Die deutsche Wiedervereinigung 1989/90 wurde zur damaligen Zeit als ein Prozess des zusammenwachsenden Europas gefeiert. Seitdem rückte die Europäische Union, u.a. begleitet durch die Währung Euro zwar enger zusammen, doch eine politische Vereinigung steht noch in weiter Ferne. Was ist der elementare Unterschied zwischen den beiden deutschen Staaten 1989 und den europäische Nationalstaaten, die sich anschicken irgendwann mit einer Stimme zu sprechen? Ein wichtiger Unterschied ist das Vaterland. Während sowohl die DDR als auch die BRD ein historisches Vaterland "Deutschland" hatten, gibt es auf der europäischen Ebene nicht nur kein Äquivalent hierfür innerhalb der letzten 1000 Jahre, sondern der Glaube der einzelnen Völker an ihr Vaterland und die Bereitschaft, im Falle eines Krieges, das Leben für das Wohle des Nationalstaates zu opfern, spielten darüber hinaus in der innereuropäischen Kriegsgeschichte und im europäischen Einigungsprozess eine wichtige Rolle.
Diese Arbeit hat es sich zum Thema gemacht, dem Leser die historisch gewachsene Bedeutung des Begriffes "Sterben für das Vaterland" in den einzelnen Epochen, angefangen von der griechisch-römischen Antike bis hin zum Ersten Weltkrieg, zu verdeutlichen. Es wird der Frage nachgegangen, warum und inwiefern der Vaterlandsbegriff mit dem Nationsbegriff zusammenhängt? Wie entwickelten sich diese beiden Begriffe innerhalb der letzten 2500 Jahre anhand ausgewählter Beispiele: Griechisch-Römische Antike, Französische Revolutionskriege und der Amerikanische Bürgerkrieg? Das vorletzte Kapitel versucht weiterhin zu ergründen, was junge Menschen bewogen hat, im modernen Ersten Weltkrieg ihr Leben für die Sache des Staates zu opfern. Abschließend wird die Thematik der japanischen Kamikazeflieger im Zweiten Weltkrieg als ein besonderes Phänomen der Opferbereitschaft für das Vaterland behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinition „Sterben für das Vaterland“
- Selbstopferung im antiken Griechenland und Rom
- Entstehung des neuzeitlichen Mythos – Die Revolutionskriege
- Formen und Eigenschaften eines nationalen Mythos
- Der Amerikanische Bürgerkrieg
- Der 1. Weltkrieg
- Die Kriegswirklichkeit
- Technik und Propaganda
- Kamikaze als spezielle Form des „Sterbens für das Vaterland“
- Schlusswort
- Anhang
- Bildquellen
- Literatur und Quellenangabe
- Gedicht von Körner
- Abbildungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der historischen Bedeutung des Begriffs „Sterben für das Vaterland“ und untersucht dessen Entwicklung in verschiedenen Epochen, beginnend mit der Antike bis hin zum Ersten Weltkrieg. Die Arbeit analysiert die Verbindung zwischen dem Vaterlandsbegriff und dem Nationsbegriff und zeigt anhand von Beispielen wie der griechisch-römischen Antike, den Französischen Revolutionskriegen und dem Amerikanischen Bürgerkrieg die Entwicklung dieser beiden Begriffe über die letzten 2500 Jahre auf. Schließlich beleuchtet die Arbeit den Beweggrund junger Menschen im Ersten Weltkrieg, ihr Leben für den Staat zu opfern, sowie das besondere Phänomen der japanischen Kamikazeflieger im Zweiten Weltkrieg als Ausdruck der Opferbereitschaft für das Vaterland.
- Historische Entwicklung des Begriffs „Sterben für das Vaterland“
- Zusammenhang zwischen Vaterlands- und Nationsbegriff
- Beispiele für die Entwicklung der Begriffe in verschiedenen Epochen
- Beweggründe für die Opferbereitschaft im Ersten Weltkrieg
- Das Phänomen der japanischen Kamikazeflieger im Zweiten Weltkrieg
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Bedeutung des Vaterlandsbegriffs für das europäische Selbstverständnis im Vergleich zu den beiden deutschen Staaten vor der Wiedervereinigung dar. Sie erklärt die Notwendigkeit, die Entwicklung des Begriffs „Sterben für das Vaterland“ zu untersuchen, um ein tieferes Verständnis der historischen und gesellschaftlichen Prozesse zu gewinnen.
- Begriffsdefinition „Sterben für das Vaterland“: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Vaterland“ im Kontext des Patriotismus und beleuchtet die Rolle der Zivilisation und der Jugend bei der Entstehung einer starken Vaterlandsliebe. Es verweist auf philosophische Zitate, die die Bedeutung des Staates und des Krieges für die Selbstfindung des Einzelnen hervorheben.
- Selbstopferung im antiken Griechenland und Rom: Hier wird die enge Verbindung zwischen heroischer Selbstopferung und Religion in der Antike dargestellt. Beispiele aus dem athenischen Bürgerkrieg und dem Peleponnesischen Krieg veranschaulichen die Bedeutung von Opferbereitschaft für die Gemeinschaft und das Götterbild.
- Entstehung des neuzeitlichen Mythos – Die Revolutionskriege: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des nationalen Mythos in den Revolutionskriegen und die Bedeutung des Begriffs „Vaterland“ in diesem Kontext. Es werden verschiedene Formen und Eigenschaften eines nationalen Mythos analysiert.
- Der Amerikanische Bürgerkrieg: Dieses Kapitel behandelt den amerikanischen Bürgerkrieg als Beispiel für die Bedeutung des Vaterlandsbegriffs in der modernen Welt. Es untersucht die unterschiedlichen Beweggründe der kämpfenden Parteien und die Rolle des Vaterlandsbegriffs im Kontext des Bürgerkriegs.
- Der 1. Weltkrieg: Dieses Kapitel befasst sich mit der Kriegswirklichkeit des Ersten Weltkriegs und untersucht, was junge Menschen dazu bewogen hat, ihr Leben für die Sache des Staates zu opfern. Es analysiert die Rolle von Technik und Propaganda im Kontext des Krieges.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Vaterlandsbegriff, Nationsbegriff, Opferbereitschaft, Krieg, Antike, Revolutionskriege, Amerikanischer Bürgerkrieg, Erster Weltkrieg, Kamikaze, Patriotismus, Zivilisation, Jugend, Staat, Nation, Selbstfindung. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung dieser Begriffe und deren Bedeutung im Kontext verschiedener historischer Ereignisse.
- Citar trabajo
- Matthias Widner (Autor), 2003, Sterben für das Vaterland - Mythos, Ideologie und Wirklichkeitsentfremdung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11866