Die Bundesrepublik schätzt sich glücklich, weil „fünf Weise“ die politische Lage und Regierungsweise in einem halbjährlichen Gutachten analysieren. Sie verteilen Lob und Tadel an Notenbank und Tarifpartner, erstellen Prognosen und offerieren politische Handlungsvorschläge. Bei diesen „Weisen“ handelt es sich nicht um Philosophen oder Politikwissenschafter, sondern um Ökonomen.
Nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch auf der internationalen Ebene hat sich die Gewichtung von Politik und Ökonomie verändert. An Stelle des bisher ideologisch geführten Ost-West-Konflikts ist die „Globalisierung“ getreten. Deren Hauptakteure sind nicht mehr nur Nationalstaaten bzw. deren Regierungen, sondern weltweit operierende Großkonzerne. Ihre Ziele konzentrieren sich auf die Steigerung ihres Umsatzes und die Übernahme konkurrierender Anbieter. Aufgrund der Dominanz der Ökonomie wird deshalb vielerorts von einer Aufhebung des Politischen gesprochen.
Bereits der „Vater der politischen Wissenschaften und der Ökonomie“, der griechische Philosoph Aristoteles, analysierte das Verhältnis zwischen Politik und Ökonomie, benannte Ursachen und Folgen für die Dominanz der Ökonomie über die Politik und gab Ratschläge zur Behebung in seinem Werk „Politik“.
Zum besseren Verständnis des Aristoteles werden im ersten Kapitel zunächst seine Grundannahmen vorgestellt. Das zweite Kapitel erörtert seine ökonomische Lehre, mit dem Haus und dessen zugehörigen Teile und deren Bedeutung für die Polis. Die Trennung zwischen der Ökonomie und Chremantistik stellt den wesentlichen Teil seiner ökonomischen Lehre dar, die im dritten Kapitel beschrieben wird. Zunächst werden dazu zentrale Begriffe geklärt, insbesondere der Unterschied zwischen Gebrauchs- und Tauschwert. Abschließend wird die Bedeutung im Hinblick auf die Polis expliziert. Im fünften Kapitel werden die wesentlichen Unterschiede zwischen der modernen Nationalökonomie und der aristotelischen Lehre aufgezeigt. Der Schluß faßt die Ratschläge des Vater der Ökonomie zusammen und bezieht diese auf die Gegenwart.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voraussetzungen der aristotelischen Theorie
- Die ökonomische Lehre des Aristoteles
- Der Begriff: Ökonomie
- Der Oikos - das Haus als natürliche Einheit
- Die zum Haus gehörenden Teil-Gemeinschaften
- Bedeutung des Hauses und seiner Leistung für die Polis
- Die Ökonomie und Erwerbskunst
- Der Besitz und Reichtum als Teil der Ökonomie
- Bestimmung des Besitz und Reichtum
- Die natürliche Erwerbskunst
- Verschiedene Arten der Verwendung
- Die Chremantistik – ihre Entstehung
- Voraussetzung
- Bedeutung für die Polis: Gerechter Tausch als gesellschafts-politische
- Der Besitz und Reichtum als Teil der Ökonomie
- Zusammenfassung: Ökonomie und Arten der Erwerbskunst
- Paradigmenwechsel: Die modernen Nationalökonomie
- Bedeutung der ökonomischen Lehre des Aristoteles für die moderne Nationalökonomie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die ökonomische Lehre des Aristoteles und untersucht ihre heutige Relevanz. Sie beleuchtet die aristotelischen Grundannahmen und deren Einfluss auf seine ökonomische Theorie. Ein zentrales Anliegen ist die Unterscheidung zwischen natürlicher Erwerbskunst (Ökonomie) und der Chremantistik (geldgetriebene Erwerbskunst).
- Aristotelisches Weltbild und seine Grundannahmen
- Der Begriff der Ökonomie bei Aristoteles und dessen Abgrenzung zur Chremantistik
- Die Rolle des Haushalts (Oikos) und der Polis in der aristotelischen Ökonomie
- Der Unterschied zwischen Gebrauchs- und Tauschwert
- Vergleich der aristotelischen Ökonomie mit der modernen Nationalökonomie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung verdeutlicht die aktuelle Bedeutung der Ökonomie im politischen Diskurs und führt in die aristotelische Betrachtungsweise ein. Kapitel 1.1 beschreibt die Voraussetzungen der aristotelischen Theorie, basierend auf seinem geordneten Weltbild und der teleologischen Sicht des Menschen. Kapitel 2 erläutert den Begriff der Ökonomie bei Aristoteles, fokussiert auf den Oikos und seine Bedeutung für die Polis. Kapitel 3 behandelt die Unterscheidung zwischen Ökonomie und Chremantistik, einschließlich der Klärung zentraler Begriffe wie Gebrauchs- und Tauschwert. Kapitel 4 vergleicht die aristotelische Lehre mit der modernen Nationalökonomie.
Schlüsselwörter
Aristoteles, Ökonomie, Chremantistik, Oikos, Polis, Gebrauchswert, Tauschwert, Natur, Vernunft, Eudamonia, moderne Nationalökonomie, Politische Ökonomie.
- Arbeit zitieren
- Mag Brigitte Vrochte (Autor:in), 2000, Die ökonomische Lehre von Aristoteles - Eine Analyse der aristotelischen Theorie der Ökonomik zum Nachweis, welche Bedeutung Ökonomie heute haben könnte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120356