christoph Meister deskriptiv betrachtet, um einen Gesamtüberblick zu erhalten. Mithilfe des Modells von Lotman soll das Werk dann in einem Gesamtzusammenhang raumsemantisch interpretiert werden. Die durch die Analyse erarbeiteten Erkenntnisse werden schließlich ausgewählt aufgegriffen, um den einzigartigen Stellenwert des Wigalois und den Mehrwert der raumsemantischen Betrachtung zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Artusroman
- Die deskriptive Raumbetrachtung
- Lotmans Sujet-Modell
- Deskriptive Analyse einzelner Episoden im Wigalois
- Joram-Episode
- Riesen-Episode
- Leopard-Episode
- Pfetan- und Fischer-Episode
- Joraphas-, Namur- und Artushof-Episode
- Deskriptiver Zugang nach Lahn und Meister – ein Gesamtüberblick
- Wie viele Räume gibt es im Wigalois?
- Wie stehen die Räume zueinander? Wie homogen ist der einzelne Raum?
- Auf welche Art und wie ausführlich sind die Räume beschrieben? Wie stark sind diese Beschreibungen erzähler- oder figurengebunden?
- Raumsemantik im Wigalois
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Raumsemantik des Wigalois, eines Artusromans von Wirnts von Grafenberg. Das Ziel ist es, die Bedeutung des Werkes anhand von Lotmans Sujet-Modell zu erforschen und die Einzigartigkeit des Wigalois im Kontext anderer Artusromane zu beleuchten.
- Die Bedeutung des Raums im Wigalois und seine Funktion in der Erzählung
- Anwendung von Lotmans Sujet-Modell auf die Raumsemantik des Wigalois
- Deskriptive Analyse der einzelnen Episoden im Wigalois
- Vergleich des Wigalois mit anderen Artusromanen
- Raumsemantische Interpretation des Wigalois
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Wigalois, ein Werk von Wirnts von Grafenberg, gehört zu der Gattung der Artusromane, unterscheidet sich jedoch durch seine komplexen Episodenstrukturen. Das Sujet-Modell von Lotman soll als Analyseinstrumentarium zur Untersuchung der Raumsemantik im Wigalois dienen.
- Der Artusroman: Der Text behandelt die allgemeinen Merkmale des Artusromans, wie z. B. den Artushof, die Helden und ihre âventiure, sowie die stilistischen Eigenheiten dieser Gattung.
- Die deskriptive Raumbetrachtung: Der Abschnitt erläutert die Bedeutung der deskriptiven Raumbetrachtung, die als Grundlage für die Raumsemantik dient, und stellt den „Containerraum“-Begriff als analytisches Werkzeug vor.
- Lotmans Sujet-Modell: Die Arbeit präsentiert Lotmans Sujet-Modell, das auf Oppositionen wie hoch-niedrig, rechts-links sowie wertvoll-wertlos basiert und die topologischen und semantischen Relationen im Raum betrachtet.
- Deskriptive Analyse einzelner Episoden im Wigalois: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die deskriptive Analyse einzelner Episoden im Wigalois, darunter die Joram-Episode, die Riesen-Episode, die Leopard-Episode und die Pfetan- und Fischer-Episode.
Schlüsselwörter
Raumsemantik, Artusroman, Wigalois, Lotman, Sujet-Modell, deskriptive Raumbetrachtung, topologische Relationen, semantische Relationen, Episodenanalyse, Containerraum.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2021, Analyse der Raumsemantik in Wirnt von Grafenbergs Werk "Wigalois", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1180750