Soziale Arbeit mit Demenzkranken. Sind die bisherigen Konzepte anschlussfähig an den sich wandelnden Strukturen in der Gesellschaft bezüglich der Lebenserwartung und des familiären Aufbaus?


Hausarbeit, 2022

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1. Einleitung

2. Definition Demenz
2.1 Persönlichkeit und Demenz
2.2 Demenzformen

3. Entwicklung der Gesellschaft
3.1 Steigende Lebenserwartung
3.2 Wandlung der familiären Strukturen
3.3 Schattenseiten der Digitalisierung

4. Handlungskompetezen und Unterstützungsangebote der S.A..
4.1 Konzept des Case Managements
4.2 Lebensweltorientiertes Arbeiten nach Thiersch

5. Bedeutung für die Soziale Arbeit

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

Abstract

Die folgende Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Frage “Sind die bisherigen Konzepte zur Arbeit mit demenziell Erkrankten und ihren Angehörigen anschlussfähig an den sich wandelnden Strukturen in der Gesellschaft bezüglich der Lebenserwartung und dem familiären Aufbau?". Dabei ist das Ziel die Konzepte der Sozialen Arbeit für die Arbeit mit demenziell Erkrankten und ihren Angehörigen hinsichtlich der sich wandelnden Strukturen der Gesellschaft auf ihre Passfähigkeit zu überprüfen. Zuerst wird dafür die Demenz definiert und ihre Auswirkung auf den Menschen erklärt. Hierfür wird die Gesellschaft hinsichtlich der steigenden Lebenserwartung, den sich wandelnden familiären Strukturen und den Schattenseiten der Digitalisierung beschrieben. Als Konzepte der Sozialen Arbeit wird das Case-Management und das Lebensweltorientierte Arbeiten verwendet. Im Anschluss daran wird analysiert inwiefern die Wandlungen mit den Konzepten übereinstimmen.

Zentrale Ergebnisse der Hausarbeit sind, dass die Konzepte die Möglichkeit bieten die Familie und den Betroffenen bei einer demenziellen Erkrankung optimal zu unterstützen und zu entlasten, jedoch treffen sie auf ihre Grenzen, wenn es um die Prävention der Krankheit geht. Hierbei zeigt sich, dass SozialarbeiterInnen mehr in frühzeitige Prävention investieren müssen und gleichzeitig eine Aufklärung über die Ursachen und Schulungen für den generellen Umgang mit Demenz anbieten müssen.

1. Einleitung

“Es geht darum, dem Patienten in seiner Wahrnehmung der Welt zu begegnen” (UKV 2018), ein so wichtiger Satz für den Umgang mit demenziell Erkrankten und doch so nichts sagend. Wie begegnet man einer Person in ihrer eigenen Welt? Wie kann ihr geholfen werden ihren Alltag zu bewältigen? Derartige Fragen müssen sich SozialarbeiterInnen tagtäglich stellen und durch die Erarbeitung verschiedenster Konzepte bieten sie auch gleichzeitig die passenden Lösungen. Die Erkrankung Demenz wird immer bedeutsamer, weshalb sich SozialarbeiterInnen zur Aufgabe machen müssen die vorhandenen Konzepte auf ihre Passfähigkeit in die heutige Gesellschaft zu überprüfen. Diese Überprüfung soll unter der Forschungsfrage “Sind die bisherigen Konzepte zur Arbeit mit demenziell Erkrankten und ihren Angehörigen anschlussfähig an den sich wandelnden Strukturen in der Gesellschaft bezüglich der Lebenserwartung und dem familiären Aufbau?" geschehen. Demenz ist eine Krankheit, welche vor allem in der Zukunft an Bedeutung zunehmen wird. Zu erwarten ist ein Anstieg der Erkrankung. 2010 lag der Anteil der Erkrankten bei 1,5% der deutschen Bevölkerung. Anzunehmen ist, dass dieser Anteil bis 2030 auf 2,3% und bis 2060 auf 3,8% ansteigt. Somit würde sich die Anzahl an Demenzerkrankungen mehr als verdoppeln. (Vgl. Statista 2022). Der Grund hierfür ist zum einen die steigende Lebenserwartung in Verbundenheit mit der sinkenden Geburtenrate und zum anderen die Digitalisierung, wodurch ein höheres Risiko der Inaktivität besteht. Beide Ursachen werden im Verlauf der Hausarbeit weiter ausgeführt und erläutert.

Gegenstand der Hausarbeitet ist es auf die steigende Relevanz von Demenzerkrankungen aufmerksam zu machen und in Folge dessen zu überprüfen, inwiefern die vorhandenen Methoden mit den sich neu entwickelnden Strukturen der Gesellschaft übereinstimmen. Dafür wird zunächst als Grundlage die Erkrankung Demenz erläutert und auf ihre verschiedenen Formen eingegangen. Daraufhin sollen die gesellschaftlichen Umstände und Tendenzen zur Entwicklung dargelegt werden und mit der Bedeutung für die Soziale Arbeit verknüpft werden. Um eine theoretische Grundlage zu schaffen, werden die Konzepte des Case-Managements und das Konzept des Lebensweltorientierten Arbeitens herangezogen. Im Anschluss daran sollen alle dargelegten Grundlagen miteinander verknüpft und auf ihre Passfähigkeit zueinander diskutiert werden. Zuletzt soll das Gesamtfazit folgen, wobei das Ergebnis der Diskussion niedergeschrieben werden soll. Die Hausarbeit ist folglich eine Literaturarbeit, da zum einen vorhandene Daten zur Lebenserwartung und den dazugehörigen Ursachen erhoben werden und zum anderen werden Theorien aufgegriffen und analysiert. Es wird eine Diskussion über den verfassten Inhalt geben und nur aufgrund bereits vorhandener Literatur gearbeitet.

2. Definition Demenz

Das Wort Demenz kommt aus dem Lateinischen. “De” ist dabei zu übersetzen mit “weg” und “mens” mit “Geist” oder “Verstand” (vgl. Falk 2011, S.357). Nach dem Bundesministerium für Gesundheit ist die Definition von Demenz zu übersetzen mit “Weg vom Geist” oder auch “ohne Geist” (Bundesministerium für Gesundheit 2017). Demenzerkrankungen sind, wie die Definitionen es schon deutlich machen, gekennzeichnet von dem Verlust der geistigen Fähigkeiten. Neben diesem Hauptmerkmal ist eine Folge von Demenz ebenfalls die Veränderung der Intelligenz und der Persönlichkeit (vgl. Falk 2011, S.357f.).

Demenz wird als eine Erkrankung des Gehirns verstanden, wobei diese chronisch oder fortschreitend sein kann. Hierbei werden Funktionen der Hirnrinde beeinträchtigt, dieses führt zu Gedächtnis- und Denkstörungen, beispielsweise beim Rechnen, Sprechen oder Orientieren. Die genannten kognitiven Beeinträchtigungen werden von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, dem Sozialverhalten und der Motivation begleitet. Insgesamt wird dadurch der gesamte Alltag, beziehungsweise das gesamte Leben beeinträchtigt. (Vgl. Falk 2011, S.357ff.)

Das einzige und wichtigste vorhersagbare Personenmerkmal der Erkrankten ist das Alter. Zu verzeichnen ist, dass die Altersklassen von 65 - 69 Jahren einen Anteil von 1,5% an Demenzerkrankungen haben. Im Gegensatz dazu liegt der Anteil bei den über 90-jährigen bei über 30%. Somit wird jeder dritte Mensch, der älter als 65 Jahre wird, tendenziell an Demenz erkranken. Die Ursache hierfür ist die steigende Lebenserwartung. Der Eintritt der Demenz ist dabei jedoch abhängig von den sozialen und kulturellen Ressourcen und Lebensbedingungen der einzelnen Personen. (Vgl. Falk 2011, S.360f.)

2.1 Persönlichkeit und Demenz

Dadurch, dass Demenz eine langsam fortschreitende Krankheit ist, kann sie in der Regel nicht sofort entdeckt, beziehungsweise diagnostiziert werden. Erkrankte versuchen ihre Krankheit zu verstecken, da sie diese meistens selbst Wahrnehmen, aber nicht zuordnen können. Bemerkbar wird sie daher erst, wenn die Erkrankten die Defizite nicht mehr ausgleichen können. Es wird versucht seine eigene Identität zu wahren und die entstandene Verunsicherung zu kompensieren. Dabei wird die anfängliche Vergesslichkeit auf den Stress im Alltag oder den natürlichen Altersabbau geschoben. Nicht zu selten wird die Schuld auch auf andere gewiesen, um von der eigenen Beeinträchtigung abzulenken. (Vgl. Falk 2011, S.357).

Durch den Verlust der eigenen Identität sieht man den Menschen verschwinden. Die anfänglichen Demenz-Symptome sind Gedächtnislücken, Orientierungsschwierigkeiten, Probleme bei der Wortfindung, Schwierigkeiten Entschlüsse zu fassen und wenig Urteilsfähigkeit. Die Betroffenen reagieren daher mit Angst, emotionaler Labilität, depressiven Symptomen, Aggressivität, Hilflosigkeit und Selbstverunsicherung. Nicht zuletzt liegt die Ursache für die Vielfalt der Reaktionen in dem sozialen Umfeld des Demenzerkranten. Die Erkrankten selbst verspüren innerlich Scham und Angst, wobei ihnen durch ihr Umfeld, zum Beispiel der Familie, noch mehr Druck gemacht wird. Angehörige realisieren größtenteils nicht, dass die Betroffenen an Demenz erkrankt sind und selbst versuchen ihre Identität zu wahren, weshalb Angehörige verärgert reagieren und die Betroffenen unbewusst zu einer extremen Reaktion verleiten. (Vgl. Falk 2011, S.357f.).

2.2 Demenzformen

Demenz teilt sich in viele verschiedene Formen ein, da es vielfältige Auslöser für demenzielle Erkrankungen geben kann. Die häufigste Form ist dabei die degenerative Demenz, auch genannt Alzheimer, 50 - 60 Prozent der Demenzerkrankungen sind degenerativ. 15% der Demenzerkrankungen sind vaskulär. Diese Form entsteht zum Beispiel durch die Multiinfarkt-Demenz (MID). Die restlichen 25% entstehen aus Mischformen. Diese können die nutritiv-toxische oder metabolische verursachte Demenz (Beispiel: Alkoholdemenz), Demenz durch Entzündungen oder übertragbare Krankheiten (Beispiel: Aids-Demenz) oder durch ein Schädel-Hirn-Trauma sein. Andere Demenzformen sind seltener und zum Teil sogar behandelbar. (Vgl. Falk 2011, S.360f.).

3. Entwicklung der Gesellschaft

Soziale Arbeit ist die Arbeit mit und auch an dem Menschen, deshalb müssen sich SozialarbeiterInnen auch stetig den gesellschaftlichen Wandlungen und Prozessen bewusst sein und auf diese reagieren. Im Folgenden wird auf die Veränderung der Gesellschaft hinsichtlich der steigenden Lebenserwartung und den wandelnden familiären Strukturen, sowie den Schattenseiten der Digitalisierung eingegangen.

3.1 Steigende Lebenserwartung

In Deutschland ist eine demografische Alterung zu verzeichnen (vgl. Geißler 2014, S.44). diese Alterung der Gesellschaft hat ihre Ursachen in dem Geburtenrückgang und der steigenden Lebenserwartung. Durch die sinkenden Geburtenanzahlen nimmt der Anteil der jüngeren Bevölkerungsklassen ab und die der 64-jährigen und Älteren zu.

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Details

Titel
Soziale Arbeit mit Demenzkranken. Sind die bisherigen Konzepte anschlussfähig an den sich wandelnden Strukturen in der Gesellschaft bezüglich der Lebenserwartung und des familiären Aufbaus?
Hochschule
Hochschule Fresenius; Köln
Note
1,0
Autor
Jahr
2022
Seiten
16
Katalognummer
V1185765
ISBN (eBook)
9783346627988
ISBN (Buch)
9783346627995
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Demenz, Soziale Arbeit, Demografischer Wandel, Zukunft, Krankheit, Klientel
Arbeit zitieren
Ann-Christin Hoppe (Autor:in), 2022, Soziale Arbeit mit Demenzkranken. Sind die bisherigen Konzepte anschlussfähig an den sich wandelnden Strukturen in der Gesellschaft bezüglich der Lebenserwartung und des familiären Aufbaus?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1185765

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