In dem Buch geht es um die Darstellung und Analyse der geistigen Heimat des Regisseurs Andrej Tarkovskij, seiner philosophischen Quellen also, von Dostojewskij und den russischen Religionsphilosophen, speziell Berdjajew, bis zu Tolstoi. Im Anschluss werden seine Äußerungen zur Moderne, seine Kritik an der transzendentalen Obdachlosigkeit, an denen zeitgenössischer Philosophen gespiegelt.
In einem Exkurs werden Phänomene wie Cancel-Culture oder Genderisierung von Tarkovskijs Position aus betrachtet. Schlussfolgernd daraus entwickelt Tarkovskij in seiner Ästhetik einen elitären Kunstbegriff, der den Künstler auch unter schwierigen Bedingungen zur Arbeit für die Allgemeinheit zwingt. Er findet seine spezielle Form der Welterkenntnis und -darstellung durch das künstlerische Bild im Gegensatz zum Symbol.
Das Fazit zeigt, dass Tarkovskijs Forderung nach einer spirituellen Erkenntnis neben der heute alles beherrschenden binär-logischen durchaus berechtigt ist, zu der jeder Mensch selbst beitragen kann, und die Krisen wie Klimawandel und Kriege bekämpfen würde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Teil. Tarkovskijs Wurzeln, die geistige Heimat
- I.1. Westler, Slawophile, Demophilie
- I.2. Dostojewskij: Licht aus dem Osten
- I.3. Tschaadajew: Weg vom Ich
- I.4. Herzen: Volk gegen Spießer
- I.5. Solowjow: Profit knechtet Natur
- I.6. Berdjajew: Logik als Krankheit des Seins
- I.7. Leontjew: Russisches und deutsches Blut
- I.8. Tolstoi: Zwang heißt Verderben
- II. Teil. Tarkovskijs Theorie, die Aufgabe des Künstlers
- II.1. Das Talent: „Das Kreuz der Begabung tragen“
- II.2. Moderne „Kunst“: Keine formalistischen Experimente
- II.3. Freiheit als Dienst
- II.3.1. Freiheit auf Kosten Anderer
- II.3.2. Freiheit als Opferbereitschaft
- II.3.3. Rosa: Chimäre der Freiheit
- II.3.4. Heidegger: Die Diktatur des Man
- II.3.5. Anders: Verschwinden des Privaten
- II.3.6. Unterhaltung und Schamlosigkeit
- II.3.7. Überwachung gegen Freiheit
- III. Teil. Tarkovskijs Kritik, Zivilisation auf Prothesen
- IV. Teil. Tarkovskijs Diagnose, Egozentrismus
- V. Teil. Exkurs: Reale Basis Turbokapitalismus
- VI. Teil. Transzendentale Obdachlosigkeit
- VII. Teil. Tarkovskijs Ästhetik, Kunst als Welterkenntnis
- VIII. Teil. Tarkovskijs Vision, das künstlerische Bild
- IX. Teil. Tarkovskijs Spiritualität
- X. Teil. Tarkovskijs Schlüsselbilder, die Elemente
- XI. Teil. Sinn der Filme nach Tarkovskij
- XII. Teil. Tarkovskijs Wirkung
- XIII. Teil. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Kritik Andrej Tarkovskis an der modernen Gesellschaft und seinen philosophischen Ansatz. Sie untersucht Tarkovskis Wurzeln in der russischen geistigen Tradition und seine Theorie der Kunst. Die Analyse beleuchtet Tarkovskis Sicht auf Freiheit, Verantwortung und die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft.
- Tarkovskis Kritik an der modernen Zivilisation
- Die Rolle des Künstlers in Tarkovskis Philosophie
- Tarkovskis Konzept der Freiheit und Verantwortung
- Die Bedeutung der russischen geistigen Tradition für Tarkovskis Werk
- Analyse von Tarkovskis Schlüsselbildern und Symbolen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Teil. Tarkovskijs Wurzeln, die geistige Heimat: Dieser Teil untersucht die Einflüsse auf Tarkovskis Weltbild, indem er seine Verbindung zu bedeutenden russischen Denkern wie Dostojewskij, Tschaadajew, Herzen, Solowjow, Berdjajew, Leontjew und Tolstoi beleuchtet. Es wird gezeigt, wie diese Persönlichkeiten seine philosophischen und künstlerischen Ansichten formten, insbesondere in Bezug auf die Kritik an der westlichen Moderne und die Suche nach einer spirituellen Heimat. Die Kapitel analysieren die spezifischen Ideen dieser Denker und deren Relevanz für Tarkovskis Werk. Dabei wird deutlich, wie Tarkovskij aus diesen Traditionen schöpfte, um seine eigene einzigartige Perspektive zu entwickeln.
II. Teil. Tarkovskijs Theorie, die Aufgabe des Künstlers: Hier wird Tarkovskis eigene Kunsttheorie dargelegt, mit einem Fokus auf das Verständnis von Talent, die Ablehnung des Formalismus in der modernen Kunst und die Definition von Freiheit als Dienst. Die Unterkapitel analysieren verschiedene Philosophen, deren Ideen Tarkovskij kritisch aufgreift und in seine eigene Theorie einbaut. Die Bedeutung von Opferbereitschaft, die Kritik an der Oberflächlichkeit der Unterhaltungsindustrie und an der Überwachung werden umfassend behandelt und im Kontext von Tarkovskis Gesamtkunstwerk eingeordnet.
III. Teil. Tarkovskijs Kritik, Zivilisation auf Prothesen: Dieser Abschnitt präsentiert eine detaillierte Kritik der modernen Zivilisation aus Tarkovskis Sicht. Er untersucht die negativen Folgen der technologischen Entwicklung, des Zeitdrucks und der totalitären Normen. Die Kapitel beleuchten die daraus resultierenden Schuldkomplexe und die Entfremdung des Menschen von seiner eigenen Natur. Tarkovskis Idealbild einer anderen Lebensweise wird im Kontext des späten Mittelalters vorgestellt und kritisch diskutiert.
IV. Teil. Tarkovskijs Diagnose, Egozentrismus: Dieser Teil fokussiert auf Tarkovskis Analyse des modernen Egozentrismus, der Verantwortungslosigkeit und des Sinnverlustes. Es werden die Ursachen, Symptome und Folgen einer narzisstischen Gesellschaft untersucht, die mit Nihilismus und Entfremdung einhergehen. Die Kapitel befassen sich mit der Entwertung traditioneller Werte und der materialistischen Kultur, wobei die unterschiedlichen Aspekte umfassend analysiert werden.
V. Teil. Exkurs: Reale Basis Turbokapitalismus: Dieser Exkurs beleuchtet die sozioökonomischen Grundlagen des Turbokapitalismus und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft. Es werden Themen wie der Wegfall von Zukunftsperspektiven, die soziale Marktwirtschaft im Kontext des Neoliberalismus, Cancel Culture, Identitätspolitik, Vereinsamung und der Übergang vom Bürger zum Verbraucher diskutiert. Die Kapitel analysieren kritisch den Einfluss dieser Entwicklungen auf die von Tarkovskij beschriebenen Probleme.
VI. Teil. Transzendentale Obdachlosigkeit: Dieser Teil befasst sich mit dem zentralen Motiv der „transzendentalen Obdachlosigkeit“ in Tarkovskis Werk. Er analysiert die Ursprünge dieses Leitmotivs, Tarkovskis Verständnis von Transzendenz und die Ursachen für diese Obdachlosigkeit im Kontext der modernen Welt. Die Kapitel untersuchen die Rolle von Ökonomie, Mode und Werbung, und hinterfragen die Möglichkeit, dieser Obdachlosigkeit durch Dogmen entgegenzuwirken. Die Frage nach dem Primat von Altruismus oder Egoismus bildet einen weiteren Schwerpunkt.
VII. Teil. Tarkovskijs Ästhetik, Kunst als Welterkenntnis: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf Tarkovskis Kunstauffassung und die Rolle der Kunst als Mittel zur Welterkenntnis. Die Kapitel befassen sich mit dem Zweck der Kunst, dem Verhältnis von Empirie, Wissenschaft und Kunst, und dem Streben nach dem Absoluten im künstlerischen Schaffen. Tarkovskis ästhetische Prinzipien werden im Detail analysiert und in ihren philosophischen Kontext eingebunden.
VIII. Teil. Tarkovskijs Vision, das künstlerische Bild: In diesem Teil wird Tarkovskis Vision des künstlerischen Bildes untersucht. Die Kapitel befassen sich mit der Bedeutung des künstlerischen Bildes für den Rezipienten, seiner Rolle in der Wahrheitsfindung, und dem Verhältnis zwischen Symbolen und der Natur der Kunst. Der Fokus liegt auf der Wirkung des künstlerischen Bildes im Film.
IX. Teil. Tarkovskijs Spiritualität: Dieser Teil analysiert die spirituelle Dimension in Tarkovskis Werk. Es werden Themen wie die Unsterblichkeit der Seele, Glaube und Demut, Gebet, Musik, Liebe, Familie, Hoffnung und die dunkle Seite des Lebens behandelt. Tarkovskis Sicht auf Handeln und Tun wird im Kontext seiner spirituellen Überzeugungen diskutiert.
X. Teil. Tarkovskijs Schlüsselbilder, die Elemente: Dieser Abschnitt untersucht die Verwendung der Elemente (Luft, Wasser, Feuer, Erde) als Schlüsselbilder in Tarkovskis Filmen. Die symbolische Bedeutung dieser Elemente und ihre Funktion in der Gestaltung seines künstlerischen Ausdrucks werden analysiert.
XI. Teil. Sinn der Filme nach Tarkovskij: Hier werden die einzelnen Filme Tarkovskis ("Iwans Kindheit", "Andrej Rubljow", "Solaris", "Spiegel", "Stalker", "Nostalghia", "Opfer") und ihre Bedeutung im Kontext seiner Gesamtphilosophie beleuchtet.
XII. Teil. Tarkovskijs Wirkung: Dieser Teil beleuchtet die Rezeption von Tarkovskis Werk, sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte der Kritik.
Schlüsselwörter
Andrej Tarkovskij, Moderne, Transzendentale Obdachlosigkeit, Russische Philosophie, Kunsttheorie, Freiheit, Verantwortung, Egozentrismus, Spiritualität, Filmästhetik, Schlüsselbilder, Turbokapitalismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu: Analyse der Kritik Andrej Tarkovskis an der modernen Gesellschaft
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Kritik Andrej Tarkovskis an der modernen Gesellschaft und seinen philosophischen Ansatz. Sie untersucht seine Wurzeln in der russischen geistigen Tradition und seine Kunsttheorie, beleuchtet seine Sicht auf Freiheit, Verantwortung und die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft, sowie seine Schlüsselbilder und Symbole.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Tarkovskis Kritik an der modernen Zivilisation, die Rolle des Künstlers in seiner Philosophie, sein Konzept von Freiheit und Verantwortung, den Einfluss der russischen geistigen Tradition auf sein Werk und eine Analyse seiner Schlüsselbilder und Symbole. Zusätzlich werden sozioökonomische Aspekte des Turbokapitalismus und das Konzept der „transzendentalen Obdachlosigkeit“ diskutiert.
Welche russischen Denker beeinflussten Tarkovskij?
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Dostojewskij, Tschaadajew, Herzen, Solowjow, Berdjajew, Leontjew und Tolstoi auf Tarkovskis Weltbild und zeigt, wie diese Denker seine philosophischen und künstlerischen Ansichten formten.
Wie beschreibt Tarkovskij die Rolle des Künstlers?
Tarkovskijs Kunsttheorie wird dargelegt, mit Fokus auf Talent, Ablehnung des Formalismus, und der Definition von Freiheit als Dienst. Die Bedeutung von Opferbereitschaft und die Kritik an Oberflächlichkeit und Überwachung werden im Kontext seines Werks eingeordnet.
Wie kritisiert Tarkovskij die moderne Zivilisation?
Die Arbeit präsentiert eine detaillierte Kritik der modernen Zivilisation aus Tarkovskis Sicht, untersucht die negativen Folgen der technologischen Entwicklung und den daraus resultierenden Schuldkomplexen und der Entfremdung des Menschen. Das Idealbild einer alternativen Lebensweise wird ebenfalls diskutiert.
Was versteht Tarkovskij unter „transzendentaler Obdachlosigkeit“?
Der zentrale Begriff der „transzendentalen Obdachlosigkeit“ wird analysiert, einschließlich seiner Ursprünge, Tarkovskis Verständnis von Transzendenz und den Ursachen dieser Obdachlosigkeit in der modernen Welt. Die Rolle von Ökonomie, Mode und Werbung, sowie die Frage nach Altruismus und Egoismus werden diskutiert.
Welche Bedeutung haben die Elemente (Feuer, Wasser, Erde, Luft) in Tarkovskis Werk?
Die Arbeit untersucht die Verwendung von Luft, Wasser, Feuer und Erde als Schlüsselbilder in Tarkovskis Filmen und analysiert deren symbolische Bedeutung und Funktion in seinem künstlerischen Ausdruck.
Welche Filme Tarkovskis werden analysiert?
Die Arbeit beleuchtet die einzelnen Filme Tarkovskis ("Iwans Kindheit", "Andrej Rubljow", "Solaris", "Spiegel", "Stalker", "Nostalghia", "Opfer") und deren Bedeutung im Kontext seiner Gesamtphilosophie.
Wie wird Tarkovskis Werk rezipiert?
Die Arbeit beleuchtet die Rezeption von Tarkovskis Werk, sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte der Kritik.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Andrej Tarkovskij, Moderne, Transzendentale Obdachlosigkeit, Russische Philosophie, Kunsttheorie, Freiheit, Verantwortung, Egozentrismus, Spiritualität, Filmästhetik, Schlüsselbilder, Turbokapitalismus.
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- Mathias Heller (Autor), 2022, Tarkovskijs Kritik an der transzendentalen Obdachlosigkeit der Moderne, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1187323