Die von den Medien und der Politik stets aufs neue beschworenen Problemfelder im deutschen Gesundheitswesen, die schlechte Finanzsituation, eine mangelhafte strukturierte Versorgung mit angeblich überflüssigen Therapien, Doppeluntersuchungen, mangelnder Transparenz oder zu vielen überflüssigen oder
gar falschen Verordnungen von Medikamenten, sollen mit Hilfe der neuen IT-Technologien nun beseitigt werden. Eine wirkliche Vernetzung aller Akteure im Gesundheitswesen, die an der Behandlung, Beratung oder Leistungsfinanzierung eines Versicherten beteiligt sind, soll durch die Einführung der neuen elektronischen Gesundheitskarte möglich sein. Dieses umfassende IT-Projekt, welches durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz (2004) in Auftrag gegeben
wurde, wird wohl weltweit einmalig sein. Es müssen 80 Mio. Versicherte, 350.000 Ärzte, 21.500 Apotheker, 2.200 Krankenhäuser und rund 215 Krankenkassen bundesweit miteinander vernetzt werden. Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist dabei ein Teil einer umfangreichen neuen Telematikinfrastruktur und fungiert quasi als Bindeglied aller im Gesundheitswesen beteiligten Akteure. Mit der Einführung der eGK sind natürlich auch Hoffnungen
und Erwartungen verknüpft, die sich nur erfüllen können, wenn sowohl die Technik einwandfrei funktioniert, als auch die Leistungserbringer, die Kostenträger und die Versicherten mitspielen und die Mehrwertangebote der neuen Gesundheitskarte akzeptieren und nutzen wollen.
Ziel dieser Arbeit ist es, eine Übersicht über die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in das deutsche Gesundheitswesen und den derzeitigen Entwicklungsstand zu geben. Die Funktionsmöglichkeiten der Karte und die damit verbundenen Chancen und Nutzen für das Gesundheitswesen, aber auch
bisherige Probleme bei der Implementierung sollen erläutert werden. Der Fokus soll auf die Funktionen der Gesundheitskarte, die Akzeptanzhaltung der Nutzer, die zu erwartenden Kosten und deren mögliche Amortisation, sowie den Nutzen für das deutsche Gesundheitswesen gerichtet werden. Abschließend soll noch ein Blick ins europäische Ausland mit einem Vergleich dort eingeführter Gesundheitskarten erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Ziel der Arbeit
- 1.3 Aufbau und Gliederung
- 2. Die neue Gesundheitskarte
- 2.1 Ziele der Einführung der neuen Gesundheitskarte
- 2.2 Rechtliche Grundlagen
- 2.3 Technische Grundlagen
- 2.4 Funktionen - Vorbemerkung
- 2.4.1 Administrative Funktionen - Pflichtdaten
- 2.4.2 Medizinische Funktionen – Freiwillige Daten
- 2.5 Gestaltung der elektronischen Gesundheitskarte
- 2.6 Der Heilberufsausweis
- 3. Entwicklung, Akzeptanz und Kosten-Nutzen der eGK
- 3.1 Entwicklung, zeitlicher Ablauf und Stand der Pilotprojekte
- 3.2 Schwierigkeiten beim Aufbau der Telematikinfrastruktur
- 3.3 Die Akzeptanz beteiligter Akteure
- 3.3.1 Aus ärztlicher Sicht
- 3.3.2 Aus Versichertensicht
- 3.3.3 Sonstige Akteure
- 3.4 Kosten-Nutzen-Analyse
- 3.4.1 Voraussichtliche Kosten
- 3.4.2 Voraussichtliche Nutzen/Einsparpotentiale
- 3.4.3 Finanzierung
- 3.4.4 Pro und Contra eGK und ihrer Funktionen
- 4. Europäische Gesundheitskarten
- 4.1 Österreich
- 4.2 Frankreich
- 4.4 Zukünftige gemeinsame Kartentelematikanwendung in Europa
- 5. Ausblick / Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die elektronische Gesundheitskarte (eGK) im deutschen Gesundheitswesen. Ziel ist es, die Entwicklung, Akzeptanz und das Kosten-Nutzen-Verhältnis der eGK zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet sowohl die technischen und rechtlichen Grundlagen als auch die Herausforderungen bei der Implementierung.
- Einführung und Ziele der elektronischen Gesundheitskarte
- Rechtliche und technische Rahmenbedingungen der eGK
- Akzeptanz der eGK bei Ärzten, Versicherten und anderen Akteuren
- Kosten-Nutzen-Analyse der eGK-Einführung
- Europäischer Vergleich von Gesundheitskarten
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und beschreibt die Problemstellung sowie das Ziel der Arbeit. Kapitel 2 erläutert die neue Gesundheitskarte, ihre Ziele, rechtlichen und technischen Grundlagen sowie ihre Funktionen. Kapitel 3 befasst sich mit der Entwicklung, der Akzeptanz und der Kosten-Nutzen-Analyse der eGK, einschließlich der Schwierigkeiten beim Aufbau der Telematikinfrastruktur und der Perspektiven verschiedener Akteure. Kapitel 4 bietet einen Vergleich mit europäischen Gesundheitskarten in Österreich und Frankreich und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Elektronische Gesundheitskarte (eGK), Telematikinfrastruktur, Gesundheitswesen, Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG), Kosten-Nutzen-Analyse, Akzeptanz, Rechtliche Grundlagen, Technische Grundlagen, Europäische Gesundheitskarten.
- Quote paper
- Andreas Delvos (Author), 2008, Die elektronische Gesundheitskarte. Einführung in das deutsche Gesundheitswesen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120272