Wo Lernen unter erschwerten Bedingungen und ungünstigen Voraussetzungen stattfindet, stellen sich in der Praxis immer wieder Fragen, wie und unter welchen Bedingungen ein so komplexer Prozess positiv beeinflusst und gefördert werden kann. Welche Voraussetzungen sind erforderlich, damit ein Kind lernt und sich lernend entwickelt, und ist das heutige Wissen über grundlegende Entwicklungsprozesse auf Kinder mit Behinderungen übertragbar?
Das IntraActPlus-Konzept ist ein moderner, verhaltenstherapeutischer und systematischer Therapie- und Interventionsansatz. Das Gesamtkonzept beschreibt u.a. die für das Störungs- und Therapieverständnis wichtigen Prinzipien und stellt für Schulen u.a. praxisorientierte Theorien, Modelle und Arbeitsmaterialien zur Verfügung. Ergebnisse aus der psychologischen Grundlagenforschung bilden die Basis. Die Begründer bieten auf den allgemeinen Prinzipien des Lernens beruhende Lernmodelle an, die der Grundlagenforschung zwar schon lange bekannt sind, ihrer Meinung nach in der Praxis aber ungenügend umgesetzt werden. Lernen für alle, mit den gleichen Mitteln, lautet die Botschaft. Ob und wie sie in der Praxis erreicht und umgesetzt werden kann, soll hier betrachtet, erklärt und beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.2 Hypothese
- 2. Bewusstseinsmässig beeinträchtigt statt geistig behindert?
- 3. Die Grundlagenforschungen hinter IntraActPlus
- 3.1 Einleitung
- 3.2 Das Gehirn
- 3.2.1 Leistungsfähigkeit
- 3.3 Das Gedächtnis
- 3.3.1 Wiederholung vor Vergessen
- 3.4 Funktionsweisen des Gedächtnisses
- 3.4.1 Ultra-Kurzzeit-Gedächtnis
- 3.4.2 Kurzzeitgedächtnis
- 3.4.3 Langzeitgedächtnis
- 3.5 Unterschiedliche Gedächtnisformen
- 3.6 Vergessen
- 3.7 Automatisch lernt sich einfacher
- 3.7.1 Unterschiede zwischen bewusstem und automatisiertem Verhalten
- 3.7.2 Durch kortikale Neuorganisation entsteht Leistungssteigerung
- 3.8 Das Aktivierungsniveau
- 3.9 Lernen
- 4. Das IntraActPlus-Konzept von Jansen und Streit
- 4.1 Einleitung
- 4.2 Konzept und Anwendung
- 4.3 IntraActPlus als Therapie für Therapeuten
- 4.3.1 Kinder und Jugendliche
- 4.3.2 Erwachsene
- 4.4 IntraActPlus als Lehrmittel
- 4.5 Grundlegende Prinzipien des IntraActPlus-Konzepts
- 4.5.1 Lernen oder Nichtlernen
- 4.5.2 Die wichtigsten Lernmethoden
- 4.5.3 Beziehungssignale
- 4.5.4 Oberziele und Ziele
- 4.5.5 Teilleistungsstörungen sind keine Lern- und Leistungsstörungen
- 4.6 Das diagnostische Verfahren bei IntraActPlus
- 4.6.1 Die drei Ebenen des Verhaltens
- 4.6.2 Video Standardsituationen
- 4.6.3 Beobachtungsbögen
- 4.7 Schlussfolgerung
- 5. Lernen und Verhalten
- 5.1 Einleitung
- 5.2 Widerstände verhindern erfolgreiches Lernen
- 5.3 Wie Widerstände aufgebaut werden
- 5.4 Belohnung und Bestrafung
- 5.4.1 Durchsetzen in fünf Schritten
- 5.5 Schlussfolgerungen
- 6. Beziehung ist alles
- 6.1 Einleitung
- 6.2 Bindung und Exploration
- 6.3 Die Grösse Beziehung beim Lernen
- 6.4 Starke Bindung macht gesund
- 6.5 Beziehung fördert Resilienz
- 6.6 Schlussfolgerungen
- 7. Das IntraActPlus-Konzept in Sonderschulen
- 7.1 Einleitung
- 7.2 Voraussetzungen
- 7.3 Umsetzungen
- 7.3.1 Forderungen an einen modernen Unterricht
- 7.3.2 Lernen in 5 Stufen
- 7.3.3 Tägliches Wiederholen
- 7.3.4 Lernen mit Stellvertretern
- 7.3.5 Rückmeldungen im Sekundenbereich
- 7.4 Erfahrungsberichte
- 7.5 Schlussfolgerung
- 8. Was spricht gegen das IntraActPlus-Konzept?
- 8.1 Einführung
- 8.2 Kritiker des Lese- und Schreiblehrgangs
- 8.3 Kritik aus der Praxis
- 8.4 Gedanken um die methodischen Möglichkeiten und Grenzen
- 8.5 Schlussfolgerungen
- 9. Interview mit Dr. Fritz Jansen
- 9.1 Schlussfolgerungen aus dem Interview
- 10. Umfrage
- 10.1 Einleitung
- 10.2 Konzept und Fragestellungen
- 10.3 Auswertung
- 10.3.1 Hausaufgaben
- 10.3.2 Lernen
- 10.3.3 Beziehung
- 10.3.4 Verhalten
- 10.4 Schlussfolgerungen
- 11. Zusammenfassung
- 11.2 Abschliessendes Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit „Lernen ist schön“ setzt sich zum Ziel, das IntraActPlus-Konzept in Heilpädagogischen Schulen zu analysieren. Sie untersucht, wie dieses Konzept positive Beziehungs- und Verhaltensmodifikationen bei Schülerinnen und Schülern mit Lern- und Leistungsstörungen bewirken kann. Die Arbeit basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Psychologie und Biologie und analysiert die Möglichkeiten und Grenzen von Beziehungs- und Verhaltensmodifikationen sowie deren Einfluss auf resilienzförderndes Verhalten.
- Die Bedeutung von Beziehungs- und Verhaltensmodifikationen für den Lernerfolg
- Der Einfluss des IntraActPlus-Konzepts auf die Entwicklung von Resilienz
- Die Anwendung des IntraActPlus-Konzepts in der Praxis
- Die wissenschaftlichen Grundlagen des IntraActPlus-Konzepts
- Die Kritik am IntraActPlus-Konzept und dessen methodischen Möglichkeiten und Grenzen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Diplomarbeit ein und stellt die Hypothese vor. Das zweite Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Begrifflichkeit „bewusstseinsmässig beeinträchtigt“ im Vergleich zu „geistig behindert“. Das dritte Kapitel widmet sich den Grundlagenforschungen hinter IntraActPlus, indem es das Gehirn, das Gedächtnis und verschiedene Lernprinzipien beleuchtet. Kapitel vier stellt das IntraActPlus-Konzept von Jansen und Streit vor, erläutert dessen Anwendung und Grundprinzipien sowie das diagnostische Verfahren. Kapitel fünf untersucht die Beziehung zwischen Lernen und Verhalten, insbesondere die Rolle von Widerständen und Belohnung/Bestrafung. Kapitel sechs betont die zentrale Rolle von Beziehungen für den Lernerfolg und die Entwicklung von Resilienz. Das siebte Kapitel analysiert die Umsetzung des IntraActPlus-Konzepts in Sonderschulen, wobei Erfahrungsberichte und Schlussfolgerungen präsentiert werden. Kapitel acht beleuchtet kritische Aspekte des IntraActPlus-Konzepts und dessen methodischen Möglichkeiten und Grenzen. Das neunte Kapitel fasst die Ergebnisse eines Interviews mit Dr. Fritz Jansen zusammen. Kapitel zehn präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Lernen, Beziehung und Verhalten. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet einen Ausblick.
Schlüsselwörter
IntraActPlus, Heilpädagogische Schule, Lern- und Leistungsstörungen, Beziehungs- und Verhaltensmodifikationen, Resilienz, Gedächtnis, Lernen, Verhalten, Beziehung, Sonderschule, Kritik, Interview, Umfrage.
- Arbeit zitieren
- Natan Brand (Autor:in), 2008, Lernen ist schön. Das IntraActPlus-Konzept in Heilpädagogischen Schulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118462