Das Buch „Der kleine Prinz“ stellt auf eindrucksvolle Weise die unterschiedlichen Denkweisen von Erwachsenen und Kindern dar.
Bereits in meiner eigenen Schulzeit fragte ich mich wiederholt, was man mit den ganzen Zahlen anfangen sollte, wozu man denn eigentlich die Mathematik bräuchte? Für das alltägliche Leben, abgesehen vom Umgang mit Geld, schien sie für mich als Kind keinerlei Bedeutung zu haben. Ich lernte vielmehr etwas ‚über Zahlen’, anstatt ‚mit Zahlen’ (vgl. Franke/ Schipper 2005, S. 522). Die Aufgaben waren immer gleich bleibend eintönig, selbst die
Struktur des Unterrichts wurde vom Schulbuch diktiert.
Zu Beginn meiner Tätigkeit als Lehramtsanwärterin wurde mir die immer noch bestehende Problematik der Eindimensionalität des Mathematikunterrichts erneut, aber aus einer anderen Perspektive deutlich. Auch die meist im Unterricht eingesetzten Mathematiklehrbücher werden den neuesten fachdidaktischen Erkenntnissen nur in Ansätzen gerecht. Anstatt zum Umgang ‚mit Zahlen’ und zum Lösen von Problemstellungen zu animieren, verwirren die bunten und überfrachteten Seiten der Mathematikbücher die Schüler. Ferner demotivieren die stupide zu lösenden Rechenpakete. Basierend auf dieser Struktur werden die Schüler nach wie vor auf ein Lernen ‚über Zahlen’ getrimmt. Einem ‚guten Unterricht’, der Problemlösekompetenzen und eigenständiges Arbeiten fördert sowie individuelle Gedanken anregt, müssen entsprechende Aufgaben zugrunde liegen.
Ich möchte durch die Auswahl von geeigneten Aufgaben in meinem Unterricht die Individualität der Kinder und ihre Sicht auf die Realität berücksichtigen und sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten bestmöglich fördern. Offene Aufgaben bieten vielseitige Möglichkeiten, sie bieten allen Schülern einen tieferen Einblick in die ‚Welt der Mathematik’. Sie ermöglichen in Bezug auf die Individualität der Schüler natürliche, innere Differenzierungsmöglichkeiten, es gibt für jeden Schüler etwas zu entdecken und zu erforschen. Daraus resultierend wird die Lust am Mathematikunterricht gefördert, der Unterricht erweckt Freude und Spaß.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. TEIL: THEORETISCHE GRUNDLAGEN
- 1. Qualitätssteigerung im Mathematikunterricht durch Aufgaben
- 1.1 Die Rolle von Aufgaben im Mathematikunterricht
- 1.2 Merkmale von Aufgabenqualität
- 1.2.1 Authentizität
- 1.2.2 Differenzierungsvermögen
- 2. Offene Aufgaben im Mathematikunterricht
- 2.1 Begriffsklärung
- 2.1.1 Aufgabentypen
- 2.2 Öffnung von Aufgaben
- 2.3 Fermi-Aufgaben
- 3. Modellieren und Problemlösen
- 3.1 Modellieren
- 3.1.1 Begriffsbestimmung Modell
- 3.1.2 Modellierungsprozess
- 3.2 Problemlösen
- 4. Chancen und Grenzen offener Aufgabenstellungen
- 4.1 Chancen offener Aufgabenstellungen
- 4.1.1 Chancen aus Sicht der Schüler
- 4.1.2 Chancen aus Sicht der Lehrer
- 4.2 Grenzen offener Aufgabenstellungen
- 4.2.1 Grenzen aus Sicht der Schüler
- 4.2.2 Grenzen aus Sicht der Lehrer
- 5. Schlussfolgerungen für den Unterricht
- II. TEIL: PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG DER UNTERRICHTSEINHEIT
- 1. Planungsrelevante Vorüberlegungen
- 1.1 Situation der Klasse
- 1.2 Sachanalyse
- 1.3 Didaktische Überlegungen
- 1.4 Methodische Überlegungen
- 2. Darstellung der Unterrichtseinheit
- 2.1 Gesamtüberblick über die Einheit unter Berücksichtigung der curricularen Vorgaben
- 2.2 Übersicht über einzelne Stunden
- 2.2.1 Allgemeine Einführung in das Thema Division
- 2.2.2 und 2.2.3 Einführung des Positionsbrettes -Realisierung des Algorithmus der schriftlichen Division
- 2.2.4 Wissen vertiefen durch differenzierte Aufgabenangebote
- 2.2.5 Probieren, Rechnen und Entdecken
- 2.2.6 Ein Bild als Ausgangspunkt (ausführliche Vorbereitung)
- 2.2.7 Wie viele Autos stehen in einem 5 km Stau?
- 3. Gesamtreflexion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Chancen und Grenzen offener Aufgabenstellungen im Mathematikunterricht der 4. Klasse am Beispiel der schriftlichen Division. Ziel ist es, herauszufinden, ob und wie offene Aufgaben die individuelle Förderung der Schüler verbessern und flexibel auf unterschiedliche Lernvoraussetzungen eingegangen werden kann. Die Arbeit analysiert, welche Voraussetzungen für erfolgreiches Modellieren geschaffen werden müssen.
- Qualität offener Aufgaben im Mathematikunterricht
- Individuelle Förderung durch offene Aufgabenstellungen
- Modellierung und Problemlösen im Kontext der schriftlichen Division
- Chancen und Grenzen offener Aufgaben für Schüler und Lehrer
- Praxisbezug und Umsetzung im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die Motivation der Autorin, sich mit offenen Aufgaben im Mathematikunterricht auseinanderzusetzen, ausgehend von eigenen Erfahrungen und der Problematik der Eindimensionalität des traditionellen Mathematikunterrichts. Der erste Teil behandelt theoretische Grundlagen: die Rolle von Aufgaben im Mathematikunterricht, Merkmale qualitativer Aufgaben, offene Aufgaben, Modellieren und Problemlösen sowie Chancen und Grenzen offener Aufgabenstellungen. Der zweite Teil beschreibt die Planung und Durchführung einer Unterrichtseinheit zur schriftlichen Division mit offenen Aufgaben, inklusive einzelner Stunden und Reflexionen. Der Fokus liegt auf der didaktischen Konzeption und der Umsetzung im Unterricht.
Schlüsselwörter
Offene Aufgaben, schriftliche Division, Mathematikunterricht, 4. Klasse, individuelle Förderung, Differenzierung, Modellieren, Problemlösen, Aufgabenqualität.
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- Doreen Tallowitz (Autor), 2008, Chancen und Grenzen offener Aufgabenstellungen im Mathematikunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120450