Unterrichtsstunde: Rückschlagspiele verändern und entwickeln

Unterrichtsentwurf anlässlich des Prüfungsunterrichts im Fach Sport


Unterrichtsentwurf, 2008

12 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1. Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Einordnung in die fachliche Perspektive gemäß Kerncurriculum:

Angestrebte Kompetenzen der Unterrichtsstunde:

Die Schülerinnen und Schüler sollen …

1) ... lernen, ihren Lernprozess selbstverantwortlich zu organisieren, indem sie sich gemeinsam mit ihrer Gruppe eigene Ziele setzen und versuchen, diese hauptsächlich in Eigenregie zu erreichen.[1]
2) … ihre Kenntnisse bezüglich der erlernten Fähig- und Fertigkeiten in Rückschlagspielen (insbesondere Tischtennis, Tennis, Badminton) vertiefen, indem sie unterschiedliche Bälle und Schläger einsetzen. Diese sollen im Spiel sachgerecht genutzt werden.[2]

Schwerpunktziel der Stunde:

Die Schülerinnen und Schüler sollen in Gruppenarbeit ihnen bekannte Rückschlagspiele verändern oder neue Spielideen entwickeln, indem sie verschiedene Schläger- und Ballmaterialien nutzen.[3]

3. Anmerkungen zu den Lernvoraussetzungen und zum Lernstand

In der Klasse 3 erteilte ich von Beginn des Schuljahres 2007/ 2008 an bis zu den Sommerferien 2008 eigenverantwortlich mit zwei Stunden wöchentlich das Fach Sport. Seitdem betreut Frau Osterkamp den Unterricht. Die Klasse setzt sich aus 22 Schülerinnen und Schülern zusammen, 14 Mädchen und acht Jungen. Zwischen mir und den Schülern besteht ein durch Anerkennung und Vertrauen geprägtes Verhältnis.

Mit Beginn des neuen Schuljahres hat die Klasse einen starken Lehrerwechsel hinsichtlich der Klassenleitung und zweier Fächer erfahren. Da insbesondere die neue Klassenlehrerin andere und für die Schülerinnen und Schüler teilweise neue Arbeitsweisen nutzt haben sich die Schülerinnen und Schüler noch nicht in die neue Situation eingefunden. Dies macht sich momentan auch im Arbeits- und Sozialverhalten der Kinder bemerkbar.

Hinsichtlich der Aufmerksamkeit und der Leistungsbereitschaft schätze ich das Arbeitsverhalten der Klasse im Fach Sport als gut ein. Jedoch gibt es einige besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler wie Bastian, Christoph, David und Jette die auch komplexere Bewegungsaufgaben und hohe Anforderungen erfolgreich und eigenständig meistern können. Christoph und David zeigen zwar sehr gute sportliche Einzelleistungen, doch mangelt es ihnen an wichtigen sozialen Fähigkeiten, wie gegenseitiges Vertrauen und die Einbeziehung anderer Gruppenmitglieder. Im Gegensatz dazu, haben Celina, Fenja und Sascha oft große Schwierigkeiten, Bewegungsaufgaben selbstständig zu erschließen und neue Inhalte nachzuvollziehen. Sie benötigen deshalb eventuell zusätzliche Hilfe und Unterstützung in Form von Tipps oder Ideen.

Bezüglich des Sozialverhaltens lässt sich sagen, dass es überwiegend positiv ist und die Schüler freundlich miteinander umgehen, hilfsbereit und aufgeschlossen sind. Mit Robin und Sascha kommt es , obwohl sie befreundet sind, immer wieder zu Konfliktsituationen. Stelle ich solche Tendenzen fest, versuche ich beruhigend und beratend zur Seite zu stehen. Andererseits ist Sascha zugleich sehr hilfsbereit und versucht immer anderen zu helfen. Jeremias zeigt sehr gute sportliche Leistungen, braucht jedoch sehr lange um Anweisungen nachzukommen. Gerade wenn er in den Sitzkreis kommen oder Geräte abbauen soll, benötigt er meist eine gesonderte Aufforderung. Phillip ist erst seit Beginn des neuen Schuljahres in die Klasse gekommen und hat sich bisher noch nicht gut integrieren können. Innerhalb der ersten Wochen ist er wiederholt negativ aufgefallen und hat große Schwierigkeiten sich an Regeln zu halten. Im Unterricht zeigt er sich oft desinteressiert und verweigert nicht selten seine weitere Mitarbeit.

Inhaltliche Lernvoraussetzungen

Die Informationen zum Leistungsstand spiegeln sich auch in den Lernvoraussetzungen für den Inhalt der vorliegenden Stunde wider. In einem Unterrichtsgespräch zu den Vorerfahrungen in Bezug auf Rückschlagspiele (Federball, Beachball, etc.) wurde deutlich wie unterschiedlich diese sind. Es gibt einige Kinder, die auch in ihrer Freizeit gerne derartige Spiele spielen und bereits verschiedene Schläger, Bälle und Spielformen kennen. Die meisten jedoch können bisher kaum auf Erfahrungen mit Rückschlagspielen zurückgreifen.

Alle Schülerinnen und Schüler haben in den vorangegangenen Stunden (erste) Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Ball- und Schlägermaterialien gesammelt und den Einsatz der Vor- und Rückhand kennen gelernt. Die Spielformen werden nicht in perfekter Technikausführung beherrscht, da dies nicht das Ziel sein soll (vgl. 4. Überlegungen zur Sache).

4. Überlegungen zur Sache

Rückschlagspiele haben eine lange Tradition. Bereits im 12. Jahrhundert wurden in Europa federball- oder tennisähnliche Spiele gespielt (vgl. Kröner 1982, S.7). Die Schläger- und Ballmaterialien entsprachen keinesfalls den heutigen Vorstellungen und Standards (vgl. ebd., S.8). Erst in den 60er Jahren fanden die Rückschlagspiele Eingang in die Lehrpläne des Schulsports (vgl. ebd., S.10 f.). Bei Rückschlagspielen handelt es sich um „Spiele, bei denen ein Spielobjekt/ Fluggerät mit der Hand oder einem Handgerät (Schläger) über ein Hindernis hin- und hergeschlagen oder (abwechselnd) gegen eine Wand gespielt wird“ (Wagner 2005, S.6). Klassische Rückschlagspiele im engeren Sinn sind beispielsweise Badminton, Squash, Tennis und Tischtennis. Mannschaftsrückschlagspiele, wie Faustball oder Volleyball gehören ebenfalls zu dieser Gruppe, wie viele weitere Misch- und Unterformen (vgl. ebd., S.6).

Im Schulsport der Grundschule geht es bei der Vermittlung der Rückschlagspiele nicht um eine Technikschulung, sondern vielmehr um den grundlegenden Umgang mit verschiedenen Bällen und Schlägern verbunden mit koordinativen Aufgabenstellungen. Diese Elemente sollen in spielerischer Form und ballwechselorientiert vermittelt und geschult werden (vgl. ebd., S.6). Rückschlagspiele fördern und fordern sowohl Differenzierungs-, Orientierungs- und Reaktionsfähigkeit als auch Gleichgewicht und Rhythmusfähigkeit. Diese koordinativen Fähigkeiten sind leistungsbestimmende Faktoren für das Gelingen der Rückschlagspiele (vgl. ebd., S.6). Die Kriterien von Rückschlagspielen werden im Schulsport auf die folgenden reduziert: das hin- und herschlagen eines Spiel- oder Flugobjektes, Nutzung der Hand oder eines Handgerätes (Schläger) und fakultativ das Spielen über ein Hindernis (z.B. Netz) oder gegen eine Wand.

Die Eigenschaften der von mir ausgewählten Rückschlagspielgeräte unterscheiden sich zu denen der standardisierten Großen Spielformen in der Hinsicht, dass der Umgang mit ihnen und somit das Zustandekommen eines Ballwechsels erleichtert wird. Die Schläger sind relativ kurz und von geringem Gewicht. Eine Analyse der Schläger und Bälle hinsichtlich ihrer Eigenschaften findet sich im Anhang.

Gruppenarbeit bezeichnet ein arbeitsteiliges Verfahren, welches sich in Phasen der Arbeitsplanung (und –verteilung) und Arbeitsdurchführung untergliedert. Es fordert von den beteiligten Schülern eine kooperative und produktive Selbsttätigkeit innerhalb eines vorgegebenen Themas. Sie sollen anhand bereitgestellter Materialien und mit Hilfe von Arbeitsanweisungen möglichst eigenständig die Aufgaben bewältigen.[4]

5. Didaktische Überlegungen und Didaktische Reduktion

Das Anliegen der vorliegenden Sportstunde ist vielschichtig. Reduziert auf zwei wesentliche Aspekte geht es um die Erweiterung der allgemeinen Spielfähigkeit in verschiedenen Spielformen von Rückschlagspielen einerseits, um die Lernchance eine gemeinsame Spiel- und Bewegungsform zu entwickeln andererseits. Die aktuellen niedersächsischen Kerncurricula für die Grundschule unterscheiden zwischen inhalts- und prozessbezogenen Kompetenzbereichen, die es zu verknüpfen gilt.

Im Kerncurriculum Sport verweist das Erfahrungs- und Lernfeld „Spielen“ auf den inhaltlichen Aspekt der Stunde. Einerseits sollen „freie, erkundende Spiele die Ausdifferenzierung der sinnlichen Wahrnehmung ermöglichen“ und andererseits „regelgeleitete Spiele (...) das Verändern von Rahmenbedingungen und Regeln (und) das Entwickeln von eigenen Spielen (…) ermöglichen“ (MK 2006, S.12). Am Ende des vierten Schuljahres wird erwartet, dass die Schülerinnen und Schüler eine Rolle im Spiel mannschaftsdienlich ausfüllen und Fairnessrituale praktizieren. Hinzu kommt am Ende des vierten Schuljahres die inhaltsbezogene Kompetenz ‚Spielformbezogene Spielfähigkeit’, in der es darum geht, dass die Schülerinnen und Schüler lernen Bälle und Schläger sachgerecht zu nutzen.[5] Diese Kompetenzbereiche werden in der Stunde mit der prozessbezogenen Kompetenz ‚Das Lernen lernen’ verknüpft. Für die Kinder bedeutet dies „den eigenen Lernweg in den Blick zu nehmen und den Weg zum Ziel selbstregulierend zu bewältigen“ (MK 2006, S.9). Hierzu gehört auch, dass sie „Lernsituationen selbstständig gestalten und verändern“ (MK 2006, S.10).

Ein wichtiges Ziel des Sportunterrichts ist, Kindern eine Handlungskompetenz zu vermitteln, durch die sie in der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur erfolgreich teilhaben können und sie gleichsam zu sinnvollen Freizeitgestaltungen erzogen werden. Durch das Kennenlernen verschiedener Bewegungsbereiche und der Vielfalt der Motive des Sich- Bewegens sowie durch das Einführen der Sportarten soll diese Erziehung zum Sport erfolgen.[6] Hierzu gehören auch die Spielformen der großen Rückschlagspiele und die verschiedenen Unter-, Misch- und Miniformen, anhand derer sich das Repertoire der individuellen Bewegungserfahrungen und des –könnens erweitern lässt. Des Weiteren sind Rückschlagspiele eine Spielform, die mit zumeist geringem Materialaufwand verbunden sind und fast überall durchgeführt werden können. Viele Spielformen können von den Kindern selbstorganisiert werden, sei es in den Pausenzeiten, im Sportunterricht oder in ihrer Freizeit. Die recht hohen motorischen Anforderungen an die konditionellen und vor allem koordinativen Fähigkeiten (vgl. 4. Überlegungen zur Sache) schulen diese zugleich und kommen den Kindern für viele Sport- und Bewegungsformen zu Gute, da diese bewegungsübergreifend wirken. Die Schwerpunktziele Ballgefühl und Spielfähigkeit (vgl. ebd.) sind wichtige Voraussetzungen für andere Spielformen und Sportarten.

[...]


[1] Prozessbezogene Kompetenz – Das Lernen lernen (Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, S. 9 f.)

[2] Inhaltsbezogene Kompetenz – Erfahrungs- und Lernfeld Spielen; Spielformbezogene Spielfähigkeit

[3] Prozessbezogene Kompetenz – Das Lernen lernen. Lernen selbst regulieren und die Lernsituation gestalten und verändern. (Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium 2006, S. 9 f.)

[4] Vgl. Frey/ Frey- Eiling 2002, S.50-57

[5] Vgl. MK 2006, S.12

[6] Vgl. MK 2006, S.7

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsstunde: Rückschlagspiele verändern und entwickeln
Untertitel
Unterrichtsentwurf anlässlich des Prüfungsunterrichts im Fach Sport
Veranstaltung
Prüfung zum 2. Staatsexamen
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
12
Katalognummer
V118077
ISBN (eBook)
9783640208203
Dateigröße
577 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterrichtsstunde, Rückschlagspiele, Prüfung, Staatsexamen
Arbeit zitieren
Sabrina Engelke (Autor:in), 2008, Unterrichtsstunde: Rückschlagspiele verändern und entwickeln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118077

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