Die Eigenschaftslosigkeit des Titelhelden von Musils Roman darf nicht in einem konventionellen engen Sinn verstanden werden, etwas als das Fehlen von 'Qualitäten'. Da Erzählen immer auch ein Zuschreiben von Eigenschaften ist, wäre die epische Darstellung eines Mannes ohne Eigenschaften auch kaum vorstellbar. Ulrichs Eigenschaftslosigkeit ist eine Haltung, die im Folgenden charakterisiert werden soll. Sie weist mehrere Facetten auf, die wesentlich fundiert sind in einer Diagnose der Zeit, in die die Romanhandlung verlegt ist (1913), und in philosophischen Theoremen, mit denen sich der Autor beschäftigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrund
- Metaphysik- und Erkenntniskritik
- Kontingenz
- Ulrich, der "Mann ohne Eigenschaften"
- Ulrichs Ich
- Der Möglichkeitsmensch
- Genauigkeit und Seele
- Essayismus
- Wissenschaft, Moral, Liebe
- Selbstfiktionalisierung
- 'Eigenschaftslosigkeit' als literarisches Stilprinzip
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Begriff der "Eigenschaftslosigkeit" in Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften", insbesondere im Hinblick auf die Figur Ulrichs. Es wird analysiert, wie Musils Konzept der Eigenschaftslosigkeit mit zeitgenössischen philosophischen Strömungen zusammenhängt und sich in Ulrichs Handeln und Denken manifestiert.
- Philosophische Grundlagen der Eigenschaftslosigkeit (Neopositivismus, Anti-Essentialismus)
- Die Rolle der Kontingenz und die Wahrnehmung der Wirklichkeit
- Ulrichs Charakterisierung als "Möglichkeitsmensch"
- Die Kritik an der gesellschaftlichen und kulturellen Situation um 1913
- Der literarische Stil als Ausdruck der Eigenschaftslosigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und betont, dass Ulrichs Eigenschaftslosigkeit keine bloße Abwesenheit von Eigenschaften ist, sondern eine spezifische Haltung. Der Hintergrund beleuchtet den philosophischen Kontext, insbesondere den Einfluss des Neopositivismus und die Problematik der Kontingenz. Das Kapitel zu Ulrich, dem "Mann ohne Eigenschaften", analysiert Ulrichs Ich, seine Rolle als "Möglichkeitsmensch" und seine Auseinandersetzung mit der Zeit und Gesellschaft. Es werden verschiedene Facetten von Ulrichs Haltung beschrieben.
Schlüsselwörter
Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, Eigenschaftslosigkeit, Kontingenz, Neopositivismus, Möglichkeitsmensch, Anti-Essentialismus, Zeitdiagnose, Kulturkritik, Erkenntniskritik.
- Quote paper
- Thomas Keith (Author), 1997, Was heißt "eigenschaftslos" in Musils "Mann ohne Eigenschaften"?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120268