Nur 13% der Fernsehzuschauer können sich an an einen Werbespot erinnern. 3000 Werbenachrichten gehen jeden Tag auf uns ein. 60% der Konsumenten gehen Werbung aktiv aus dem Weg.2 Wir wollen und können die Werbebotschaften, die täglich auf uns einprasseln, nicht mehr wahrnehmen. Empfehlungen von Freunden und Bekannten gewinnen daher immer mehr an Bedeutung, da sie noch als vertrauenswürdig eingeschätzt werden und dadurch die Bereitschaft, sich mit einem neuen Produkt auseinander zu setzen, überdurchschnittlich hoch ist.3 Unternehmen haben dies erkannt und eine Werbeform ist auf dem Vormarsch: Virales Marketing. Statt einer schlichten Reizüberflutung des passiven Empfängers geht es um die gezielte Ansprache von Meinungsführern um damit exponentielle Multiplikatoreffekte zu erzielen. Der Konsument bekommt eine aktive Rolle und Streuverluste werden minimiert. Mit den theoretischen Erfordernissen an die virale Botschaft und dem strategischen Streuen derer beschäftigt sich der erste Teil dieser Arbeit. „In [Blair Witch Projects] first week of wide release, on 1,101 screens, it earned $ 50 million - more than the Julia Roberts comedy hit Runaway Bride, which played in nearly three times as many venues.“ (Corliss 1999b) Im zweiten Teil soll diese neue Form der Kinofilmvermarktung anhand der getroffenen PR- und Marketingmaßnahmen von Blair Witch Project (Abkürzung BWP) veranschaulicht werden. Der überragende Erfolg des Independentfilms im Sommer 1999 wird fast ausschließlich auf die epidemische Verbreitung von Gerüchten im Internet zurückgeführt.Im dritten Teil wird ein Ausblick auf die sich entwickelnden Werbeformen des viralen Marketings gegeben. Dabei liegt der Fokus darauf, was für die Kinofilmvermarktung sinnvoll und machbar ist. Interviews mit Mitarbeitern der Marketingabteilungen von zwei verschiedenen Kinofilmverleihern zeigen die aktuellen viralen Maßnahmen. Die Arbeit schließt damit, dass virale Formen des Marketings im Moment noch eine Neuheit darstellen und viele Anwendungsmöglichkeiten machbar erscheinen. Jedoch zeichnet sich jetzt schon ab, das virales Marketing sich nur für Filme von bestimmten Genres und damit einhergehend für bestimmte Zielgruppen im vollen Umfang lohnt. In jedem Falle dient aber das konventionelle Marketing als Rückrat.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einführung
- II. Grundlagen der viralen Kinofilmvermarktung
- 1. Definition Virales Marketing
- 2. Kinofilmvermarktung im Allgemeinen
- III. Gerüchteforschung
- IV. Virales Marketing versus Mundpropaganda
- V. Kernelemente des Viralen Marketings
- Das Kampagnengut
- Die Rahmenbedingungen
- Zielgruppenspezifisches Streuen - das Seeding
- VI. Erfolgsmessung und -auswertung von viralen Kampagnen
- VII. Der Film Blair Witch Project (USA, 1999)
- Synopsis und grundlegende Informationen zum Film
- Die entwickelte virale Marketingstrategie und PR-Arbeit
- Die Berichterstattung in den Massenmedien
- Die konventionelle BWP Werbekampagne
- Die Zielgruppenspezifität von Blair Witch Project
- Kosten-Nutzen-Vergleich
- Der Erfolg des Filmes - Zusammenfassung
- VIII. Aktuelle Entwicklungen im Bereich Viral Marketing
- Anwendungen von viralem Marketing heute
- Alternate Reality Games (ARG)
- Sensation Marketing
- Word-Of-Mouth-Marketing
- Influencer Marketing
- Branded Entertainment
- Digital Billboards
- User Generated Advertising (UGA)
- Technische Entwicklungen im Viral-Marketing-Segment
- Angewendete virale Verleiherstrategien
- Das Authentizitätsrisiko
- Kosten-Nutzen-Rechnung von viralem Marketing
- Anwendungen von viralem Marketing heute
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht virales Marketing als wirtschaftliches Erfolgsrezept in der Kinofilmvermarktung in Deutschland, anhand des Beispiels von „Blair Witch Project“. Die Zielsetzung besteht darin, die Strategien und Erfolgsfaktoren des viralen Marketings zu analysieren und deren Anwendbarkeit auf den deutschen Markt zu beurteilen.
- Definition und Grundlagen des viralen Marketings
- Analyse der Marketingstrategie von „Blair Witch Project“
- Vergleich von viralem und konventionellem Marketing
- Aktuelle Trends und Entwicklungen im viralen Marketing
- Bewertung der Erfolgsaussichten von viralem Marketing im Kinobereich
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I: Einführung führt in das Thema ein und beleuchtet die Herausforderungen der klassischen Kinowerbung im Kontext der Informationsüberflutung. Es wird die Bedeutung von Mundpropaganda und die steigende Relevanz von viralem Marketing hervorgehoben.
Kapitel II: Grundlagen der viralen Kinofilmvermarktung definiert virales Marketing und beschreibt die allgemeinen Strategien der Kinofilmvermarktung. Es werden die Vorteile des viralen Marketings im Vergleich zu traditionellen Methoden erläutert.
Kapitel III - V: Diese Kapitel befassen sich mit verschiedenen Aspekten des viralen Marketings, wie z.B. Gerüchteforschung, der Abgrenzung zu Mundpropaganda und die Kernelemente erfolgreicher Kampagnen.
Kapitel VI: Dieses Kapitel analysiert die Erfolgsmessung und -auswertung von viralen Kampagnen.
Kapitel VII: Der Film Blair Witch Project (USA, 1999) analysiert die Marketingstrategie von „Blair Witch Project“ und deren Erfolg.
Kapitel VIII: Aktuelle Entwicklungen im Bereich Viral Marketing gibt einen Ausblick auf neue Trends und Anwendungen im Bereich des viralen Marketings, wie z.B. Alternate Reality Games und Influencer Marketing.
Schlüsselwörter
Virales Marketing, Kinofilmvermarktung, Mund-zu-Mund-Propaganda, Blair Witch Project, Marketingstrategie, Online-Marketing, Soziale Medien, Erfolgsmessung, Kosten-Nutzen-Analyse, Alternate Reality Games (ARG), Influencer Marketing.
- Arbeit zitieren
- Katharina Deltow (Autor:in), 2008, Virales Marketing als wirtschaftliches Erfolgsrezept bei der Kinofilmvermarktung in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119412