Der Mythos der Zwanziger – geprägt von Mode, Lebenslust, Neugier, Traditionsbruch und der Bedrohung durch den Nationalsozialismus. Im kollektiven Gedächtnis ist das Bild einer jungen Generation vorhanden, die die Moderne feierte und das Leben, trotz aller Schwierigkeiten, genoss.
Selbst während der Weimarer Republik wurde die Jugend mehr als je zuvor als Motor der Gesellschaft angesehen – sie galt als urban, durchsetzungsfähig und selbstsicher. Die Neue Jugend war nicht mehr von der älteren Generation abhängig, sie findet sich allein im Leben zurecht.
Die Vorstellung der Neuen Jugend, welche damals wie heute in den Köpfen verankert ist, wurde unter anderem durch die Literaturproduktion jener Zeit geprägt. Dem Stil der Neuen Sachlichkeit folgend, griffen Autoren den Typ des unabhängigen, selbstsicheren Jugendlichen auf und verarbeiteten ihn in ihren Romanen. Erstmals entstand eine Jugendliteratur weitab der traditionellen Rollenmuster, der jugendliche Protagonist wird als Mitglied der Gesellschaft gezeigt, der sein Leben selbstständig meistert.
Neu ist der Topos der Großstadt, in welcher sich die jungen Helden solcher Romane bewegen. Die Romane diagnostizieren durch Alltagsdarstellungen, Stadt- und Gesellschaftsbeobachtungen den Zeitgeist der Zwanziger Jahre.
Ein Beispiel für die Zeitdiagnostik mittels eines Adoleszenzromans der Neuen Sachlichkeit liefert Clara Hohrath mit ihrem Werk „Hannelore erlebt die Großstadt“ (1932).
Allein der Titel dieser Arbeit wirft begriffliche Schwierigkeiten auf, die dringend erklärt werden müssen. So dient der erste Teil der Arbeit der Bildung eines theoretischen Rahmens, um begriffliche Grundlagen zu schaffen, die in der darauf folgenden Analyse des Romans „Hannelore erlebt die Großstadt“ von Clara Hohrath benötigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Weimarer Republik
- Zur Weimarer Republik – Einer Idee auf der Suche nach Verwirklichung
- Alltag in den zwanziger Jahren
- Allgemeines zur Erwerbstätigkeit und zum Privatleben
- Zur Stellung der Frau im alltäglichen Leben
- Jugend in der Weimarer Republik
- Die Neue Sachlichkeit
- Zum Begriff der Neuen Sachlichkeit
- Zur literarischen Produktion
- Zur Jugendliteratur
- Allgemeines zur Jugendliteratur
- Die Großstadt als Topos
- Die „Neue Frau“ als Topos
- Der Adoleszenzroman
- Die Adoleszenz als Entwicklungsstufe
- Zur Begriffsklärung des Adoleszenzromans
- Topoi von Adoleszenzromanen der Neuen Sachlichkeit
- Analyse des Adoleszenzromans „Hannelore erlebt die Großstadt“ von Clara Hohrath
- Über die Autorin Clara Hohrath
- Inhaltsangabe
- Erzählweise
- Zur Entwicklung der Protagonistin
- Der Entwicklungsverlauf der Protagonistin
- Die Familie als prägende Entwicklungsinstanz
- Leitfiguren in Hannelores Leben
- Tradition versus Innovation – die tugendhafte Protagonistin gegenüber der „Neuen Jugend“
- Der Roman als authentisches Dokument seiner Zeit
- Die Bekanntschaft mit alternativen Lebenskonzepten
- Die architektonische Widerspiegelung des Zeitgeistes
- Kulturerleben in der Stadt
- Zusammenfassung der Analyseergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Clara Hohraths Adoleszenzroman „Hannelore erlebt die Großstadt“ im Kontext der Neuen Sachlichkeit und der Weimarer Republik. Ziel ist es, den Roman als authentisches Zeitdokument zu untersuchen und seine Bedeutung innerhalb der zeitgenössischen Jugendliteratur zu beleuchten.
- Die Weimarer Republik und ihr gesellschaftlicher Kontext
- Die literarische Strömung der Neuen Sachlichkeit
- Der Adoleszenzroman als literarisches Genre
- Die Entwicklung der Protagonistin Hannelore
- Der Roman als Spiegel des Zeitgeistes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Das erste Kapitel beleuchtet die politische und gesellschaftliche Situation der Weimarer Republik mit besonderem Fokus auf den Alltag und die Jugend der Zeit. Kapitel zwei widmet sich der Neuen Sachlichkeit als literarischer Strömung, mit Schwerpunkt auf Jugendliteratur, der Großstadt als Topos und der „Neuen Frau“. Kapitel drei klärt den Begriff des Adoleszenzromans und dessen Topoi im Kontext der Neuen Sachlichkeit. Kapitel vier analysiert Hohraths Roman: Die Autorin wird vorgestellt, die Handlung zusammengefasst und die Erzählweise untersucht. Die Entwicklung der Protagonistin, ihre Familie und prägende Figuren werden analysiert. Der Fokus liegt auf der Darstellung von Tradition und Innovation im Roman. Schließlich werden Aspekte, die den Roman als authentisches Zeitdokument ausweisen, untersucht.
Schlüsselwörter
Adoleszenzroman, Neue Sachlichkeit, Weimarer Republik, Jugendliteratur, Großstadt, „Neue Frau“, Zeitdokument, Clara Hohrath, Hannelore erlebt die Großstadt, Jugend, Tradition, Innovation.
- Quote paper
- Elisabeth Bunge (Author), 2007, Clara Hohraths „Hannelore erlebt die Großstadt – Eine vorzügliche Geschichte von den heutigen Schwaben“ als Adoleszenzroman der Neuen Sachlichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119725