Schulbasiertes Interventionstraining. Auswirkungen auf die Emotionsregulation bei Jugendlichen


Hausarbeit, 2022

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Emotion
2.2 Emotionsregulation
2.2.1 Prozessmodell der Emotionsregulation nach Gross und Thompson (2007)
2.2.2 Modell der Emotionsregulation von Gratz und Roemer (2004)

3 Aktueller Forschungsstand
3.1 Studie „Boost Camp“ (2021)
3.2 Studie „EmoTIConS“ (aktuell)

4 Diskussion

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Es existieren eine Vielzahl von Studien zur Untersuchung der Kinder- und Jugendgesundheit in Deutschland wie etwa der “Kinder- und Jugendreport 2020“. Dabei handelt es sich um eine im Auftrag der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) durchgeführte Studie der Universität Bielefeld, die neben der gestiegenen Prävalenz von Entwicklungsstörungen ebenso eine Zunahme der Prävalenz von Verhaltens- und emotionalen Störungen zwischen 2015 und 2018 (Greiner, Batram; Hasemann & Witte, 2021, S. 64) zeigt. Die Häufigkeit einer Krankheit in einer Bevölkerung zu einem Zeitpunkt wird als Prävalenz bezeichnet (Schaps, Kessler & Fetzner, 2008, S. 2).

Nicht zuletzt wurde in den letzten Jahren ein zunehmender Zusammenhang zwischen auffälligem Verhalten und mangelnden emotionalen Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen deutlich. Unter anderem ist die Relation zwischen Angst und Depressionen wissenschaftlich belegt. Dabei scheint insbesondere die erfolgreiche Emotionsregulation eine entscheidende Rolle für die psychische Gesundheit zu spielen (Petermann & Petermann, Nitkowski, 2016, S. 6, 32).

Neben zahlreichen Programmen und Anlaufstellen zur Vorbeugung psychischer Erkrankungen bei Heranwachsenden wie “Starke Eltern - Starke Kinder“ (Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V. ,2011, S. 1) sind zunehmend schulbasierte Interventionsprogramme entstanden, die die emotionalen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen fördern und sie bei der gelingenden Emotionsregulation unterstützen sollen (Petermann et al., 2016, S. 5).

Wie wirken sich diese schulbasierten Interventionsprogramme auf die Emotionsregulationsfähigkeit aus?

Dieser Frage wird in der vorliegenden Arbeit nachgegangen, indem die Wirkungsweise der Emotionsregulation veranschaulicht und zwei Erhebungen zu den Auswirkungen von schulbasierten Interventionstrainings bei Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 19 Jahren miteinander verglichen und diskutiert werden.

Zunächst werden in Kapitel 2 die Emotion und die Emotionsregulation erläutert sowie der Prozess der Emotionsregulation dargestellt. Kapitel 3 führt die Bedeutung der Emotionsregulationsfähigkeit in der Adoleszenz an. Kapitel 4 beleuchtet exemplarisch zwei Längsschnittstudien und gibt damit einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung. Die Ergebnisse werden abschließend in Kapitel 5 diskutiert.

2 Theoretische Grundlagen

Um sich der Beantwortung der Forschungsfrage anzunähern, erscheint es sinnvoll, einige grundlegende Begriffe und Modelle zu erläutern. Was ist eine Emotion und wie sieht eine gelingende Emotionsregulation aus? Diesen Fragen werden in den folgenden Abschnitten nachgegangen.

2.1 Emotion

Die Mehrheit der Forscherinnen und Forscher sind sich darüber einig, dass sich Emotionen aus unterschiedlichen Elementen zusammensetzen. Zum einen bestehen sie aus der subjektiven Erlebnisdimension “Gefühl“, zum anderen aus einer kognitiven und physiologischen Komponente sowie einer Verhaltensdimension, die in der Mimik und Gestik ihren Ausdruck findet (Brandstätter, Schüler, Puca, Lozo, 2018, S. 168).

Ungeachtet dessen scheint es bisher in der wissenschaftlichen Psychologie keine Einigung über die genaue Definition der „Emotion“ zu geben, da es sich hierbei um ein vielfältiges und komplexes Konstrukt handelt (Brandstätter et al., 2018, S. 164).

„Emotion“ bedeutet „(her)aus bewegen“ und leitet sich von dem lateinischen Wort „emovere“ ab. Damit liegt eine der Hauptfunktion von Emotionen darin begründet, den Menschen durch Gefühle in eine Richtung zu bewegen, um Zustandsänderungen in der Umwelt oder intrapsychisch zu bewirken (Rothermund & Eder, 2020, S. 165).

Ferner lösen Emotionen nicht nur Handlungsimpulse aus, sondern sie besitzen zudem eine soziale Komponente, indem sie dem Gegenüber durch den entsprechenden Emotionsausdruck direkt oder indirekt Behagen, beziehungsweise Unbehagen mitteilen (Zimmermann & Iwanski, 2013, S. 28).

Eine Arbeitsdefinition, die aus etwa einhundert verschiedenen Definitionen zum Begriff „Emotion“ verdichtet wurde, deklariert Emotionen als objektive und subjektive Bestandteile, die auf hormonellen und neuronalen Wegen übermittelt werden. Zu diesen Bestandteilen gehören Gefühle, die sich zwischen Lust und Unlust bewegen, beziehungsweise zwischen Beruhigung und Erregung, aber auch kognitive Bewertungsprozesse sowie physiologische Effekte wie Veränderungen des Herzschlags (Kleinginna & Kleinginna, 1981, S. 355).

Bei der Betrachtung des vorangegangenen Abschnitts könnte die Frage aufkommen, in welchem Maße der Mensch seine Emotionen zu regulieren vermag. Das nächste Kapitel verdeutlicht dazu die Wirkungsweise der Emotionsregulation und thematisiert exemplarisch zwei Prozessmodelle, in welchen gängige Emotionsregulationsstrategien konkretisiert werden.

2.2 Emotionsregulation

Eine übereinstimmende und einheitliche Definition der Emotionsregulation liegt nicht vor (In-Albon, 2013, S. 18).

Nach Gross (1998, S. 1) verfügt das Individuum über Strategien der Emotionsregulation, „die ihm ermöglichen, Einfluss darauf auszuüben, welche Emotionen es hat, wann es diese hat und wie es diese erlebt und zum Ausdruck bringt“.

Eine weitere Definition bezeichnet die Emotionsregulation als Zusammenstellung aller Vorgänge, die absichtsvolle Einflussnahmen auf das emotionale Erleben umfassen, und zwar unabhängig davon, ob bereits eine Emotion erzeugt wurde oder eine bestimmte Emotionsqualität in der Zukunft erwartet wird (Zimmermann & Iwanski, 2013, S. 27).

Der Mensch reguliert seine Emotionen aus den unterschiedlichsten Gründen. Zum einen aus hedonistischem Antrieb heraus, um positive Emotionen zu verstärken oder negative zu verringern. Des Weiteren hat die Emotionsregulation einen funktionalen Charakter, der vor allem in kulturell bedingten sozialen Begebenheiten zum Ausdruck kommt und angepasstes Verhalten fordert, so intensivieren Individuen etwa ihren Ärger, um kampfbereites Auftreten in einem bevorstehenden Konflikt gezielt vorzubereiten (Tamir, Mitchell & Gross, 2008, S. 1).

Ein weiteres Motiv zur Regulation der Emotionen liegt in prosozialen Ursachen. So vermeidet jemand beispielsweise, sein Gegenüber zu enttäuschen, indem er seine Emotionen über ein unwillkommenes Geschenk verbirgt (Rothermund & Eder, 2020, S. 199).

Emotionale Reaktionen auf Ereignisse erfolgreich regulieren zu können, ist nicht nur eine elementare Fertigkeit im Hinblick auf die psychische Gesundheit (In-Albon, 2013, S. 24), sondern sie scheint darüber hinaus einen höheren Wissenszuwachs durch wiederholte Anwendung von Lernwiederholungs- und Organisationsstrategien im (Hoch-)Schulumfeld zu generieren (Hagenauer & Hascher, 2018, S. 57; Merkle, Ullrich, Gfrörer, Brown, 2021, S. 262).

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Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Schulbasiertes Interventionstraining. Auswirkungen auf die Emotionsregulation bei Jugendlichen
Hochschule
( Europäische Fernhochschule Hamburg )
Note
1,3
Autor
Jahr
2022
Seiten
14
Katalognummer
V1196205
ISBN (eBook)
9783346641144
ISBN (Buch)
9783346641151
Sprache
Deutsch
Schlagworte
allgemeine psychologie emotionsregulation jugendliche
Arbeit zitieren
Sylvia Silberkuhl (Autor:in), 2022, Schulbasiertes Interventionstraining. Auswirkungen auf die Emotionsregulation bei Jugendlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1196205

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