Gandhi, Mohandas - Erziehung, Bildung und frühe Karriere


Dossier / Travail de Séminaire, 2001

17 Pages, Note: 2,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Gandhis Erziehung, Bildung und frühe Karriere
II.1. Elternhaus und Kindheit
II.2. Gandhis Ehe mit Kasturba
II.3. Studium in London
II.4. Rückkehr und erste berufliche Tätigkeit

III. Zusammenfassung und Ergebnisse

IV. Literatur

I. Einleitung

„Gandhi brachte Indien noch unter britischer Herrschaft die Empfindung einer landesweiten Erneuerung und seinen Landsleuten ein neues Gefühl ihres religiösen Erbes, und er tat das auf eine Weise wie noch nie jemand vor ihm und niemand seither“, schreibt der Autor Gerald Gold[1]. Eines von vielen Zitaten über Mohandas Gandhi, daß dem Phänomen Gandhi, dem „Mahatma“ versucht, gerecht zu werden. Zeitgenossen, wie Albert Einstein und politische Größen, wie George C. Marshall[2] äußerten ihre Bewunderung und Hochachtung für den kleinen Inder, der zu einem der größten geistigen und politischen Führer der Weltgeschichte wurde.

Doch was waren die entscheidenden Einflüsse und Ereignisse im Leben Gandhis, die ihn zu dieser „Lichtgestalt Indiens“ werden ließen? Nach eigenem Bekunden begann seine Metamorphose zum „Mahatma“ erst in Südafrika, weder er selbst, noch andere erkannten in ihm bis dahin etwas Besonders[3]. Deshalb stellt sich die Frage, ob nicht schon vor seiner Tätigkeit in Südafrika entscheidende Grundlagen und Einflüsse vorhanden waren, die sein Wesen geprägt und sich später gezeigt haben, als er zum Führer Indiens aufgestiegen war.

So beleuchtet die vorliegende Arbeit hauptsächlich die Zeitspanne seiner Geburt bis zur Abreise nach Südafrika. Gandhis Elternhaus und Kindheit, seine Eheschließung und sein Studium der Rechtswissenschaften in London sollen hier näher beleuchtet werden, wobei versucht wird an Hand von einzelnen Ereignissen und Erlebnissen einen Bezug zu seinem späteren Verhalten als „Mahatma“ herzustellen, so fern dies überhaupt möglich ist. Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, ob nicht schon in diesem ersten Lebensabschnitt Grundlagen gelegt und Einflüsse vorhanden waren, die Gandhi entscheidend prägten. Möglicherweise waren die Erlebnisse in Südafrika in bezug auf Rassismus und Unterdrückung dann nur noch der Auslöser. Seine Grundsätze und Überzeugungen könnten aber schon früher in seiner Entwicklung angelegt sein. Dazu bedarf es Bezüge zu seinem späteren Verhalten und Hinweise auf folgende Ereignisse. Jedoch können diese im Rahmen dieser Arbeit nicht näher besprochen werden oder in einen Gesamtzusammenhang gesetzt werden. Im Mittelpunkt steht die Frage, was Gandhi schon als Heranwachsenden und jungen Mann so prägte, das ihn zu dem werden ließ, der er wurde.

Eine wesentliche Quelle dieser Untersuchungen bildet seine Autobiographie, in der er teilweise selbst Bezüge zu seiner Entwicklung herstellt. Sein objektives Selbstbild und Selbstbewußtsein bilden eine wertvolle Grundlage für die vorliegende Arbeit. Hieraus lassen sich seine religiösen, sozialen und politischen Einstellungen ableiten.

Diese Arbeit ist im wesentlichen chronologisch aufgebaut. Der Hauptteil dieser Arbeit unterteilt sich in vier Abschnitte. So behandelt der erste Abschnitt sein Elternhaus und entscheidende Erlebnisse seiner Kindheit, der zweite Teil seine Ehe. Im folgenden dritten Abschnitt werden seine Jahre in London näher beleuchtet. Der vierte Teil widmet sich seiner Rückkehr als Rechtsanwalt, seiner ersten beruflichen Tätigkeiten und den Gründen für seine Abreise nach Südafrika. Die gewonnenen Erkenntnisse werden am Schluß noch einmal zusammengefaßt.

II. Gandhis Erziehung, Bildung und frühe Karriere

II.1. Elternhaus und Kindheit

Mohandas Karamchand Gandhi wurde als viertes Kind am 2.10.1869 in Porbandar, einem Küstenort auf der Halbinsel Kathiawar geboren.[4] Die geographische Lage spielte in so fern eine Rolle, daß Kathiawar eher abseits des Einfluß- und Interessensgebietes der Briten lag, so daß die dort ansässigen Stadtstaaten weitestgehend autonom regierten und nur in geringem Maße von der britischen Verwaltung geprägt und abhängig waren.[5] Porbandar hatte zu dieser Zeit ca. 70.000 Einwohner und wurde von einem Fürsten regiert.[6]

Der junge Gandhi wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf, da sein Vater Karamchand Gandhi als Premierminister Porbandars eine hohe Stellung innehatte. Er war zwar kein gebildeter Mann, doch durch seine Unbestechlichkeit und Unparteilichkeit genoß er einen guten Ruf.[7] Gandhi charakterisierte seinen Vater in seiner Autobiographie als „wahrheitsliebend, tapfer und großmütig, aber von hitzigem Temperament“[8], sowie als leidenschaftlichen Mann. Er war nicht außergewöhnlich religiös gebildet, doch seinen Verpflichtungen als Hindu kam er gewissenhaft nach.[9]

Gandhis Mutter Putlibai konnte weder lesen, noch schreiben, doch sie war sehr religiös. Sie ging jeden Tag in den Tempel, aß nie ohne vorher gebetet zu haben, hielt Fastenperioden während des Monsuns ein und fastete auch sonst regelmäßig.[10] So erschien Gandhi seine Mutter nahezu heilig[11], da sie ihre sich selbst auferlegten Gelübde niemals brach.

Sein erstes Schuljahr verbrachte Gandhi in Porbandar, bevor die Familie ein Jahr später nach Rajkot übersiedelte.[12] Zu dieser Zeit charakterisierte er sich selbst, als mittelmäßigen, scheuen und schüchternen Schüler.[13] Er las meist nur seine Schulbücher und zeigte kein weiteres Interesse an Literatur. Zwei Erlebnisse erschienen jedoch ihm selbst als erwähnenswert, nämlich das Shravana Pitribhakti Nataka, ein Buch über Gehorsam und Achtung gegenüber der Eltern, sowie einem Bühnenstück namens Harishchandra. Beide Werke hinterließen bei ihm einen tiefen Eindruck.[14] Harishchandra wurde zu seinem Idol, denn er bewunderte das Pflichtbewußtsein und die Liebe zur Wahrheit dieses literarischen Charakters.

In der Oberschule fand er in dem moslimischen Fürstensohn Mehtab einen Freund. Im Gegensatz zu Gandhi, der klein und schmächtig war, besaß Mehtab eine sportive Konstitution und war furchtlos, wohingegen Gandhi feige und ängstlich war. Der junge Moslem brachte ihn dazu Fleisch zu essen, da sie glaubten, daß die körperliche Überlegenheit der Engländer hauptsächlich darauf beruhen würde, daß diese Fleisch essen. So traf sich Mohandas regelmäßig mit Mehtab, um heimlich Ziegenfleisch zu essen. Doch das schlechte Gewissen seine Eltern zu hintergehen und zu belügen, nagte so stark in ihm, daß er beschloß vom Fleischessen abzulassen, solange seine Eltern noch am Leben waren.[15]

Außerdem begann er im Alter von 12 Jahren heimlich zu rauchen. Zusammen mit einem Verwandten sammelte er die Kippen seines Onkels auf und rauchte die Stummel. Schließlich bestahl er sogar seine Eltern und deren Dienerschaft, um sich selbst Zigaretten kaufen zu können. In seiner Autobiographie deutete er dieses Verhalten vor allem dahingehend, daß er versuchte unabhängig von den Eltern zu werden. Das Rauchen war ein Stück weit Rebellion gegen die Älteren. Er war darüber so verzweifelt, daß er mit dem Gedanken spielte, Selbstmord zu begehen. So ließ er von den Zigaretten ab, um nicht mehr stehlen zu müssen.[16]

[...]


[1] Gold, Gandhi, 1983, S. 20.

[2] Fischer, Gandhi – Prophet der Gewaltlosigkeit, 1954, S. 10: der amerikanische Außenminister bezeichnete Gandhi als „das Gewissen der ganzen Menschheit“.

[3] Gold,S. 40

[4] Fischer,S. 11

[5] ebenda

[6] ebenda

[7] ebenda

[8] Gandhi, Eine Autobiographie, 4. Auflage, 1984, S. 15.

[9] ebenda,S. 16

[10] Fischer,S. 12

[11] Gandhi,S. 16

[12] Fischer,S. 12

[13] Gandhi,S. 17

[14] ebenda S. 16f

[15] ebenda S. 28ff

[16] Fischer, S.13

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Gandhi, Mohandas - Erziehung, Bildung und frühe Karriere
Université
University of Constance  (Geschichte und Soziologie)
Cours
Gandhi and Modern India
Note
2,5
Auteur
Année
2001
Pages
17
N° de catalogue
V11964
ISBN (ebook)
9783638179904
ISBN (Livre)
9783656606079
Taille d'un fichier
457 KB
Langue
allemand
Mots clés
Gandhi, Mohandas, Erziehung, Bildung, Karriere, Gandhi, Modern, India
Citation du texte
Sebastian Schmid (Auteur), 2001, Gandhi, Mohandas - Erziehung, Bildung und frühe Karriere, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11964

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