Wie hat sich die staatliche Einflussnahme unter der steuerungstheoretischen Perspektive des akteurszentrierten Institutionalismus anhand der Sportberichte der Bundesregierung auf den Hochleistungssport in Deutschland seit 1990 entwickelt?
Die Olympischen Sommerspiele 2021 brachten das schlechteste Medaillenergebnis seit 1990 für den deutschen Hochleistungssport. Auch wenn das Fazit des DOSB Präsidenten Alfons Hörmann für die Organisation ein klar positives ist, lag der deutsche Medaillenspiegel unter dem formulierten Anspruch des DOSB. Ebenso zieht die Bundesregierung unter Berücksichtigung der pandemischen Lage das Fazit von einem „recht ordentlichen Ergebnis“, doch moniert, dass das Medaillenresultat nicht zufriedenstellend ist (Welt.de, 2021). Der sich andeutende fallende Medaillenspiegel hatte in den vergangenen Jahren zu Reformprozessen im Sport und der Anhebung der staatlichen Subventionen geführt. Gegenüber dem DOSB titelte so die Süddeutsche Zeitung: „Der Staat will die Kontrolle über den Spitzensport" (Aumüller, 2021). Zudem hat Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses der 19. Legislaturperiode, ebenfalls die Subventionen des Staates in Frage gestellt (DPA, 2021). Es zeigt sich, dass der Staat wie auch der Dachverband des Sportes, der DOSB, gemeinsame Ansprüche am Erfolg des Spitzensportes bei den Olympischen Spielen haben. Dabei ist nicht nur die Ausrichtung auf den Erfolg deutscher Spitzensportler auf den internationalen Bühnen gleich, sondern beide Akteure sind in der Gestaltung des Spitzensportes voneinander abhängig (Fechner et al., 2014).
Der Staat hat Ziele, die er durch die gestiegenen Subventionen des Hochleistungssportes vermehrt erfüllt sehen möchte. Daraus resultiert die Annahme, dass der Staat, bei Verknüpfung von Interessen an finanzielle Mittel versucht, mit seinen definierten Normen und Werten auf die Organisation des Hochleistungssportes Einfluss zu nehmen und ihn dadurch politisch zu seinen Gunsten zu steuern. Die politische Einflussnahme auf den Hochleistungssport steht im Konflikt mit den Grundprinzipien der Autonomie und Selbstverwaltung des organisierten Sportes. Daraus ergibt sich die Frage, ob der Hochleistungssport nicht bereits ein „staatlicher Sport“ ist (Vgl. Heinemann, 1996).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Fragestellung
- Fallauswahl
- Der organisierte Hochleistungssport in Deutschland
- Sport und Hochleistungssport
- Strukturen des organisierten Sportes in Deutschland
- Sportpolitische Zuständigkeiten der Bundesregierung
- Grundprinzipien der Bundesstaatlichen Sportförderung
- Autonomie
- Subsidiarität
- Partnerschaftliche Zusammenarbeit
- Inhalte und Ziele der bundesstaatlichen Sportförderung
- Zusammenfassung & Problemstellung
- Politische Steuerung im modernen Staat
- Akteurszentrierter Institutionalismus
- Akteure
- Institutionelles Zusammenspiel
- Politische Steuerung im Akteurszentrierten Institutionalismus
- Politische Steuerung im Hochleistungssport
- Methode
- Forschungsdesign
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Auswertungseinheit
- Kontexteinheit
- Codiereinheit
- Quantitative Auswertung
- Korrelationen
- Qualitative Auswertung
- Steuerung: Regularien und Zuweisungen
- Nutzen: Politisierung und Identifikation
- Grundprinzipien: Autonomie und Zusammenarbeit
- Interpretation der Auswertung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die politische Steuerung des modernen Staates im deutschen Hochleistungssport. Sie analysiert die Einflussnahme des Staates auf den organisierten Sport, insbesondere im Hinblick auf die finanziellen Mittel und die damit verbundenen Normen und Werte. Die Arbeit befasst sich mit den Spannungsverhältnissen zwischen staatlicher Steuerung und den Grundprinzipien der Autonomie und Selbstverwaltung des organisierten Sportes.
- Politische Steuerung im Hochleistungssport
- Akteurszentrierter Institutionalismus und seine Auswirkungen auf den Sport
- Spannungsverhältnisse zwischen staatlicher Einflussnahme und Autonomie im Sport
- Analyse der staatlichen Sportförderung und ihre Zielsetzung
- Qualitative und quantitative Forschungsmethoden zur Untersuchung der Thematik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der politischen Steuerung des modernen Staates im deutschen Hochleistungssport ein. Sie stellt den aktuellen Forschungsstand dar und formuliert die Fragestellung der Arbeit. Das zweite Kapitel erläutert die Fallauswahl und die Bedeutung des organisierten Hochleistungssportes in Deutschland. Es werden die Strukturen des Sportes, die sportpolitischen Zuständigkeiten der Bundesregierung und die Grundprinzipien der Bundesstaatlichen Sportförderung, wie Autonomie, Subsidiarität und partnerschaftliche Zusammenarbeit, beleuchtet. Das dritte Kapitel behandelt die politische Steuerung im modernen Staat, insbesondere den Akteurszentrierten Institutionalismus. Es werden die Akteure, das institutionelle Zusammenspiel und die konkrete Umsetzung der politischen Steuerung im Rahmen dieses Ansatzes dargestellt. Im vierten Kapitel wird die politische Steuerung im Hochleistungssport anhand der Erkenntnisse des Akteurszentrierten Institutionalismus analysiert. Das fünfte Kapitel präsentiert die Methode der Arbeit. Es wird das Forschungsdesign, die qualitative Inhaltsanalyse und die quantitative Auswertung vorgestellt. Die Ergebnisse der Analyse werden in Kapitel sechs zusammengefasst und interpretiert. Das Kapitel beleuchtet die Spannungsverhältnisse zwischen staatlicher Steuerung und Autonomie im Sport und die verschiedenen Formen der Einflussnahme des Staates.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die politische Steuerung des modernen Staates, der deutsche Hochleistungssport, der Akteurszentrierte Institutionalismus, Autonomie, Subsidiarität, staatliche Sportförderung, qualitative Inhaltsanalyse und quantitative Auswertung.
- Citar trabajo
- Daniel Eich (Autor), 2022, Politische Steuerung des modernen Staates im deutschen Hochleistungssport, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1184637