In der islamischen Tradition und zum größten Teil auch in der westlichen Orientalistik geht man davon aus, dass der Koran das authentische Wort des Propheten Mohammed ist. Allerdings stellt der Koran
kein leicht zu erschließendes Buch dar. Daher entwickelten sich von Anfang an in der islamischen Welt zahlreiche exegetische Koranwissenschaften,ʽulūm al-Qurʼān, die allesamt die verschiedensten Frage rund um den Koran zu klären
versuchen.Eine dieser Wissenschaften ist die Wissenschaft von ḥurūf al-fawātiḥ, also Wissenschaft von 29 Siglen des Korans, die aus unterschiedlichen
Kombinationen von Buchstaben des arabischen Alphabets bestehen. Sie stehen
unmittelbar nach der einleitenden Formel basmala, meistens als erster Vers am Anfang der Suren.
Das Tema diese Arbeit ist eine Untersuchung des Problems von der
Ursprung und der Bedeutung dieser koranischen Siglen. Um dieses Thema näher zu erläutern, war es sinnvoll, am Anfang der Arbeit zuerst eine
Übersicht über die Geschichte der Offenbarung und ihre Niederschrift zu geben und zwar im Bezug auf die Ereignisse, die für diese Fragestellung von Bedeutung sein könnten, also die Sammlung des Korans unter dem Propheten bis zum seiner kanonischen Endredaktion unter dem kalifen Utman. Im zweiten Teil der Arbeit wird gezeigt, wie Siglen im Koran aufgeteilt sind und durch welche besonderen Merkmale sie gekennzeichnet sind. Anschließend wird ein allgemeiner
Überblick über die Deutungsversuche sowohl seitens der islamischen als auch der
westlichen Forschung dargestellt, ohne dass hier eine bestimmte These bevorzugt wird.Im Vorfeld ist zu sagen, dass trotz aller Bemühungen bis jetzt nicht gelungen ist, der Lösung dieses Rätsels näher zu kommen. Vielmehr spricht man bei allen Versuchen, sei es aus einer islamischen Tradition oder aus der Sicht einer westlichen historisch-kritischen Forschung, von einer Willkür der Erklärungsvorschläge. Das betrifft vor allem viele Deutungen der Zeichen als Abbreviaturen, die sich „im Reiche der unbegrenzten Möglichkeiten“ bewegen. Im Vorfeld kann man nur betonen, dass alle möglichen Versuche die Bedeutung und den Ursprung der Siglen zu erschließen, Mutmaßungen bleiben, die bis
jetzt nicht eindeutig bewiesen werden konnten und wahrscheinlich auch nicht mehr
bewiesen werden können. Das Phänomen der „geheimnisvollen“ Buchstaben unterstreicht noch einmal alle Schwierigkeiten, die genauso bei der Suche nach der Aufklärung auch anderer koranischer Streitfragen auftreten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Geschichte des Korans in der islamischen Geschichtsschreibung
- 2.1 Die Sammlung des Korans unter dem Propheten
- 2.2 Die utmānische Redaktion des Korans
- 2.3 Vor-utmānische Kodizes
- 2.4 Zusammenfassung
- 3. Die koranischen Siglen
- 3.1 Einleitungsverse der „chiffrierten“ Suren
- 3.2 Verszählung
- 3.3 Surennamen
- 3.4 Siglen in den vor-‘utmānischen Sammlungen
- 4. Erklärungstheorien zu Ursprung und Bedeutung von Siglen
- 4.1 Die Siglen aus der islamischen Sichtweise
- 4.1.1 Die klassischen Interpretationen der Siglen
- 4.1.2 Die modernistische Deutung der Siglen als „mathematisches Wunder des Korans“
- 4.2 Deutungsversuche der Siglen in der westlichen Orientalistik
- 4.2.1 Die Deutungsversuche nach Eduard GooSSENS
- 4.2.2 Sigle als technische Zeichen für die Länge der Suren nach Hans BAUER
- 4.2.3 Sigle als Abbreviaturen im Zusammenhang mit dem Redaktionsprozess bei Werner SCHMUCKER
- 4.1 Die Siglen aus der islamischen Sichtweise
- 5. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die „geheimnisvollen Buchstaben“ (Siglen) im Koran. Die Zielsetzung besteht darin, die verschiedenen Interpretationen dieser Siglen, sowohl aus der islamischen Tradition als auch aus der westlichen Orientalistik, zu analysieren und zu vergleichen. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung der Koranredaktion und deren Einfluss auf die Entstehung und Deutung der Siglen.
- Die Geschichte der Koranredaktion und ihre verschiedenen Phasen.
- Die unterschiedlichen Interpretationen der koranischen Siglen in der islamischen Tradition.
- Die verschiedenen Deutungsansätze der Siglen in der westlichen Orientalistik.
- Der Vergleich der islamischen und westlichen Perspektiven auf die Bedeutung der Siglen.
- Die offenen Fragen und Herausforderungen der Koranforschung im Bezug auf die Siglen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der koranischen Siglen ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach deren Ursprung und Bedeutung vor. Sie skizziert die Herausforderungen der Koranforschung, wie die nicht-chronologische Anordnung der Suren und die Vieldeutigkeit des utmanischen Rasms, und betont die Bedeutung der Siglen als Gegenstand interdisziplinärer Forschung innerhalb der islamischen und westlichen Wissenschaft.
2. Die Geschichte des Korans in der islamischen Geschichtsschreibung: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Korans von seiner Offenbarung bis zur utmanischen Redaktion. Es beleuchtet die verschiedenen Phasen der Sammlung und Kanonisierung des Textes, einschließlich der Herausforderungen bei der Überlieferung und der Bedeutung der utmanischen Redaktion für die Standardisierung des Korantextes. Die Diskussion der vor-utmānischen Kodizes liefert wichtige Kontextinformationen für das Verständnis der späteren Entwicklungen und der Entstehung der Siglen. Die Zusammenfassung des Kapitels betont die komplexen Prozesse der Textüberlieferung und den Einfluss dieser Prozesse auf den Koran, den wir heute kennen.
3. Die koranischen Siglen: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die koranischen Siglen – ihre Erscheinungsform, ihre Position im Korantext und ihre Häufigkeit. Es analysiert verschiedene Aspekte der Siglen, wie ihre Positionierung nach der Basmala und ihre Verwendung als einleitende Elemente in bestimmten Suren. Das Kapitel legt den Fokus auf die unterschiedlichen Erscheinungsformen und Positionierungen innerhalb des Korantextes und liefert die Grundlage für die folgenden Kapitel, die sich mit den Interpretationen dieser Siglen auseinandersetzen.
4. Erklärungstheorien zu Ursprung und Bedeutung von Siglen: Dieses Kapitel präsentiert die verschiedenen Interpretationen der Siglen aus islamischer und westlicher Perspektive. Es vergleicht die traditionellen islamischen Erklärungen, die oft die Siglen als Teile göttlicher Namen oder als bedeutungsvolle Abkürzungen interpretieren, mit den historisch-kritischen Ansätzen der westlichen Orientalistik, die alternative Erklärungen wie z.B. technische Zeichen oder Abkürzungen im Zusammenhang mit dem Redaktionsprozess in Betracht ziehen. Das Kapitel beleuchtet die verschiedenen Perspektiven und die damit verbundenen methodischen Ansätze, die die Deutung der Siglen beeinflussen.
Schlüsselwörter
Koran, Siglen, ḥuruf al-fawātiḥ, utmānische Redaktion, Koranexegese, islamische Geschichtsschreibung, westliche Orientalistik, Koranforschung, Textkritik, Abkürzungen, Interpretation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: "Die Geheimnissvollen Buchstaben (Siglen) im Koran"
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit untersucht die „geheimnisvollen Buchstaben“ (Siglen) im Koran. Sie analysiert und vergleicht verschiedene Interpretationen dieser Siglen aus der islamischen Tradition und der westlichen Orientalistik.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung der Koranredaktion und deren Einfluss auf die Entstehung und Deutung der Siglen. Sie umfasst die Geschichte der Koranredaktion, unterschiedliche Interpretationen der Siglen in der islamischen Tradition und westlichen Orientalistik, einen Vergleich der Perspektiven und offene Fragen der Koranforschung bezüglich der Siglen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Geschichte des Korans in der islamischen Geschichtsschreibung (einschließlich der utmanischen Redaktion und vor-utmānischen Kodizes), ein Kapitel zu den koranischen Siglen selbst (ihre Erscheinungsform, Position und Häufigkeit), ein Kapitel zu Erklärungstheorien aus islamischer und westlicher Sicht (einschließlich klassischer und modernistischer Interpretationen sowie Ansätze von Goossens, Bauer und Schmucker) und abschließend eine Schlussfolgerung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die verschiedenen Interpretationen der koranischen Siglen zu analysieren und zu vergleichen, die historische Entwicklung der Koranredaktion zu beleuchten und den Einfluss dieser Entwicklung auf die Entstehung und Deutung der Siglen zu untersuchen.
Welche Perspektiven werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die traditionellen islamischen Interpretationen der Siglen (inklusive klassischer und modernistischer Deutungen, z.B. als „mathematisches Wunder“) mit den historisch-kritischen Ansätzen der westlichen Orientalistik (z.B. als technische Zeichen oder Abkürzungen im Redaktionsprozess).
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Koran, Siglen, ḥuruf al-fawātiḥ, utmānische Redaktion, Koranexegese, islamische Geschichtsschreibung, westliche Orientalistik, Koranforschung, Textkritik, Abkürzungen, Interpretation.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit? (Ohne die Arbeit gelesen zu haben, kann diese Frage nicht beantwortet werden.)
Die konkreten Ergebnisse der Arbeit lassen sich ohne den Zugriff auf den vollständigen Text nicht zusammenfassen. Die Arbeit wird die verschiedenen Interpretationen analysieren und einen Vergleich ermöglichen, aber die genauen Schlussfolgerungen sind erst nach Lektüre der Arbeit erkennbar.
- Quote paper
- Maritana Larbi (Author), 2008, Die geheimnisvollen Buchstaben des Korans, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119681