"Authorship Analysis" hat seinen historischen Ursprung in der Untersuchung ungeklärter oder angezweifelter Urheberschaft von literarischen Werken. Prominentestes und frühes Beispiel ist die Frage nach der Autorenschaft der Werke William Shakespeares. So wurde die Urheberschaft William Shakespeares an den ihm zugeschriebenen Werken bereits seit dem 18. Jahrhundert immer wieder angezweifelt. Es wurde vermutet, dass die ihm zugeschriebenen Werke von einem oder mehreren anderen Autoren geschrieben wurden. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden zur Klärung dieser Frage statistische Untersuchungen von Texten durchgeführt, unter der Annahme, dass sich gewisse zählbare Merkmale feststellen lassen, welche zuverlässig verschiedene Autoren unterscheiden.
Im 21. Jahrhundert sind die technischen Möglichkeiten zur Untersuchung großer Datenmengen vorhanden und werden immer mehr durch Polizei und Geheimdienste eingesetzt. Gerade im Bereich der Cyberkriminalität, wo sich Täter in einem anonymen Rahmen bewegen können, finden Verfahren der "Authorship Analysis" in verschiedenen Bereichen (Foren, Internetseiten, E-Mails, Programmcodes) Anwendung. Die Anwendung von "Authorship Analysis" birgt aber auch Risiken für Menschen und Institutionen, die Texte veröffentlichen, denn aus diesen Texten lassen sich Rückschlüsse auf den Autoren und auf persönliche Merkmale und Lebensumstände ziehen.
Wie alt ist der Autor ? Welches Geschlecht hat der Autor? Wie hoch ist sein Bildungsniveau? Was sind seine politischen Überzeugungen? Welcher sozialen Schicht entstammt er? Welchen kulturellen Hintergrund hat er? Welche Gefühle transportiert er in dem Text? In welchen 'Communities' ist er aktiv? Mit wem hat er direkten Kontakt?
Dies alles sind Fragen die potenziell automatisiert von Computern aus Texten 'errechnet' werden können. Inwiefern dies aktuell tatsächlich möglich ist, und wenn ja in welchem Ausmaß möchte ich in dieser Arbeit untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinition 'Authorship Analysis'
- Stilometrische Merkmale
- Auswahl der Merkmale
- Technische Umsetzung
- Gefahren der 'Authorship Analysis' für Bürger und Institutionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die 'Authorship Analysis' im digitalen Zeitalter und analysiert ihre potenziellen Gefahren für Einzelpersonen und Institutionen. Sie beleuchtet die Entwicklung von der Untersuchung literarischer Urheberschaft hin zur Anwendung in forensischer Linguistik und Cyberkriminalität.
- Begriffsdefinition und Entwicklung der 'Authorship Analysis'
- Stilometrische Merkmale und ihre Verwendung
- Technische Verfahren und Algorithmen
- Gefahren der 'Authorship Analysis' für die Privatsphäre
- Ethische und rechtliche Implikationen der 'Authorship Analysis'
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema 'Authorship Analysis' ein und beleuchtet dessen historische Entwicklung von der Analyse literarischer Werke bis hin zu aktuellen Anwendungen in der Forensik und Cyberkriminalität.
- Begriffsdefinition 'Authorship Analysis': Dieser Abschnitt liefert eine umfassende Definition des Begriffs 'Authorship Analysis' und erläutert die verschiedenen stilometrischen Merkmale, die zur Autorenidentifikation genutzt werden können.
- Gefahren der 'Authorship Analysis' für Bürger und Institutionen: Dieser Abschnitt diskutiert die potenziellen Gefahren der 'Authorship Analysis' für Einzelpersonen und Institutionen. Dabei werden konkrete Beispiele aus der Praxis herangezogen, um die Auswirkungen der Technologie auf die Privatsphäre und den Schutz persönlicher Daten zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Authorship Analysis, Stilometrie, Forensische Linguistik, Cyberkriminalität, Datenschutz, Privatsphäre, Ethische Implikationen, Anonymität, Digitale Spuren.
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- Raphael Müller (Autor), 2017, Das Ende der Anonymität? "Authorship Analysis" im digitalen Zeitalter, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1185725