Diese Hausarbeit nimmt sich an, das in Folge des Aufsatzes herausgearbeitete Wesen der Technik nach Heidegger darzulegen und den damit aufkommenden Problemhorizont zu umreißen. Was ist das Rettende gegenüber der Gefahr im Wesen der Technik? Heidegger bringt hier die Kunst ins Spiel; wieso ihr inmitten Heideggers Technikphilosophie solche Bedeutung zukommt, ist Ziel dieser Hausarbeit. Wie kann Kunst vor Technik retten? Dafür muss zuerst verstanden werden, was für Heidegger Technik ist, beziehungsweise worin das Wesen der Technik besteht.
1953 verfasste der deutsche Philosoph Martin Heidegger (1889 – 1976) einen Technikaufsatz mit dem Titel „Die Frage nach der Technik“, in dem es primär darum geht, das Wesen der Technik zu ergründen. Damit knüpft Heidegger an die gegenwartsdiagnostischen Überlegungen der 1930er Jahre und insbesondere der Beiträge zur Philosophie, geschrieben zwischen 1936 und 1938, an. Beginnend referiert er über das alltägliche und gewöhnliche Verständnis von Technik, was Heidegger wie folgt wiedergibt:
„Jedermann kennt die beiden Aussagen, die unsere Frage beantworten. Die eine sagt: Technik ist ein Mittel für Zwekke [sic]. Die andere sagt: Technik ist ein Tun des Menschen. Beide Bestimmungen der Technik gehören zusammen. Denn Zwekke [sic] setzen, die Mittel dafür beschaffen und benutzen, ist ein menschliches Tun.“
Technik wird so als ein Mittel zum Zweck gesehen, sprich instrumental, sowie als ein Produkt menschlichen Tuns, also anthropologisch verstanden. Zur Technik gehöre demnach das „Verfertigen und Benützen von Zeug, Gerät und Maschinen, gehört dieses Verfertigte und Benützte selbst, gehören die Bedürfnisse und Zwecke, denen sie dienen.“ Dieses Verständnis bestimmt Heidegger als die instrumentale und anthropologische Bestimmung der Technik, indessen sie als instrumentum, d.h. als das Ganze der eben aufgezählten Einrichtungen verstanden wird. Im Grunde wird die Technik so als ein vom Menschen kontrolliertes Werkzeug gesehen und Heidegger spricht dem eine teilweise Richtigkeit zu, erkennt aber auch eine gewisse Problematik in dieser Form der Betrachtung:
„Am ärgsten sind wir jedoch der Technik ausgeliefert, wenn wir sie als etwas Neutrales betrachten; denn diese Vorstellung, der man heute besonders gern huldigt, macht uns vollends blind gegen das Wesen der Technik.“
Das Wesen der Technik, ihre Essenz, wird durch das alltägliche Verständnis von Technik übersehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Technik als Entbergen
- Bestand und Ge-stell
- Geschick und Gefahr
- Das Rettende
- Das Ge-stell als ziellose Mobilmachung
- Kunst als alternative Weise des Entbergens
- Zusammenfassende Betrachtungen und Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Wesen der Technik nach Martin Heidegger, wie es in seinem Aufsatz „Die Frage nach der Technik“ (1953) erörtert wird. Sie analysiert Heideggers Kritik an der instrumentellen und anthropologischen Bestimmung der Technik und beleuchtet das Problem der Gefahr, die im Wesen der Technik liegt. Die Arbeit geht der Frage nach, wie Kunst als alternatives Entbergen dem Wesen der Technik begegnen kann und welche Rolle sie in Heideggers Technikphilosophie spielt.
- Heideggers Kritik an der instrumentellen und anthropologischen Bestimmung der Technik
- Das Wesen der Technik als Entbergen und die damit verbundene Gefahr
- Die Bedeutung der Kunst als alternative Weise des Entbergens
- Die Rolle der Kunst in Heideggers Technikphilosophie
- Das Problem der Gefahr im Wesen der Technik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in Heideggers Aufsatz „Die Frage nach der Technik“ ein und stellt den historischen Kontext der Technikphilosophie dar. Sie beleuchtet Heideggers Kritik an der gängigen Vorstellung von Technik als bloße Mittel zum Zweck und als Produkt menschlichen Tuns.
Technik als Entbergen
In diesem Kapitel wird Heideggers Kritik an der instrumentellen und anthropologischen Bestimmung der Technik weiter ausgeführt. Es wird gezeigt, dass die Technik für Heidegger nicht auf Kausalität und Mittel-Zweck-Beziehung reduziert werden kann. Es geht darum, das Wesen der Technik als ein Entbergen, eine „Herstellung“, zu verstehen, das auf das Prinzip der „Vier-Ursachen-Lehre“ zurückzuführen ist.
Das Rettende
Das Kapitel beleuchtet die Gefahr, die im Wesen der Technik liegt. Es werden die Problematik und Folgen des „Ge-stells“ als ziellose Mobilmachung und der damit verbundene Verlust der „anderen Weise des Entbergens“ analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen aus Heideggers Technikphilosophie wie Entbergen, Ge-stell, Kunst, Gefahr, Wesen, Instrumentalität, Anthropologie, Kausalität, Vier-Ursachen-Lehre und dem Verhältnis von Mensch und Technik. Sie untersucht, wie sich Heidegger mit diesen Begriffen das Wesen der Technik als etwas Gefährliches und zugleich Rettendes erschließt.
- Citation du texte
- Amon Raun (Auteur), 2020, Die Gefahr im Wesen der Technik. Über die Bedeutung der Kunst in Heideggers Technikphilosophie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1187867