Das Leben von Uwe Johnson mit der Einordung in das Zeitgeschehen


Ausarbeitung, 2021

20 Seiten, Note: 2,0

Henriette Buhlrath (Autor:in)


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Das Leben von Uwe Johnson
2.1 Uwe Johnson und seine Vita
2.2 Uwe Jansen und die Literatur
2.3 Uwe Johnson zu Beginn der 60er Jahre - die Ausgangssituation

3. Die Auswahl der Bücher für diese Arbeit
3.1 Das dritte Buch über Achim
3.2 Die Jahrestage

4. Kommunikation als Erzählproblem

5. Erzählen
5.1 Theoretische Grundlagen
5.2 Struktur der Erzählungen
5.3 Die Funktionen der Praktik des Erzählens im Roman

6. Fazit:

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Uwe Johnson, geboren 1934, in Pommern, und verstorben im Jahr 1984, in England, war ein deutscher Schriftsteller. Sein Hauptwerk betitelte er Jahrestage. Der Titel ist vielsagend und hält was er verspricht. Etliche Zeiten deutscher Geschichte, Tage und Jahre. Glaubt man dem Kritiker Joachim Kaiser, dann stellt dieser vierbändige Roman eine tröstliche Utopie dar, die zeigt, dass auch die „rücksichtsloseste Diktatur nicht die Seelen ihrer Opfer zu beherrschen vermag“ (Kaiser, 1988, S. 337). Johnson legte 1942 das Abitur in Güstrow ab. Er war in den Jahren 1947 - 49 Mitglied des evangelischen Jugendkreises, aus dem sich später die junge evangelische Gemeinde entwickelte. Johnson wird oft als „Dichter beider Deutschland“ tituliert (vgl.ebd.). Ihm selbst gefiel diese Bezeichnung jedoch nicht und er lehnte eben diese ab. Der Titel ist vielseitig zu deuten und vor allem auch vielschichtig zu verstehen. Betrachtet man seine (Uwe Johnsons) persönliche, seine ganz eigene Lebensgeschichte, ist es auch ein Punkt, ein Titel bzw. eine Bezeichnung die den Leser oder den, der sich generell damit beschäftigt und auseinandersetzt, in die Irre führen kann Die Grenze zieht sich als zentrales Thema durch sein Werk. Es geht nicht um die Gattung Grenzraumliteratur, sondern um eine Literatur, die ihre eigenen Grenzen als Sprache bzw. Sprachkunstwerk, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nutzt und dieses in das Bewusstsein der historischen Situation einfügt (vgl. Fahlke, 1988, S. 223). Diese Arbeit soll sich jedoch nicht nur mit dem Leben und den Werken von Uwe Johnson befassen, sondern auch mit dem Thema der Kommunikation. Kommunikation beschreibt ein Wort mit zwei, allerdings unscharf voneinander abgegrenzten Ebenen der Bedeutung. Zum einen meint der Begriff, der seinen Ursprung im Lateinischen hat und von dem Wort communicare stammt, dass etwas mit jemandem geteilt wird und etwas gemeinsam stattfindet. Des Weiteren, in seiner intransitiven Form, meint es, man berate sich mit jemandem, man verkehre mit anderen, kurz: man komme mit jemandem zusammen. In unserer heutigen Zeit hat dieser Begriff vor allem in der katholischen Abendmahlshandlung, der Kommunion, eine starke Bedeutung. Mittlerweile Leben wir im Jahr 2021 und das Wort Kommunikation hat eine sehr zentrale und wichtige Bedeutung. Kommunikation findet man sowohl im privaten als auch im wirtschaftlichen und geschäftlichen Bereich. Beim Brainstorming zu diesem Wort fallen Begriffe wie Unternehmenskommunikation Kommunikationstechnologien Kommunikationsmedien und natürlich Kommunikationsweisen. Die Art und Weise wie wir heute kommunizieren hat sich im Laufe der Jahre verändert. Vor allem seitdem wir im Zeitalter der digitalen Kommunikation angekommen sind, sind die Unterschiede zu den vergangenen Jahren signifikant. Der Duden definiert das Wort Kommunikation folgendermaßen: „Verständigung untereinander; zwischenmenschlicher Verkehr besonders mithilfe von Sprache, Zeichen.“ (Vgl. Duden, onl.). Kommunikation ist heute ein sehr wichtiger und beinahe essenzieller Punkt in vielen Bereichen und wird, dank der KI (Künstlichen Intelligenz) und der vielen digitalen Möglichkeiten, auch einen immer größeren Raum, in unserem Leben, einnehmen. Das sind Punkte, die es zurzeit in der der Roman spielt und auch in der er geschrieben wurde, nicht vorhanden waren, noch nicht mal als Idee existierten.

Die Darstellung der Kommunikation in verschiedenen Bedeutungen, ist ein zentraler Gegenstand und bezeichnet eines der Probleme aller Schriftsteller. In Poetiken und poetologischen Untersuchungen geht es nicht nur darum, zu erläutern, wie ein fiktionaler Text, aufgrund von biographischen, psychologischen, künstlerischen oder auch aus subjektiven Gründen entsteht, und auch nicht nur darum, aus welchen Teilen sich ein Text zusammensetzt und wie diese dann zu einer Handlung werden. Es geht in diesem Bereich darum, wie das Zusammenkommen und das Miteinander umgehen und einander behandeln thematisiert wird und wie die Person in einem Roman, als integrativer Bestandteil des künstlerischen Textes, wirken kann. Es liegt in der Natur der erzielten Sache, das im Hinblick auf die Kommunikation und die spezifischen Probleme, die mit dieser erzielten Art und Weise verbunden, weitere Probleme und Fragestellungen entstehen. Die Texte von Uwe Janssen betreffen auch eine Art der Kommunikation. Eine Kommunikation die Grenzen überwindet. Wichtig ist hier auch, dass der Roman zu einer Zeit spielt, in der Kommunikation nicht einfach war. Es gab sowohl die Grenze als existierenden Punkt, den es zu überwinden galt und auch die Möglichkeiten, um zu kommunizieren, fielen geringer aus als wir es heute kennen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Kommunikation als Erzählproblem und hält sich dabei im Wesentlichen an der Chronologie der Entstehung und Publikation der Texte von Uwe Johnson. Somit lässt sich als Thema dieser Arbeit zusammenfassend folgende Fragestellung darlegen: Was beschreibt das Problem des Erzählens in Bezug auf die Kommunikation in Verbindung mit Uwe Johnsons Jahrestage?

2. Das Leben von Uwe Johnson

Nachfolgend möchte diese Arbeit Einblicke in das Leben von Uwe Johnson geben. Diese Einblicke beziehen sich auf seine Vita, seine Werke und die Ausgangswerke in den 1960er Jahre.

2.1 Uwe Johnson und seine Vita

Heute, im Jahr 2021, gilt er als einer der wichtigsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit. Er wurde 1934, am 20. Juni in der heutigen Kamié Pomorski, in Polen, geboren. Er wuchs zusammen mit seiner fünf Jahre jüngeren Schwester, Elke, auf. Von 1944 - 1945 besuchte er eine nationalsozialistische Schule, die deutsche Heimschule in Kosten, einer Stadt im heutigen Polen. 1945 flüchtete die Familie nach Mecklenburg und im selben Jahr wurde sein Vater interniert und in ein sowjetisches Lager in der Ukraine deponiert Ein Jahr danach flüchtete der junge Uwe mit der Mutter und der Schwester nach Güstrow. 1948 ist das Jahr, indem sein Vater offiziell für tot erklärt wurde. Uwe war somit Waise und der einzige männliche Vertreter seiner Familie. Vier Jahre später, 1952 beendete Uwe die John -Brinckman Oberschule in Güstrow. Er schloss seine schulische Laufbahn mit dem Abitur ab. Anschließend studierte er Germanistik in Rostock und Leipzig. 1956 beendete er sein Studium und seine Schwester sowie seine Mutter flüchteten in den Westen. In den Jahren 1957 - 1959 arbeitete er freiberuflich als Lektor und Übersetzer. 1959 zog es dann auch ihn nach Westberlin. Dort erhielt er nur ein Jahr später den Fontane Preis der Stadt Berlin. 1962 bekam er dann ein Stipendiat der Villa Massimo in Rom, er heiratete und wurde im selben Jahr Vater einer Tochter. Zudem wurde ihm im gleichen Jahr der internationale Verlegerpreis verliehen. Im Jahr 1965 reiste er mit Günter Grass zusammen in die USA. 1966 - 1968 arbeitet er als Schulbuchlektor bei Harcourt, Brace &World In New York. Zeitgleich begann er mit der Arbeit an den Jahrestagen. Seinem Hauptwerk. Im Jahr 1971 erhielt er den Georg Büchner Preis der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 1975 folgt der Wilhelm Raabe Preis der Stadt Braunschweig. 1978 bekam er den Thomas Mann Preis der Stadt Lübeck verliehen und 1983 den Literaturpreis der Stadt Köln 1984 erlag er einem Herzversagen und starb in der Nacht vom 23. auf 24. Februar (vgl. Uwe Johnson, Literaturhaus).

2.2 Uwe Jansen und die Literatur

Für seine Werke erhielt er etliche Auszeichnungen. Auch bereits zu Lebzeiten. Heute ist ihm sogar ein Literaturhaus gewidmet worden. Er gehört und gehörte nicht zu den Autoren, welche erst nach ihrem Ableben eine Schätzung ihrer Werke erfahren. Im Jahr 1959 erschien sein erstes Werk „Mutmaßungen über Jakob“. Sein bekanntes Hauptwerk „Die Jahrestage“, welches aus vier Bänden besteht, sind in unterschiedlichen Jahren entstanden. Die ersten drei Bände entstanden von 1970 – 1973. Der vierte Band entstand jedoch erst im Jahr 1983. Zudem gibt es heute eine Auswahl an Briefwechseln unter anderem zwischen Hannah Arendt und Uwe Johnson sowie zwischen Uwe Johnson und Siegfried oder auch zwischen ihm und Max Fritsch. Diese Briefe sind zum Teil einzusehen. Die Literatur und damit verbundenen Forschungen, über den Autor Uwe Janson ist recht weit gefächert. Für sein erstes Werk „Mutmaßungen über Jakob“ bekam er von Günter Blöcke in einer zeitgenössischen Rezension über den genannten Roman, den Titel „Der Roman der beiden Deutschland“ verliehen, jedoch wurde dieser Rezensionstitel schon sehr bald darauf in leicht abgeänderter Form zu „Dichter der beiden Deutschland“ und damit bezog sich dieser Ausdruck nicht mehr nur auf das Werk, sondern auf die Person Uwe Johnsons, selbst (vgl. Fahlke, 1988, S.223). Johnson war ein Schriftsteller, der sich in seinen Arbeiten stets darum bemühte, die Darstellung der fassbaren Wirklichkeit (vgl. Schlosser / Zimmermann, S. 94f) überzeugend darzustellen und der seine Texte zumeist sogar so strukturierte und lesenswert machte, dass er sich selbst dabei akribisch selbstquälerisch zeigte und von der einzelnen Richtigkeit seiner Bemühungen ausging. Er selbst verdeutlichte seine Arbeitsweise einst in dem nachfolgenden Zitat. „Mit dem Schreiben möchte ich die Wahrheit herausfinden. Mit meinen Personen und Geschichten versuche ich näher an das tatsächliche Leben heranzukommen.“ (Vgl. ebd.) Es bleibt festzustellen, dass Uwe Johnson nicht nur als Person selbst in die Zeitgeschichte einging und als Grenzgänger bekannt war bzw. ist oder als eine grenzüberschreitende Persönlichkeit, auch im wörtlichen Sinne, sondern dass er sich auch stets um die Darstellung eben dieser Grenzüberschreitung bemühte. Da das Politische hier nicht vom Privaten und Persönlichen zu trennen ist, ragt es immer wieder hinein und fokussiert sich in der Sprache. Oftmals wird es gegenüber bzw. gegeneinander gestellt. Dies bezieht sich auf die Grundlage des einander Verstehens und des Miteinandersprechens (vgl. ebd.).

Heutzutage gibt es sogar ein Literaturhaus, das sich Uwe Johnson gewidmet hat und dieses Haus befindet sich in einem, circa 1890 erbauten, ehemaligen, Speicher aus vier Etagen, der sich in der Nähe des Klützer Marktplatzes befindet. 1989 begann man mit der Planung einer Umnutzung eben dieses Speichers In den Jahren der Planung wurde klar, dass das Gebäude zu einem literarisch kulturellen Haus, mit Schwerpunkt auf den Schriftsteller Uwe Johnson, umgebaut werden sollte. Im Jahr 2006 wurde der Speicher seiner neuen Bestimmung übergeben und beherbergt seitdem eine Dauerausstellung über diesen bedeutenden Autor und zudem die Stadtinformation, sowie die Stadtbibliothek und ist auch ein Haus für kulturelle Aktivitäten und weitere Ausstellungen. Das Ziel des Hauses ist es ein Ort für Literatur und eine Begegnungsstätte mit der Literatur zu sein.

2.3 Uwe Johnson zu Beginn der 60er Jahre - die Ausgangssituation

„die Personen sind erfunden Punkt die Ereignisse beziehen sich nicht auf Ähnliche, sondern auf die Grenze: den Unterschied: die Entfernung und den Versuch, sie zu beschreiben." (vgl. Johnson: Das dritte Buch über Achim, S. 301).

1959 findet eine Buch Messe in Frankfurt statt. Der Roman von Uwe Johnson Mutmaßungen über Jakob, der Roman von Heinrich Böll Billard um halb zehn und die Blechtrommel von Günter Grass1 werden in diesem Jahr als die drei Romane bezeichnet, die als richtungsweisend gelten (vgl. Endres, 1983, S. 249). Die Romane von Uwe Janssen durften und konnten nur im Westen Deutschlands erscheinen, obwohl Johnson selbst die DDR, sein Land, das Land, das er auch Heimat nennt (vgl. Johnson, Begleitumstände, S. 152), bevorzugte, beendete seine Bucherscheinung jedoch seine Existenz als Bürger eben dieser DDR.2 Er selbst sagte dazu: „es [schreibend] endgültig erworben zu haben wie ein Eigentum.“ (vgl. ebd.). Johnson lebte in seiner Heimat und er liebte die DDR wie seine Heimat, auch wenn sie seine zweite Heimat war, hatte er doch nach der Inhaftierung seines Vaters, Pommern verlassen müssen. Doch er war klug und konnte selbst sehr gut einschätzen und erkennen, dass es fatale Folgen gehabt hätte, wäre er in eben diesem Deutschland geblieben. In diesem Jahr, 1959, verließ Johnson, am 10. Juni, die DDR. Er verließ seine Heimat mit dem Zug und es war der Tag, an dem in einer hessischen Druckerei, sein Roman, gedruckt wurde und Johnson sah seine Fahrt in den Westen als einen Umzug: „im britischen Sektor von Berlin [aus], verstand [...] es als einen Umzug“ (vgl. Johnson, Begleitumstände, S. 152). Was es ja auch war. Dennoch hat das Wort Umzug eine wichtige Bedeutung für den Autoren Uwe Johnson, denn bis zu eben diesem Umzug, hat er seine Heimat nur dann verlassen, wenn es nötig war, er fliehen musste. Ihm war wichtig, zu betonen, dass er die DDR nicht in großer Eile und unter gefährlicher Bedrohung verlassen hatte, so wie er es damals zusammen mit seiner Mutter erfahren hatte, als er aus Polen geflohen war. Er wollte die DDR nicht als Feind verlassen, sondern in einem Gefühl freundschaftlicher Erinnerung gehen. Nachdem einige Jahre vergangen waren, beschrieb Johnson seine Gefühle eben zu dieser Zeit, im Jahr 1959, folgendermaßen. „In der DDR sind noch einige persönliche Orte, die Orte der Kindheit, der Jugend. Dort sind Freundschaften, Landschaften, Teile derperson.es ist vergangenheit.es hat 9 oder 10 oder 12 Jahre gedauert. Nun ist es vorbei. “ (vgl. Johnson, Berliner Sachen, S. 63).

Johnson fand seine neue Heimat in einem Viertel in Berlin, Berlin Friedenau, in welchem auch andere große Schriftsteller zu Hause waren. Unter anderem befand sich Günter Grass in seiner Nachbarschaft und Johnson wohnte in einem Haus, gegenüber dem, in dem Erich Kästner gewohnt hatte. Nachdem sein Roman erschienen war, schien es so, als sei die literarische Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland (BRD) sehr neugierig. Die DDR und ihre Öffentlichkeit hingegen zeigte sich auch wütend in Bezug auf den Roman und dennoch wurde der Roman, sehr gut verkauft (vgl. Fahlke, S.90). Im Jahr 1960 erhielt Johnson den Fontane Preis und ebenfalls im selben Jahr noch, das Sonderhonorar von seinem Verlag Suhrkamp. Kaum war er in Berlin angekommen, in Westberlin, nahm er Kontakt zu Gruppe 47 auf. Die Gruppe 47 war ein Zusammenschluss von Autoren, die sich nach dem Sommer 1947, nach individuellen Regularien und auf Einladung des Schriftstellers Hans Werner Richter, ein bis zwei Mal pro Jahr trafen und sich gegenseitig ihre neuen Texte vorstellten (vgl. Historisches Lexikon, onl.). Durch diese Aufnahme war auch die Aufnahme zum Kontakt seiner führenden literarischen Kollegen, geschaffen worden. Es ist von Bedeutung, dass der Verlag, der seine Romane verlegte, der Suhrkamp Verlag war, denn der Suhrkamp Verlag verlegt nach eigener Angabe, keine Bücher, sondern Autoren. Dies macht auch das nachfolgende Zitat sehr deutlich: „Auf die Frage, wie in kürzester Form der Suhrkamp Verlag zu charakterisieren sei, antworte ich in der Regel: Hier werden keine Bücher publiziert, sondern Autoren.“ (Suhrkamp Verlag, onl.).

3. Die Auswahl der Bücher für diese Arbeit

Für diese Arbeit habe ich zwei der vier Bände ausgewählte. Zum einen „Das dritte Buch über Achim“ und zum anderen das Buch „Zwei Ansichten“. Gewählt habe ich diese Bücher, da sie den Übergang zwischen Johnson Frühwerk und seinem Spätwerk markieren. „Das dritte Buch über Achim“, macht die Trilogie, die dieser Band Jahrestage, zuerst war, und in welcher Lebensgeschichten, so wie auch Zeitgeschichten geschickt, in Verbindung mit einer Liebesgeschichte, erzählt werden, komplett.

Das Werk „Zwei Ansichten“, wurde Mitte der 60er Jahre veröffentlicht. Es gehört weder zu den Frühwerken noch zu seinem Spätwerk. Bis heute wird dieser Roman mit einer Mischung aus Nachsicht und vielleicht auch Misstrauen behandelt, betrachtet und gelesen. Dies hat den Grund, dass es das mittlere Buch ist und anders gewichtet wird als die anderen. Auch das Thema macht es zu etwas Besonderem, zu einem besonderen Werk. Denn ich denke, dass es zu Unrecht im Schatten der anderen Arbeiten steht. Zwangsläufig wird der Leser dazu aufgerufen, sich mit der jüngsten deutschen Vergangenheit, auseinanderzusetzen. Zudem finde ich dieses Buch sehr passend zum Thema Kommunikation. Es sind Jahre, die in diesem Roman erzählt werden, in denen es einen Mangel an Kommunikation gab. Nicht nur zwischen den einzelnen Menschen, sondern auch zwischen den zwei Staaten Deutschlands. Die Menschen der BRD und der DDR, konnten nicht so miteinander kommunizieren, wie wir es heute können, den technischen Fortschritt außen vorgelassen.

3.1 Das dritte Buch über Achim

Bis heute ist dieses Buch, welches als Johnson zweiter veröffentlichen Roman gilt (vgl. Neumann: Uwe Johnson. S. 404), in der Tat jedoch sein drittes Buch ist (vgl. Fahlke, S. 105) eines der wichtigsten literarischen Texte über die „ganz nah, ganz fremde DDR“ (Baumgart, 1995, S. 48). Ein anderer Titel hierfür lautet die Reise oder auch die Erfahrung in einem anderen Land.

„[…] der zweite Roman[…] beschreibt die Situation „drüben“, in der DDR, oder genauer: erhandelt von der Entfernung, welche diese Grenze zwischen den beiden Deutschland eingerichtet hat. Deshalb erzählt der Roman die Geschichte eines Besuchs, der von den Westen nach Osten fährt.“ (vgl. Baumgart, S. 48). Betrachtet man den Beginn des Romans „Das dritte Buch über Achim“ im Detail, dann könnte man meinen, dass das Buch mit dem Ende beginnt. Denn es beginnt damit, dass der heimgekehrte Karsch, ein Journalist, sich selbst und einer anderen Person, die nicht näher beschrieben wird, sondern nur durch seine kursiv gesetzten Fragen und Zwischenrufe auftritt, dennoch aber westdeutsch ist, Rechenschaft ablegt (vgl. Mecklenburg, Uwe Johnson, S. 24).

[...]


1 Angaben dazu im Literaturverzeichnis

2 Die DDR ist die Abkürzung für die Deutsche Demokratische Republik.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Das Leben von Uwe Johnson mit der Einordung in das Zeitgeschehen
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Note
2,0
Autor
Jahr
2021
Seiten
20
Katalognummer
V1185058
ISBN (eBook)
9783346613271
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Uwe Johnson - Das Leben von Uwe Johnson mit der Einordung in das Zeitgeschehen, Zeit, Zeitgeschehen, Jansen, Johnson, Uwe Jansen, Uwe Johnson
Arbeit zitieren
Henriette Buhlrath (Autor:in), 2021, Das Leben von Uwe Johnson mit der Einordung in das Zeitgeschehen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1185058

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