Himmelsvorstellungen in der Malerei und Architektur des Passauer Doms. Theologie der Himmelsbilder


Trabajo de Investigación (Colegio), 2021

24 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Geschichte des Doms und sein heutiger Bestand
2.1 Die Vorgängerbauten
2.2 Die gotische Kathedrale
2.3 Der barocke Dom
2.4 Beschreibung des heutigen Zustands

3. Theologie der Himmelsbilder
3.1 Grundlagen
3.1.1 Das Paradies
3.1.2 Das himmlische Jerusalem
3.2 Die Gotik
3.3 Der Barock

4. Himmelsvorstellungen in der Architektur und Malerei des Passauer Domes
4.1 Die gotischen Fenster: Die Bedeutung des Lichts
4.2 Der duale Aufbau des barocken Doms: Zwischen schlicht und pompös
4.3 Der figurale Schmuck: Der Paradiesgarten
4.4 Das Fresko der Vierungskuppel: Die Zentrierung um Gott

5. Nachwort
5.1 Bewertung der Erkenntnisse
5.2 Illusion des Himmels? Eine Einschätzung

6.Anhang
6.1 Abkürzungsverzeichnis
6.2 Abbildungsnachweise
6.3 Literaturverzeichnis

1.Einleitung

Ein zentrales Motiv der christlichen Religion ist der Glaube an ein Leben nach dem Tod im Himmel. Doch was ist dieser Himmel? Theologen und Gläubige aller Epochen haben sich mit dieser Frage beschäftigt und sind zu höchst unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Ihr Himmelsbild war von der Zeit, in der sie lebten, stark beeinflusst. Das himmlische Leben war oft ein Gegensatz ihres irdischen Daseins. Doch diese Vorstellungen lebten nicht nur in den Köpfen und Büchern der Gelehrten, sondern sie waren fester Bestandteil der Religiosität der Christen dieser Zeiten. Die Bilder des Himmels wurden durch die Architektur der Kirchen und die Malerei in den Gotteshäusern allen Menschen der Zeit veranschaulicht und, so zugänglich und lebendig, zu einem festen Bestandteil des Glaubens. In dieser Arbeit möchte ich zeigen, dass solche Himmelsvorstellungen auch im gotisch/barocken Passauer Dom St. Stephanus zu finden sind.

Dazu soll zunächst auf die Geschichte dieses Gotteshauses eingegangen werden und eine Beschreibung seines heutigen Zustandes folgen. Im nachfolgenden Schritt werde ich die Himmelsbilder der Epochen des Doms, der Gotik und des Barocks, nach allgemeinen Erklärungen zu Himmelsbildern, erläutern und diese Erkenntnisse anhand von Beispielen in der Kirche belegen. In einem letzten Schritt werden die gewonnenen Ergebnisse bewertet und zudem die Frage erörtert, ob Himmelsvorstellungen Illusionen sind. Zu beachten ist bei allem, dass eine Beschreibung des Himmels selbst nicht möglich ist: „Beschrieben werden kann dagegen die Vorstellung, die der Mensch sich von ihm macht.“1 Dies ist mit dem oftmals verwendeten Begriff „Himmelsvorstellung“ gemeint.

2. Die Geschichte des Doms und sein heutiger Bestand

Zunächst soll auf die Geschichte des Passauer Doms St.Stephan eingegangen werden, anschließend wird sein heutiger Zustand beschrieben.

2.1 Die Vorgängerbauten

Die erste Erwähnung eines Baptisteriums mit anschließender Gemeindekirche auf dem Gebiet des heutigen Passaus findet sich in der 511 von Eugippius verfassten Vita Sancti Severini. Es wird unter dem heutigen Dom vermutet, konnte jedoch nicht archäologisch nachgewiesen werden.2

Dagegen konnte die Lage der agliofingisch-karolingischen Kirche unter dem Dom mittels Bodenradarverfahren 2019 dokumentiert werden.3 Diese Kirche mit dreischiffigem Langhaus und abgesetztem Chor wurde um 730 gebaut und wurde, als Passau 739 durch Bonifatius zum Bistum erhoben wurde, zur ersten Kathedralkirche der Stadt. Sie wurde bei den Verwüstungen Passaus durch Otto II. 976/977 zerstört.

Relativ zügig nach dem Brand begann Bischof Pilgrim (Episkopat 971-991) mit einem Neubau in romanischem Stil. Die ottonische Episkopalkirche war ebenfalls dreischiffig und wurde durch eine Doppelturmfassade und eine westliche Vorhalle ergänzt. Geweiht wurde dieses Gotteshaus nach der Fertigstellung des Ostteils4 am 5. August 985. Dieses Weihedatum hat bis heute Gültigkeit, da alle späteren Bauphasen nur als Erweiterung bzw. Ergänzung verstanden werden. Bei einem Feuer im Jahr 1181 nahm der Dom starken Schaden, konnte aber in der Folgezeit nur notdürftig renoviert werden und befand sich lange in schlechtem Zustand.

2.2 Die gotische Kathedrale

Unter Bischof Wernhard von Prembach (Episkopat 1285-1313)5 wurde mit dem Neubau von Teilen der Kirche, unter anderem des Langhauses und der Türme der Westfassade, im frühgotischen Stil begonnen. Als verantwortlicher Architekt ist Ulrich Chamerer überliefert. Die frühgotische Bauphase ist zwischen 1280 und 1325 anzusiedeln.

Mit der Grundsteinlegung für den Chor durch Fürstbischof Georg von Hohenlohe am 7. Mai 1407 begann die spätgotische Bauphase. Der unter Wernhard von Prembach renovierte oder neu gebaute Chor wurde durch einen anspruchsvollen Neubau ersetzt und gegen 1450 vollendet. Des Weiteren wurde um 1524 der Vierungsturm fertiggestellt, das Langhaus eingewölbt (nach 1569), sowie das frühgotische Mittelschiff erhöht und die Vierungskuppel vollendet (beides vor 1593). Die Baumeister waren hintereinander Hans Krummenauer, Ulrich Seidenschwarz und Jörg Windisch.6

2.3 Der barocke Dom

Beim großen Stadtbrand am 27. April 1662 wurde der hölzerne Dachstuhl der mittelalterlichen Kirche sowie große Teile der Innenausstattung zerstört. Bemühungen, ein Notdach zu errichten, wurden am 29. Mai zunichte gemacht, als die Druckwellen von Salutschüssen, die während der gerade stattfindenden Fronleichnamsprozession abgegeben worden waren, drei Pfeiler des nördlichen Langhauses mit den damit verbundenen Gewölben und der Hochschiffswand zum Einsturz brachten. Damit war der gotische Dom, bis auf die Chorapsis und das Querhaus, weitestgehend zerstört, weshalb ein Neubau nötig wurde. Bischof Wenzeslaus von Thun (Episkopat 1664-1673) schloss mit dem italienischen Baumeister Carlo Lurago am 14. März 1668 einen Vertrag zum Domneubau. Die Ostteile der Kirche sollten wiederhergestellt und das Langhaus im barocken Stil neu erbaut werden. Der Fürstbischof selbst entwarf die Vorlage für die Fassade. Als Stuckateur wurde Giovanni Battista Carlone unter Vertrag genommen. 1677 war das Langhaus neu eingewölbt, bis 1679 wurde der barocke Innenbau mit dem spätmittelalterlichen Ostteil verbunden. 1679 erhielt Carpofo Tencalla den Auftrag der Freskierung des Doms. Nach dessen Tod vollendeten Matthias Rauchmiller und Carlo Antonio Bussi sein Werk (vollständige Bemalung 1687). Der Dom erhielt immer wieder neue Elemente, wie die goldenen Rokoko-Kanzel 1726, die großen Orgeln der Firma Steinmayer und Eisenbarth ab 1924 und einen modernen Hochaltar von Josef Henselmann von 1947 bis 1953. Im Kern blieb er jedoch im barocken Zustand erhalten.7

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.4 Beschreibung des heutigen Zustands

Mit einer Länge von 102 m, einer maximalen Breite von 35,5 m und einem 29 m hohem Gewölbe ist der Passauer Dom der größte barocke Dom nördlich der Alpen.8 Die Vierungskuppel ist 69 m hoch, während die beiden Türme der barocken Westfassade um einen Meter niedriger sind. Alle drei sind seit der Erhöhung der Westtürme ab 18939 mit den charakteristischen Zwiebelhauben bedeckt. Der Dom besteht aus einem spätgotischen Chor und dem barocken Lang- und Querhaus. Beide Teile wurden harmonisch verbunden und bilden so ein einzigartiges Gesamtkunstwerk.

Das Innere des Doms ist vollständig barockisiert. Die Kirche kann sowohl dem „‚Freskobarock‘“ als auch dem „,Stuckbarock‘“ zugeordnet werden.10 Das Langhaus ist dreischiffig, im Mittelschiff ist die Decke in sechs Joche unterteilt, die von breiten Gurtbögen getrennt werden. Jedes Joch, ausgenommen das über Joch über der Orgelempore, enthält ein großes ovales Deckenfresko, das, von oben nach unten betrachtet, von je vier Propheten, Allegorien von Tugenden und Engeln begleitet wird. Erstere und Letztere halten Spruchbänder mit Bibelzitaten, die thematisch zum übergeordneten Fresko passen. So bildet jedes Joch eine Einheit. Die beiden Seitenschiffe sind in jeweils fünf Abschnitte unterteilt, wobei in jedem Seitenschiff je vier Seitenaltäre stehen, während sich in den jeweils mittleren Abschnitten ein Seitenportal befindet. Die Fresken sind thematisch an die Altarbilder angeglichen. Zwei weitere Seitenaltäre stehen an den beiden Enden des Querhauses. An der Kreuzungsstelle von Lang- und Querhaus befindet sich der Volksaltar über dem die Vierungskuppel mit dem Fresko „Gottvater im Himmel“ aufragt. Im Gewölbe des Chores ist die Steinigung und Himmelsvision des Heiligen Stephanus dargestellt. An die Stellen der einstigen gotischen Spitzbogenfenster, die von außen noch gut zu erkennen sind, traten barocke Oval- bzw. Rundbogenfenster. Dennoch ist an der lichtdurchfluteten Apsis der gotische Ursprung des Gebäudeteiles zu erkennen.

Während die Säulen und die Seitenwände keine Zierelemente besitzen, ist in den Jochen und an der Decke jeder Platz, der nicht bemalt ist, vollständig stuckiert. Wichtigstes Element ist hier der Arkanthusdekor als „ornamentale Leitform“11.

Desweitern beherbergt die Kirche die größte Domorgel der Welt mit 17 974 Pfeifen.

3. Theologie der Himmelsbilder

3.1 Grundlagen

Der Glaube an ein Leben nach dem Tod ist essenzieller Bestandteil der christlichen Religion. Doch über den Ort dieses ewigen Lebens, in der Regel als „Himmel“ bezeichnet, gab und gibt es die unterschiedlichsten Vorstellungen. In diesem Kapitel soll auf die Textpassagen der Bibel eingegangen werden, die die Art und Gestalt des Aufenthaltsortes der Verstorbenen beschreiben. Das Aussehen dieses Ortes ist hierbei bedeutend, da durch Malerei und Architektur versucht wurde, den Himmel bildlich darzustellen. Nach der Klärung der Begriffe „Paradies“, „Himmlisches Jerusalem“ und „Theozentrischer Himmel“ soll anschließend auf die Jenseitsvorstellungen von Gotik und Barock eingegangen werden.

3.1.1 Das Paradies

Das Wort „Himmel“ wird in der Bibel häufig und in verschiedensten Zusammenhängen verwendet, wobei viele nicht mit eschatologischen Vorstellungen verbunden sind.12 Auch das Wort „Paradies“ (alt-iranisch: „Garten“)13 bezeichnet zunächst nicht eine Himmelsvorstellung. Es ist der Ort, den Gott Adam und Eva zum Leben gibt: Ein perfekter Garten mit allerlei Bäumen, vier Flüssen und verschiedensten Tieren, aus dem sie nach dem Sündenfall vertrieben werden.14 Im Neuen Testament ist das „Paradies“ dagegen schon zum Aufenthaltsort der Verstorbenen umgedeutet worden. Am bedeutendsten ist hier eine Stelle aus dem Lukasevangelium:

Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. 15

Durch den Kreuzestod Jesu wird den Menschen das einst verlorene Paradies wieder zugänglich, diesmal als Ort für die Verstorbenen. In der bildenden Kunst wird die Beschreibung des Garten Eden genutzt, um den Paradiesgarten darzustellen. Dieses Himmelskonzept erfreute sich besonders bei Menschen auf dem Land großer Beliebtheit, stellte es doch ein perfektes Landleben nach dem Tod in Aussicht.16

3.1.2 Das himmlische Jerusalem

Im Gegensatz zum Paradies hat das himmlische Jerusalem keine direkten alttestamentlichen Vorläufer, sondern ist ein neutestamentliches Konzept. In einer Vision sieht Johannes von Patmos, der Verfasser der Offenbarung des Johannes, die „heilige Stadt, das neue Jerusalem“.17 Dieses wird ausführlich beschrieben, u.a. als Stadt mit zwölf Toren für die zwölf Stämme Israels, mit einer Stadtmauer, deren Grundsteine zwölf Edelsteine sind und einem zwölfmal im Jahr Früchte tragenden Baum des Lebens.18 Die Zahl zwölf soll verdeutlichen, dass das himmlische Jerusalem die perfekte Stadt ist. In der Mitte der Stadt thront das Lamm Gottes, d.h. Jesus. In einer vorhergehenden Vision wird beschrieben, wie in einer himmlischen Liturgiefeier dieses Lamm durch Engel und Märtyrer verehrt wird.19 Dies wurde in folgenden Epochen als Vision des Himmels gedeutet, in dem die Verstorbenen im himmlischen Jerusalem Jesus verehren. Daher wurde der Himmel in der Malerei auch als Stadt dargestellt, und Kirchen wurden als irdische Abbildungen des himmlischen Jerusalems konzipiert und gebaut.

Die Menschen stellten sich den Himmel als perfekten Gegenentwurf zu ihrer eigenen Welt vor. So war die Himmelsvorstellung von Landbewohnern meist ein Paradies, während Stadtbewohner das Konzept des himmlischen Jerusalems vorzogen.20 Doch beide Vorstellungen sind weder in der Religiosität der Menschen noch in Malerei und Architektur klar voneinander zu trennen.

3.1.3 Der theozentrische Himmel

Die Theologen Bernhard Lang und Colleen McDannell teilen die Himmelsvorstellungen verschiedener Epochen in zwei Kategorien auf: In anthropozentrische, also den Menschen hervorhebende, und in theozentrische, also auf Gott ausgerichtete Vorstellungen.21 Da sowohl im Mittelalter, dem Zeitalter der Gotik, als auch im Barock theozentrische Vorstellungen des Himmels vorherrschend waren, sollen nur die Inhalte dieser Vorstellung explizit erklärt werden.

Beim theozentrischen Modell wird das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen als ungleich angesehen, wobei Gott dem Menschen weit überlegen ist. Um im Jenseits weiterleben zu dürfen, muss sich der Mensch Gott vollkommen hingeben und seine Selbstständigkeit aufgeben. Die Belohnung für ein gottgefälliges Leben ist die Anschauung Gottes im Himmel, die Fortführung von Ehe, Familie, Gemeinschaft und Arbeit ist in theozentrischen Vorstellungen entweder unwichtig oder nicht vorhanden. Der Himmel ist hier das Reich Gottes, nicht des Menschen.22 Die Auferstandenen gehen keiner irdischen Tätigkeit nach, „Gott in alle Ewigkeit zu preisen und seine erhabene Gegenwart zu genießen“23 ist ihre einzige Beschäftigung. An einen solchen Himmel glauben Menschen, die sich mit unschönen Lebensrealitäten konfrontiert sehen und ihre Hoffnungen in Gott setzen oder die sich bewusst von der profanen Welt absetzen, wie Asketen und Reformer.24

3.2 Die Gotik

Die kunstgeschichtliche Epoche der Gotik (ca. 1150-1500)25 ging einher mit den geschichtlichen Epochen des Hochmittelalters (ca.1100-1350) und des Spätmittelalters (ca. 1350-1500).26

Die Zeit von 1150 bis 1500 kennt viele verschiedene Himmelsvorstellungen, denen jedoch eine Sache gemeinsam ist: Gott steht immer im Mittelpunkt, die Himmelsvorstellungen sind also theozentrisch und der Himmel ist stets „ein ausgesprochen religiöser Ort“27. Wie der Himmel gedacht wird, hängt insbesondere vom Bildungsstand und der Umwelt ab. So sind konkrete Vorstellungen des Himmels, etwa als perfekter Garten oder als ideale Stadt, bei einfachen Mönchen und im Volk verbreitet, während die Scholastiker, die gebildeten Theologen, die Dinglichkeit dieser Bilder ablehnen und stattdessen einen Himmel entwerfen, in dem die Anschauung und damit die Erkenntnis Gottes an oberster Stelle steht.

Das Konzept der idealen Himmelsstadt baut auf der Vision des Himmels in der Offenbarung des Johannes auf (siehe Punkt 3.1.2). Die Menschen leben in Städten, die im 12. Jahrhundert einen starken Aufschwung erleben, aber auch mit ihren „enge[n] und finstere[n] Gassen, […] derb gekleidete[n] Bewohner[n] und penetrantem Geruch von Pferdemist“28 alles andere als ein idealer Ort sind. Die Vorstellung einer himmlischen Stadt mit „goldenen Straßen, juwelenbesetzten Gebäuden und prächtig gekleideten Menschen“29 ist daher der Gegenentwurf zu ihrer eigenen Welt. In der Mitte der Stadt wird der erlöste Mensch Gott in seiner Herrlichkeit preisen.

Im Gegensatz dazu entwirft die Scholastik, die im 12. und 13. Jahrhundert insbesondere mit Thomas von Aquin ihren Höhepunkt erreicht, ein anderes Himmelsbild.30 Dieses kommt ohne die konkreten Beschreibungen des Ortes aus, dafür ist die Konzeption des Himmels sehr theoretisch und philosophisch. Der Himmel ist hier zweigeteilt: einmal in den coelum Trinitatis (Himmel der Trinität), welcher der Wohnort Gottes und zugleich Gott selbst ist, und in das e mpyreum (Feuerhimmel). Dieses ist der Aufenthaltsort der Seligen31, liegt außerhalb des Weltalls und besteht aus der Quintessenz, dem fünften Element: reinen Licht. Generell spielt Licht in diesem Himmelsbild eine große Rolle, denn für die Scholastik gilt: „Vom Himmel lässt sich nur sagen, er sei eine Stätte des Lichts“32. Der Himmel ist der Ort der Erkenntnis Gottes, denn Gott kann hier durch die visio beatifica (Seligmachende Schau) in seinem wahren Wesen gesehen werden.33 Die contemplatio (Betrachtung) Gottes ist die einzige Tätigkeit der Seligen.34 Der Himmel der Scholastik kann folgendermaßen zusammengefasst werden: „Himmel ist Wissen und Licht“35.

Die Himmelsbilder der idealen Himmelsstadt und der Scholastik wirken das ganze Mittelalter fort und beeinflussen auch spätere Epochen dadurch, dass sie in den gotischen Kathedralen sichtbar gemacht werden.36

[...]


1 Russell 1999, S.14

2 Zur Geschichte des Doms allgemein: vgl. Möseneder 2015 und Weithmann 2014 Zu den Vorgängerbauten vgl. Möseneder 2015, S.9-16

3 Vgl. Ott 2019

4 Möseneder vermutet die Fertigstellung des Ostteils als Weihegrund, dies ist durchaus umstritten, da die Bauzeit dann seit 978 nur sieben Jahre betragen hätte

5 Name umstritten: Wernhard bei Möseneder 2015; Bernhard bei Weithmann 2014

6 Zum gotischen Dom vgl. Möseneder 2015, S.17-43

7 Zum barocken Dom vgl. Möseneder 2015, S.46- 70

8 Vgl. Wikipedia: Dom St.Stephan, 30.6.2021

9 Vgl. Möseneder 2015, S.151-153

10 Vgl. ebd. S.86

11 Möseneder 2015, S.86

12 Vgl. John 2019, S.1

13 Heimerl 2003, S.365

14 Paradies wird als Synonym für Garten Eden verwendet, vgl. Gen 2, 4-19, Einheitsübersetzung 2016

15 Die Bitte stellt ein mit Jesus gekreuzigter Verbrecher, Lk 23, 42-43 Einheitsübersetzung 2016

16 Vgl. Lang/McDannell 1996, S.152

17 Off 21,2 Einheitsübersetzung 2016

18 Am Baum des Lebens wird deutlich, dass die Vorstellungen von Paradies und himmlischem Jerusalem nie vollständig getrennt existierten, vgl. ebd. Kapitel 21 und 22

19 Vgl. ebd. Kapitel 4 und 5

20 Vgl. Lang/McDannell 1996, S.108f.

21 Vgl. ebd. S.471

22 Vgl. Lang 2009, S.61

23 Ebd.

24 Vgl. Lang/McDannell 1996, S.473f.

25 Vgl. Wikipedia: Gotik, 27.10.2021

26 Vgl. Märtel 2013, S.11

27 Lang/McDannell 1996, S.115

28 Lang/McDannell 1996, S.152

29 Ebd.

30 Zum scholastischen Himmelsbild vgl. Lang 2009, S.62-65 und Lang/McDannell S.117-127

31 „ selig“ bezeichnet hier die Auferstandenen im Himmel, nicht durch die Kirche seliggesprochene Menschen

32 Lang/McDannell 1996, S.120

33 Vgl. Gehrig-Hofius 2003, S.505

34 Vgl. Lang 2009, S.63

35 Ebd.

36 Vgl. Lang/McDannell 1996, S.472

Final del extracto de 24 páginas

Detalles

Título
Himmelsvorstellungen in der Malerei und Architektur des Passauer Doms. Theologie der Himmelsbilder
Curso
W-Seminar
Calificación
1,0
Autor
Año
2021
Páginas
24
No. de catálogo
V1191556
ISBN (Ebook)
9783346629302
Idioma
Alemán
Palabras clave
Himmel, Passau, Dom St.Stephan, Gotik, Barock
Citar trabajo
Marlene Füller (Autor), 2021, Himmelsvorstellungen in der Malerei und Architektur des Passauer Doms. Theologie der Himmelsbilder, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1191556

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