Die Medizin ist ein Teilgebiet der Gesellschaft, das sich schnell entwickelt. Mit dieser Entwicklung müssen die praktizierenden Ärztinnen und Ärzte mithalten. Im Unterschied zu anderen Berufen stellt die Weiterbildung für medizinisch tätige Personen nicht nur eine zentrale Anforderung und im Behandlungskontext eine Notwendigkeit dar, sondern ist zudem gesetzlich vorgeschrieben. Ob dieser Bedeutung stellt sich die Frage, wie praktizierende Medizinerinnen und Mediziner mit dieser Anforderung umgehen. Die vorliegende Masterarbeit nimmt insofern die ärztlichen Lernprozesse mitsamt deren Besonderheiten in den Blick. Dabei wird vor allem der Aspekt ärztlicher Vernetzung in den Fokus gestellt.
Zur Beleuchtung der ärztlichen Austauschprozesse wird die von George Siemens entwickelte Lerntheorie des Konnektivismus angewandt und gleichzeitig kritisch überprüft. Zur empirischen Arbeit wurden insgesamt zwölf Interviews mit nieder- und oberösterreichischen Spitalsärztinnen und -ärzten geführt. Mittels der qualitativen dokumentarischen Methode wurden die Interviews empirisch ausgewertet. Aus dem erhobenen Material wurde eine Typologie ausgearbeitet. Diese brachte vier Austauschtypen hervor, die sich maßgeblich durch den persönlichen Stellenwert des Austauschs und das Ausmaß ihrer Berufsorientierung voneinander unterscheiden. Die Studienergebnisse zeigen nicht nur die notwendige Anpassung von Weiterbildungen an die spezifischen Zielgruppen, sondern sprechen durchaus auch für die Eignung der konnektivistischen Theorie zur weiteren Überprüfung und Verwendung.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzfassung
- Abstract
- Vorwort
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Forschungsfragen
- 1.3 Relevanz der Arbeit
- 1.4 Aufbau der Arbeit
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Konnektivismus
- 2.1.1 Definition
- 2.1.2 Konnektivistisches Lernen und Medizinische Weiterbildung
- 2.2 Alternative Lerntheorien
- 2.2.1 Kognitivismus
- 2.2.2 Konstruktivismus
- 2.2.3 Behaviorismus
- 2.3 Diskussion verschiedener Lerntheorien
- 3 Forschungsmethodik
- 3.1 Methodologische Ausrichtung
- 3.2 Wahl der Methode: Die Dokumentarische Methode
- 3.2.1 Grundzüge der Dokumentarischen Methode
- 3.2.2 Methodisches Vorgehen in der Arbeit
- 3.3 Datenerhebung: Qualitative Interviews
- 3.3.1 Rekrutierung der Interviewpartnerinnen
- 3.3.2 Interviewleitfaden
- 3.3.3 Interviewdurchführung
- 3.4 Datenanalyse
- 3.4.1 Sichtung und Transkription
- 3.4.2 Interpretation und Kategorienbildung
- 3.4.3 Typoloigisierung
- 4 Ergebnisse
- 4.1 Zusammenfassung der Interviews
- 4.2 Typologie ärztlicher Austauschtypen
- 4.2.1 Typ 1: Der Informationsvermittler
- 4.2.2 Typ 2: Der Vernetzer
- 4.2.3 Typ 3: Der Lernende
- 4.2.4 Typ 4: Der Wissensaustauschende
- 5 Diskussion
- 5.1 Bewertung der Studienergebnisse
- 5.2 Eignung der konnektivistischen Lerntheorie
- 5.3 Übertragbarkeit auf andere Felder
- 6 Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung ärztlicher Lernprozesse aus konnektivistischer Perspektive. Ziel der Arbeit ist es, zu erforschen, wie sich ärztliche Vernetzung in Lernprozessen gestaltet und welche Rolle der Konnektivismus in diesem Kontext spielen kann.
- Die Bedeutung der ärztlichen Weiterbildung im Kontext der rasanten Entwicklung der Medizin
- Die Anwendung und kritische Überprüfung der Lerntheorie des Konnektivismus
- Die Untersuchung der Austauschprozesse zwischen ärztlichen Fachpersonen
- Die Entwicklung einer Typologie ärztlicher Austauschtypen
- Die Eignung der konnektivistischen Theorie für die Gestaltung von ärztlichen Weiterbildungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Problemstellung der Arbeit vor und erläutert die Forschungsfragen, die Relevanz der Arbeit und den Aufbau der Arbeit. In Kapitel 2 werden die theoretischen Grundlagen erläutert, insbesondere der Konnektivismus als Lerntheorie sowie alternative Lerntheorien. Die Forschungsmethodik wird in Kapitel 3 beschrieben. Dabei werden die methodologische Ausrichtung, die Wahl der Dokumentarischen Methode, die Datenerhebung durch qualitative Interviews und die Datenanalyse erläutert. In Kapitel 4 werden die Ergebnisse der empirischen Studie präsentiert, darunter die Zusammenfassung der Interviews und die Entwicklung einer Typologie ärztlicher Austauschtypen. Kapitel 5 diskutiert die Ergebnisse der Studie, evaluiert die Eignung des Konnektivismus und betrachtet die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Felder. Abschließend werden in Kapitel 6 das Fazit der Arbeit und ein Ausblick gegeben.
Schlüsselwörter
Ärztliche Weiterbildung, Konnektivismus, Lerntheorie, Vernetzung, Austauschprozesse, Qualitative Forschung, Dokumentarische Methode, Typologie, Austauschtypen, Medizinische Praxis
- Arbeit zitieren
- Sabine Stoll (Autor:in), 2015, Medizinische Weiterbildung als vernetzte Praxis. Eine Betrachtung ärztlicher Lernprozesse aus konnektivistischer Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1189830