Lieben und Lieben lassen - Die Konstitution und Transformation des Liebesideals der Frühen Neuzeit und dessen Verhandlung in charakteristischen Werken Shakespeares


Examensarbeit, 2007

74 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Ursprung und Wandel des Liebesideals der Frühen Neuzeit

2. Entwicklung und Systematisierung von Liebeskonzepten
2.1 Platonische und aristotelische Kosmologie
2.1.1 Große Kette der Wesen
2.1.2 Platonische Liebesvorstellung
2.2 Wandel des Liebesideals
2.2.1 Petrarkistische Einflüsse
2.2.2 Courtly love
2.2.3 Worldly love
2.3 Funktionalisierung der Liebe
2.3.1 Liebessemantik im Mittelalter
2.3.2 Von der Idealisierung zur Paradoxierung

3. Realisierung der Liebestypen in A Midsummer Night’s Dream
3.1 Vertreter der amore contemplativo
3.1.1 Oberon und Titania
3.1.2 Theseus und Hippolyta
3.2 L’amore onesto und ihre Darsteller
3.2.1 Lysander und Hermia
3.2.2 Demetrius und Helena
3.3 L’amore lascivo: Bottom und Titania

4. Verhandlung der Liebeskonzepte in Shakespeares Tragödien
4.1 Idealtyp der courtly love: Romeo and Juliet
4.1.1 Romeos Beziehung zu Rosaline
4.1.2 Romeos Reifung durch Juliets Einfluss
4.1.3 Juliets Erwiderung der Liebe
4.1.4 Vereitelung des Liebesglücks
4.1.4.1 Unverständnis und Hilflosigkeit der Autoritäten
4.1.4.2 Fate als bestimmende Macht
4.1.5 Vollendung der Liebesbeziehung im Tod
4.2 Übergang zur worldly love: Antony and Cleopatra
4.2.1 Einfluss der römischen ratio: Antony in Rom
4.2.1.1 Machtpolitische Interessen
4.2.1.2 Interpenetration von virtus und voluptas
4.2.2 Im Bann der voluptas: Cleopatras Ägypten
4.2.2.1 Genusssucht und Refugium
4.2.2.2 Cleopatras Persönlichkeit
4.2.3 Charakteristika der Liebesbeziehung
4.2.3.1 Misstrauen und Zweifel am Liebesverhältnis
4.2.3.2 Tod als einziger Ausweg

5. Resumée

Bibliographie

1. Ursprung und Wandel des Liebesideals der Frühen Neuzeit

With love’s light wings did I o’erperch these walls,

For stony limits cannot hold love out,

And what love can do, that dares love attempt:

Therefore thy kinsmen are no stop to me.

(II.ii.66-69)[1]

Diese Worte richtet Romeo in der berühmten Balkonszene von Shakespeares Tragödie Romeo and Juliet an seine Angebetete, als er sein kühnes Eindringen in den Garten ihrer Eltern rechtfertigt. Romeo verkörpert den Idealtyp des soge-nannten courtly lovers, der sich in eine, gewöhnlich, unerreichbare Frau verliebt hat, sie ohne Rücksicht auf sich selbst anbetet und aufgrund der Nicht-Erfüllung seiner Sehnsucht zum Leiden gezwungen wird. Mag diese Liebesauffassung auch einem heutigen Leser etwas befremdlich erscheinen, so galt sie noch im 17. Jahr-hundert als Prototyp der vollkommenen Liebe. Die Ursprünge dieser Liebesform reichen bis in die spätklassische Zeit der griechischen Geschichte zurück, als sich vor allem Platon und dessen Schüler Aristoteles mit den Begriffen Liebe und Freundschaft auseinander setzten und ihre Anschauungen der Nachwelt über-lieferten. Im 11. Jahrhundert etablierte sich in der Provence abrupt die troubadour poetry, die unter Bezugnahme auf platonisches Gedankengut die courtly love propagierte. In der Folgezeit entstanden zahlreiche literarische Werke, die sich jenem Liebesideal verschrieben und es auf ihre individuelle Art vertraten. Vor allem der Einfluss des Italieners Francesco Petrarca im 14. Jahrhundert galt als stilprägend, weshalb nun der petrarkistische Liebende als der typische courtly lover gesehen wurde. In seiner Tragödie Romeo and Juliet verhandelt William Shake-speare die Tradition der höfischen Liebe, wendet sich jedoch wenige Jahre später einer neueren und zeitgenössischen Liebessemantik zu, der worldly love. Deren Ur-sprung reicht ebenfalls bis in die Antike zurück, allerdings stellt sie den Genuss des Partners in den Vordergrund.

Die vorliegende Arbeit zeichnet die Entstehungsgeschichte und Systematisierung der beiden Liebeskonzepte nach, indem zunächst die Grundlagen für das Ver-ständnis dieser Ideale erläutert werden. Im Vordergrund stehen dabei die plato-nische und aristotelische Kosmologie sowie die Liebesauffassung Platons. Der be-reits erwähnte Einfluss Petrarcas führt dann zur Differenzierung von courtly love und worldly love. Mit dem Soziologen Niklas Luhmann wird die Diskussion auf den Bereich der Funktionalisierung der Liebessemantik verlegt. Entscheidend ist hierbei die Bedeutung der Liebe im Mittelalter und der Wandel, der im 17. Jahr-hundert stattfand, nämlich der Übergang von der Idealisierung des Liebesbegriffs zur Paradoxierung.

Nach diesen theoretischen Überlegungen konzentriert sich die Untersuchung auf Shakespeares Dramen. Die Komödie A Midsummer Night’s Dream exemplifiziert auf anschauliche Weise das Spektrum der Liebesformen. Ausgehend von Platon und ergänzt durch Petrarcas Vorstellungen, wird eine Einteilung der Liebe in drei Arten vorgenommen, denen die im Stück agierenden Liebespaare zugeordnet werden können. Es sei an dieser Stelle vorab darauf hingewiesen, dass die einzel-nen Paare nicht in jeder Hinsicht mit den Merkmalen der jeweiligen Kategorie kon-form gehen, sondern lediglich die unterschiedlichen Liebestypen veranschaulichen und charakterisieren. Im nächsten Schritt erfolgt der Transfer dieser Liebesarten auf das Ideal der courtly love anhand der eingangs erwähnten Tragödie Romeo and Juliet. Durch die Analyse der Liebenden, der Gesellschaft, sowie des Schicksals und des Todes, soll Shakespeares Umgang mit der Liebestradition dargestellt werden. Als Gegenstück dazu beinhaltet eine weitere Liebestragödie Shakespeares, Antony and Cleopatra, die Vorstellung der worldly love. Das Hauptaugenmerk soll hierbei vor allem auf den Antagonismus zwischen Rom und Ägypten gerichtet sein, welcher symbolhaft die Vernunft der Leidenschaft gegenüberstellt. Antonys innere Zerrissenheit, Cleopatras Hadern mit ihrem Schicksal und das daraus resul-tierende gegenseitige Misstrauen verdeutlichen die fundamentale Veränderung der zugrundegelegten Liebesauffassung und stehen Pate für die beginnende Verän-derung der Liebessemantik zu Beginn der Moderne.

2. Entwicklung und Systematisierung von Liebeskonzepten

Um den Ursprung der courtly love zu verstehen ist ein Blick auf die neoplato-nische Seins- und Ordnungsvorstellung erforderlich, von der sich besagtes Liebes-ideal ableitet.[2] Hierfür wird im Folgenden in knapper Form die Kosmologie Platons dargestellt und darauf aufbauend die aristotelische Vorstellung der Kette der Wesen erläutert. Dieses Modell bildet, zusammen mit der platonischen Aufspaltung der Liebe in zwei Ebenen, die Grundlage für das Welt- und Liebesverständnis der Gesellschaft des Mittelalters. Unter diesen theoretischen Voraussetzungen konnte die courtly love entstehen, die, vor allem angereichert durch Petrarcas Gedanken-gut, noch zu Shakespeares Zeit Bestand hatte. Dem gegenüber steht die worldly love, welche von anderen Wertvorstellungen ausgeht und gleichsam eine moder-nere Liebesform ausdrückt.

2.1 Platonische und aristotelische Kosmologie

In der Antike kam erstmals der Gedanke auf, dass das Universum als Kugel durch das All, den Wohnsitz Gottes, schwebte.[3] Gemäß dieser Vorstellung ist der Kos-mos in acht Sphären aufgeteilt, denen jeweils einer der acht Planeten zugewiesen wird. Das Zentrum des Universums bildet die Erde, deren stoffliche Vielfalt sich aus den vier Elementen – Erde, Wasser, Luft und Feuer[4] – zusammensetzt. Auf-grund ihrer Konsistenz sind auf der Erde mehr oder weniger beständige Verbin-dungen zu finden. Frost oder Tau besitzen einen geringen Festigkeitsgrad, Holz oder Steine dagegen sind dauerhafter und härter. Beim Menschen verwandelt die Leber die aufgenommene Nahrung in vier humours, die wiederum den vier Ele-menten entsprechen und Aussagen über den Charakter des Einzelnen ermöglichen:[5]

Element Humour Common Quality

Earth Melancholy Cold and dry

Water Phlegm Cold and moist

Air Blood Hot and moist

Fire Choler Hot and dry

Das Temperament des Menschen setzt sich demnach aus diesen vier Flüssigkeiten zusammen, die idealerweise in gleicher Menge im Körper des Menschen vorhan-den sind. Wie jedoch die spätere Analyse der Dramen zeigen wird, befinden sich diese humours in stetem Kampf, und diejenige, die sich durchsetzt, bestimmt das Verhalten und den seelischen Zustand der Person.[6]

Dennoch sind die Wesen an sich unvollkommen, und Gott, der über allem wacht und als das Gute selbst gesehen wird, bedarf ihrer nicht.[7] Die Existenz aller Dinge, und damit auch des Menschen, wäre demzufolge sinnlos. Platon versucht diese Irrationalität der Welt zu erklären, indem er die Hypothese aufstellt, dass ein voll-kommenes Wesen wie Gott nicht eifersüchtig sein könne auf Existenzen, denen eben diese Vervollkommnung abgehe. Es würde einem selbstgenügsamen Wesen vielmehr „ein Element der Vollkommenheit fehlen, es wäre nicht so vollkommen wie seine Definition besagt, wenn es solche Wesen nicht irgendwie hervor-brächte.“[8] Daher müsse es notwendigerweise alle möglichen Arten auf der Welt geben, denn das Gute dürfe keinem Wesen das Dasein verwehren, möge es auch noch so unbedeutend und fehlerhaft sein.[9]

2.1.1 Große Kette der Wesen

Aristoteles führt Platons Überlegungen fort und teilt alle Wesen in unterschiedliche Kategorien ein. Da jedes Ding bis zu einem gewissen Ausmaß mit Mängeln behaf-tet ist, ordnet er die Wesen nach ihrem Grad der Vollkommenheit, so dass das gesamte Universum als eine Kette der Wesen gesehen werden kann.[10] Die unterste Stufe nimmt auf der Erde das Mineralreich ein. Dieses besitzt zwar ein „Sein“, ist allerdings unbelebt.[11] Hierzu zählen die Elemente, Flüssigkeiten, Metalle etc., die untereinander wiederum nach ihrem Wert hierarchisch angeordnet sind.[12] Die nächsthöhere Ebene umfasst das Pflanzenreich, das belebt ist, allerdings nur auf Wachstum und Ernährung ausgerichtet ist und daher eine vegetative Seele besitzt.[13] Das Tierreich folgt in der Kette und zeichnet sich durch eine animalische Seele aus. Auf dieser Ebene unterscheidet Tillyard einzelne Klassen, die sich durch das Be-sitzen bzw. Nicht-Besitzen von Gedächtnis und Bewegung unterscheiden und dem-entsprechend hoch eingestuft werden.[14] An der Spitze der Tiere steht der Mensch. Er vereint alle Fähigkeiten der vorherigen Wesen in sich und zeichnet sich durch seine rationale Seele aus.[15] Die Ebene über dem Menschen umfasst die rein geistige Welt mit den Engeln, welche ebenfalls hierarchisch gegliedert sind.[16]

Der Mensch nimmt folglich eine Sonderstellung ein, da er durch seinen Körper einerseits dem physischen Bereich der irdischen Region angehört, andererseits aufgrund seiner Seele Anteil an der nächsthöheren Ebene hat. „Während diese Geister die ewigen und allgemeingültigen Wahrheiten aber unmittelbar zu erken-nen imstande waren, mußte sie der Mensch, weil er an die Materie gebunden war, aus den Wahrnehmungen der Sinne durch Abstraktion gewinnen.“[17] Der Mensch verkörpert quasi einen Mikrokosmos, der die Ordnung des Makrokosmos abbildet. Da die Gesamtordnung ebenso in den einzelnen Teilbereichen gilt, stellt in einem Staat der König den Stellvertreter Gottes dar. Er muss nach dem göttlichen Willen regieren, um die kosmologische Ordnung aufrechtzuerhalten.[18] Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erlebten die platonischen und aristotelischen Gedanken eine Renais-sance, welche bewirkte, dass die Kette der Wesen mit der mittelalterlichen hierar-chischen Weltordnung gleichgesetzt wurde.[19] Vor diesem Hintergrund sind die Autoritäten in den folgenden Dramen zu sehen, die hinsichtlich ihrer sozialen Position über den jüngeren Liebespaaren stehen und durch ihr Verhalten den Ver-lauf sowie den Ausgang der Stücke determinieren bzw. erheblich beeinflussen.

2.1.2 Platonische Liebesvorstellung

In Anlehnung an die Kette der Wesen und insbesondere die Sonderstellung des Menschen, entwickelt Platon in seinem Symposion eine Theorie der Liebe, die zwei verschiedene Arten differenziert. Diese gehen auf unterschiedliche Geburtsmythen der Göttin Aphrodite zurück.[20] Aphrodite Pandemos, was die ‘Gewöhnliche’ be-deutet, wurde von Zeus und Dione gezeugt. Obwohl sie als Göttin verehrt werden muss, verkörpert sie lediglich die vulgäre Liebe. Menschen, die ihr nachfolgen, lieben sowohl Jungen als auch Frauen, allerdings nur in körperlicher Hinsicht, denn es liegt ihnen in erster Linie daran ihre Triebe zu befriedigen.[21] Die zweite Aphrodite mit dem Beinamen Urania[22] wurde mutterlos geboren, da sie der Sage nach aus dem Schaum entstanden ist, welcher von den Genitalien des kastrierten Uranos im Meer herrührt.[23] Daher hat diese Göttin keinerlei Verbindung zum Weiblichen, weshalb sie ausschließlich für die Liebe zu Knaben steht. Zudem ist sie die ältere der beiden Liebesgöttinnen und damit als die Reifere frei von Aus-schweifungen.[24]

Nach diesen mythologischen und den Eros preisenden Reden wendet sich das platonische Symposion dem eigentlichen Thema, der Philosophie, zu. Sie wird als Liebe zum Schönen, Wahren und Guten definiert, und am Ende des auf das Denken bezogenen Gespräches zwischen Sokrates und der Priesterin Diotima wird eine philosophische Theorie der Liebe entwickelt.[25] Platon lässt Sokrates zunächst be-weisen, dass Eros stets Liebe zu etwas ist, also selbst nicht Liebe verkörpern kann, denn niemand erstrebt was er bereits besitzt.[26] Eros ist demnach weder schön noch gut, da er erst auf der Suche danach ist. Er nimmt somit eine Mittelstellung zwi-schen den Menschen und den Göttern ein, ist ein Dämon, der zwischen Wissen und Nicht-Wissen, Sterblichkeit und Unsterblichkeit steht.[27] Darin gleicht er dem Philo-soph, der ebenfalls auf der Jagd nach dem Schönen, Guten und Wahren ist. Es geht Platon nicht mehr um Liebe im Allgemeinen, sondern um den Liebhaber der Weisheit, der auf die „Geburt im Schönen“[28] aus ist. Eros will aber das Schöne selbst hervorbringen, nicht lediglich besitzen. Um dies zu vermögen, muss er unbe-wusst über Wissen verfügen, das er im sokratischen Dialog an die Oberfläche brin-gen kann, vergleichbar mit einer Geburt.[29] Platon sieht den Grund für dieses Be-streben letztendlich in der Unsterblichkeit. In ihr ist der Weise in der Lage das Schöne, Gute und Wahre für immer zu genießen. Zwei Möglichkeiten sind für den Menschen denkbar, um diese Unsterblichkeit zu erreichen: durch die Zeugung von leiblichen oder geistigen Kindern.[30] Die einen Männer wollen körperlich zeugen, wenden sich daher Frauen zu, bekommen mit deren Hilfe leibliche Nachkommen und erlangen so eine Art von Unsterblichkeit. Die anderen hingegen zeugen in ihren Seelen und bringen auf diesem Weg Werke voller Weisheit und Tugend hervor, die sie bei der Nachwelt unsterblich machen.[31] In diesen philosophischen Überlegungen spiegelt sich die platonische Ideenlehre wider, gemäß welcher der Mensch Stufe für Stufe aufsteigt, um schließlich das Schöne selbst zu sehen.

2.2 Wandel des Liebesideals

Gilt die platonische Liebesvorstellung auch als Vorläufer des neuen Liebesideals der Renaissance, so muss dabei beachtet werden, dass Platon, ebenso wie seine Zeitgenossen und Nachfolger, eine völlig andere Liebessemantik gebrauchte. Laut Lewis ist die platonische Stufenleiter wörtlich zu nehmen: Eine höhere Seinsstufe wird nur erreicht, wenn die darunter liegende gänzlich zurückgelassen wird.[32] Als logische Folge ergibt sich: “The very first step upwards would have made a courtly lover blush, since it consists in passing on from the worship of the beloved’s beauty to that of the same beauty in others.”[33] Die Neoplatonisten vertreten jedoch die Ansicht, dass der Mensch nach dem Göttlichen streben könne ohne sein Mensch-sein aufzugeben, ein Gedanke, der von Platon so nicht beabsichtigt war. Wenn also die Vertreter der courtly love den Ursprung diese Liebesideals in Platon festzu-machen suchen, geschieht dies, da sie selbst mit dieser im 11. Jahrhundert entstan-denen Tradition behaftet sind.[34] In der Antike war die Vorstellung der Liebe völlig konträr zu heute: Sie wurde als sinnliches Vergnügen oder gar als eine ath[35] gesehen, die in der Lage war gesunde Menschen in den Wahnsinn zu treiben.[36] Zugleich wurde die Liebe auch als bequem und nützlich betrachtet und wie der eigene Besitz oder das Heim geschätzt.[37]

Von dieser Vorstellung weicht das Liebesideal im Mittelalter gänzlich ab. Obwohl der genaue Ursprung der neuen Überzeugung schwer zu bestimmen ist, können dennoch die ersten Formen ihrer Ausprägung festgehalten werden: humility, courtesy, adultery und religion of love.[38] Die humility leitet sich von der sehr engen Beziehung von Herr und Vasall ab, die charakteristisch für den Feudalismus war und nun auf die Liebesbeziehung übertragen wurde.[39] Die Betonung der courtesy rührt von der Entstehung der neuen Vorstellung am Hofe her, an welchem die Dame, schon bevor sie verehrt wurde, als Schiedsrichterin über Benehmen und Schandtaten fungierte.[40] Die Verherrlichung der adultery bedarf einer genaueren Erläuterung. In der feudal geprägten Gesellschaft war eine Liebesheirat unbekannt, statt dessen war allein der Zweck einer ehelichen Verbindung ausschlaggebend. Wenn sich die Interessen verschoben, wurden Ehen sehr häufig aufgelöst, wobei die Frauen – meist wie ein Besitzstück behandelt – oftmals die Leidtragenden waren. Demzufolge musste die Verherrlichung einer sexuell bestimmten Liebe notwendigerweise im Ehebruch enden.[41] Ein weiterer Punkt war, dass leiden-schaftliche Liebe generell als Übel galt. Selbst mit der Heirat war Geschlechts-verkehr verpönt, lediglich das Ergebnis, die Nachkommenschaft, wurde positiv ge-sehen.[42] Die Kirche verbreitete die Ansicht, dass selbst der Ehemann ein Sünder sei, woraus geschlossen wurde, dass die wahre Liebe in der Ehe unmöglich und daher im Ehebruch zu suchen war.[43] Die religion of love schließlich meint die nahezu göttliche Verehrung der Angebeteten und geht teilweise auf Ovids Verherr-lichung des Gottes Amor zurück, tritt aber zugleich als Rivale oder gar als Parodie der tatsächlichen Religion auf.[44] Dies muss nicht zwangsläufig so sein, und ernst-hafte Dichter wie Dante finden sehr wohl einen modus vivendi, um Religion und sexuelle Bedürfnisse zu verbinden.[45]

Chrétien de Troyes nimmt diese neuen Gedanken auf und ist unter den ersten fran-zösischen Dichtern, die sich mit der Liebe als zentrales Thema in der Dichtung be-schäftigen.[46] Guillaume de Lorris wendet sich von den in Chrétien de Troyes Lancelot noch deutlich vorherrschenden Abenteuergeschichten ab und konzentriert sich in seinem Roman de la Rose auf die reine Liebesgeschichte.[47] Doch während bei diesem der Charakter der Dame noch mit Hilfe von Personifikationen darge-stellt wird, die Liebe selbst als Rose, können bei Geoffrey Chaucer diesbezüglich Veränderungen festgestellt werden. Er gebraucht keine Allegorien mehr, sondern baut statt dessen Gefühle seiner Protagonisten in die Geschichte ein.[48] In der Dich-tung des 14. Jahrhunderts sorgt vor allem Giovanni Petrarca in Italien für Neuerun-gen und Prämissen des höfischen Liebesideals, die für das Verständnis von Shake-speares Verhandlung der Liebe unentbehrlich sind. Daher widmet sich das folgende Kapitel dem Schaffen des Italieners, der an platonische Gedanken anknüpft und diese mit seinen eigenen Ansichten verbindet, so dass sein Liebender bis heute als Prototyp des courtly lovers gilt.

2.2.1 Petrarkistische Einflüsse

Kennzeichnend für Petrarcas Liebesideal ist die voluptas dolendi, d.h. dass der petrarkistische Liebhaber aus Liebe zu seiner Angebeteten bereit ist, Leid auf sich zu nehmen.[49] Bei der Konstitution des petrarkistischen Systems spielt der Zusam-menhang der affetti dogliosi und der affetti lieti eine wichtige Rolle. Vorherr-schend ist zwar die Bereitschaft Schmerz zu erleiden, beachtet man jedoch die beabsichtigte poetische Stilisierung des Liebesmelancholikers und die für die Re-naissance typischen Implikate der Verbindung von Liebe und Melancholie, so er-gibt sich als Gegenstück zu den affetti dogliosi die Freude, wobei damit nicht nur die Freude am Leid gemeint ist.[50] Vielmehr ergötzt sich der Liebende an seiner Dame, es liegt also ein compiacimento della bellezza vor.[51] Die affetti lieti sind grundsätzlich von enormer Bedeutung, da durch das Erscheinen der Angebeteten oder in der Erinnerung an sie die Hoffnung aufrecht erhalten wird und damit die Liebe nicht zum Erlöschen kommt.[52]

Dennoch überwiegt in der petrarkistischen Liebe der Schmerz. Dieser rührt daher, dass sich die Dame dem Liebenden versagt und ihm durch temporäre Trennungen zusätzliche Pein zufügt. Durch diese beiden Arten der Distanz stellt sich beim Liebenden ein pensare, also ein ‘Nachdenken’ ein, was zwangsläufig zur Ausbil-dung einer melancholischen Grundgesinnung führt.[53] Auf der Suche nach Kompen-sationsmöglichkeiten für sein Leid vergegenwärtigt sich der Liebende die positiven Aspekte der Liebe und gelangt so zu einer neuen Hoffnung, oder speranza. Vor allem sein Wissen und die Erfahrung, dass auf das Leid Positives folgen wird, ver-anlassen ihn auch die schlimmsten Liebesqualen zu ertragen.[54] Laut Regn sorgt eine Dominantenverkehrung für das Ende der Liebesbeziehung: Die zuvor unbe-achtete Norm lässt die Affekte fragwürdig erscheinen und setzt sich letztendlich durch.[55] Der Liebende distanziert sich von seiner als normkonträr empfundenen Liebe oder er transformiert seine Liebe durch Anpassung an die geltenden Nor-men.[56]

Um die Beschaffenheit der Liebe des petrarkistischen Liebenden zu erklären, bietet es sich an, auf die zuvor dargestellten platonischen bzw. neoplatonischen Liebes-typen zurückzugreifen. Die drei Arten amore contemplativo, amore morale oder amore onesto und amore lascivo unterscheiden sich durch ihren Bezug auf die Sinne, sowie „ihre Aktivierung oder Nichtaktivierung der kontemplativen Po-tenz.“[57] Die amore contemplativo und die amore lascivo gehen dabei auf plato-nische Vorstellungen zurück, die amore onesto steht zwischen den beiden. Sie kann sich zwar auf den auditiven und visuellen Kontakt mit der donna beschränken, allerdings ist es nicht möglich hierin die idealtypische Erfüllung zu finden, denn dazu ist die Bezugnahme auf die seelischen Werte der Dame nötig.[58] Somit ist die amore onesto lediglich Mittel zum Zweck. In der kontemplativen Liebe mani-festiert sich die Überschreitung der Bindung an eine Person und die Teilhabe an einem transzendenten Sinnzusammenhang wird zu erreichen versucht.[59] Der petrar-kistische Liebhaber bleibt der amore onesto verbunden, wobei er gelegentlich davon ausbricht und sich über sie hinwegsetzt. Daher ist er unvollkommen in der Hinsicht, dass seine celesti pensieri nur episodisch auftreten.[60] Die amore lascivo, welche ein desiderio, ein ‘Verlangen’, voraussetzen würde, gewinnt bei Petrarca keine völlige Autonomie und wird immerfort von sittlich unfragwürdigen Zielen überlagert.[61] So wäre es auch systeminkompatibel die Erfüllung des sinnlichen Begehrens zu ermöglichen, so dass apetrarkistische Elemente nur in sehr geringem Umfang, bzw. durch petrarkistische Überformung entschärft, integriert werden können.[62]

Leicht möglich und deshalb häufig in der Literatur zu finden, sind diese Einglie-derungen von eigentlich apetrarkistischen Elementen auf der lexikalischen Ebene. Typische Objekte der Dichtung Petrarcas werden auf sehr unscheinbare Weise erweitert; Toilettenartikel werden etwa durch eine Haarschere ergänzt oder anstatt eines Schleiers wird eine Maske verwendet.[63] Derartige Elemente werden auch in Shakespeares Romeo and Juliet zu finden sein, welches die courtly love repräsen-tiert. Im Folgenden erfolgt eine knappe Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte der courtly love, der worldly love sowie Luhmanns Funktionalisierung der Liebe, auf die bei der Analyse der Dramen Bezug genommen werden soll.

2.2.2 Courtly love

Die höfische Liebe basiert nicht auf Trieben, die darauf abzielen, die verehrte Dame letzten Endes zu erreichen, sondern sie lässt eine Sehnsucht des Liebenden erkennen, sich mit dem absoluten Sein zu vereinigen.[64] Die Angebetete verkörpert dabei das Absolute auf Erden, das es zu erlangen gilt. Deshalb kann und darf diese Sehnsucht auch im Leben nicht erreicht werden. Um dies zu gewährleisten, wird die lebensweltliche Umgebung des Liebenden so gestaltet, dass die Liebe von Anfang an aussichtslos erscheint. Oftmals steht ein eifersüchtiger Ehemann dem Liebesglück im Weg,[65] in unserem Fall ist es die Feindschaft zwischen den Fami-lien, die das Glück der Liebenden verwehren. Der courtly lover muss diese Prüfun-gen erdulden bzw. bestehen, Erlösung findet er schließlich erst im Tod. Dieser beendet gemäß der höfischen Liebesanschauung die Verbindung des Liebespaares nicht, sondern stellt den Eingang in die Seinsstufe dar, welche die erstrebte Ver-einigung ermöglicht.[66] Somit triumphiert der Liebende über den Tod, der gegen-über der Liebe des courtly lovers keine Macht besitzt.[67] Von diesem Liebes-verständnis abweichend hat sich im Mittelalter eine weitere Form der Liebe ent-wickelt, die im Folgenden charakterisiert werden soll.

2.2.3 Worldly love

Im Gegensatz zur courtly love, die sich relativ schnell zu einer literarischen und gesellschaftlichen Konvention entwickelte, beruht die Herkunft der worldly love auf Aristoteles Analyse der Freundschaft und dient, durch die Gedanken von Tho-mas von Aquin erweitert, als Erklärungsansatz für die eheliche Beziehung.[68] Die Ehe wird als Freundschaft gesehen, in der es nicht um die Vereinigung mit einem höheren Sein geht; vielmehr wird die Übereinstimmung von beiden Partnern im Diesseits angestrebt. Der Liebende bejaht seine eigene Identität, die er schätzt und durch die Beziehung mit dem Partner vervollkommnen kann.[69] Diese Vorstellung impliziert mehrere Auswirkungen für die Liebesbeziehung. Die Erfüllung der Liebe wird nun nicht mehr ins Jenseits nach dem Tod verschoben, sie erfolgt statt dessen im Genuss des Partners. Hindernisse auf dem Weg zur Erfüllung der Liebe werden zu beseitigen versucht, anstatt sie wie der courtly lover hinzunehmen. Wenn schließlich der Tod eintritt, ist die Liebesbeziehung an ihr Ende gelangt.[70]

Diese Form der Liebe verdrängt im 16. Jahrhundert allmählich die vorherrschende Liebesvorstellung der höfischen Liebe. Vor allem die Bildungschancen für die Frau in der Renaissance und das zunehmende Individualitätsbewusstsein ermöglichen neben der herkömmlichen Zweckehe auch Beziehungen aufgrund von Zuneigung.[71] Neben der durch die Reformation verbreiteten Priesterehe, die zu einer neuen Bewertung der ehelichen Verbindung führt, begünstigen insbesondere das moderne Weltbild und die neuen ethischen Normen die Verbreitung der worldly love.[72] In einer Gesellschaft, welche die Welt als Chaos und steten Kampf gegen die Mitmen-schen begreift, hat das idealistische Liebeskonzept der courtly love ausgedient. Statt dessen gewinnt die Beziehung zwischen zwei Individuen an Bedeutung, da sie Sicherheit und Schutz vor der Umwelt bieten kann.[73] Um 1600 zeichnet sich also ein Wandel des Liebessystems ab, der auf weitreichenden gesellschaftlichen Ver-änderungen beruht. Es verbleibt zu erörtern, wie sich die Funktion der beiden kon-kurrierenden Ideale zusammensetzt und ihre Verbreitung in Gesellschaft und Lite-ratur legitimiert.

2.3 Funktionalisierung der Liebe

Niklas Luhmann erkennt nicht länger soziale Unterschiede als bestimmende Strukturprinzipien der Gesellschaft an, sondern die verschiedenen gesellschaft-lichen Teilbereiche, wie etwa Politik, Recht, Wirtschaft, aber auch Erziehung, Kunst und Liebe. In diesen wird unabhängig von den jeweiligen anderen gehandelt und kommuniziert. Sie stellen laut Luhmann Funktionssysteme dar, weil sie auto-nom eine bestimmte Funktion übernehmen und sich dabei an einer Leitdifferenz, dem sogenannten Code, orientieren.[74] Dieser ist für die Erzeugung von binären Unterscheidungen zuständig, d.h. dass ein Code immer zweiwertig ist: Er besitzt einen positiven und einen negativen Wert.[75] In diesem Zusammenhang wird Liebe als symbolischer Code gesehen, der aufzeigt, wo trotz geringer Erfolgswahrschein-lichkeit dennoch kommuniziert werden kann.[76] Liebe ist für Luhmann folglich kein Gefühl, sondern ein Kommunikationscode, nach dessen Regeln Gefühle ausge-drückt werden können.[77] Die Differenz liegt dabei in der Erfüllung bzw. Nicht-Erfüllung der Liebe. Darsteller der Liebe wählen ihre Themen und ihre Leitge-danken nicht zufällig, vielmehr reagieren sie auf Zustände und Verhältnisse in der Gesellschaft bzw. deren Veränderungen. Dadurch beschreiben sie funktionale Not-wendigkeiten des sozialen Umfeldes und ermöglichen das Verständnis von Gesell-schaftsstruktur und Kommunikationsmedium.[78] Da für diese Untersuchung das 16. und 17. Jahrhundert von besonderem Interesse ist, konzentriert sich die weitere Ausführung auf Luhmanns Feststellungen zu dieser Zeit.

2.3.1 Liebessemantik im Mittelalter

Ein Hauptanliegen der Liebeslyrik im Mittelalter ist offensichtlich die Bemühung nicht vulgär zu wirken.[79] Deshalb wird jeder Bezug zu Sinnlichem unterdrückt, die Angebetete idealisiert und der Liebende selbst als unterwürfig charakterisiert. Für Luhmann ist die Frage nach der Erfüllung der Hoffnungen des Minnesängers nebensächlich. Für den courtly lover ist es entscheidend, sich wegen der zu-nehmenden Bedeutung der Schichtzugehörigkeit von der niederen Triebbe-friedigung distanzieren zu können.[80] Gegenüber der Schichtzugehörigkeit tritt die Individualität in den Hintergrund, was zur Folge hat, dass eine Verlagerung der Liebe ins Ideale und Transzendente ausreicht. Die seit jeher bestehende Differenz von Ehe und außerehelichen Liebesaffären bleibt auch weiterhin erhalten, wird allerdings von der großen Liebe überformt, die nur zu einer bestimmten Frau mög-lich ist und nicht erzwungen, lediglich verdient werden kann.[81]

Diese Liebessemantik beinhaltet Liebe als Perfektionsidee, da der erstrebte Gegen-stand als vollkommen zu bezeichnen ist.[82] Damit ist nicht gemeint, dass das Lieben an sich widerspruchslos vonstatten geht. Wie bei Petrarca gezeigt wurde, sind Dif-ferenzen in der courtly love ein wichtiger Bestandteil, selbst der Bezug zur sinn-lichen Liebe kann von Autor zu Autor variieren.[83] Grundsätzlich gilt, dass die ge-schlechtliche Liebe durch die geistige überformt wird und mit Hilfe von über-irdischen Objekten gesteigert werden kann.[84] Passion und plaisir stehen also im Mittelalter noch unter der Kontrolle der Vernunft. Im 17. Jahrhundert – wie Shake-speares Tragödie Antony and Cleopatra zeigen wird – erfolgt im Zuge der Para-doxierung eine Aufwertung von passion und plaisir, wobei deren Differenz hervor-gehoben wird.[85]

2.3.2 Von der Idealisierung zur Paradoxierung

Die alte Trennung von sinnlicher und geistiger Liebe löst sich im Laufe der Zeit auf und die Sexualität wird als essentieller Bestandteil in das Liebesverständnis eingebaut. Luhmann zufolge zeigt sich, dass die Liebe nur ein vorgeschriebenes Gefühl ist, das nun nicht mehr von Autoritäten oder der Religion beeinflusst wird, sondern in seiner Freiheit an die eigene Semantik und das heimliche Ziel des sexuellen Genusses gebunden ist.[86] Erst die folgenden Jahrhunderte werden den Zusammenhang von Sexualität und Liebe ermöglichen, im 17. Jahrhundert äußert sich das Bewusstsein der aufgekommenen Probleme als Verdacht und Frivolität.[87] Eine wesentliche Veränderung in dieser Zeit beinhaltet die Rolle der Frau. War die Trennung von der Angebeteten bislang noch durch Standesdifferenzen garantiert, so wird die Entscheidungsfreiheit nunmehr in die Frau selbst verlagert.[88] Ist die Geliebte jetzt in der Lage selbst zu bestimmen, gilt dies umgekehrt aber auch für den Liebenden. Er kann auf die Selbstbestimmung seines Begehrens bauen und braucht demnach keine weitere Begründung für sein Liebeswerben abgesehen von seinem Begehren selbst.[89] Die Perfektionsidee wird überflüssig und es bedarf eines neuen Codes, der einerseits Formen für die Verherrlichung der eigenen Gefühle liefert, andererseits die kommunikative Situation zwischen den Liebenden regelt. Die Liebenden haben die Möglichkeit, sich für oder gegen eine Liebesbeziehung zu entscheiden, wobei nicht vergessen werden darf, dass dies nur für verheiratete Frauen gilt.[90] Die Verführung eines unverheirateten Mädchens wäre gesellschaft-lich nicht akzeptiert, einzig eine Ehefrau ist frei für die worldly love. Dies impli-ziert, dass die entsprechenden Personen nicht mehr heiraten können, die Ehe also als Liebesbeweis ausfällt und darum Phantasie gefordert ist, um festzustellen, wie die Liebe bewiesen bzw. als solche erkannt werden kann.[91] Die Regulierung durch Ideale wird mit dem Zugestehen von Entscheidungsfreiheit an die Geliebte unmög-lich gemacht, woraufhin sich die Steigerungsmöglichkeit auf die Imagination ver-lagert. In der Vorstellung kann man den Gefühlen des anderen Herr werden, sie an die eigenen anpassen und mit ihnen verbinden.[92]

[...]


[1] Vgl. William Shakespeare. Romeo and Juliet. Ed. Brian Gibbons. London 2004.

[2] Vgl. Wolfgang Weiß. Das Drama der Shakespeare-Zeit. Versuch einer Beschreibung. Stuttgart/

Berlin 1979, 158.

[3] Vgl. Wolfgang Weiß. „Das Elisabethanische Zeitalter.“Shakespeare-Handbuch. Ed. Ina Schabert.

Stuttgart 1978. 2-40, 19.

[4] Vgl. Eustace Tillyard. The Elizabethan World Picture. London 1952. 56-57. Tillyard betont eben

diese Reihenfolge, wonach die Erde das niedrigste Element und das Feuer das höchste sei. An

dieser Stelle lässt sich schon die Vorliebe zur Hierarchisierung erkennen, die bei der Darstellung

der Kette der Wesen genauer zur Sprache kommen wird.

[5] Vgl. Tillyard 63.

[6] Vgl. Tillyard 64.

[7] Vgl. Arthur O. Lovejoy. Die große Kette der Wesen. Geschichte eines Gedankens. Frankfurt am

Main 1985, 59.

[8] Lovejoy 66.

[9] Vgl. Lovejoy 67-68. An dieser Stelle kann nur eine verkürzte Darstellung von Lovejoys Gedan-

kengang geliefert werden. Für das genauere Verständnis von Platons Lehre sei auf das zweite

Kapitel dieses Buches verwiesen.

[10] Vgl. Lovejoy 77-78.

[11] Vgl. Weiß. Elisabethanisches Zeitalter, 19.

[12] Vgl. Tillyard 25. So ist Gold beispielsweise höher anzusiedeln als Messing etc.

[13] Vgl. Weiß. Elisabethanisches Zeitalter, 19.

[14] Vgl. Tillyard 25. Der Parasit steht unter der Ameise, die wiederum von Pferden übertroffen wird.

[15] Vgl. Weiß. Elisabethanisches Zeitalter, 19-20.

[16] Vgl. Tillyard 38.

[17] Weiß. Elisabethanisches Zeitalter, 20.

[18] Vgl. Weiß. Elisabethanisches Zeitalter, 20.

[19] Vgl. Weiß. Elisabethanisches Zeitalter, 21.

[20] Vgl. Platon. Symposion. Übers. und hrsg. von Thomas Paulsen und Rudolf Rehn. Stuttgart 2006,

31.

[21] Vgl. Platon 33.

[22] Dieser Begriff leitet sich vom Griechischen ouranoV ab und bedeutet so viel wie ‘Himmel’.

[23] Vgl. Jane K. Brown. “Discordia Concors – On the Order of A Midsummer Night’s Dream.”

Modern Language Quarterly 48 (1987). 20-41, 22.

[24] Vgl. Platon 33.

[25] Vgl. Platon 204.

[26] Vgl. Platon 85-91.

[27] Vgl. Platon 93-97. Der Grund für Eros Existenz als Dämon liegt wieder in einem Abstammungs-

mythos, der Eros als Kind des klugen Poros und der ständig bedürftigen Penia darstellt. 97-99.

[28] Platon 107.

[29] Vgl. Platon 208.

[30] Vgl. Platon 115.

[31] Vgl. Platon 115.

[32] Vgl. Clive S. Lewis. The Allegory of Love. London 1953, 5.

[33] Lewis. Allegory, 5.

[34] Vgl. Lewis. Allegory, 5.

[35] Dieser Begriff bezeichnet in etwa ‘Strafe’ oder ‘Unglück’.

[36] Vgl. Lewis. Allegory, 4.

[37] Vgl. Lewis, Allegory, 4. Lewis führt dem Leser die komische Wirkung von Ovids Ars amatoria

vor Augen, die nur dadurch erreicht werden kann, dass Liebe als minderwertiger Bestandteil des

Lebens gesehen wird und bei Ovid ernsthaft und wichtig erscheint. 5-8.

[38] Vgl. Lewis. Allegory, 12.

[39] Vgl. Lewis. Allegory, 12.

[40] Vgl. Lewis. Allegory, 13.

[41] Vgl. Lewis. Allegory, 13.

[42] Vgl. Lewis. Allegory, 15.

[43] Vgl. Lewis. Allegory, 18.

[44] Vgl. Lewis. Allegory, 18.

[45] Vgl. Lewis. Allegory, 21.

[46] Vgl. Lewis. Allegory, 23.

[47] Vgl. Lewis. Allegory, 114 ff. Die Darstellung und Konzipierung der courtly love in den Werken

mittelalterlicher Dichter und jenen der Frühen Neuzeit trägt an dieser Stelle nur unerheblich zur

Diskussion bei und wird deshalb nicht näher erörtert.

[48] Vgl. Lewis. Allegory, 177.

[49] Vgl. Gerhard Regn. Torquato Tassos zyklische Liebeslyrik und die petrarkistische Tradition.

Studien zur Parte prima der Rime (1591/1592). Tübingen 1987, 26.

[50] Vgl. Regn 27.

[51] Vgl. Regn 28. Damit ist die Befriedigung bzw. Freude an der Schönheit gemeint.

[52] Vgl. Regn 28. Regn stellt in Anlehnung an einen Canzoniere-Vers die Affektkette l’piacer, e’l de-

sire et la speranza dar, durch welche die Liebe beständig Nahrung erhält.

[53] Vgl. Regn 28.

[54] Vgl. Regn 29. Die Grundform der Affektstruktur stellt ein Paradox dar, welches sich bei seiner

Umsetzung als circulus vitiosus manifestiert, in dem die gegensätzlichen Affekte Freude und Leid

zugleich präsent sein können.

[55] Vgl. Regn 37.

[56] Vgl. Regn 37. Diese Normen gehen laut Regn auf aristotelische und platonische Vorstellungen

zurück.

[57] Regn 39.

[58] Vgl. Regn 39.

[59] Vgl. Regn 40.

[60] Vgl. Regn 41. Die celesti pensieri bezeichnen den Blick auf das Überirdische und Transzendente.

[61] Vgl. Regn 45.

[62] Vgl. Regn 47.

[63] Vgl. Regn 50.

[64] Vgl. Weiß. Drama, 159.

[65] Vgl. Weiß. Drama, 159.

[66] Vgl. Weiß. Drama, 159.

[67] Vgl. Weiß. Drama, 159.

[68] Vgl. Weiß. Drama, 159.

[69] Vgl. Weiß. Drama, 160.

[70] Vgl. Weiß. Drama, 160.

[71] Vgl. Weiß. Drama, 160.

[72] Vgl. Weiß. Drama, 160.

[73] Vgl. Weiß. Drama, 161.

[74] Vgl. Detlef Krause. Luhmann-Lexikon. Eine Einführung in das Gesamtwerk von Niklas Luhmann

mit 25 Abbildungen und über 400 Stichworten. Stuttgart 1996, 170.

[75] Vgl. Krause 85.

[76] Vgl. Niklas Luhmann. Liebe als Passion. Zur Codierung von Intimität. Frankfurt am Main 1994,

9.

[77] Vgl. Luhmann 23.

[78] Vgl. Luhmann 24.

[79] Vgl. Luhmann 50.

[80] Vgl. Luhmann 51.

[81] Vgl. Luhmann 52.

[82] Vgl. Luhmann 57.

[83] Vgl. Luhmann 58.

[84] Vgl. Luhmann 58.

[85] Vgl. Luhmann 54.

[86] Vgl. Luhmann 53.

[87] Vgl. Luhmann 53.

[88] Vgl. Luhmann 59.

[89] Vgl. Luhmann 60.

[90] Vgl. Luhmann 60.

[91] Vgl. Luhmann 61.

[92] Vgl. Luhmann 62.

Ende der Leseprobe aus 74 Seiten

Details

Titel
Lieben und Lieben lassen - Die Konstitution und Transformation des Liebesideals der Frühen Neuzeit und dessen Verhandlung in charakteristischen Werken Shakespeares
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Department für Anglistik)
Veranstaltung
Liebe und Begehren in der Englischen Literatur
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
74
Katalognummer
V119257
ISBN (eBook)
9783640222360
Dateigröße
720 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lieben, Konstitution, Transformation, Liebesideals, Frühen, Neuzeit, Verhandlung, Werken, Shakespeares, Liebe, Begehren, Englischen, Literatur
Arbeit zitieren
Markus Friedrich (Autor:in), 2007, Lieben und Lieben lassen - Die Konstitution und Transformation des Liebesideals der Frühen Neuzeit und dessen Verhandlung in charakteristischen Werken Shakespeares, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119257

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