Die Arbeitsgesellschaft befindet sich im Wandel. Mit zunehmender Technologisierung von Produktionsprozessen und Flexibilisierung von Arbeitsverhältnissen werden Arbeitskräfte frei gesetzt und in immer geringerer Zahl vom ersten Arbeitsmarkt nachgefragt. In meiner Arbeit gehe ich darauf ein, an welche Grenzen die Jugendberufshilfe unter diesen veränderten Arbeitsmarktbedingungen stößt und wie sie damit umgeht. Der Wandel der Arbeitsgesellschaft wirkt sich insb. auf die Zielgruppe der Jugendberufshilfe aus. Junge Menschen werden in ihrer Jugend auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet, wobei tatsächlich nicht für alle der Zugang eine realistische Zukunftsperspektive ist. Durch die verschlechterten Integrationschancen in den Arbeitsmarkt werden junge Menschen zunehmend länger in einer Lebensphase „gefangen“ gehalten, die sich durch die weitgehend persönliche Selbständigkeit bei gleichzeitig wirtschaftlicher Abhängigkeit auszeichnet. [...] Mit Hilfe von ExpertInneninterviews mit Fachkräften aus der Jugendberufshilfe möchte ich einen aktuellen Überblick über die Arbeit der Jugendberufshilfe und Antworten auf u.a. folgende Fragen geben. - Inwieweit hat eine Veränderung in der Zielgruppe der Jugendberufshilfemaßnahmen stattgefunden? - Wie werden unter den veränderten Rahmenbedingungen die beruflichen Integrationschancen der Zielgruppe eingeschätzt? - Ist zusätzliche Qualifizierung und Weiterbildung für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Schlüssel für ihren Platz am Arbeitsmarkt? - Oder sollten wir uns von der „heiligen Kuh“ der Vollbeschäftigung lösen und damit Raum schaffen für alternative, nicht auf Erwerbsarbeit ausgerichtete Lebensformen? - Ist es vielleicht wichtiger, jungen Erwachsenen das Gefühl zu geben, auch ohne Vollzeittätigkeit ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft zu sein, anstatt sie immer weiter durch die Behebung ihrer vermeintlichen Defizite für den Arbeitsmarkt „fit zu machen“? Verfügt die Jugendberufshilfe überhaupt über diesen Spielraum oder ist der Druck der Fördermittelgeber zur Vermittlung der Betroffenen auf den ersten Arbeitsmarkt zu groß? - Welche Rahmenbedingungen können verändert oder neu geschaffen werden, um die Arbeit der Jugendberufshilfe in der Praxis effektiver und für alle Beteiligten zufrieden stellender zu gestalten? Das Ziel ist, Grenzen aufzuzeigen, an welche die Jugendberufshilfe unter den veränderten Bedingungen in ihrem Handeln stößt und Impulse zur Verbesserung der Situation zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ziel der Arbeit
- Aufbau der Arbeit
- Lebensphase Jugend und junge Erwachsene
- Die Entstehung der Lebensphase Jugend
- Junge Erwachsene - Übergangsstatus oder Dauerzustand
- Altersmäßige Eingrenzung
- Nicht mehr jugendlich, noch nicht erwachsen
- Entwicklungsaufgaben der Jugendphase
- Grenzen der Postadoleszenz
- Jugend und Arbeit
- Berufliche Sozialisation
- Jugend und Arbeitslosigkeit
- Zusammenfassung und Schlussfolgerung für die Befragung
- Wandel der Jugendberufshilfe
- Grundlagen der Jugendberufshilfe
- Gesetzliche Grundlagen
- Zielgruppe
- Aufgaben und Ziele
- Das Orientierungsdilemma der Jugendberufshilfe
- Aktuelle Situation
- Grenzen der Jugendberufshilfe
- Modernisierungsansätze
- Zusammenfassung und Schlussfolgerung für die Befragung
- Methodisches Vorgehen
- Intention der Befragung
- Methodenauswahl
- Interviewvorbereitung und -durchführung
- Analyse und Auswertung der Interviews
- Aktuelle Situation der Jugendberufshilfe und ihrer Zielgruppe - Auswertung der ExpertInneninterviews
- Rahmenbedingungen der befragten Projekte
- Projektstandorte
- Projektform und Tätigkeitsfeld
- Zielgruppe
- Zielstellung und Ergebniseinschätzung
- Regeln und Sanktionen
- Rolle der sozialpädagogischen Fachkräfte
- Junge Erwachsene in der Jugendberufshilfe
- Motivation der Teilnehmer
- Sozialer Hintergrund
- Berufliche Perspektiven der Teilnehmer
- Modernisierungsansprüche der befragten Sozialpädagogen
- Kooperation
- Befristung und Nachhaltigkeit der Maßnahmen
- Alternative Beschäftigungsformen
- Zusammenfassung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der aktuellen Situation der Jugendberufshilfe in Sachsen. Ziel ist es, die Grenzen und Spielräume der Jugendberufshilfe aufzuzeigen und anhand einer qualitativen Befragung von ExpertInnen Einblicke in die Praxis zu gewinnen.
- Entwicklung der Lebensphase Jugend und junger Erwachsener
- Herausforderungen und Chancen der Jugendberufshilfe
- Rolle von sozialpädagogischen Fachkräften in der Jugendberufshilfe
- Motivation und Perspektiven junger Erwachsener in der Jugendberufshilfe
- Modernisierungspotenziale der Jugendberufshilfe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Zielsetzung sowie den Aufbau. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Lebensphase Jugend und junger Erwachsener und analysiert die Entwicklungsaufgaben, die Herausforderungen und die Bedeutung von Arbeit in dieser Phase. Das dritte Kapitel beleuchtet die Grundlagen und den Wandel der Jugendberufshilfe, inklusive ihrer gesetzlichen Grundlagen, Zielgruppe, Aufgaben und Ziele. Dabei werden auch die Grenzen und Modernisierungspotenziale der Jugendberufshilfe diskutiert. Das vierte Kapitel beschreibt das methodische Vorgehen der Arbeit und die qualitative Befragung von ExpertInnen aus der Jugendberufshilfe. Das fünfte Kapitel analysiert die Ergebnisse der Befragung und beleuchtet die Rahmenbedingungen der Projekte, die Rolle der sozialpädagogischen Fachkräfte, die Motivation und Perspektiven der jungen Erwachsenen sowie die Modernisierungspotenziale aus Sicht der ExpertInnen. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen in der Jugendberufshilfe.
Schlüsselwörter
Jugendberufshilfe, Jugend, junge Erwachsene, Arbeitslosigkeit, Qualifizierung, Beschäftigungsprojekte, Sozialpädagogik, ExpertInneninterviews, Sachsen.
- Citation du texte
- Kristin Zöllner (Auteur), 2008, Grenzen und Spielräume der Jugendberufshilfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118948