Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelte sich an den großen Fürstenhöfen eine völlig neue Gesellschaftskultur, die auch eine neue Form der Literatur hervorbrachte. An den großen Höfen entstand ein reger Literaturbetrieb. Die Fürsten selbst wurden zu Gönnern und Mäzenen dieser neuen Dichtung.
In der Zeit vor der höfischen Dichtung gab es nur kirchliche Gebrauchsliteratur, die von Geistlichen verfasst wurde. Ansonsten existierten nur mündliche Überlieferungen aus dem Bereich der Heldendichtung sowie Tanzlieder und Spruchdichtung. Diese weit verbreiteten Überlieferungen wurden auch bewahrt, als bereits schriftlich fixierte Literatur vorhanden war, Mündlichkeit und Schriftlichkeit liefen dann parallel.
Wichtig ist auch, sich den Bildungsstand der höfischen Zeit vor Augen zu führen. Die Fürsten waren fast immer Analphabeten, nur adelige Frauen erhielten Bildung und konnten oft lesen und schreiben.
Diese Arbeit soll in einem ersten Schritt die Voraussetzungen für den Literaturbetrieb an den Fürstenhöfen darstellen. Dabei muss bedacht werden, dass diese Entwicklung nicht immer so gerade verlief, wie es hier beschrieben wird. Einige Entwicklungslinien blieben z.B. auch noch fruchtbar, als schon längst eine Weiterentwicklung eingesetzt hatte. Dies wird hier aber nicht vertieft.
In einem zweiten Schritt soll dann beschrieben werden, wie der Literaturbetrieb am Fürstenhof organisiert war. Es gilt u.a. zu klären, welche Motive die fürstlichen Gönner und Mäzene hatten, diese neue Literatur zu fördern und sie sogar in Auftrag zu geben. Daneben sollen einige wichtige Fürstenhöfe und Gönner genannt werden. Am Schluss dieses Kapitels soll in kurzer Form die Rezeption und Verbreitung der höfischen Literatur geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Voraussetzungen für den Literaturbetrieb an den Fürstenhöfen
- a) Verbindung von Hauskloster und Fürstenhof
- b) Entstehen von Residenzen und Kanzleien
- III. Der Literaturbetrieb am Fürstenhof
- a) Das Literaturinteresse der Fürsten und ihr Mäzenatentum
- b) Wichtige Fürstenhöfe und Gönner
- c) Rezeption und Verbreitung der höfischen Literatur
- IV. Schluss
- V. Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehung und Organisation des Literaturbetriebs an den Fürstenhöfen im 12. und 13. Jahrhundert. Sie untersucht die Voraussetzungen für diese Entwicklung, insbesondere die Verbindung von Hausklostern und Fürstenhöfen, sowie die Rolle der Fürsten als Gönner und Mäzene der neuen höfischen Dichtung.
- Entstehung der höfischen Literatur als neue Form der Literatur im Kontext einer neuen Gesellschaftskultur
- Rolle von Hausklöstern und deren Verbindung mit den Fürstenhöfen als Voraussetzung für die Verbreitung von Schriftlichkeit
- Bedeutung der Fürsten als Mäzene und ihre Motive für die Förderung und Beauftragung höfischer Literatur
- Organisation des Literaturbetriebs am Fürstenhof und die Rezeption und Verbreitung der höfischen Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Dieses Kapitel stellt die Entstehung der höfischen Literatur im 12. und 13. Jahrhundert vor, wobei die Entwicklung von der kirchlichen Gebrauchsliteratur zur höfischen Dichtung im Mittelpunkt steht. Die Bedeutung von mündlichen Überlieferungen und der Bildungsstand der höfischen Zeit werden ebenfalls angesprochen.
- II. Voraussetzungen für den Literaturbetrieb an den Fürstenhöfen: Dieses Kapitel beleuchtet die Verbindung von Hausklostern und Fürstenhöfen als entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung der höfischen Literatur. Es untersucht die Entstehung von Stifterchroniken, genealogischen Aufzeichnungen und selbstständigen Haus- und Landesgeschichten, wobei die Rolle der Fürsten als Stifter und Auftraggeber von Literatur im Vordergrund steht.
Schlüsselwörter
Höfische Literatur, Hauskloster, Fürstenhof, Mäzenatentum, Stifterchronik, Genealogie, Haus- und Landesgeschichten, dynastische Geschichtsschreibung, Bildungsstand, Schriftlichkeit, Mündlichkeit.
- Citar trabajo
- Claudia Gilbers (Autor), 1999, Der Fürstenhof als Literaturzentrum, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11917