Die Bedeutung von Corporate Digital Responsibility vor dem Hintergrund der digitalen Transformation

Disruptive Technologien als wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderung


Dossier / Travail, 2022

18 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhalt

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Motivation
1.2 Zielsetzung und Vorgehen

2. Grundlagen
2.1 Digitalisierung und Digitale Transformation
2.2 Corporate Social Responsibility

3. Corporate Digital Responsibility
3.1 Geschichte und Entwicklung des Konzepts
3.2 Definition des Konzepts
3.3 Ziele und Anwendungsgebiete
3.4 Verantwortungsvoller Umgang mit künstlicher Intelligenz

4. Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Trend-Radar Digitalthemen (Dörr 2020: S. 47)

1. Einleitung

„Die Digitalisierung transformiert unsere Gesellschaft, Wirtschaft und unser gemeinsames Zusammenleben. Diese Transformation bietet viele Chancen aber auch Risiken. Auch stellt die Digitalisierung bestehende Werte und Regeln aus der analogen Welt auf den Prüfstand und wirft eine Vielzahl von neuen Fragen auf.“ (BMJV 2018: S. 1)

Aufgrund der digitalen Transformation lässt sich seit etwa 2013 ein regelrechter Entwicklungssprung bezüglich der Bedeutung und der Anwendungspotentiale des Information and Communication Technologies (ICT)-Sektors verzeichnen (vgl. Tiemeyer 2020: S. 2). Durch die damit einhergehende Vernetzung der realen mit der digitalen Welt verändern sich aktuell in der Wirtschaft die Märkte, die Geschäftsbeziehungen und die Wertschöpfungsketten gravierend (vgl. Roth 2016: S. 3). Viele traditionelle Geschäftsmodelle von Unternehmen geraten dadurch in Gefahr (vgl. Stork 2017: S. 5). Dies hat für viele Unternehmen zur Folge, dass die internen Strukturen modernisiert werden müssen, um sich langfristig digitaler und kundenorientierter aufstellen zu können (vgl. Treitschke 2020: S. 1). Simultan dazu kommt es durch die drohenden Auswirkungen des Klimawandels in großen Teilen der Gesellschaft zu einer Änderung des Konsumverhaltens. Nachhaltigkeit wird für Unternehmen dadurch ein wichtiger Wertschöpfungsfaktor, welcher zur Kundengewinnung und -bindung beitragen kann und in Zukunft ein „need to have“ werden könnte, um sich als Unternehmen erfolgreich am Markt zu etablieren (vgl. Dashöfer 2017). Unternehmerisches Handeln bekommt dadurch eine gesellschaftliche Verantwortung und erfordert eine Beachtung der weltweit akzeptierten Nachhaltigkeitsziele (vgl. Tiemeyer 2020: S. 3). Das Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR), welches den freiwilligen Beitrag eines Unternehmens zu einer nachhaltigen Wertschöpfung und Entwicklung beschreibt, wird daher als Wertschöpfungsfaktor immer relevanter.

1.1 Motivation

Das CSR Konzept berücksichtigt allerdings nicht die Auswirkungen der digitalen Transformation auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Big Data, künstliche Intelligenz, Cloud Computing und das Internet der Dinge sind aktuelle Trends, welche die technologische Grundlage für die digitale Transformation bilden und das potenzial haben die Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend zu verändern. Grundlage für die Entwicklung und Erstellung dieser intelligenten Dienstleistungen sind Daten, deren Erhebung und deren Zugriff nicht zwingend vom Hersteller des Produkts kontrolliert werden können (vgl. Sommerhalder 2019). Die Möglichkeit immer größere und umfassendere Datenmengen zu sammeln und analysieren zu können stellt neben dem Nutzen auch ein potenzielles Risiko für die Gesellschaft dar, weil dadurch die Privatsphäre von Nutzern gefährdet werden kann und Bürger über algorithmische Entscheidungen diskriminiert werden könnten (vgl. Dörr 2020: VII). An dieser Stelle setzt das Konzept der Corporate Digital Responsibility (CDR) an, welches in dieser Ausarbeitung genauer beleuchtet wird.

1.2 Zielsetzung und Vorgehen

Der Gegenstand dieser Arbeit ist aus dem vorherigen Kapitel ableitbar und lässt sich formal in der folgenden zentralen Fragestellung darstellen:

- Was bedeutet Corporate Digital Responsibility (CDR) und welche Rolle spielt dieses Konzept Hinblick auf die digitale Transformation?

Mit dieser Arbeit soll das Konzept der CDR im Hinblick auf die exponentielle Entwicklung disruptiver Technologien im Sinne der digitalen Transformation und den damit einhergehenden Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert werden. Dafür wird im zweiten Kapitel die digitale Transformation und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft beschrieben. Zudem wird das Konzept der CSR erläutert, auf welchem das CDR-Konzept aufbaut. Im dritten Kapitel folgt schließlich eine genauere Betrachtung des CDR-Konzepts. Hierfür wird in Kapitel 3.1 die Entwicklung und die Geschichte und Entwicklung des Konzepts dargestellt. In Kapitel 3.2 werden unterschiedliche Definitionen von CDR untersucht, und in Kapitel 3.3 werden die Ziele und mögliche Anwendungsgebiete beschrieben. Kapitel

3.4 beschäftigt sich mit der Umsetzung von CDR-Maßnahmen in der Praxis am Beispiel künstliche Intelligenz. Anschließend werden in Kapitel 4 die Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst und in Hinblick auf die Fragestellung eingeordnet und bewertet.

2. Grundlagen

2.1 Digitalisierung und Digitale Transformation

Die Begriffe Digitalisierung und Digitale Transformation sind aktuell in wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Publikationen, aber auch im unternehmerischen Kontext allgegenwertig. Die Digitalisierung bezeichnet das Umwandeln von analogen Informationen, Werten und Prozessen in digitale Formate (vgl. Luber & Litzel 2019). Am Beispiel eines Unternehmens würde das bedeuten, moderne ICT in bestehende Prozesse und Geschäftsmodelle zu implementieren, mit dem Ziel sowohl die Effizienz als auch die Effektivität zu erhöhen. Die digitale Transformation kann als Ergebnis einer Vollständigen Digitalisierung betrachtet werden, wobei gänzlich neue Produkte, Prozesse oder gar Geschäftsmodelle auf Grundlage aktueller ICT entstehen. Die digitale Transformation lässt sich anhand folgender vier Charakteristika beschreiben (vgl. Sommerhalder 2019):

- Unausweichlichkeit: Durch aktuelle wirtschaftliche Trends, den demografischen Wandel, der Urbanisierung und der Globalisierung entstehen Herausforderungen die ohne den Einsatz digitaler Technologien nicht mehr gelöst werden können.
- Unumkehrbarkeit: Digitale Prozesse gewinnen zunehmend an Komplexität und können daher nicht mehr analog abgebildet werden. Zudem möchten Nutzer nicht mehr auf den Komfort verzichten, der durch digitale Innovationen einhergeht (z.B. Onlineshopping).
- Schnelligkeit: Die digitale Transformation schreitet exponentiell voran. Beispielhaft hierfür kann das mooresche Gesetzt (moore's law) angeführt werden, welches besagt, dass sich die Rechenleistung von Computerchips in regelmäßigen Abständen bei gleichbleibenden Komponentenkosten verdoppelt.
- Unsicherheit: Digitale Transformationsprozesse sind im Detail unsicher. Eine Voraussage welche Unternehmen mit welchen Angeboten auf Basis welcher Technologien zukünftig erfolgreich sein werden scheint fast unmöglich.

Kern der digitalen Transformation ist es demnach, dass zukünftiges Wissen, Produkte, Prozesse oder Geschäftsmodelle durch neue Technologien schnelllebiger und unvorhersehbarer werden, was durch die steigende Komplexität unausweichlich und unumkehrbar wird. In diesen Zusammenhang können bestimmte Trends im Bereich der Digitalisierung wie beispielsweise das Internet der Dinge, Blockchain, künstliche Intelligenz (KI) oder auch virtual Reality genannt werden (vgl. Dörr 2020: S. 47). Grundlage solcher Technologien bilden Datenmengen, die zu groß, komplex und schnelllebig sind, um sie mit analogen Datenverarbeitungsmethoden auszuwerten (Big Data). Damit verbunden sind Fragen rund um die Informationssicherheit und den Schutz personenbezogener Daten in der digitalen Welt, sowie Fragen um die potenziellen Gefahren von KI-Anwendungen und Fragen rund um die ethischen Grenzen der Ökonomisierung in der digitalen Wirtschaft. Vor dem Hintergrund der digitalen Transformation ist es daher entscheidend nicht nur technologische, betriebswirtschaftliche und wirtschaftspolitische, sondern vor allem auch ethische Gesichtspunkte zu berücksichtigen (vgl. BMJV 2018: S. 1).

2.2 Corporate Social Responsibility

Das Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR) - oder Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung - beschreibt den freiwilligen Beitrag eines Unternehmens zu einer nachhaltigen Wertschöpfung und Entwicklung, der über die gesetzlichen Forderungen hinausgeht. In der Wissenschaft und in der Praxis wird der Begriff jedoch differenziert verwendet, weshalb beim CSR eher von einer individuell gestalteten Leitidee als von einem konkreten Management Konzept gesprochen werden kann (vgl. Unger 2020: S. 3). Ansätze wie die der Corporate Citizenship, der nachhaltigen Unternehmensführung oder dem Stakeholder-Ansatz überschneiden sich thematisch mit dem CSR- Konzept und werden daher gelegentlich synonym verwendet. Im Fokus dieser Betrachtungsweisen steht allerdings immer die Freiwilligkeit des Handelns mit dem Ziel eine Balance zwischen der Wettbewerbssteigerung auf der einen Seite und des sozialen Engagements und der Nachhaltigkeit auf der anderen Seite zu schaffen.

Der Begriff CSR formte sich durch eine Diskussion um die Inhalte und Reichweite unternehmerischer Verantwortung in den 50er Jahren in den USA. Erst ab 1970 entwickelte sich eine Prozessbezogene Sicht auf den Begriff und ab den 90er Jahren rückte CSR aufgrund diverser wirtschaftlicher Skandale immer mehr in den Mittelpunkt wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Diskussionen (vgl. Unger 2020: S. 3). Ab der Jahrtausendwende wird das Tripple Bottom Line Prinzip mit CSR in Verbindung gebracht, welches auf den drei Hauptprinzipien des ökonomischen Wohlstands, des Umweltschutzes und der sozialen Gerechtigkeit aufbaut (vgl. Bruton 2017: S. 6-11). Im Jahr 2010 wurde von der International Standardization Organization (ISO) eine Norm zu CSR veröffentlicht: Die ISO 26000 „Social Responsibility“. Diese definiert CSR als die "[...] Verantwortung einer Organisation für die Auswirkungen ihrer Entscheidungen und Aktivitäten auf Gesellschaft und Umwelt durch ein transparentes und ethisches Verhalten [...] " (ISO 2010). Die Definition der ISO wird weitläufig verwendet und dient auch im weiteren Verlauf der Arbeit dem Verständnis von CSR.

Im letzten Jahrzehnt sind Debatten um den Umweltschutz und um nachhaltiges Handeln und Wirtschaften noch stärker in den Fokus gerückt. Ende 2015 wurde mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens - einer rechtsverbindlichen, weltweiten Klimaschutzvereinbarung, die von fast 190 Parteien unterschrieben wurde - ein Meilenstein für den Umweltschutz gesetzt (vgl. European Commission o. D.). Die Fridays for Future Bewegung begünstigt diesen Trend und durch die Corona- Pandemie wird klar, dass Nachhaltige Entwicklung heute wichtiger denn je ist (vgl. Bundesregierung 2020).

[...]

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Die Bedeutung von Corporate Digital Responsibility vor dem Hintergrund der digitalen Transformation
Sous-titre
Disruptive Technologien als wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderung
Université
University of Applied Sciences Darmstadt
Note
1,3
Auteur
Année
2022
Pages
18
N° de catalogue
V1181911
ISBN (ebook)
9783346604095
ISBN (Livre)
9783346604101
Langue
allemand
Annotations
Sehr gut recherchierte und bewertete Hausarbeit zum Thema CDR mit über 25 Quellen.
Mots clés
bedeutung, corporate, digital, responsibility, hintergrund, transformation, disruptiver, technologien, herausforderung
Citation du texte
Jens Boll (Auteur), 2022, Die Bedeutung von Corporate Digital Responsibility vor dem Hintergrund der digitalen Transformation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1181911

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