Sardinien, eine Insel im Mittelmeer, die seit der italienischen Staatsbildung im
Jahre 1861 zu Italien gehört. Und doch gehört sie nicht richtig zu Italien, denn die
Bewohner Sardiniens betrachten sich zuallererst als Sarden, dann als Italiener. Es
herrscht also eine deutliche Identifikation mit der Region vor, die nicht untypisch
für Italien ist. Mit dieser Identifikation geht auch die Sprache einher. Etwa 80%
der Sarden sprechen heute noch sardisch bzw. eine Varietät oder einen Dialekt
des Sardischen. Seit 1999 hat das Sardische auch den Status einer offiziellen
Minderheitensprache, Sardinien ist offiziell zweisprachig. Nun ist aber sardisch
keine homogene Sprache, sondern unterteilt sich in viele Dialekte. Ein Zitat von
Eduardo Blasco Ferrer soll das verdeutlichen: „Se percorrete una diecina di
chilometri in direzione nord e arrivate a Teti, vi troverete con un dialetto
logudorese, molto meno comprensibile per un Campidanese; se invece deviare per
Teti, andate a Ovodda, il tasso di comprensibilità sarà nullo, un Campidanese si
troverà in terra straniera.”
Diese Arbeit soll zeigen, wie das Projekt einer Standardisierung des Sardischen in
Angriff genommen wurde und welche Resultate erzielt worden sind. Dabei wird
zuerst kurz die Sprachgeschichte Sardiniens beschrieben werden, gefolgt von
einer Übersicht über die dialektale Gliederung des Sardischen. Später wird
versucht werden, eine Geschichte der Standardisierungsversuche auf Sardinien zu
beschreiben. Im Folgenden wird die Arbeit der Kommission, die im Jahre 1999
mit der Schaffung einer Norm des Sardischen beauftragt war, genauer untersucht.
Abschließen wird die Arbeit mit einer Darstellung der Kritik und den daraus
gezogenen Konsequenzen für die Limba Sarda Unificada, der normierten
sardischen Sprache. Dabei wird vor allem Wert auf die von fachlicher Seite
geäußerte Kritik gelegt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurzer Abriss zur Sprachgeschichte Sardiniens
- Übersicht zur dialektalen Gliederung Sardiniens
- Zur Geschichte der Standardisierung
- Die Carta de Logu
- Emanzipation des Sardischen im 20. Jahrhundert
- Vorgeschichte und Grundlage der Limba Sarda Unificada (LSU)
- Die Limba Sarda Unificada
- Reaktionen und Gegenvorschläge zur LSU
- Synthese
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Projekt der Standardisierung des Sardischen, beleuchtet die erreichten Resultate und analysiert die damit verbundenen Herausforderungen. Der Fokus liegt auf der Beschreibung der sprachgeschichtlichen Entwicklung, der dialektalen Vielfalt und der Geschichte der Standardisierungsversuche, insbesondere der Limba Sarda Unificada (LSU).
- Sprachgeschichte des Sardischen
- Dialektale Gliederung Sardiniens
- Geschichte der Standardisierungsversuche
- Die Limba Sarda Unificada (LSU) und ihre Entstehung
- Reaktionen auf und Kritik an der LSU
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die besondere sprachliche Situation Sardiniens. Kapitel 2 gibt einen kurzen Abriss der Sprachgeschichte, Kapitel 3 bietet eine Übersicht der dialektalen Gliederung. Kapitel 4 beleuchtet die Geschichte der Standardisierungsversuche, insbesondere die Rolle der Carta de Logu und die Entwicklung im 20. Jahrhundert. Kapitel 5 behandelt die Vorgeschichte und Grundlagen der LSU.
Schlüsselwörter
Sardinien, Sardisch, Sprachstandardisierung, Dialekte, Limba Sarda Unificada (LSU), Sprachgeschichte, Sprachpolitik, Carta de Logu, Campidanesisch, Logudoresisch, romanische Sprachen.
- Quote paper
- M.A. Martin Piesker (Author), 2005, Zur Standardisierung des Sardischen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119665