Analyse über die Kurzgeschichte "Los funerales de la Máma Grande" von Gabriel García Márquez.
Das Thema dieser Kurzgeschichte ist Macht oder konkreter der Mythos der Macht. Die Mamá Grande ist bis zu ihrem Tod alleinige Herrscherin über Macondo und über die Grenzen ihres Reiches im ganzen Land bekannt. Das Ausmaß ihrer Macht geht so weit, dass an ihrer Beerdigung der Präsident und der Papst teilnehmen. Der Präsident der Republik selbst ordnet eine neuntägige Staatstrauer zu ihren Ehren an. Erst nachdem die Matrone unter der Erde begraben liegt, können die Menschen wieder aufatmen und ihr Leben fortführen.
Gerade dadurch, dass die Mamá Grande so bekannt war und selbst der Präsident und zum Teil auch der Papst auf ihr Leben und ihre Regierungsweise blickten, stellt sich die Frage wie sie ohne Konsequenzen bis zu ihrem Tod die alleinige Herrscherin bleiben konnte und Ihre betrügerischen und gewaltbereiten Aktionen nicht verhindert oder gar durchschaut wurden. Um dieser Frage eine Antwort zu geben folgt zunächst ein genauerer Blick auf die Rolle des Vermögens der Mamá Grande und dessen Auswirkung auf ihre Macht.
Danach soll ein kleiner Einblick in die Beziehung zwischen Fiktion und Realität bei dem Werk von García Márquez dabei helfen zu verstehen weshalb die Art und Weise der Regierung in Macondo geduldet wurde und die Bevölkerung nichts dagegen unternahmen. Hierbei taucht der Begriff der Violencia auf, welche nicht nur in der Realität Kolumbiens, sondern auch in den Werken von García Márquez eine große Rolle spielt und vielleicht eine Erklärung für den Erfolg der Regierungsweise der Mamá Grande liefert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse nach dem Vorbild von Leonie Marx
- Das Vermögen als Quelle der Macht
- Wie weit beeinflusst die Realität die Fiktion?
- Der Umgang mit La Violencia in Los funerales de la Mamá Grande
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Analyse widmet sich der Kurzgeschichte „Los funerales de la Mamá Grande“ von Gabriel García Márquez und untersucht die etablierte Macht der titelgebenden Mamá Grande. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie die Matrone über Jahrzehnte hinweg ihre Herrschaft über Macondo aufrechterhalten konnte, ohne dass ihre betrügerischen und gewaltbereiten Handlungen Konsequenzen nach sich zogen.
- Die Rolle des Vermögens der Mamá Grande als Quelle ihrer Macht
- Der Einfluss von Realitätsaspekten auf die fiktive Darstellung der Machtverhältnisse
- Die Bedeutung von „La Violencia“ in der Geschichte und im Werk von García Márquez
- Die satirische Darstellung der Mamá Grande als „unsterbliche“ Herrscherin
- Die Kontinuität und der mögliche Wandel der Familiengewalt in Macondo
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Kurzgeschichte „Los funerales de la Mamá Grande“ als Teil des gleichnamigen Sammelbandes vor. Sie beleuchtet das zentrale Thema der Geschichte: Macht und der Mythos der Macht. Die Mamá Grande ist als allmächtige Herrscherin über Macondo bekannt, die bis zu ihrem Tod uneingeschränkte Macht ausübt. Ihre Herrschaft wird durch die Teilnahme von Staatsoberhäuptern und dem Papst an ihrer Beerdigung unterstrichen. Die Einleitung stellt die zentrale Frage, wie die Mamá Grande ohne Konsequenzen ihre Herrschaft aufrechterhalten konnte, während ihre betrügerischen und gewaltbereiten Aktionen ungestraft blieben.
Analyse nach dem Vorbild von Leonie Marx
Die Analyse der Kurzgeschichte erfolgt nach dem Schema von Leonie Marx. Der Titel „Los funerales de la Mamá Grande“ wird als Situationstitel interpretiert, der gleichzeitig das Geschehen und die Hauptfigur beschreibt. Der homodiegetische Erzähler erzählt die Geschichte rückblickend und befindet sich in einer auktorialen Erzählsituation. Der Anfang der Geschichte ist in zwei Abschnitte geteilt, wobei der zweite Teil zusammen mit dem Schluss einen Rahmen bildet. Der Erzähler präsentiert sich selbst und betont die Bedeutung der Geschehnisse. Der erste Abschnitt des Anfangs ist orientierend-situationsbeschreibend, der Schluss symbolhaft-vorausdeutend. Die Geschichte endet mit dem Tod der Mamá Grande, was jedoch nicht unbedingt den Schluss der Familiengewalt bedeutet. Der Erzählraum der Geschichte ist die fiktive Stadt Macondo. Die wichtigsten Figuren sind die Mamá Grande als reichste und mächtigste Frau der Welt, sowie ihre Neffen und Nichten. Die satirische Darstellung der Mamá Grande hebt ihre Macht und ihren vermeintlichen Unsterblichkeitsanspruch hervor.
Schlüsselwörter
Die Kurzgeschichte „Los funerales de la Mamá Grande“ behandelt zentrale Themen wie Macht, Herrschaft, Gewalt, Vermögen, Familie und Tradition. Weitere Schlüsselwörter sind: Macondo, Mamá Grande, La Violencia, satirische Darstellung, Erzählstruktur, Figurencharakterisierung und Fiktion und Realität.
- Quote paper
- Alicia Ramesohl (Author), 2020, Die Macht der Mamá Grande. Wodurch etabliert sich die Matrone als alleinige Herrscherin über Macondo?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1180853