Liebesmühen

Aus: Flügel auf! Novellen


Classique, 2008

94 Pages

Ilse Frapan (Auteur)


Extrait


Neun Uhr dreißig? Also in dreiviertel Stunden? Nein, da geh’ ich lieber zu Fuß.« Der Frager trat vom Bahnhofschalter zurück, das Fenster klappte herunter, die kleine Lampe ward weggenommen. In ihrem verschwindenden Schein bemühte sich der Draußenstehende, die lange gehäkelte Geldbörse wieder in die Tasche zu versenken. Eine unglaubliche Einrichtung, diese dünnen Schläuche; unbequem genug, um sie nur an hohen Sonn- und Feiertagen zu gebrauchen wie der heutige Er streichelte die knisternde seidene Schlange in seiner Tasche, – Toni’s verwöhnte weiße Fingerchen hatten sie für ihn gearbeitet, und mit verleibten Blicken war er damals den Verschlingungen der dunkelrothen Fäden gefolgt. Zwei Jahre waren’s nun, seit er das Abschiedsgeschenk von ihr empfangen und treulich im Koffer überall mit sich herumgetragen hatte: nach Jena, nach Wien, nach München, wie es einem sehnsüchtigen Bräutigam und zukünftigen braven Ehemann ziemte.

In fröhlicher Eile schritt er aus dem kleinen Bahnhof, wo schon die Gasflammen aufzuckten, hinaus auf die halbdunkle dörfliche Straße, an den Gärten vorbei, wo zwischen dem Grün bunte Ampeln leuchteten, aus den Lauben Plaudern und Mädchenlachen, Zitherklang und Klaviergeklimper aus offenen Hausthüren und Fenstern drang. Mit graurothem, drohendem Gewölk, dunstig und sternenlose lag der heiße Sommerabend über dem schwarzblau schimmernden Wasser des See’s. Die Abkühlung mußte doch noch bald kommen; schon mischte sich hie und da ein schneller frischer Zug vom Wasser her in die stummen Lüfte, und das Laub am Waldesrand bebte und seufzte. Der Gang durch die Nacht mußte heute etwas besonderes Lockendes, Heimlichsüßes haben für den, der mit sich allein, die Geliebte im Herzen, dem Wiedersehen mit ihr entgegenwanderte. Er dachte mit Widerwillen an die sonnedurchheizten dumpfen Coupés, in deren staubigen Ecken noch die ganze Schwüle des langen Tages hocken mußte. »Wie thöricht, dort hineinzukriechen, – wie sonderbar, daß es immer das erste Vehikel ist, an das der moderne Mensch denkt, selbst wenn er ein Paar so langer und solider Beine besitzt wie ich« – Ein glücklicher Zufall, daß ihm Toni’s Briefchen nach Leoni nachgesandt worden. Toni und ihre Mutter in München, plötzlich, ohne lange Vorberathung und Verabredung Hoch schlug ihm das Herz. Heute zwar würde es zu spät sein, sie zu sehen; aber gleich morgen früh hoffte er die Langentbehrte in die Arme zu schließen. Und es fiel ihm Mörikes liebliches Gedicht ein, wie der früh zu seinem Mädchen kommt, sie aber, »das schlanke Bäumchen«, vor dem Spiegel steht

» – und wascht sich emsig.

O wie lieblich träuft die weiße Stirne,

Träuft die Rosenwange Silbernässe,«

Ja, wer’s auch so gut hätte Er seufzte, da ihm das Bild der Braut in so blumiger Morgenfrische vor Augen trat.

»Hangen aufgelöst die süßen Haare,

Locker spielen Tücher und Gewänder –«

Was wohl die Mama sagen würde zu solch einem Einbruch Und Toni selbst Sie war nur siebzehn Jahre alt gewesen, als er sich mit ihr verlobte, aber wie schnell würde sie ihn seiner Wege gewiesen haben, wenn er – –

Nun freilich, in einem städtischen wohlgeordneten Haus wär’s ja auch kaum denkbar und erhört, solch ein Vorfall wie der in dem Gedicht; so unschuldig reizend dort alles klingt, es ist doch ein weiter, weiter Abstand zwischen Wirklichkeit und Poesie. »Übrigens, zu denken, daß ich diesen Mörike erst seit vier Wochen kenne, – es ist eine Schande Man bleibt doch ein Barbar in so einem Laboratorium. Gut, daß ich eine Frau bekomme, die mir auch einmal etwas zutragen kann. Mit den Kollegen hat man ja doch nichts als Fachsimpelei. Bin neugierig, ob Toni den Mörike kennt Ich wette, nein. Muß ihn aber lesen und dann – – Ach ja, das Wiedersehen mit dem kleinen Schatz wird recht anders werden, als bei dem naiven, blutwarmen, schalkhaften Dichter Ehe die blonden Löckchen, die ich so liebe, nicht alle schön gekräuselt sind, kommt das Kind gewiß nicht zum Vorschein, und da Mama das Frühaufstehen schon ein paar Mal mir gegenüber als eine Angewohnheit der ’niederen Klassen’ bezeichnet hat, so darf ich keinesfalls vor zehn Uhr an ihre Thüre klopfen. Gut, daß ich den weiten Marsch vor mir habe, das wird meine Sehnsucht zerstreuen und mich rechtschaffen müde machen. Vielleicht schlaf’ ich selbst bis in den hellen Morgen hinein, und die Stunde ist da, ehe ich’s gedacht.«

Wohlgemuth schritt er weiter, immer dem Seeufer entlang, umfächelt von dem Duft ungesehener Gärten, denn der Julitag war nun ganz verglommen. Als er in den Wald eintrat, hauchte ihm unter den dichten Schirmkronen der Kiefern und Buchern erstickende Schwüle entgegen, er mußte den Schritt verlangsamen. Aufathmend stand er dann unter den letzten Bäumen des Forstes über Starnberg und sah das grüne Licht des Salondampfes wie ein langsam kriechendes Glühwürmchen über den dunkeln See ziehen.

Ein Käuzchen schrie hinter ihm, ein Zweig knackte, von einem Nachtvogel berührt, sonst war es athemlos still. Von den Sommergästen drunten am See war nichts mehr zu spüren, nur oben hinter einem Fenster des epheuumkränzten alten Schlosses blinkte die Lampe eines einsamen Kanzlisten. Gemächlich schlenderte er abwärts über den von Baumwurzeln holperigen Fußpfad. Es roch moosig und pilzig. »Schade, daß es nicht Frühling ist, – hier blüht es im April von Leberblumen und blutrother Erika, da hätt’ ich selbst in aller Dunkelheit wohl einen Strauß zusammengebracht. Nun müssen es Gartenrosen sein, – wenn nur recht frische morgen früh im Laden zu bekommen sind Eine Kollektion Pilze, wie sie in ganz München nicht leicht einer so schön und gelehrt zusammenstellen könnte, wie ich, darf ich ihr doch gewiß nicht bringen. Sie würde mir’s als Pedanterie auslegen, wenn sie nicht etwa denkt, ich komme wie der Herr Nudelmeier daher mit einem Haufen selbstgelesener Schwammerling für die Küche« Er lachte laut auf über die heraufbeschworene Vorstellung. »Eigentlich sollt’ man mal so etwas machen, um zu sehen, ob das Herzenskind Humor hat Aber vielleicht ist Humor kein so Frühlingsgewächs, zumal bei den Mädchen« Er konnte sich nicht klar werden, in der Erinnerung hatte er ein kleines, zartgefärbtes, blondes Wesen, reizend in jeder Bewegung, aber auf ihren gewöhnlichen Gesichtsausdruck besann er sich nicht. »Ein kleiner, ernsthafter Peter, glaub’ ich,« sagte er halblaut. Dann, schon bereuend, als habe er etwas Unrechtes zugefügt, zog er die Geldbörse hervor und vergnügte sich damit, sie zu streicheln und zu drücken. »Süße Toni, ich komme mit leeren Händen, und du hast mir gewiß wieder eine reizende, nichtsnutzige Sache gestickt mit deinen niedlichen Pfötchen, die ich schon jetzt in Gedanken zärtlich küsse.« – Es blinkte etwas zwischen seinen Fingern und entrollte, ehe er es fassen konnte. Er rieb ein Streichholz an, aber das erste versagte, der Boden war unsichtbar, tiefe Dunkelheit ringsum. Viel Geld konnte es überdies nicht gewesen sein, er trug wenig bei sich. »So bleib’, wo du bist,« rief er übermüthig, »und möge dich morgen ein anderer finden, der weniger reich ist als ich« Und im Vorgefühl seines nahenden Glückes sprang er in tollen Sätzen den Abhang hinunter, bis er mit flatternden Rockschößen auf der breiten Promenade zwischen einer Damengruppe landete, die, ihre Unterhaltung jäh beendend, mit Gekreisch auseinanderstob.

Da sie auf keine Entschuldung hörten, sondern mit einer Eile davonliefen, als würden sie erst am Ende der Welt stillstehen, gerieth er immer mehr in eine ausgelassene Lustigkeit, sprang vorwärts, und pfiff und sang alte Studentenlieder, als ob er wieder zwanzig Jahre alt wäre, statt achtundzwanzig. Er dachte flüchtig an gestern, vorgestern. Lieber Gott, der alte eingefrorene Mensch mit den knarrenden Gelenken und dem langen, nachdenklichen Gesicht, der hier ein paar Wochen herumgestelzt war, abgearbeitet und nervös, war das wirklich er gewesen? Er, Richard Hausdörffer, der Greuel der sommerfrischen Damen, denen er auswich, wo er konnte, das Angstgespenst seiner Hauswirthin, der er das feierliche Versprechen abgenommen, allem Umgang mit Musikinstrumenten für die Dauer seines Aufenthalts zu entsagen »wenn ihr das Leben lieb wäre« Solch ein unausstehlich anmaßender Patron war er geworden, und warum, wenn man fragen darf? Als Assistent mit tausend Mark jährlich und der Hoffnung, in einigen Jahren Extraordinarius zu werden? Er mußte lachen, wie gut er damit durchgekommen war, – die Leute schienen einen schauderhaften Respekt vor ihm zu haben. Ja, so ein langes Gesicht, das ist imponirend. Sie wußten ja nicht, daß er’s eigentlich aus lauter innerer Langweile und Herzensmuße gemacht hatte. Eine Braut in Karlsruhe – pah – eine Taube auf dem Dach Was hat man davon, als die Verpflichtung, sein sittsam und ehrbarlich zu wandeln und Briefe zu schreiben, die Toni zur Noth der Mama zeigen kann. Ganz abgesehen davon, daß man sich so in diesem Verhältniß – genau genommen – von seinem eigentlichen Leben schriftlich doch sehr wenig sagen kann Ja, ja, so hatte er noch gestern gedacht und mit einer Art Resignation auf seine eigenen wohltemperirten Gefühle geblickt, als wären es die eines andern, und war dabei zu dem Schluß gekommen, daß er seine abgeschmackten, abenteuerlich geformten Knabenschuhe mit den unnützen Schnabelspitzen und dem bunten, phantastischen Troddelwerk nun endlich, endlich ausgetreten habe. Und heute? Heute fühlte er sie von neuem an den Füßen, und die Dinger waren schneller als Schlittschuh und Ski Er glitt auf ihnen über jedes Hinderniß hinweg, über jeden Graben und jeden Abgrund, glatt und beschwingt, ein köstliches Fliegen; er trat die Luft, und sie trug ihn; er wandelte auf dem Wasser und sank nicht. Aber immer sprach es dabei in ihm: halte die Stimmung fest, schlag nicht um, laß dich durch nichts beirren, das Schönste in der Welt ist dies froh unbändige Lebensgefühl, laß es dir nie wieder nehmen. »Sie muß mir mein Glück endlich ausliefern, mein Glück, Toni Man ist mur immer zu zaghaft, – ach, wir Jammermänner mit unseren tausendfältigen Ansprüchen, und darüber geht uns die Fähigkeit zu Grunde, voll zu genießen Aber heute – heute – Gott sei Dank, daß ich mich noch so freuen kann«

Daß es so schwül und dunkel war, dämpfte ihn nicht, reizte ihn vielmehr, – es schien ein geheimnißvolles Fluidum auszugehen von diesen bleichen Waldwiesen, das ihn aufregte. Es wetterleuchtete jetzt bald hier, bald dort hinter den Bäumen; anfangs nur röthlichblau, wie von einem angeriebenen Streichholz, dampfte es an einem Wolkenrande hin, dann kam es schneller und voller, ein fahlblauer Lichtstrom, der zwischen ein paar Riesenmuschelschalen hervorbrach, die sich eine schmale Spalte weit öffneten und lautlos wieder zuklappten Wie schön das ist, solch eine Nacht Wie dumm, sie im heißen Bette zu verschlafen, oder hinter Büchern und Apparaten zu verwachsen, wie er’s im letzten Jahre nur zu oft gethan. Die einsame Kanzlistenlampe im Schloßfenster hatte ihn an seine eigene erinnert, die auch so Nacht für Nacht bis ein, zwei Uhr hinausgeschlimmert hatte zum Ärger seiner Wirthsleute, die immer in Angst vor einer Feuersbrunst waren. Besonders der Hausherr, – wir haben doch mehr so Doktoren gehabt, aber die sind bereits alle Abend – – und wenn Sie nur auch e guets Glasel Wein trinken würden, – wozu wachst er denn? und kein Bier? wo doch jeder Säugling bei uns sei’ Maß trinkt – ganz grau und gelb werden Sie im Gesicht, meine Frau hat’s auch schon bemerkt.« Und das mußte sich ein alter Alpentourist wie er sagen lassen Aber das mit der grauen Farbe hatte gestimmt. Pah, halt Stubenfarbe »Wenn’s nur ’was Rechtes einträgt, so hab’ ich nichts gesagt,« hatte Strohmeier begütigt. Das war nun erst vollends zum Wildwerden. »’was einträgt? Ja freilich, man schafft und experimentirt den ganzen Tag, und wenn die Woche herum ist, hat man ein paar Zahlen.« – »So, so Weiter nichts? Da thät’ ich’s aufgeben.« – »Wissen Sie denn, was ich mache, Herr Strohmeier?« – »Nein, Gott soll mich bewahren« – »Ja, wie denn reden über Dinge, die Sie nicht verstehen?« Er hatte das Glück, man nahm ihm nichts übel, mocht’ er so grob werden, wie er wollte. Keiner nahm es für bös; – sogar wenn er sarkastisch sein wollte, kam es anders heraus. Die Natur hatte ihn nicht zur Respektsperson geschaffen; es hieß stets hinter seinem Rücken: mit dem Hausdörffer ist gut umgehen. Als ganz junger Mensch hatte ihn das oft geärgert, und auch jetzt, der zukünftigen Schwiegermutter gegenüber quälte ihm das Gefühl, keine rechte Autorität zu besitzen. Ja, was denn? Soll man aufspringen, die Augen rollen, die Löwenkralle zeigen, ein Machtgebrüll ertönen lassen, und das gegen eine Frau? Geschmacklos und roh Mamachen wird ihn schon achten lernen ohne das. Ein bißchen äußerer Erfolg, eine Professur, eine Arbeit, die Aufsehen macht, und sie wird sogar auf ihn stolz sein.

Dann, als die Frau Strohmeier auch anfing mit den »Löchern in den Backen«, die er durchaus haben sollte und so weiter, hatte er aufgepackt und war nach Leoni gegangen. Und dort hatte er, »fortgewurzelt«. Was wissen die Leute davon, wenn man etwas fertig haben will Da muß man’s halt in Gottesnamen machen; er hatt’ es auch der Strohmeier zum Abschied noch gegeben. »Bin ich denn zu nichts Gescheiterem auf der Welt, als um Ihnen mit rothen Backen eine Freude zu machen? Da würd’ ich mir leid thun.« Aber nun, seit Tonis Ankunft bevorstand, war all die Kümmerei und »Grantigkeit« verflogen. Im allerersten Augenblicke, ja, da hatte er freilich gedacht, schade, daß sie nicht vierzehn Tage später kommen, da wär’ ich fertig gewesen Aber jetzt fand er das unerträglich pedantisch und wunderte sich selbst über diesen Tropfen Tinte in seinem sonst gesundem Blut. Arbeiten, leben – – nein, es ist doch zweierlei, was auch die großen Moralisten und Arbeitsapostel sagen mögen, – eins stört das andre – und das Schönste, das Schönste ist Muße Hat man keine, so nimmt man sich eine, – man ist doch glücklicher Weise weder Fabrikler noch Börsenmann, sondern freier akademischer Bürger der internationalen Gelehrtenrepublik, der weltumspannenden glücklichen Minorität, Unsterblichkeitsanwärter, Vollkommenheitsanbahner der Menschheit, Hebel der Zivilisation und vor allem Unternehmer, Unternehmer in eigener Person Wer lacht da in dem verwachsenen Unterholz? Ach so, da spukt wohl der »unbestechliche Martinez«, der behauptet, unsere Laboratorien und psychophysiologischen Versuchstationen seien auch nur kapitalistische Unternehmungen? Für die Assistenten die Mühe, für den leitenden Professoren der Ruhm Nun wissen Sie, mein Bester, für unsern Chemiker mag das mit Fug gesagt sein, und es ist sogar nicht der Ruhm allein, den er sich vorbehält, ’s sind auch die blanken Goldstücke, die ihm der Fabrikant für die technisch verwerthbare Entdeckung zahlt, die sein Praktikant gemacht hat, – aber bei uns – nein, wie kommen Sie darauf, Martinez so mag’s wohl bei Ihren Tschechen zugehen, aber an unsern Anstalten – –

Es fiel ihm ordentlich aufs Herz, daß er dem Martinez nicht kräftiger entgegengetreten war; in der frohen Spannung war es ihm so wehrhaft, so kampflustig zu Sinn, verächtlich kam es ihm vor, daß er auch schon die bequeme Wendung angenommen hatte. »Aber, Freund, wozu sich aufregen, wenn man zum voraus weiß, daß man nicht übereinkommt?« Im letzten halben Jahre hatte er’s oft gesagt, und es war verteufelt mattherzig und grau Sich aufregen? und warum nicht? Nur so lebt man, fühlt sich leben, fühlt es klopfen und stürmen, und daß man noch nicht alt ist, trotz der Stubenfarbe auf den hohen Backenknochen und den Löchern darunter. Was so ein kleines Mädchen alles machen kann Und da hocken sie jetzt zusammen und wollen noch mehr, wollen Theil an unsrer Arbeit, die uns vor der Zeit dörrt oder versteinert oder in lauter nervöse Fetzen zerreißt, wollen das Recht haben, uns zu Gemeinderäthen oder Steuereinnehmern zu wählen, und besitzen dabei seit uralten Zeiten die Kraft, uns zu Königen zu machen, wenn sie uns lieben; und sehen nicht ein, daß das mehr ist Ein Glück, daß die Toni meine Braut ist, meine süße, mädchenhafte, dummliche, schlichte Toni, die nicht einen Schritt aus dem ihr natürlichen Lebenskreis gemacht hat Das ist’s, was ich brauche. Wenn mich die Sonja nicht abgewiesen hätte, Gott weiß, wie mir’s gegangen wäre: eine russische Studentin, und ich Übrigens eine dumme Ausrede von ihr: »ich heirathe keinen Deutschen«, – wenn sie mich geliebt hätte – – Aber es war nichts, und dann, wie ich das unglaubliche Kollegienheft fand, da war auch ich kuriert. – Ach, meine Toni, meine süße Taube, was für ein Glück, daß du nicht Tintenflecke an den Pfötchen hast, wie die dumme, großäugige, breitnasige Sonja, die mich nicht gewollt hat Und war doch sonst ein gutes Frauenzimmer. Auch intelligent, obwohl das Kollegienheft dagegen sprach. Aber zum Teufel auch, sie haben keinen Duft, sie haben keinen Schmelz Küchenkräuter oder offizinelle Pflanzen sind sie, aber keine Blumen. Buben in Unterröcken Sie kennen alles, was wir kennen, wissen von allem, was wir wissen, – man kann sie nicht verblüffen, erschrecken, nicht einmal erröthen machen. Das Kontrastvergnügen geht völlig in die Brüche. Die Noth der Zeit mag’s entschuldigen, aber geschmackvoll ist’s nicht, die Menschheit so zu uniformiren

Wieder preßte und streichelte er das Beutelchen in seiner Tasche, als wär’s etwas Lebendiges. Er entsann sich der Worte, die er an Toni gerichtet: »Studieren Sie auch, mein Fräulein?« und ihres erschrockenen »O nein« Es war ordentlich, als hätte er ihr etwas zugetraut, das nicht »ladylike« ist. Und es war auch eine alberne Frage an ein junges Mädchen in feschem Touristenkostüm, wenn man ihm zum erstenmal auf dem Ütliberg begegnet, und wenn dieser Ütli auch zehnmal oberhalb Zürichs und seiner gepriesenen Hochschule liegt. Aber seine Phantasie war damals so angefüllt mit Studentinnen, kurzgeschnittenen und langhaarigen, daß er jedes junge flottgeschürzte weibliche Wesen für eine von der Zunft nahm. Natürlich, als dann die Mama auftauchte und der ganze Hofstaat der Verwandten, war’s ihm klar, daß er sich mit seiner Frage blamirt hatte. Und schlimmer als das, diese Frage hatte ihm das reizende Geschöpf mit dem langen geschmeidigen Hälschen kopfscheu gemacht; es bewegte sich hurtig von ihm weg, antwortete kurz und befangen, lauter »ja« und »nein« und »o gewiß« und »selbstverständlich« und blickte ihn nur zuweilen mit zusammengezogenen Brauen trotzig, herausfordernd an, – o der süße, dumme Backfisch Toni Toni und immer Toni.

Wie sie ihn heut Abend wieder verjüngt, verzaubert hatte Es war doch sonst nicht seine Art, so ins Blaue hinein vorwärts zu marschieren, einfach der Nase nach, ohne eine Hand vor Augen zu sehen, wie ein verliebter Auerhahn. Die Gelegenheit, sich zu orientieren, war ungünstig, kein Frage. War das überhaupt, was er unter den Füßen hatte?

Mechanisch hatte er zusammentretende Zweige beiseite geschoben, war über Wurzeln und Gestrüpp gestiegen und den Felsbrocken ausgewichen, mit jenem Instinkt, den er längst bei seinen Bergwanderungen an sich ausgebildet hatte, und der wie ein sicher funktionierender Apparat ihm immer zur Hand war. Wenn es nur nicht so dunkel gewesen wäre Jetzt, wo er begann, auf die Umgebung zu achten, ward ihm diese Unsichtigkeit lästig, er fühlte sich wie in einem Käfig, dessen Wände zwar vor seinen tastenden Händen zurückwichen, aber nur, um sich eine Spanne weiter von neuem um ihn herum aufzubauen. Das schöne Wetterlicht, das von Zeit zu Zeit den Wald erhellt hatte, war erloschen, kein Hauch ging durch die Bäume, der Auskunft gegeben hätte über eine Lichtung oder offenes Land – eng und schwül brütete es zwischen den nah aneinandergedrängten Stämmen – , das Wachszünderchen zeigte ihm nichts als Bäume, Bäume, dazu einen jäh abwärts führenden, schmalen, holperigen Holzweg, den er nun schon lange verfolgt haben mußte.

Er ließ einen Jauchzer los, vielleicht, daß von irgendwoher eine Antwort käme, denn ihm siegen nun doch Zweifel auf, ob er nicht etwa in der Unachtsamkeit die Richtung verändert habe. Sein Ruf verhallte, ebenso noch eine Reihe von Jodlern, die er kräftig im Abwärtsschreiten hinausstieß. Dann kam plötzlich ein vertrauter Ton, weit aus der Ferne noch, aber so verständlich wie eine Menschstimme: das Bellen eines großen Hundes. Sie antworteten sich eine Weile, ganz wie zwei Wanderer, die sich aus der Ferne zurufen.

»Wo bist du«

»Hier«

»Rechts?«

»Hier«

»Links?«

»Hier«

»Ist da ein Gehöft?«

»Hier«

Das arme Thier konnte doch nur ziemlich einsilbige Auskunft ertheilen, und als sie sich endlich ganz nahe waren und das Bellen in ein Knurren der Vorsicht und des Abwartens überging, befand sich Hausdörffer vor einer Gartenthür, hinter der aber kein Haus, sondern nur eine Waldwiese mit wiederkäuenden, glockenklingelnden Kühen lag. Immerhin war das eine Andeutung, daß hier ein Dorf, ein Weiler folgen konnte, aber kein Hirt war zu errufen. Der Hund war der einzige Hüter.

Er stellte sich auf das »Überstiegel« neben dem hohen Thor, der Hund war von der anderen Seite heraufgesprungen, daß sein keuchender Athem gegen ihn strömte, zwei helle Punkte aus dem dunklen Gesicht ihn anflimmerten. Ein paar sanfte Worte, eine beruhigend auf den lockigen Kopf gelegte Hand besänftigten das verständige Thier. Es hatte schnell erschnuppert, daß der Eindringling keine von den Kühen zu stehlen gedenke, die sich alle hinter ihm an das Gitter gedrängt hatten. Er gab ihm sogar das Geleit bis zum Ende des Weideplatzes und hielt ihm mit Bellen und Umspringen den Weg offen; die Kühe trotteten bimmelnd und mit aufgeregtem Schnaufen hinterher. Beim Abschied sprang der Hund mit kurzem Winseln an ihm hinauf und ließ sich streicheln.

»Gelt, du bist noch jung im Hüterberuf und möchtest lieber einen Menschen zum Reden, als das dumme Kuhvolk.« Der Hund schien ihm seufzend recht zu geben; er winselte ihm noch eine Weile nach, als ob er ihn gern begleitet hätte. Ein Gefühl der Einsamkeit und Enttäuschung beschlich den Wanderer; der Wald begann von neuem, und kein Haus ließ sich blicken. Dagegen gab es jetzt ein Wasserrauschen, dicht vor ihm und zu den Seiten, ein kräftiges stilles Dahinfließen – das war kein seichter Bach – , in dieser Hochsommerzeit mochte auch all das kleine Wassergeäder ausgetrocknet sein. Was für einem Fluß konnte er hier begegnen?

Seine Geographie ließ ihn im Stich. Es ging steil in eine Schlucht hinab, ein Blitzzucken zeigte ihm einen Thalgrund, Wiesen mit Baumgruppen, aber keinen Wasserspiegel. Und doch rauschte es, und lauter und näher. Er fühlte nachgiebigen und moorigen Boden unter den Stiefel, einen feuchten Hauch und den Duft von Heu und Wasserminze. Dann fand er eine Art Damm, die Bäume traten zurück, und er stand zwischen zwei Weihern, einer größer als der andre; sen Strichholz beleuchtete nur eine kleine, dunkle Fläche; aber eben zerriß eine messerscharfe blaue Linie den dunklen Himmel, und er übersah die tief ringsum herabhängenden Weiden, einen halb mit Wasser gefüllten Kahn und, weiter fort in der Mitte des großen Weihers ein geisterhaft weißes unerkennbares Etwas, das über dem schwarzen Grund zu schweben schien.

Zurück? oder vorwärts?

Die Möglichkeit, sich vollends zu verirren und im Walde den Morgen erwarten zu müssen, machte ihn zaudern. Und das Rauschen kam nicht von den Teichen, die lagen träg und schläfrig.

Der Morgen wird kommen, und Toni wird ihn vergebens erwarten, – wer hat denn auch denken können, daß es solch eine Finsterniß geben würde? Bei all seinen Bergtouren war ihm nicht so etwas begegnet. Man durfte es ja nicht einmal sagen, denn es war lächerlich. Und einer Braut gegenüber, die so viel jünger ist, darf man doch nicht lächerlich erscheinen. Le ridicule tue, tötet vor allem die Überzeugung der Frau von der unbedingten Überlegenheit des Mannes. Früher – ja, da legte er kein Gewicht auf diese Überlegenheit. Sonst wäre er mit Sonja überhaupt nicht soweit gekommen, wohl nicht einmal recht bekannt geworden. Aber wer weiß – vielleicht war gerade dies die Klippe. »Ich heirathe keinen Deutschen« – wenn sie mehr Respekt vor ihm gehabt hätte, hätte sie sich vielleicht nicht so unumwunden, nicht so beleidigend deutlich ausgedrückt.

Bei Toni wollte er mehr auf der Hut sein, wollte nicht allzu kameradschaftlich mit ihr werden. Dankbar und erleichtert gedachte er von neuem ihrer erschrockenen Antwort: »O nein« als er sie nach etwaigem Studium fragte. Das liebe Kind Hier wäre es jedenfalls leichter, sich im Respekt zu halten. Aber freilich, vor Dummheiten hat man sich auch bei ihr zu hüten, – die Mama hat jedenfalls einen mokanten Zug in ihrem noch immer schönen Gesicht, und so etwas erbt weiter. Was sie mir am wenigsten durchgehen ließe, die Mama, ist all das, was an Überschwenglichkeit streift. Nein – wenn es in den Sternen geschreiben stand, daß er hier in diesem fettigen Morast bis zum Morgen herumtappen sollte, wenigstens würde er sein komisches Mißgeschick für sich behalten, das war nun beschlossene Sache. Vorsichtig tastet er weiter, das Rauschen kommt näher, – er wird im Augenblick an irgend einem Flußufer stehen und dort jedenfalls Halt machen müssen, bis ihm der schwarze Himmel wieder solch ein kurzes, aber mächtig erhellendes Phosphorlicht sendet.

Da tritt sein Fuß auf etwas Festes, er fühlt Steine unter der Sohle, sicher schreitet er aus, und unter ihm wühlt und plätschert das Wasser, während er es auf der Brücke überkreuzt.

»Das haben wir einmal gut gefingert Wenn man nur jetzt wüßte, was für ein Fluß oder Bach das hier ist.« So geschwätzig die Wellen strömen, sie plaudern nichts aus, auch über das sehr solide Etwas da plötzlich vor ihm, an das er mit dem Hutrand gestreift hat, das er nun mit vorgestreckten Händen abfühlt, haben sie ihm nichts verrathen. Jetzt wird’s gefährlich. Er lacht sich selber aus. Wie in einem Kindermärchen läuft er herum, ohne Wehr und Waffe, im wilden schwarzen Wald, oder ist das ein Haus, ein Hütte, was er da mit Stirn und Händen gefunden hat? Es scheint so, aber Fenster hat’s nicht, ist ganz klein und von Holz, soweit er fühlen kann. Jetzt fehlen nur noch die Räuber, dann ist’s vollständig.

Wie geschickt das übrigens wäre Ein Räuber ist doch wenigstens ein Mensch und würde ihm sagen können, was für ein Fluß das hier ist. Das Weitere würde sich dann schon finden. Aber alles stumm und dunkel, und das Hüttchen, – wenn es eine Thür hat, so ist sie verschlossen, und es heißt weiter stapfen. Es steigt jetzt wieder unter seinen Füßen, und was kann er thun? Er steigt mit, eine ziemliche Strecke. Und dann steht es plötzlich wieder wie eine Wand vor ihm, und seine Hände greifen in stachliges Nadelgebüsch. Ein neuer Waldrand? Eines jener eng bestandenen Stangenholzreverie, in denen es schon bei Tage schwer ist, ohne Anstoß vorwärts zu kommen?

Zweifelnde Schritte macht er daran hin, und plötzlich leuchtet es ihm wie ein röthlicher Stern in die Augen: Ein Licht hinter der Wand, die nun keine Wand und kein Wald mehr ist, sondern eine hohe, weit über Manneshöhe hinauf ragende Fichtenhecke mit einer Lücke darin, die ihm das freundliche Licht gezeigt hat. Woher es kommt, ist noch nicht zu unterscheiden, aber genug, daß es da ist. Was für ein Geschenk es doch ist für die Menschheit, das Licht Tag und Nacht, der Unterschied hat aufgehört seitdem. Für uns alte Menschenkinder ist nur alles alltäglich geworden, da ist dann solch ein einfaches Erlebniß wie eine Offenbarung, ein Zurückversetzen in die Zeit und Stimmung der Alten, die eigentlich die Jungen waren und das Licht anbeteten als Himmelsfunken.

Das Reflektiren läßt ihn heut Abend keinen Augenblick in Ruh, aber jetzt ist’s thatsächlich nachgerufen durch die wohlige Empfindung, die sich vom Auge aus über alle Nerven verbreitet. Und dort kommt eine noch größere Lücke, da sieht er das Fenster, aus dem der Schein fällt, davor Bäume und Büsche wie Coulissen; es muß ein Park, ein Baumgut drinnen sein. Mit einem kräftigen Griff packt er die Fichtenstämme rechts und links, biegt sie auseinander, ohne der Risse zu achten, die seine Haut schrammen, fühlt, wie ihm der Hut vom Kopfe gestreift wird, läßt ihn vorläufig im Stich und findet sich, froh wie ein Bub, hindurch gezwängt, im Bereich des Lichtfensters, geschieden von der ungastlichen, trostlosen Finsterniß. Und sogar der Hut ist nicht verloren gegangen, er hängt eingeklemmt zwischen den oberen Zweigen. Fest drückt er ihn in den Nacken und macht die letzten Schritte fast springend über den rothen, holprigen, phantastich beleuchteten Waldboden, – wie geisterhaft das Grün leuchtet, wie lieblich der ganze Anblick ist Wie Hänsels und Gretels zuckeriges Häusel steht es gelbroth und klein unter den großen Bäumen, ein niederes Holzhaus mit rundumlaufender geschnitzter Altane und äußerer Treppe im Berner Styl. Vier Fenster im Erdgeschoß, eines nach jeder Seite, und aus allen fällt Licht; aus dem nur lose angelehnten Thürchen klemmt sich ein schmaler heller Streifen über die rothe Sandsteinschwelle mit den drei ausgetretenen Stufen. Da darf man anklopfen, da sieht’s heimelig aus. Während er an die Thür pocht, blickt er zugleich durchs Fenster, es geht fast nicht anders, es ist Alles so niedrig und so zugänglich wie ein offenes lächelndes Menschengesicht; kurze, durchsichtige Vorhänge vor den kleinen Scheiben, Blumenkränze am Fensterkreuz, in der Mitte ein runder gedeckter Tisch, Stühle umher, wie flüchtig beiseite geschoben, in einer Ecke ein Spinnrad, in der anderen eine Staffelei, darauf ein umgedrehtes Bild, alles rosig überhaucht von dem zarten Lampenschleierlicht. Und an der Hausthür, vor der er steht, ein großer trockener Kranz mit der Inschrift: Willkommen Er hat Muße, sich alle Einzelheiten genau anzusehen, denn wie er auch klopft und ruft, – nichts regt sich. Nun prüft er endlich die Klinke, und wie es aussah, so ist’s auch – die Thür gibt gleich nach, und er steht auf einem schmalen halbhellen Gang; durch die offene Stubenthür sieht er gleich ins Innerste des Zimmers.

Er klopft, ruft, zaudert – tritt endlich in die Stube. Man kann ja sitzen, warten, der Besitzer wird nicht weit sein, und endlich braucht man doch Auskunft. So sitzt er am Tisch, den Hut auf den Knieen, starrt die Blumenkränze an, von denen ein süßlich aromatischer Heugeruch ausgeht, den altmodischen Regulator, der wahrhaftig schon auf elf zeigt, endlich die zierlichen Brotscheiben im chinesischen Bastkörbchen, den angeschittenen Schinken auf hölzernem Brett, die flachen braunen Landjäger, von denen einer in Stücke zertheilt ist – so ein Landjäger sieht doch aus, als ob er auf Bäumen wachsen müßte, eine Art gesalzenes Johannisbrod Und plötzlich bekommt er solch eine Lust, den Landjäger da zu probiren. Es ist mehr eigentlich, es ist ein herzhafter Appetit, dessen er sich bewußt wird, und fast ohne es zu wollen, hat er die Hand nach einem Scheiben Wurst, nach einer Brodschnitte ausgestreckt und ist ordentlich überrascht, daß es sich greifen und in den Mund schieben läßt und sogar sehr gut schmeckt, so gut, daß er noch weiter zugreift, halb im Traum.

Wenn nur auch etwas zu trinken da wäre Aber die Theekanne zwischen den zurückgeschobenen Gedecken fühlt sich kalt an, und das Restchen, das er sich daraus in seinen Reisebecher gießt , ist dunkelbraun und schmeckt nach Gerbsäure. Sie müssen also doch schon ziemlich lange fort sein, – er nimmt die Karte vom Starnberger See und Umgebung aus der Brusttasche, entfaltet sie auf der leeren Hälfte des Tisches und versieht sich zu orientiren.

Mühlthal? sollte dies Mühlthal sein? Und der Fluß wäre die Würm? Freilich, freilich, daß einem so etwas völlig entschwinden kann Wenn ich hier diesen Weg gekommen bin und dann – dort – –

Fin de l'extrait de 94 pages

Résumé des informations

Titre
Liebesmühen
Sous-titre
Aus: Flügel auf! Novellen
Auteur
Année
2008
Pages
94
N° de catalogue
V119871
ISBN (ebook)
9783640234219
ISBN (Livre)
9783640234523
Taille d'un fichier
675 KB
Langue
allemand
Mots clés
Liebesmühen
Citation du texte
Ilse Frapan (Auteur), 2008, Liebesmühen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119871

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