Gruppenunterricht - Praktische Ratschläge zur Planung, Durchführung und Auswertung


Hausarbeit, 2008

11 Seiten


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was ist Gruppenunterricht?

3. Gruppenunterricht – Ratschläge zur Unterrichtsgestaltung
3.1 Planung
3.2 Durchführung
3.3 Auswertung

4. Schlusswort

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der Theorie gilt Gruppenunterricht als unverzichtbar. In der Praxis tun sich jedoch einige Lehrer sehr schwer damit. Vermutlich beruht dies auf negativen Erfahrungen oder schlichtweg auf Überforderung. Hinzu kommt, dass Gruppenunterricht oftmals vom Lehrer nicht ausreichend vorbereitet und durchdacht wird. Das Ziel dieser Arbeit soll es deshalb sein, sich mit der Praxis des Gruppenunterrichts auseinanderzusetzen.

Zunächst definiere ich dabei den Begriff „Gruppenunterricht“. Daraufhin setze mich intensiv mit der Planung, Durchführung und Auswertung von Gruppenunterricht auseinander und gebe Ratschläge für deren praktische Umsetzung. Den Abschluss bildet eine kurzes Schlusswort.

2. Was ist Gruppenunterricht?

Nach Gudjons bezieht sich Gruppenunterricht auf einen Unterricht:

- in Kleingruppen einer Klasse (in der Regel 3-6 Schüler)
- bei derselben Lehrkraft, zur selben Zeit (meist auch im selben Raum)
- und Aufgabenstellungen, die in einem unterrichtlichen Gesamtzusammenhang auf die Entwicklung von Kooperationsfähigkeit, auf forschend-entdeckendes Verhalten und gemeinsame Problemlösungen zielen.[1]

Im Folgenden wird von Gruppenunterricht und Gruppenarbeit gesprochen: Mit Gruppenunterricht ist eine Unterrichtsform, also der Unterricht in Form von Gruppen, gemeint. Gruppenarbeit hingegen bezeichnet das Handlungsgeschehen auf seitens der Schüler und kann als der wesentlichste Teil des Gruppenunterrichts angesehen werden.[2]

3. Gruppenunterricht – Ratschläge zur Unterrichtsgestaltung

Planung, Durchführung und Auswertung des Gruppenunterrichts unterliegen keiner starren Reihenfolge. Die Planung kann zum Beispiel ein Teil der Durchführung sein, wenn eine Gruppe in der Durchführungsphase einen Planungsfehler entdeckt und Arbeitsschritte neu durchdenkt. Oder eine Gruppe stellt bei der Präsentation ihrer Ergebnisse fest, dass bestimmte Aspekte vertieft werden müssen. Es gibt also kein feststehendes, nacheinander ablaufendes Schema.[3]

3.1 Planung

Da ein Eingreifen des Lehrers während der Arbeitsphase der Gruppen vermieden werden soll, muss Gruppenunterricht gründlicher vorbereitet werden als beispielsweise Frontalunterricht oder Partnerarbeit.

Bei der Vorbereitung muss sich der Lehrer zunächst die Frage stellen, ob das Thema überhaupt für Gruppenunterricht geeignet ist. Die nächste Überlegung bezieht sich darauf, ob es sich um themengleichen oder themendifferenzierten Gruppenunterricht handeln soll.[4]

- Themengleicher Gruppenunterricht: Von themengleichem Gruppenunterricht spricht man dann, wenn sich alle Arbeitsgruppen mit dem gleichen Thema auseinandersetzen. Für themengleichen Gruppenunterricht kommen vor allem „konstruktive Anwendungsversuche [infrage, die] die zuvor im Frontalunterricht erarbeiteten Grundkenntnisse oder Kompetenzen an phantasiereich variierten neuen Inhalten“[5] erproben und festigen.
- Themendifferenzierter Gruppenunterricht: Beim themendifferenzierten Gruppenunterricht erhält jede Gruppe einen anderen Arbeitsauftrag. Dies bietet sich bei Themen an, die mehrperspektivisch sind und unter Betrachtung verschiedener Aspekte bearbeitet werden können. Besonders bei Inhalten, die sich exemplarisch variieren lassen, ist dies sinnvoll.[6]

Während der Planung muss sich der Lehrer zudem fragen, ob die Schüler die erforderlichen Lernvoraussetzungen (Methodenkompetenz und Vorkenntnisse) für die Gruppenarbeit haben. Was die Methodenkompetenz betrifft, können bestimmte Voraussetzungen bereits im Frontalunterricht geschaffen werden, indem Spielregeln zur Gesprächsführung und bestimmte methodische Fertigkeiten – wie das Nachschlagen in Büchern, das Protokollieren von Stichwörtern oder das Bedienen von Medien – eingeübt werden.[7]

Ein weiterer wichtiger Planungspunkt ist die Formulierung des Arbeitsauftrags. Unklare Arbeitsaufträge führen oft zu uneindeutigen und „schwammigen“ Ergebnissen. Um dies zu vermeiden, muss die Zielbestimmung klar sein.[8]

Grundsätzlich empfiehlt es sich zunächst zwischen geschlossenen, offenen und freien Arbeitsaufträgen zu unterscheiden:

- Geschlossene Arbeitsaufträge: Der Lehrer legt verbindlich und konkret fest, was die Schüler wie und zu welchem Zeitpunkt tun sollen. Dies ist vor allem sinnvoll, wenn eine Klasse neu an Gruppenarbeit herangeführt wird.
- Offene Arbeitsaufträge: Ein offener Arbeitsauftrag ist kein unverbindlicher Auftrag. Auch hier „muss sprachlich verständlich und inhaltlich eindeutig formuliert werden“[9] (Bsp.: „Spielt eine Szene aus der Geschichte in Form eines Rollenspiels nach“). Offene Arbeitsaufträge sollten erst dann eingeführt werden, wenn die Schüler bereits erfolgreich geschlossene Arbeitsaufträge erledigt haben.
- Freie Arbeitsaufträge: Freie Arbeitsaufträge sind „verbindliche Vereinbarungen über die Einleitung oder Fortsetzung einer Gruppenarbeit“ (Bsp.: „Gruppe 1 übernimmt die Vorbereitung der Spiele für das Schulfest. Gruppe 2 kümmert sich um...“). Solche freien Formen sind vom Lehrer nur dann zu wählen, wenn die Klasse oder die Gruppe offene Arbeitsaufträge schon mehrfach gut gemeistert hat.[10]

Nachdem die Form des Arbeitsauftrages entschieden ist, kann die Art und Weise der Gruppenbildung durchdacht werden. Diese kann im Wesentlichen nach vier Kriterien erfolgen:

- Leistung oder spezifische Fähigkeiten
- Soziale Beziehungen (Freundschaftsgruppen)
- Interessen (z.B. nach Teilthemen)
- Zufall (z.B. durch Lose)[11]

Es können nie alle Kriterien in einer Unterrichtsstunde erfüllt werden. Der Lehrer sollte jedoch versuchen, mehrere Kriterien zu berücksichtigen, die sich zum Teil ergänzen oder korrigieren.[12]

Schließlich müssen auch die räumlichen Voraussetzungen geklärt werden. Da die wenigsten Schulen speziell dafür ausgerichtete Gruppenräume haben, ist es erforderlich, „den Klassenraum so herzurichten, dass er zur Gruppenarbeit einlädt“.

[...]


[1] Gudjons 2001: S. 33

[2] Steindorf 2000: S. 166

[3] Gudjons 2003: S. 144

[4] Meyer, H. 2003: S. 254

[5] Ebenda, S. 254

[6] Ebenda, S. 254-255

[7] Ebenda, S. 255-256

[8] Meyer, H. 2003: S. 257

[9] Ebenda, S. 257

[10] Ebenda, S. 257

[11] Gudjons 2003, S. 147

[12] Ebenda, S. 147

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Gruppenunterricht - Praktische Ratschläge zur Planung, Durchführung und Auswertung
Hochschule
Universität Leipzig
Autor
Jahr
2008
Seiten
11
Katalognummer
V118773
ISBN (eBook)
9783640221196
Dateigröße
389 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gruppenunterricht, Praktische, Ratschläge, Planung, Durchführung, Auswertung
Arbeit zitieren
Sophie Männel (Autor:in), 2008, Gruppenunterricht - Praktische Ratschläge zur Planung, Durchführung und Auswertung , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118773

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