Betrachtungen der Konversion im Französischen


Hausarbeit, 2020

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition der Konversion

3. Relevanz im Französischen

4. Kategorisierung
4.1. Typen der Konversion
4.2. Betroffene Wortarten
4.3. Theoretische Herangehensweise

5. Erklärungen der Konversion in der Literatur
5.1. Nullsuffigierung
5.2. Die „ dérivation impropre
5.3. Rückbildung und Derivationsrichtung
5.4. Multifunktionalität
5.5. Die „ distorsion catégorielle

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Prozess der Konversion ist in der ausgewählten Literatur ein nicht einheitlich definierter Vorgang und wird im Zuge dieser Hausarbeit genauer betrachtet und kritisch hinterfragt. Ausgehend von der Grundfrage „Was ist Konversion?“ wird hier unter Kapitel 2 versucht, eine Definition zu finden. Hierbei werden vorrangig Beispiele aus dem Französischen angeführt, das Verfahren der Konversion existiert jedoch auch in anderen Sprachen. Die in der Literatur existierenden Definitionen sind ähnlich, jedoch nicht immer deckungsgleich, was unter anderem am jeweiligen Betrachtungspunkt des Autors liegt. Je nach Schwerpunkt finden sich beispielsweise morphologische oder syntaktische Definitionsansätze: mehrere Ansätze sehen die Konversion als eigenständiges, morphologisches Wortbildungs-verfahren an. Nach einem Definitionsversuch wird unter Kapitel 3 kurz auf die Relevanz dieses Phänomens im Französischen eingegangen, bevor eine Kategorisierung der Konversion nach verschiedenen Kriterien vorgenommen wird, welche unter Kapitel 4 genauer beschrieben werden. Hierzu zählen beispielsweise verschieden Typen der Konversion, wie die Übernahme eines Wortstamms oder der kompletten flektierten Form, die jeweils betroffenen Wortarten, wobei sich Verben, Nomen und vor allem Adjektive herauskristallisieren sowie die theoretischen Herangehensweisen. Aus dem oben Genannten folgernd, werden verschiedene Bezeichnungen und Erklärungen für den Prozess der Konversion genauer betrachtet, welche unter Kapitel 5 miteinander verglichen werden, sowie dessen Berechtigungen diskutiert werden. In einem Fazit wird das heterogene Phänomen der Konversion noch einmal zusammengefasst sowie auf offene Fragen eingegangen. Die verwendete Literatur erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit – zur Stützung der Arbeit wurde diese Auswahl getroffen, um die Diskrepanz zwischen den existierenden Ansätzen zur Konversion zu verdeutlichen.

2. Definition der Konversion

Ganz allgemein beschreibt die Konversion „[…] de[n] Übergang eines grammatischen Worts (oder eines Wortstamms, s.u.) aus einer Wortart in eine andere, ohne dass dieser Übergang durch ein explizites Affix gekennzeichnet ist.“ (Schpak-Dolt 2016: 102.). Als einer der häufigsten Konversionstypen kann die Substantivierung betrachtet werden (vgl. Schpak-Dolt 2016: 102.).

Beispiele:

(1) fr. sourire (V) – fr. le sourire (N)
(2) fr. vieille (Adj.) – fr. la vieille (N)
(3) fr. marcher (V) – fr. la marche (N)

In den Beispielen (1) und (2) wird ohne erkennbare Formänderung ein Wortartwechsel vollzogen. Im Beispiel (3) sind beide Wörter nicht vollkommen identisch in ihrer Form, sie unterscheiden sich in den Endungen - er und - e. Diese Suffixe werden als „suffixes caractéristiques de leurs classes de conjugaison ou de déclinaison respectives“ angenommen und sind somit von den „suffixes de dérivation explicite“ wie - ation zu unterscheiden. (vgl. Marzo/Umbreit 2013: 566.). Dies stellt also eine Ergänzung der Definition von Schpak-Dolt dar, indem Derivationssuffixe von Konjugationssuffixen abgegrenzt werden. Genauer gesagt kann der Vorgang der Konversion als „[…] procédé de formation de mots sans affixes dérivationnels […]“ (Marzo/Umbreit 2013: 566.), also als Wortartwechsel ohne Derivationsaffixe, verstanden werden. Allgemein sind die Ansätze der morphologischen sowie der syntaktischen Konversion zu nennen: „[…] on peut distinguer deux types d’approches: la première considère la conversion comme une procédé de formation de mots […] la seconde comme une phénomène syntaxique […].“. (Marzo/Umbreit 2013: 567.). Diese Unterteilung wird unter Punkt 4.1 genauer aufgegriffen werden. Unabhängig vom theoretischen Ansatz kann auch beobachtet werden, dass einige Konversionen nach ihren Bildungsregeln morphologisch und einige syntaktisch sind (siehe 4.1.). Vogel beschreibt nach Sweet 1891 die formale Unterscheidung nach 'complete conversion', wenn der Stamm die spezifischen Flexive der 'neuen' Wortart übernimmt, und 'partial conversion', wenn das nicht der Fall ist. (vgl. Vogel 1996: 258.).

Zusammenfassend zeigt sich also eine hohe Diversität an Definitionsbegriffen für die Konversion, was dafür spricht, dass das Feld der Wortbildungsverfahren sich eines großen Interesses erfreut, auf der anderen Seite ist es jedoch schwer einen Prozess wie die Konversion deutlich zu definieren:

On the one hand this may be seen as a positive sign that the field is flourishing in such a way that there are many different paths of gaining insight in a particular phenomenon; on the other hand, it may also indicate that the field is not quite coherent and that there is a certain lack of communis opinio about what the interesting issues are and where to look for further insight in the topics discussed. (Don 2006: 149.).

Die bestehende Diskussion über die Konversion mag ein Grund sein, der die Relevanz dieser erklärt. Im folgenden Abschnitt werden jedoch noch weitere Ursachen klar, wieso die Frage „Was ist Konversion?“ gerade für die französische Linguistik von Bedeutung ist.

3. Relevanz im Französischen

„Konversion ist im Französischen [zwar] seltener als im Englischen oder Deutschen […]“ (Stein 2014: 40.), vor allem Adjektive sind jedoch sehr flexibel und bilden einen hohen Anteil der Konversionen im Französischen. Nach Schpak-Dolt existieren im Französischen vor allem viele nominalisierte Formen, wie die nächsten Beispiele zeigen.

(4) fr. dire (V) à fr. le dire
(5) fr. combattre (V) à fr. le combat
(6) fr. licencier (V) à le licencié
(7) fr. gauche (Adj) à fr. la gauche
(8) fr. bien (Adv) à fr. le bien
(9) fr. devant (Präp) à fr. le devant

Stein beobachtet jedoch bzgl. der Substantivierung, dass „der Übergang vom Verb zum Substantiv […] sich zwar belegen [lässt], die meisten Fälle […] aber lexikalisiert ( le déjeuner, le savoir ) [seien], und diese Konversionsrichtung (V→N) […] nicht sehr produktiv [sei].“ (Stein 2014: 40.). Zur Produktivität verschiedener Konversionen bei bestimmten Wortarten wird unter Punkt 4.2. hauptsächlich nach Kiefer 2011 klar, dass diese sich im Laufe der Zeit ändern kann.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Betrachtungen der Konversion im Französischen
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Note
2,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
17
Katalognummer
V1193823
ISBN (eBook)
9783346635273
ISBN (Buch)
9783346635280
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sprachwissenschaft, Morphologie, Konversion, Nullsuffigierung
Arbeit zitieren
Sarah Ludvigsen (Autor:in), 2020, Betrachtungen der Konversion im Französischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1193823

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