Jeder kennt Vertrauen als alltägliches Phänomen. Seine Existenz und den essentiellen Aspekt des sozialen Lebens, welches es darstellt, gilt als sicher. Doch ist die Frage nach dem Ursprung und der Funktionsweise von Vertrauen in der Soziologie bis heute nicht abschließend geklärt. Zwar haben viele Soziologen sich dem Thema im Laufe der letzten Jahrzehnte und verstärkt seit den 1990er Jahren immer wieder angenommen, doch bleiben wichtige Fragen weiterhin im Dunkeln, werden nur angeschnitten, oder werden einseitig behandelt.
Diese Arbeit wird letztlich die offenen Fragen nicht klären können. Vielmehr widmet sie sich der Gegenüberstellung zweier recht unterschiedlicher Perspektiven auf das Thema Vertrauen. Zum einen handelt es sich um Luhmanns funktionale Analyse über Vertrauen und zum anderen um die Rational-Choice Theorie. Diese beiden Perspektiven stellen in der aktuellen soziologischen Auseinandersetzung mit dem Thema auch die dominierenden Entwürfe dar. Der Rational-Choice-Theorie dient James S. Coleman als Vorlage, da er den Vertrauensbegriff recht umfangreich behandelt hat. Des Weiteren soll Rolf Ziegler Abwandlung des Rational-Choice-Ansatzes behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte des soziologischen Vertrauensbegriffs
- Die >Klassiker<
- Konjunktur eines vernachlässigten Begriffs
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf den soziologischen Begriff des Vertrauens heute
- Vertrauen - eine Definition
- Niklas Luhmanns Konzept von Vertrauen als sozialem Mechanismus
- Kritische Anmerkungen
- Rational-Choice: Wann ist Vertrauen rational?
- James S. Coleman: Vertrauen als Wette
- Kritische Anmerkungen
- Rolf Ziegler: Das dynamische Vertrauensmodell
- James S. Coleman: Vertrauen als Wette
- Abschließende Diskussion
- Rational-Choice und Luhmann
- Vertrauen als soziales Kapital
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit vergleicht zwei gegensätzliche Perspektiven auf den soziologischen Vertrauensbegriff: Luhmanns systemischen Ansatz und die Rational-Choice Theorie. Ziel ist es, die unterschiedlichen Zugänge und Analysen beider Theorien aufzuzeigen, ohne jedoch abschließende Antworten auf die Frage nach dem Ursprung und der Funktionsweise von Vertrauen zu liefern.
- Der soziologische Vertrauensbegriff im historischen Kontext
- Luhmanns funktionale Analyse von Vertrauen
- Die Rational-Choice-Perspektive auf Vertrauen (Coleman und Ziegler)
- Vergleich der beiden Theorien
- Vertrauen als soziales Kapital
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und betont die ungeklärte Frage nach Ursprung und Funktionsweise von Vertrauen in der Soziologie. Kapitel 2 beleuchtet die Geschichte des soziologischen Vertrauensbegriffs, beginnend mit den „Klassikern“ wie Hobbes und Simmel, und beschreibt die Konjunktur des Themas in den 1990er Jahren. Kapitel 3 widmet sich einer Definition von Vertrauen. Kapitel 4 präsentiert Luhmanns funktionale Analyse von Vertrauen, inklusive kritischer Anmerkungen. Kapitel 5 untersucht die Rational-Choice-Perspektive, mit detaillierter Betrachtung der Ansätze von James S. Coleman und Rolf Ziegler und deren jeweilige kritische Auseinandersetzung.
Schlüsselwörter
Vertrauen, Soziologie, Niklas Luhmann, Rational-Choice Theorie, James S. Coleman, Rolf Ziegler, sozialer Mechanismus, soziales Kapital, Misstrauen, funktionale Analyse, Wette, dynamisches Vertrauensmodell.
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- Edda Laux (Autor), 2006, Wie ist Vertrauen möglich? , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120046