Geschlechterkategorisierung in der DDR. Bildung von Stereotypen und Idealbildern


Hausarbeit, 2018

17 Seiten, Note: 2,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung und Fragestellung

2. Geschlecht als soziologisches Gebilde
2.1 Empirische Befunde von Geschlechterunterschieden
2.2 Geschlecht als Kategorie bei Rendtorff/Moser

3. Dichotomie, Dominanz, Differenz
3.1 Die Rolle der Frau in der DDR
3.2 Bildung von Geschlechterstereotypen und Idealbildern
3.2.1 Auswirkungen auf die Partnerwahl

4. Resümee

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung und Fragestellung

Geschlechterdichotomie, Geschlechterdominanz, Geschlechterdifferenz, unterschiedliche Rollenverteilung und Kategorisierung der Geschlechter. Einem jeden ist einer oder mehrere dieser Begriffe in dieser oder einer anderen Konstellationen im Bezug auf das Geschlecht im alltäglichen Leben oder im sozialen Umfeld schon einmal begegnet. Zum Beispiel als Dauerthema in der Politik, in der Debatte um gleiche Bezahlung von Männern und Frauen beim verrichten gleicher Arbeit. Ein weiteres Beispiel ist das Inkrafttreten des Gesetzes für eingetragene Lebenspartnerschaften Homosexueller Paare am 1. August 2017 und die dadurch ausgelöste Debatte in den sozialen Netzwerken. Doch obwohl wir gedanklich den Begriff Geschlecht quasi von selbst in männlich und weiblich unterteilen, haben sich in unserer modernen Gesellschaft viele weitere Formen von Geschlecht mit differenzierten Lebens- und Liebesweisen herausgebildet, denn der Begriff Geschlecht besteht nicht nur aus den biologischen Eigenschaften einer Person („sex“), der ihm die Kategorie Mann oder Frau zuweist, sondern auch aus den Eigenschaften und sozialen Verhaltensweisen („gender“), die ein Mensch erlernt hat oder mit denen er sich selber identifiziert. Das bedeutet, nur weil ein Mensch aus biologischer Sicht als Mann wahrgenommen wird, zum Beispiel aufgrund chromosomaler, gonadaler, hormoneller oder morphologischer Eigenschaften, bedeutet das nicht, dass die automatischen Eigenschaften zur Folge hat, welche man einer männlicher Person zuordnen würde. In unserer neuzeitlichen Gesellschaft ist es zu einer Lösung von traditionellen Kategorien und Geschlechterverhältnissen gekommen. Aufgrund dessen möchte ich in meiner Arbeit das Geschlecht als soziologisches Konstrukt genauer beleuchten und habe mich für das durchgehend aktuelle Thema der Kategorisierung von Geschlecht, der Bildung von Stereotypen und Idealbildern und der herrschenden Dichotomie, Dominanz und Differenz von Mann und Frau entschieden. Speziell möchte ich mich mit den Fragestellungen beschäftigen: Inwiefern hat sich die Stellung der Frau in der Gesellschaft der ehemaligen DDR verändert und wie wirkt sich die Bildung von Stereotypen und Idealbildern auf unsere Partnerwahl aus?

Im zweiten Kapitel der Arbeit habe ich vor, zunächst das Geschlecht als soziologisches Gebilde genauer unter die Lupe zu nehmen. Zu Beginn scheint mir zunächst eine biologische Ordnung von Geschlecht sinnvoll, daher gehe ich am Anfang des Kapitels auf die biologisch unterschiedlichen Eigenschaften und anschließend auf die Relativität der sexuellen Differenzierung der Menschen ein. Da verschiedene Ansätze der Kategorisierung von Geschlecht existieren, beziehe ich mich als nächstes auf den Text von Barbara Rendtorff und Vera Moser.

Im dritten Teil der Arbeit habe ich vor, mich konkret mit den beiden oben genannten Fragestellungen auseinander zu setzten. Dabei gebe ich zunächst einen historischen Rückblick auf die Stellung der Frau in der ehemaligen DDR und inwiefern sich diese bis hin zu unserer modernen Gesellschaft gewandelt hat. In der Mitte des dritten Abschnitts gehe ich dann auf die Bildung von Stereotypen und Idealbildern innerhalb unseres sozialen Umfelds ein und zum Schluss setzte ich mich mit dessen Auswirkungen auf die Wahl unserer Partner auseinander.

Das Verhältnis zwischen den Geschlechtern und die Kategorisierung von Mann und Frau stellt in meinen Augen ein dauerhaft aktuelles und stark debattiertes Thema, nicht nur im Fachgebiet der Soziologie, sondern in allen Teilen des öffentlichen und privaten Lebens, dar. Im Bereich der Geschlechterdominanz und der -differenz hat sich im Laufe der Geschichte zwar schon einiges gewandelt und modernisiert, trotzdem stehen besonders Frauen in unserer Gesellschaft immer noch oft vor Ungerechtigkeiten, beispielsweise bei der Bezahlung.

Der vierte und letzte Absatz meines Textes wird das Resümee sein, in welchem ich die wichtigsten Aspekte meiner Arbeit noch einmal aufgreifen und zusammenfassen werde. Ich werde außerdem noch einmal auf die beiden Leitfragen meiner Arbeit eingehen und diese beantworten. Des weiteren werde ich versuchen, einen Ausblick auf die Zukunft der Geschlechterungleichheiten zwischen Männern und Frauen zu geben bzw. ob und in wie weit es uns gelingt, uns von traditionellen Denkmustern und Kategorien zu lösen.

Zuletzt werde ich die Literatur angeben, die ich zur Erarbeitung meiner Hausarbeit verwendet habe.

2. Geschlecht als soziologisches Gebilde

2.1 Empirische Befunde von Geschlechterunterschieden

Ein jeder hat in seinem Leben diese Floskeln schon einmal gehört, verwendet oder sie sind einem unterbewusst durch den Kopf geschossen. „Männer sind das starke und Frauen das schwächere Geschlecht“, „Männer sind im Sport besser, weil sie einfach mehr Kraft haben“ und „Frauen sind generell graziler als Männer“. Selbstverständlich stellen diese Aussagen nur einen sehr geringer Teil an Redewendungen dar, die wir selber oder andere Teilnehmer unseres gesellschaftlichen Umfelds aufgrund der biologisch unterschiedlichen Eigenschaften zur Unterscheidung der Geschlechter verwenden.

Die Frauenbewegung beschäftigt sich schon seit je her mit der Frage, ob tatsächlich die biologischen Eigenschaften, wie die augenscheinlich größere Körperkraft, Muskulatur und der Knochenbau des Mannes, die Unterscheidung in ein „starkes“ und ein „schwächeres“ Geschlecht zur Folge haben oder ob die Erziehung von Mädchen zu einer zurückhaltenden, ruhigen Dame und damit einhergehend die fehlende Übung körperlicher Kräfte Auslöser dafür sind. Schwere körperliche Arbeit, wie beispielsweise die Beschäftigung auf dem Bau, im Bergbau oder in der Landwirtschaft wird zu großen Teilen von Männern ausgeführt, obwohl in Agrargenossenschaften Frauen teilweise ganz ähnlichen Aufgaben nachgehen. Sie sind für „[das] Lasten tragen; [den] Hausbau; [die] Bodenbearbeitung und [den] Nutzpflanzenanbau“ verantwortlich. (Reimers 1994: 15) Vertreter der Milieutheorie gehen davon aus, dass das weibliche Geschlecht ehemals dem Männlichen sowohl in physischer als auch in psychischer Stärke gleichgestellt war. Als Beleg dafür führen sie die mythischen Kriegerinnen an, welche in Sachen Kraft durchaus mit dem Mann konkurrieren konnten. Es existierte das Bild einer großen, breit gebauten, durchtrainierten und bewaffneten Frau. Obwohl diese muskelbepackten Amazonen zum Teil aus Übertreibungen, politischen Gründen oder der Lust der Männer entsprangen, sind Frauen in vorkolonialen Reichen Afrikas als Mitglied in der königlichen Garde empirisch belegt. (vgl. Reimers 1994: 15)

In der Biologie werden Organe oder Merkmale festgelegt und bestimmt die dazu dienen, eine Personen dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht eindeutig zuzuordnen. Diese Unterscheidung wird beispielsweise anhand der Chromosomen, der Keimdrüsen, der Keimzellen, den Hormonen, der Sexualorgane oder der Brutpflegeorgane getroffen. Während für Frauen die Chromosomen XX stehen, stehen für Männer die Chromosomen XY. Dem weiblichem Geschlecht werden Schamlippen, Klitoris und die Vagina zugeteilt, während dem männlichen Geschlecht der Penis zugesprochen wird. Diese Dichotomie der Geschlechter passiert anhand des „entweder-oder-Prinzips“. (vgl. Reimer 1994: 19) Von diesen organischen Unterschieden komme ich nun zu den funktionalen Unterschieden der männlichen bzw. weiblichen Körper. Männer sind im Durchschnitt 5-10Kg schwerer als Frauen des selben Alters. Auch in der Wuchshöhe unterscheiden sich die Geschlechter deutlich. Jungen sind im Mittelwert 10cm größer als gleichaltrige Mädchen. Die Gelenkbreite von Frauen wird mit dem Adjektiv grazil umschrieben, während die Gelenke der Männer als robust betitelt werden. Auch im Funktionskomplex der sexuellen Anziehung werden klare Unterscheidungen getroffen. Während die Fettverteilung von Frauen mit dem Begriff „kurvig“ umschrieben wird, wird die selbige bei den Männern mit „diffus“ betitelt. Ebenso wird bei der Behaarung von Körper und Gesicht in zwei Kategorien unterschieden. Bei Frauen wird die Körperbehaarung als wenig, aber teilweise konzentriert beschrieben, im Gegensatz dazu haben Männer eine starke Behaarung, welche flächig verteilt ist.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Geschlechterkategorisierung in der DDR. Bildung von Stereotypen und Idealbildern
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Note
2,3
Jahr
2018
Seiten
17
Katalognummer
V1188359
ISBN (eBook)
9783346627070
ISBN (Buch)
9783346627087
Sprache
Deutsch
Schlagworte
geschlechterkategorisierung, bildung, stereotypen, idealbildern
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Geschlechterkategorisierung in der DDR. Bildung von Stereotypen und Idealbildern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1188359

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Geschlechterkategorisierung in der DDR. Bildung von Stereotypen und Idealbildern



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden