Der Fokus der schriftlichen Arbeit wird auf die Ansiedlung, Gründungen von Kolonien sowie auf die Entwicklung bzw. Beibehaltung der gemeinsamen kulturellen Identität von Deutschen in Georgien gelegt. Dabei sollen den Leitfragen nachgegangen werden: Was waren die Migrationsmotive der deutschen Auswanderer nach Südkaukasus? Welche Diaspora-Merkmale weisen die deutschen Kolonien in Georgien sowohl am Anfang ihrer Ansiedlung als auch am Vorabend des Ersten Weltkrieges auf? Was charakterisiert ihre kulturelle Identität in Abgrenzung zur Mehrheitsgesellschaft im Residenzland? Im ersten Kapitel werden die Gründe und Formen der Migration nach Hiebig skizziert. Darüber hinaus werden Diasporabegriff und -konzepte nach Mayer und Kokot, Diasporamerkmale nach Moosmüller sowie die Bedeutung der Ausbildung und Erhaltung von kultureller Identität in einer Diaspora nach Kokot, Moosmüller und Baumann untersucht.
Dabei werden die deutschen Kolonisten als eine diasporische Gemeinschaft verstanden, die die eigene kulturelle Identität als Symbol für die Repräsentation der Diaspora sowie für die Abgrenzung von kulturell Anderen ausbildet und pflegt. Das zweiten Kapitel wird die Geschichte der Aus- und Rückwanderung der Deutschen nach Russland und zurück skizzieren. Im Anschluss wird die Ansiedlung der Deutschen im Südkaukasus im Mittelpunkt gerückt und die Gründungen von Kolonien in Georgien aufgezeigt. Dabei wird der Fokus auf die Auswanderungsgründe sowie auf die Entwicklung von wirtschaftlichen-, sozialen-, gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Deutschen im 19ten Jahrhundert gelegt.
Das dritte Kapitel wird sich der, ab dem Jahr 1906 in Tiflis verlegten Zeitschrift „Kaukasische Post“ widmen, die auch als Quellenmaterial dienen wird. Nach einer kurzen geschichtlichen Vorstellung der Zeitung, wird anhand der Zeitungsbeiträge die Selbstwahrnehmung der Deutschen als Minderheitsgesellschaft in Georgien hinterfragt. Es soll aufgezeigt werden, welche kulturellen und religiösen Praxen in den Kolonien gelebt und welche sozialen Netzwerke aufrechterhalten wurden. Anhand der dargelegten Forschungsstande bezüglich der Migrations- und Diasporaforschung, mithilfe der Geschichte der deutschen Auswanderer in Russland und im Südkaukasus und nicht zuletzt mittels von Berichten aus der Kaukasischen Post soll im Anschluss ein zusammenfassendes Fazit im vierten Kapitel gezogen und die Leitfragen beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Migration und Diaspora
- 1.1 Migration: Formen und Motive
- 1.2 Diaspora: Begriffserklärung und Konzepte
- 2. Russlanddeutsche
- 2.1 Auswanderung der Deutschen nach Russland und die Rückwanderung nach Deutschland. Ein Exkurs
- 2.1 Deutsche Kolonien in Georgien im 19. Jahrhundert
- 3. Die Kaukasische Post im Jahr 1914
- 3.1 Eine kurze Geschichte der Kaukasischen Post
- 3.2 Die Berichte aus der „Kaukasischen Post“ im Jahr 1914
- 4. Zusammenfassendes Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die deutschen Kolonien in Georgien zwischen 1818 und 1914. Ziel ist es, die Migrationsmotive der deutschen Auswanderer in den Südkaukasus zu ergründen, die Diaspora-Merkmale der deutschen Kolonien zu analysieren und ihre kulturelle Identität im Vergleich zur georgischen Mehrheitsgesellschaft zu charakterisieren. Die Analyse stützt sich auf vorhandene Forschung zur Migrations- und Diasporaforschung, die Geschichte der deutschen Auswanderung nach Russland und Quellen aus der „Kaukasischen Post“ von 1914.
- Migrationsmotive deutscher Auswanderer nach Georgien
- Diaspora-Merkmale der deutschen Kolonien in Georgien
- Kulturelle Identität der deutschen Kolonien in Georgien
- Entwicklung wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Strukturen der Kolonien
- Die „Kaukasische Post“ als Quelle zur Selbstwahrnehmung der deutschen Minderheit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der deutschen Kolonien in Georgien (1818-1914) ein und beschreibt den Forschungsstand. Sie benennt die Forschungsfragen: Welche Migrationsmotive gab es? Welche Diaspora-Merkmale sind erkennbar? Wie charakterisiert sich die kulturelle Identität der Kolonien? Der Fokus liegt auf der Ansiedlung, der Gründung von Kolonien und der Entwicklung der kulturellen Identität. Der Erste Weltkrieg und die „Kaukasische Post“ von 1914 bilden die zeitliche Begrenzung der Untersuchung.
1. Migration und Diaspora: Dieses Kapitel beleuchtet zunächst allgemeine Aspekte von Migration, differenziert zwischen verschiedenen Formen (Arbeitsmigration, Kettenmigration, politisch motivierte Migration, Flucht/Vertreibung, erzwungene Migration) und Motiven. Anschließend werden Diaspora-Begriff und -Konzepte nach verschiedenen Autoren vorgestellt und die Bedeutung der Ausbildung und Erhaltung kultureller Identität in einer Diaspora diskutiert. Die deutschen Kolonisten werden als diasporische Gemeinschaft betrachtet, die ihre kulturelle Identität sowohl zur Selbstrepräsentation als auch zur Abgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft nutzt.
2. Russlanddeutsche: Dieses Kapitel skizziert die Geschichte der Aus- und Rückwanderung der Deutschen nach und aus Russland. Der Schwerpunkt liegt auf der Ansiedlung der Deutschen im Südkaukasus und der Gründung von Kolonien in Georgien. Es werden die Auswanderungsgründe sowie die wirtschaftliche, soziale, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung der Deutschen im 19. Jahrhundert untersucht. Der Abschnitt liefert den historischen Kontext für die spezifische Situation der deutschen Kolonien in Georgien.
3. Die Kaukasische Post im Jahr 1914: Das Kapitel konzentriert sich auf die „Kaukasische Post“, eine in Tiflis ab 1906 erscheinende Zeitung, die als wichtige Quelle dient. Nach einer kurzen Geschichte der Zeitung werden die Zeitungsbeiträge analysiert, um die Selbstwahrnehmung der Deutschen als Minderheitsgesellschaft in Georgien zu untersuchen. Es geht um die Frage, welche kulturellen und religiösen Praktiken in den Kolonien gepflegt wurden und welche sozialen Netzwerke aufrechterhalten wurden. Zusammenfassend wird untersucht, was die deutsche Minderheit nach ca. 100 Jahren Einwanderung als eigenständige Gruppe auszeichnete.
Schlüsselwörter
Deutsche Kolonien, Georgien, Migration, Diaspora, Russlanddeutsche, Südkaukasus, kulturelle Identität, 19. Jahrhundert, Erster Weltkrieg, „Kaukasische Post“, Migrationsmotive, Minderheitsgesellschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Deutsche Kolonien in Georgien (1818-1914)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht die deutschen Kolonien in Georgien zwischen 1818 und 1914. Im Mittelpunkt stehen die Migrationsmotive der deutschen Auswanderer in den Südkaukasus, die Merkmale ihrer Diaspora-Situation und ihre kulturelle Identität im Vergleich zur georgischen Mehrheitsgesellschaft.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Analyse basiert auf vorhandener Forschung zur Migrations- und Diasporaforschung, der Geschichte der deutschen Auswanderung nach Russland und insbesondere auf Quellen aus der „Kaukasischen Post“ von 1914. Diese Zeitung diente als wichtige Quelle zur Selbstwahrnehmung der deutschen Minderheit.
Welche Forschungsfragen werden behandelt?
Die Arbeit sucht Antworten auf folgende Fragen: Welche Migrationsmotive gab es für die Auswanderung nach Georgien? Welche Diaspora-Merkmale sind bei den deutschen Kolonien erkennbar? Wie charakterisiert sich ihre kulturelle Identität? Wie entwickelten sich die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Strukturen der Kolonien?
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Migration und Diaspora, ein Kapitel zu den Russlanddeutschen mit Fokus auf die Ansiedlung im Südkaukasus, ein Kapitel zur „Kaukasischen Post“ von 1914 als Quelle und ein zusammenfassendes Fazit.
Was wird im Kapitel "Migration und Diaspora" behandelt?
Dieses Kapitel beleuchtet allgemeine Aspekte von Migration (verschiedene Formen und Motive) und Diaspora-Konzepte. Es wird die Bedeutung der kulturellen Identität in einer Diaspora diskutiert, wobei die deutschen Kolonisten als diasporische Gemeinschaft betrachtet werden, die ihre Kultur sowohl zur Selbstrepräsentation als auch zur Abgrenzung nutzt.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Russlanddeutsche"?
Dieses Kapitel skizziert die Geschichte der Aus- und Rückwanderung der Deutschen nach und aus Russland, konzentriert sich aber auf die Ansiedlung im Südkaukasus und die Gründung von Kolonien in Georgien. Es untersucht die Auswanderungsgründe und die wirtschaftliche, soziale, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung der Deutschen im 19. Jahrhundert.
Welche Rolle spielt die "Kaukasische Post" in der Arbeit?
Das Kapitel über die „Kaukasische Post“ analysiert die Zeitungsbeiträge von 1914, um die Selbstwahrnehmung der Deutschen als Minderheitsgesellschaft in Georgien zu untersuchen. Es geht um deren kulturelle und religiöse Praktiken und sozialen Netzwerke nach ca. 100 Jahren Einwanderung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Deutsche Kolonien, Georgien, Migration, Diaspora, Russlanddeutsche, Südkaukasus, kulturelle Identität, 19. Jahrhundert, Erster Weltkrieg, „Kaukasische Post“, Migrationsmotive, Minderheitsgesellschaft.
Welche zeitliche Begrenzung hat die Untersuchung?
Der Fokus liegt auf der Ansiedlung, der Gründung von Kolonien und der Entwicklung der kulturellen Identität bis zum Ersten Weltkrieg. Die „Kaukasische Post“ von 1914 bildet die zeitliche Begrenzung der Untersuchung.
Wo finde ich weitere Informationen?
Für detaillierte Informationen wird auf den vollständigen Text der Arbeit verwiesen (hier nicht enthalten).
- Quote paper
- Tamari Herding (Author), 2020, Deutsche Kolonien in Georgien (1818-1914). Migrationsmotive, Diaspora-Merkmale und kulturelle Identität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1188125