Interrogativsätze oder auch Fragesätze sind Wege, um an fehlende Informationen zu kommen und bilden die Kernaspekte zur Erschließung der Umwelt. Dieses Phänomen ist schon im Kindesalter zu beobachten. Die Intonation bei Fragesätzen erleichtert die Kommunikation und nimmt im Sprachsystem eine besondere Rolle ein, da mithilfe der Intonation bereits Bitten oder Forderungen zugeschrieben werden, bevor das lexikalische Mittel hinzukommt oder auch nicht hinzukommt.
Intonation im Allgemeinen beschreibt den Tonhöhenverlauf einer Aussage. Die Wirkung einer Aussage hängt von der Intonation ab. Eine steigende Intonation ist dabei das Strukturmerkmal von Interrogativsätzen und wird auch als "interrogative Intonation" beschrieben. Es gibt verschiedene Markierungsstrategien Fragen zu formulieren. Wie bereits genannt gibt es die Intonation, aber auch die Morphologie, welche mithilfe von W-Wörtern erfolgt, die Syntax also die
Subjekt-Verb-Inversion, oder die Pragmatik die z.B. durch Indirektheiten erfolgt. Die Fragesätze mit ausschließlich intonatorischen Merkmalen, auch "Satz-Fragesätze" genannt, beinhalten bereits die potenzielle Antwort der Frage. Im Gegensatz dazu weisen Fragesätzen mit lexikalischen Merkmalen diese potenzielle Antwort nicht auf. Es dient der Ergänzung, es werden also Informationen hinzugefügt. Bei den Satz-Fragesätzen hingegen kann das Erfragte einfach verneint oder bestätigt werden.
In der folgenden Ausarbeitung wird sich mit dem Thema der Frageintonation, also ausschließlich mit den Satz-Fragesätzen, des Deutschen beschäftigt und diesbezüglich ein Experiment vorgestellt. Bei dem Experiment geht es um Perzeption und dahingehend um die Identifikation und Diskrimination von phonetischen Effekten der Intonation von Fragesätzen.
Diesbezüglich soll beantwortet werden, ob die phonetischen Effekte von Interrogativität wahrzunehmen sind, oder ob der Übergang der phonetischen Realisierungen von interrogativen und deklarativen Äußerungen kontinuierlich oder kategorial ist. Außerdem soll geklärt werden, ob sich die phonetischen Effekte der Intonation der Produktionsexperimente der Interrogativität in der Wahrnehmung zuordnen lassen und ob eine finaler Anstieg per se für einen Interrogativsatz spricht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Frageintonation im Deutschen
- Der tune-Ansatz
- Phonetische Merkmale von Fragen
- Universalien und der biological code
- Experiment - Perzeption: Identifikation und Diskrimination
- Einleitung
- Proband*innen
- Methode
- Durchführung
- Ergebnisse
- Diskussion
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Frageintonation im Deutschen und untersucht, ob die phonetischen Effekte von Interrogativität wahrzunehmen sind. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Perzeption von Fragesätzen im Deutschen, insbesondere auf der Identifikation und Diskrimination von phonetischen Effekten der Intonation.
- Untersuchung der Wahrnehmung phonetischer Effekte von Frageintonation im Deutschen
- Klärung der Frage, ob der Übergang zwischen phonetischen Realisierungen von interrogativen und deklarativen Äußerungen kontinuierlich oder kategorial erfolgt
- Beurteilung der Zuordnung phonetischer Effekte der Intonation von Produktionsexperimenten zur Interrogativität in der Wahrnehmung
- Analyse, ob ein finaler Anstieg per se für einen Interrogativsatz spricht
- Einordnung des Themas in den Kontext des tune-Ansatzes und des frequency code
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Frageintonation im Deutschen ein und beleuchtet die Bedeutung von Interrogativsätzen für die Kommunikation. Sie beschreibt die Rolle der Intonation bei der Formulierung von Fragen und stellt verschiedene Markierungsstrategien für Fragen vor. Der Schwerpunkt liegt auf Satz-Fragesätzen, die ausschließlich intonatorische Merkmale aufweisen. Das Experiment wird vorgestellt, das sich mit der Perzeption von phonetischen Effekten der Intonation von Fragesätzen beschäftigt.
- Frageintonation im Deutschen: Dieses Kapitel erläutert den Parameter des shapings im Deutschen, der einen ganzheitlichen Melodienverlauf beschreibt. Es werden die Konzepte des tune-Ansatzes und des KIM (Kieler Intonationsmodell) vorgestellt, die zur Analyse der Intonationskonturen verwendet werden.
- Phonetische Merkmale von Fragen: Dieses Kapitel beleuchtet die phonetischen Merkmale von Interrogativsätzen im Rahmen des frequency code, der die Verbindung zwischen Tonhöhe und der Anatomie von Lebewesen erklärt.
- Experiment - Perzeption: Identifikation und Diskrimination: Dieses Kapitel beschreibt das durchgeführte Experiment, das die Perzeption von phonetischen Effekten der Intonation von Fragesätzen untersucht. Es werden die Proband*innen, die Methode, die Durchführung, die Ergebnisse und die Diskussion des Experiments dargestellt.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Themen Frageintonation, Perzeption, Interrogativität, tune-Ansatz, frequency code, phonetische Effekte, Identifikation, Diskrimination, Satz-Fragesätze, Intonationskonturen, shapings, KIM (Kieler Intonationsmodell).
- Citar trabajo
- Medina Samioglu (Autor), 2022, Frageintonation im Deutschen. Ein Experiment im Bereich Perzeption von Frageintonation, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1183654