Die philosophische Weisheit von Sokrates in der Apologie des Sokrates


Dossier / Travail, 2022

13 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die philosophische Weisheit von Sokrates

3 Die Methode für die Prüfung des guten Lebens

4 Schluss

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Früher wurde die Philosophie "Die Königin der Wissenschaften" genannt - das ist heute nicht mehr so. An ihre Stelle traten im Laufe der Zeit verschiedene andere Wissenschaften, sodass sich die heutige Philosophie mit einem sehr begrenzten Bereich befasst, in dem sie entweder die Errungenschaften der ehemaligen Philosophen aufrechterhält oder Fehler in ihrer Arbeit entdeckt, korrigiert und sie weiterentwickelt. Daneben behaupten einige angloamerikanische Philosophen, dass die Rolle der Philosophie heute darauf beschränkt sein sollte, entweder die Möglichkeit des Experiments der Naturwissenschaften zu überprüfen oder ihren Bestand zu überprüfen und zu kritisieren, indem sie selbst thematisiert werden. Außerdem wird versucht, die Philosophie mit anderen Wissenschaften zu fusionieren. Allerdings ist fraglich, wie effektiv dieser Versuch ist.

Was denken die Menschen also über Philosophie? Tatsächlich ist die Philosophie weder das ausschließliche Eigentum einiger weniger Gelehrter noch eine Wissenschaft, die nur in einem kleinen Arbeitszimmer behandelt werden sollte, sondern eine praktische Wissenschaft, die zwischen Menschen - also in einer Gemeinschaft - durchgeführt werden sollte. Aber heute scheinen die Menschen die Philosophie zu vernachlässigen. Vielmehr könnten sie die Philosophie als das Eigentum einiger weniger Gelehrter betrachten und könnten die Philosophie sogar als die Wissenschaft ansehen, die sich mit etwas beschäftigt, das nichts mit der Realität zu tun hat. Um diese Umstände zu überwinden, versuchen einige Menschen nicht nur, die praktische Seite der Philosophie wieder zu beleben, sondern nutzen auch aktiv verschiedene Medien und bemühen sich, die Philosophie zu vermitteln, damit die Philosophie die Menschen leicht erreichen und verstehen kann. Allerdings scheint es nie leicht zu sein. Denn für die Menschen mögen solche Versuche wie eine Tätigkeit für die bloße Weitergabe des philosophischen Wissens erscheinen. Wichtig ist für sie nicht, dass das philosophische Wissen ihnen einfach geliefert wird, sondern die Philosophie - ebenso wie jede praktische Wissenschaft - auf etwas angewendet werden soll.

Was also soll die Philosophie heute unter diese Umstände bedeuten? Wie kann die über Jahrhunderte angehäufte Tradition der spekulativen Philosophie überwunden und die praktische Seite der Philosophie wiederbelebt werden? Wie war die Philosophie, bevor die spekulative Philosophie die Geschichte der Philosophie beherrschte? Diese Hausarbeit geht von den oben genannten Fragestellungen aus und unternimmt in den folgenden Abschnitten den Versuch, die philosophische Methode, die in der Apologie des Sokrates entsteht, zu analysieren. Dabei könnte seine philosophische Methode als die Methode verstanden werden, die nicht spekulativ ist, sondern die menschliche Praxis betont.

Zunächst ist es dabei schwierig, im Detail zu sagen, was die einheitliche, eigene und philosophische Methode von Sokrates ist. Denn er verwende unterschiedliche philosophische Weisen, um je nach konkretem Anlaß und Gesprächskreis philosophische Themen zu behandeln.1 Zwar lassen sich all seine philosophischen Methoden durch die Analyse aller Dialoge, in denen Sokrates auftritt, genauer aufreihen und analysieren, allerdings wäre die Durchführung dessen im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Daher beschränke ich die Analyse der sokratischen philosophischen Methode nur auf die Apologie des Sokrates und untersuche seine philosophische Methode, die in der Apologie des Sokrates gezeigt wird. Denn es geht nicht darum, was er tatsächlich in der Geschichte gesagt oder getan hat, sondern um seine Worte und Taten in der Apologie des Sokrates.

In den folgenden Abschnitten ist dabei zuerst zu beachten, was die philosophische Weisheit des Sokrates ist. Er befasst sich mit einer anderen Weisheit als der Weisheit der Naturphilosophen, Sophisten, Politiker, Künstler und Handwerker, die damals lebten, und grenzt damit seine Weisheit von ihrer Weisheit und ihrem Wissen ab. Im weiteren Verlauf der Arbeit soll es aufgrund dieser Weisheit um das gute Leben gehen, weil es für Sokrates wichtig ist, dass man ein gutes Leben aufgrund dieser Weisheit führen soll. Abschließend steht dann die Frage im Vordergrund, auf welche Weise man ein gutes Leben führen soll.

2 Die philosophische Weisheit von Sokrates

2.1 Abgrenzung der Weisheit des Sokrates von jeder anderen

In der Apologie des Sokrates grenzt Sokrates seine Weisheit eindeutig von der Weisheit der Naturphilosophen, Sophisten, Politiker, Dichter und Handwerker ab. Dadurch werden einige Eigenschaften seiner Weisheit klar.

„Sokrates tut Unrecht und treibt überflüssige Dinge, indem er sowohl alles, was unter der Erde ist, als auch die Himmelserscheinungen untersucht, das schwächere Argument zum stärkeren macht und andere eben darin unterrichtet [...] ich habe, meine Athener, mit diesen Dingen überhaupt nichts zu tun.“2

Wie oben im Zitat gezeigt, unterscheidet sich die Weisheit des Sokrates von der Weisheit, die von den Naturphilosophen verfolgt wird,3 und sagt, dass er niemals ihre Weisheit untersuche. Der Grund dafür ist, dass er tatsächlich nur nach der Weisheit für die Menschen sucht, während Naturphilosophen sich mit Dingen befassen, die nichts mit dem zu tun haben, was unter Menschen vor sich geht. Sie erforschen stattdessen die Himmelskörper und die Natur, und versuchen, den für die Menschen unsichtbaren Ursprung der Welt zu finden. Aber Sokrates halte die durch diese Erforschung gewonnene Weisheit für nutzlos,4 weil solche Weisheit sehr weit vom menschlichen Leben entfernt zu sein scheint. Trotzdem wird er in der Apologie des Sokrates immer noch als der Naturphilosoph betrachtet. Vor allem zeigt sich im folgenden Zitat, dass Meletos ihn für den Naturphilosophen hält:

„Meletos: In der Tat, beim Zeus, ihr Richter, da er nämlich behauptet, die Sonne sei nur ein Stein und der Mond nur Erde.

Sokrates: [...] Und auch die Jugend lerne also solche Behauptungen von mir, obwohl sie wiederholt die Gelegenheit hat, sich diese für eine Drachme, wenn es hoch kommt, aus der Orchestra vorlesen zu lassen, um sich dann über Sokrates lustig zu machen, wenn er diese Behauptungen für die seinigen ausgibt, - ganz abgesehen davon, dass der Inhalt der Bücher so ungereimt ist.“5

Meletos behauptet, dass Sokrates nicht an Götter glaubt und sagt, dass die Sonne Stein und der Mond Erde ist, und Sokrates leugnet ihm gegenüber, solchen Unsinn zu lehren. Dabei kann aus den Argumenten des Sokrates in den oben genannten Zitaten abgeleitet werden, dass seine Weisheit eine andere ist als die Weisheit, die von den Naturphilosophen verfolgt wird.

Im Anschluss daran versucht Sokrates, durch den Dialog mit den Politikern zu bestätigen, was seine Weisheit ist:

„Es genügt zu sagen, dass es einer der Staatsmänner war. [...] Dieser Mann schien mir zwar in den Augen vieler anderer Menschen und vor allem in seinen eigenen weise zu sein. Er war es in Wahrheit aber gar nicht. [...] Beim Weggehen aber dachte ich bei mir: Ich bin weiser als dieser Mensch. [...] aber dieser bildet sich ein, etwas zu wissen, obwohl das gar nicht der Fall ist. ich aber-genauso wie ich nicht wissend bin- glaube auch nicht wissend zu sein. Ich scheine also um eine Kleinigkeit weiser zu sein als dieser, da ich nicht glaube zu wissen, was ich nicht weiß.“6

[...]


1 Vgl. Martens, 2020, S. 152

2 Apol., 19C

3 Vgl. Ferber, 2019, S. 72

4 Vgl. Martens, 2020, S. 111

5 Apol., 26e

6 Ebd., 21d

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Die philosophische Weisheit von Sokrates in der Apologie des Sokrates
Université
Munich School of Philosophy
Note
1,3
Auteur
Année
2022
Pages
13
N° de catalogue
V1192551
ISBN (ebook)
9783346631282
ISBN (Livre)
9783346631299
Langue
allemand
Annotations
Kommentar des Dozenten: Ich gratuliere Ihnen zu einer klar strukturierten, gut lesbaren und stringenten Arbeit!
Mots clés
weisheit, sokrates, apologie
Citation du texte
Jongsu Han (Auteur), 2022, Die philosophische Weisheit von Sokrates in der Apologie des Sokrates, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1192551

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