Zunächst soll untersucht werden, wie sich der Reichsadel vor der Ausbildung des so genannten Reichsfürstenstandes aufgestellt hatte. Dies ist vor allem insofern wichtig, als dass Julius Ficker in seinen Werken die Behauptung eines „älteren Reichsfürstenstandes“ vor 1180 aufgestellt hat. Inwiefern muss man diesen Ausführungen also widersprechen? Das Fürstentum als Länderkomplex von beachtlicher Größe ist ohne Oberherren ohne eine Einordnung in eine abgestufte Lehnspyramide absolut nicht vorstellbar. Deswegen soll anschließend die durch den Sachsenspiegel überlieferte Heerschildordnung betrachtet werden bevor dann die Ausbildung des Reichsfürstenstandes ins Zentrum der Untersuchung rückt. Hierbei muss man zwischen den geistlichen und den weltlichen Fürsten unterscheiden. Es soll gezeigt werden, inwiefern Unterschiede in der Rangordnung, aber auch in der Entwicklung und dem Zeremoniell, zwischen den beiden Gruppen bestanden haben. Im Bereich der weltlichen Reichsfürsten ist sich zudem eine wesentlich kompliziertere Ausbildung zu verzeichnen. Deswegen soll hier der Prozess gegen Heinrich den Löwen eingehend betrachtet werden, um zu untersuchen, inwiefern dieses Schlüsseljahr 1180 eine tief greifende Veränderung im Bereich der weltlichen Reichsfürsten brachte. Abschließend soll die Erhebung Balduins V. in den weltlichen Reichsfürstenstand durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa beschrieben werden, um anhand dieses Beispiels aufzuzeigen, wie und aus welchen Gründen solche Erhebungen stattfanden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Reichsadel vor der Ausbildung des Fürstenstandes
- Die Heerschildordnung
- Die sieben Heerschildstufen
- Forschungsdebatte
- Die Ausbildung des Reichsfürstenstandes
- Geistliche Fürsten
- Weltliche Fürsten
- Der Prozess gegen Heinrich den Löwen
- Die Erhebung in den weltlichen Reichsfürstenstand: Die Markgrafschaft von Namur
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Entwicklung des Reichsfürstenstandes im Mittelalter. Sie beleuchtet die Stellung des Reichsadels vor der Ausbildung des Fürstenstandes und analysiert die Heerschildordnung als ein wichtiges Ordnungsprinzip. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Unterscheidung zwischen geistlichen und weltlichen Fürsten sowie auf den Prozess gegen Heinrich den Löwen als Schlüsselereignis.
- Der Reichsadel vor der Ausbildung des Reichsfürstenstandes
- Die Heerschildordnung und ihre Bedeutung für die Hierarchie
- Unterschiede zwischen geistlichen und weltlichen Reichsfürsten
- Der Prozess gegen Heinrich den Löwen und seine Folgen
- Beispiele für die Erhebung in den Reichsfürstenstand
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Lehnswesens und seiner Bedeutung für den mittelalterlichen Staat ein und beschreibt den Fokus der Arbeit auf die Reichsfürsten. Kapitel 2 untersucht die Stellung des Reichsadels vor der Ausbildung des Fürstenstandes und beleuchtet die Frage nach einem „älteren Reichsfürstenstand“. Kapitel 3 analysiert die Heerschildordnung und die damit verbundenen Forschungsdebatten. Kapitel 4 behandelt die Ausbildung des Reichsfürstenstandes, wobei geistliche und weltliche Fürsten unterschieden und der Prozess gegen Heinrich den Löwen sowie die Erhebung Balduins V. detailliert betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Reichsfürstenstand, Reichsadel, Heerschildordnung, geistliche Fürsten, weltliche Fürsten, Lehnwesen, Heinrich der Löwe, mittelalterlicher Staat, Ficker, Mitteis, Krieger, Schlinker.
- Citar trabajo
- Elisa Mätzig (Autor), 2008, Die Belehnung der Reichsfürsten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119464