Beschäftigt man sich mit der Konzentrationskontrolle im privaten Rundfunk in Deutschland,
so führt kein Weg daran vorbei, sich mit der Kirch-Gruppe auseinanderzusetzen. Seit
dem 3. Rundfunkänderungsstaatsvertrag aus dem Jahre 1997 darf man unbegrenzt viele
Rundfunkprogramme veranstalten, solange dadurch keine vorherrschende Meinungsmacht
entsteht. Diese wird unterstellt, wenn die Programme, die zu einem Unternehmen gehören,
im Jahresdurchschnitt einen Zuschaueranteil von 30 Prozent oder mehr erreichen (Danwitz,
2002, 773). Die Festlegung eines so hohen Grenzwerts erscheint besonders dann
„…als bloße Legitimation der bereits bestehenden Medienlandschaft…“ (Danwitz, 2002.
773), wenn man dies beispielsweise mit der britischen Regelung vergleicht, bei der der
zulässige Marktanteil mit 15 Prozent nur die Hälfte des hierzulande erlaubten Werts beträgt
(Danwitz, 2002, 774). So kam der Kirch-Konzern vor seiner Pleite im Jahre 2001 auf
einen Zuschauermarktanteil von ungefähr 25,5 Prozent (Danwitz, 2002, 769). In dieser
Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, wie es ein einzelner Unternehmer bewerkstelligte,
einen der größten und mächtigsten Medienkonzerne Deutschlands aufzubauen, und
warum der einst so gewinnbringende Konzern schließlich insolvent wurde. Dazu wird erst
die Konzerngeschichte beleuchtet, anschließend werden die Strategien Kirchs beim Konzernausbau
erläutert und schließlich sollen Gründe für die Pleite angeführt werden. Am
Ende der Ausführungen soll insbesondere die Frage geklärt werden, welchen Einfluss
Kirchs Persönlichkeit auf seine unternehmerischen Entscheidungen und damit auf die Zahlungsunfähigkeit
seines Unternehmens hatte.
Meine Betrachtungen sollen sich in dieser Arbeit nur bis zum Jahre 2002 erstrecken, also
mit der Darstellung der Insolvenz des Konzerns enden. Die Verkaufsaktivitäten sowie die
heutige Situation der ehemaligen Firmen Kirchs sollen demnach außen vor gelassen werden.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Aufstieg und Fall des Kirch-Konzerns
- Konzerngeschichte
- Der Handel mit Filmrechten als Ursprung des Konzerns
- Expansion: Koproduktionen, Beteiligung am Axel Springer Verlag, zahlreiche weitere Firmengründungen
- Einstieg ins Privatfernsehen
- Die Vision vom Pay-TV
- Die Insolvenz im Jahre 2002
- Strategien
- Netzwerk persönlicher Beziehungen
- Vertikal integrierter Medienkonzern
- Gründe für die Pleite
- Ist die vertikale Integration obsolet?
- Beteiligung an der Formel 1
- Unbeirrbarer Glaube an die Durchsetzbarkeit des Pay-TV
- Kirchs risikofreudige Persönlichkeit
- Konzerngeschichte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Aufstieg und Fall des Medienkonzerns Kirch. Sie analysiert die Strategien und Entscheidungen des Unternehmensgründers Leo Kirch und beleuchtet die Ursachen für die Insolvenz des Konzerns im Jahr 2002.
- Die Entwicklung des Kirch-Konzerns von seinen Anfängen im Filmrechtehandel bis hin zur Expansion in den Bereich des Privatfernsehens und Pay-TV.
- Die Bedeutung von Kirchs Netzwerk persönlicher Beziehungen und seiner Strategie der vertikalen Integration für den Erfolg des Konzerns.
- Die Rolle von Kirchs risikofreudiger Persönlichkeit und seinen Entscheidungen in der Entstehung der finanziellen Schwierigkeiten des Konzerns.
- Die Frage, ob die vertikale Integration im Medienbereich obsolet ist und welche weiteren Faktoren zur Pleite des Konzerns beigetragen haben.
- Die Bedeutung des Kirch-Konzerns für die Entwicklung der deutschen Medienlandschaft und die Regulierung des Privatfernsehens.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Geschichte des Kirch-Konzerns, beginnend mit dem Handel mit Filmrechten als Ursprung des Unternehmens. Die Expansion des Konzerns in andere Geschäftsbereiche wie Koproduktionen, Beteiligung am Axel Springer Verlag und den Einstieg ins Privatfernsehen wird ebenfalls beleuchtet. Die Vision vom Pay-TV und die letztendlich erfolglose Umsetzung dieser Strategie werden ebenfalls thematisiert.
Das zweite Kapitel analysiert die Strategien des Kirch-Konzerns, insbesondere das Netzwerk persönlicher Beziehungen und die vertikale Integration. Es wird die Frage gestellt, ob diese Strategien im Kontext der digitalen Revolution und der neuen Medienlandschaft noch zeitgemäß sind.
Das dritte Kapitel untersucht die Gründe für die Insolvenz des Kirch-Konzerns. Hierbei werden verschiedene Faktoren wie Kirchs risikofreudige Persönlichkeit, die Beteiligung an der Formel 1 und der unbeirrbare Glaube an die Durchsetzbarkeit des Pay-TV analysiert.
Schlüsselwörter
Medienkonzern, Kirch, Aufstieg und Fall, Filmrechtehandel, Privatfernsehen, Pay-TV, vertikale Integration, Netzwerk persönlicher Beziehungen, Insolvenz, Risikofreudige Persönlichkeit, Medienlandschaft, Konzentrationskontrolle, Rundfunkprogramme, Zuschauermarktanteil.
- Arbeit zitieren
- Lena Prummer (Autor:in), 2007, Kirch - Aufstieg und Fall eines Medienkonzerns, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118341