Pflichtenhefte in der Systementwicklung


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2006

13 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungen

Teil A:

1. Einleitung

2. Begriffsdefinition und Begriffsabgrenzung

3. Anforderungen an das Pflichtenheft
3.1 Formelle Anforderungen
3.2 Rechtliche Anforderungen

4. Relevanz des Pflichtenhefts für die Systementwicklung

5. Struktur und Inhalt des Pflichtenhefts
5.1 Hintergründe
5.2 Gliederung des Pflichtenhefts
5.2.1 Unternehmenscharakteristika
5.2.2 Ist-Zustand des Unternehmens
5.2.3 Zielbestimmung
5.2.4 Systemeinsatz
5.2.5 Systemfunktionen
5.2.6 Systemdaten
5.2.7 Qualitätsanforderungen
5.2.8 Benutzeroberfläche
5.2.9 Nichtfunktionale Anforderungen
5.2.10 Technische Realisierung
5.2.11 Ergänzung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Ausschreibungsprozess mit Lasten- und Pflichtenheft

Abbildung 2: Ursachen für das Scheitern von DV-Projekten

1. Einleitung

Innerhalb der Wirtschaftsinformatik betrachtet man die Systementwicklung als Entwicklung von computergestützten Informationssystemen bzw. Anwendungssystemen, bei denen die „Erfassung, Speicherung, Übertragung, Auswertung und/oder Transformationen von Informationen durch Computersysteme teilweise automatisiert ist“.1 Ein Anwendungssystem ist dabei ein System, das aus Software-Komponenten besteht und zur Lösung betriebswirtschaftlicher Probleme eingesetzt wird.

Stellt man die Systementwicklung als Phasenmodell dar, welches die „Aufgabe der Entwicklung eines Systems in zeitliche Schritte mit definierten Schlusspunkten“2 gliedert, so erhält man ein „Vorgehensmodel“3, das die Komplexität der Entwicklung reduziert und den Entwurf großer Systeme plan- und kontrollierbar macht.4

Gegenstand der ersten Phase, der Abstraktionsphase oder Vorphase, ist die Definition des Entwicklungsprojektes, also eine Abgrenzung dessen, was zu betrachten ist. Innerhalb der Evaluierungsphase bzw. Analysephase wird der Ist-Zustand bestehender Systeme erfasst und beschrieben und schließlich analysiert und bewertet. Die Spezifikationsphase beschreibt die „Transformation des Ist-Zustandes in den Soll-Zustand“5 Anforderungen an das System werden festgelegt, Grobkonzepte formuliert und zu Feinkonzepten weiterentwickelt. In der vorletzten Phase, der Interpretations- oder Implementierungsphase, erfolgt die Programmierung, d.h. die Umsetzung des Programmentwurfs in ein Computerprogramm durch Codierung in einer Programmierungssprache.6 Des Weiteren werden Programm- und Systemtest durchgeführt. Abschließend wird in der Realisierungsphase oder Einführungsphase das fertig gestellte Anwendungssystem freigegeben, dem Auftraggeber übergeben und die Einrichtung des Systems in der Zielumgebung zum Zwecke des Betriebs vorgenommen.7

Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich eingehend mit den in der Spezifikationsphase relevanten Pflichtenheften. Diese Dokumente, die auch „Leistungsverzeichnis oder Projektspezifikation“8 genannt werden, bilden die Darstellung aller Anforderungen und Leistungen, die zur Entwicklung des Anwendungssystems erforderlich sind. In dem ersten Teil der Seminararbeit werden, ausgehend von einer Begriffsdefinition und –abgrenzung, die Anforderungen an die Erstellung von Pflichtenheften theoretisch erläutert, deren Struktur und Inhalt erklärt und die Relevanz für die Systementwicklung herausgestellt. In einem zweiten Teil wird die Erstellung eines Pflichtenheftes auf ein praktisches Beispiel im Bereich E- Commerce angewendet.

Als E-Commerce wird hierbei der „elektronische Handel zwischen Unternehmen (Business to Business, B2B) oder zwischen Unternehmen und ihren Kunden (Business to Consumer, B2C) angesehen, der ganz oder teilweise über das Internet oder ähnlich offene oder geschlossene Computernetze abgewickelt wird.“9

Als reales Beispiel dient die Entwicklung eines Online-Katalogs für die kanadische Firma PAPERTECH INC.. Die Notwendigkeit der Entwicklung eines solchen Online-Katalogs wurde in einem Fachpraktikum von Anfang März bis Ende Mai festgestellt und nun mit der Erstellung eines Pflichtenhefts komplettiert. Dabei wurde besonderen Wert auf die Praxisanwendbarkeit des Pflichtenhefts gelegt, da es sich bei dem Online-Katalog um ein reales Projekt handelt und das erstelle Pflichtenheft zum großen Teil realisiert wird.

2. Begriffsdefinition und Begriffsabgrenzung

Der Begriff Pflichtenheft ist in der Literatur mehrfach belegt und wird nicht nur in der Informatik oder der Wirtschaftsinformatik zur Entwicklung von Systemen verwendet. Auch in den Bereichen Maschinenbau und Fertigung wird der Begriff Pflichtenheft benutzt und als Vorgabe für bestimmte Arbeiten definiert.

Innerhalb der Systementwicklung wird unter einem Pflichtenheft ein schriftlicher Anforderungskatalog verstanden, der „sämtliche Leistungsanforderungen“10 an das zu entwickelnde Anwendungssystem zusammenfasst. Allgemeiner beschreibt DIN 69901–69905 den Pflichtenheftbegriff als „ausführliche Beschreibung der Leistungen, die erforderlich sind oder gefordert werden, damit die Ziele des Projekts erreicht werden.“11

Zusammengefasst enthält ein Pflichtenheft einen fachlichen Entwurf, der Aufgaben und Arbeitsabläufe des Systems darstellt, sowie einen DV-technischen Entwurf, in dem beschrieben wird, wie das Anwendungssystem realisiert werden soll.12

In der Praxis wird der Begriff Pflichtenheft häufig fälschlicherweise mit dem Begriff Lastenheft gleichgesetzt. Um einen richtigen fachlichen Einsatz beider Begriffe zu gewährleisten, bedarf es hier einer Begriffsabgrenzung.

Während im Lastenheft (Lastenverzeichnis) der Auftraggeber die Leistungsanforderungen an das System oder die Software beschreibt, also das auflistet, was er haben will, so stellt der Auftragnehmer im Pflichtenheft dar, wie er die Anforderungen des Kunden umsetzt. Dabei wird häufig der Fehler gemacht, in das Pflichtenheft die Anforderungen des Auftragsgebers zu integrieren und es damit zu einem „Pseudo-Lastenheft“ zu machen. Zwar macht es Sinn, Lasten- und Pflichtenheft in ein gemeinsames Dokument zu integrieren, um z.B. direkte Bezüge leichter herstellen zu können, dennoch liegen die rechtlichen Verantwortlichkeiten bei verschiedenen Vertragspartnern. Bei Fragen der Abnahme, Nacherfüllung, Gewährleistung und Nachforderungen kann durch separate Betrachtung der Dokumente Lasten- und Pflichtenheft festgestellt werden, welche Vertragsseite verantwortlich ist. Hat der Auftraggeber z.B. vergessen, eine gewünschte Funktion der Software im Lastenheft zu erwähnen, so muss er die Mehrkosten der Nachentwicklung tragen und nicht der Auftragnehmer.

[...]


1 Balzert, Helmut (2001): Lehrbuch der Software-Technik, S. 25

2 Reese, Joachim (2006): Vorlesungsskript Systementwicklung, S. 32

3 Stahlknecht, Peter (1999): Einführung in die Wirtschaftsinformatik, S.237

4 Vgl. Reese, Joachim (2006): Vorlesungsskript Systementwicklung, S. 32

5 Reese, Joachim (2006): Vorlesungsskript Systementwicklung, S. 45

6 Vgl . Stahlknecht, Peter (1997): Einführung in die Wirtschaftsinformatik, S.249

7 Vgl. Balzert, Helmut (1992): Die Entwicklung von Software-Systemen, S. 438

8 Vgl. Reese, Joachim (2006): Vorlesungsskript Systementwicklung, S. 47

9 Schneck, Ottmar (2006): Lexikon der Betriebswirtschaft, S. 275

10 Stahlknecht, Peter (1997): Einführung in die Wirtschaftsinformatik, S.283

11 DIN 69901-69905: Projektmanagement-Begriffe

12 Vgl. Reese, Joachim (2006): Vorlesungsskript Systementwicklung, S. 47-48

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Pflichtenhefte in der Systementwicklung
Université
University of Lüneburg  (BWL)
Cours
Seminar: Systementwicklung am Beispiel E-Commerce
Note
1,7
Auteur
Année
2006
Pages
13
N° de catalogue
V119232
ISBN (ebook)
9783640233335
Taille d'un fichier
546 KB
Langue
allemand
Annotations
Kein Literaturverzeichnis, vollständig zitiert über Fußnoten.
Mots clés
Pflichtenhefte, Systementwicklung, Seminar, Systementwicklung, Beispiel, E-Commerce
Citation du texte
Jan Nölker (Auteur), 2006, Pflichtenhefte in der Systementwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119232

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