[...] vielseitig und kontrovers werden die Diskussionen um ADHS häufig geführt. Angefangen bei der Ansicht von ADHS als eine Modediagnose, die sich mit zunehmendem Alter auswachse und eigentlich gar keine klinische Störung sei, sondern eine extreme Ausprägung von völlig „normalen“ Verhaltensweisen, reichen die Meinungen bis hin zu einer Sicht der Störung, die zu einer überhöhten Anzahl an Diagnosen und einem vorschnellen Griff zu Medikamenten führt. In der Fachliteratur wird zwar eine differenzierte Position angestrebt, in der inzwischen ein Fortbestehen der Symptomatik im Erwachsenenalter anerkannt wird, dennoch werden häufig nur die Defizite von Betroffenen herausgestellt, die sich auf die verschiedenen Lebensbereiche auswirken. Außerdem wird die Störung im Kindesalter häufig nicht erkannt. Die Auswirkungen einer unbehandelten ADHS auf den Krankheitsverlauf sind sehr ungünstig. Aus diesem Grund sollen in dieser Arbeit neben den Defiziten die Ressourcen und Stärken von ADHS-Betroffenen mit Bezug auf das Erwachsenenalter herausgestellt werden, um ein ausgewogeneres Bild sowie Anregungen für eine angemessene Therapie zu erhalten. Dies kann aufgrund des Umfangs des Themas nur überblicksartig geschehen. Dazu wird zunächst dargestellt, worum es sich bei der ADHS handelt und welche Symptome und Komorbiditäten eine wichtige Rolle spielen. Daraufhin werden deren Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche dargestellt, um im letzten Kapitel Folgerungen für therapeutische Interventionen ziehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Was ist ADHS?
- 2.1 ADHS als Störung
- 2.1.1 Kriterien nach DSM-IV
- 2.2 Alternative Sichtweise - ADHS als Wesenszug
- 2.3 Neurobiologische Grundlagen
- 2.4 Diagnostik
- 2.5 Differentialdiagnose und Komorbiditäten
- 3 Auswirkungen auf die Lebensführung
- 3.1 Selbstwert
- 3.2 Partnerschaft und andere zwischenmenschliche Beziehungen
- 3.3 Erholung, Freizeit und Alltag
- 3.4 Situation am Arbeitsplatz
- 4 Therapeutische Interventionen
- 4.1 Pharmakotherapie
- 4.2 Psychotherapie
- 5 Resümee und Ausblick
- 6 Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht ADHS im Erwachsenenalter, wobei neben den Defiziten auch die Ressourcen und Stärken von Betroffenen beleuchtet werden. Ziel ist ein ausgewogeneres Bild von ADHS und Anregungen für eine angemessene Therapie zu liefern. Der Umfang erlaubt nur einen Überblick.
- ADHS als Störung und alternative Sichtweisen
- Auswirkungen von ADHS auf verschiedene Lebensbereiche im Erwachsenenalter
- Diagnostik und Herausforderungen bei der Diagnose im Erwachsenenalter
- Therapeutische Interventionen bei ADHS im Erwachsenenalter
- Ressourcen und Stärken von Erwachsenen mit ADHS
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung beschreibt die widersprüchlichen Erfahrungen von Menschen mit ADHS und die kontroversen Diskussionen um die Diagnose. Sie betont die Notwendigkeit, neben den Defiziten auch die Ressourcen der Betroffenen zu berücksichtigen.
Kapitel 2 (Was ist ADHS?): Dieses Kapitel beschreibt ADHS als Störung, untersucht alternative Sichtweisen und beleuchtet die neurobiologischen Grundlagen. Es geht auf die Diagnostik und die Problematik der Anwendung der DSM-IV Kriterien bei Erwachsenen ein, da sich die Symptomatik im Laufe des Lebens verändert. Eine Tabelle vergleicht Symptome im Kindesalter mit denen im Erwachsenenalter.
Kapitel 3 (Auswirkungen auf die Lebensführung): Dieses Kapitel behandelt die Auswirkungen von ADHS auf Selbstwertgefühl, Beziehungen, Freizeit, und den Arbeitsplatz.
Kapitel 4 (Therapeutische Interventionen): Dieses Kapitel gibt einen Überblick über pharmakologische und psychotherapeutische Interventionsmöglichkeiten.
Schlüsselwörter
ADHS, Aufmerksamkeits-Defizit-/Hyperaktivitäts-Störung, Erwachsenenalter, Ressourcen, Defizite, Diagnostik, Therapie, DSM-IV, Komorbiditäten, Lebensführung, Symptomwandel.
- Citation du texte
- Martina Schroll (Auteur), 2008, Ressourcen und Defizite von Erwachsenen mit ADHS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119411